Vorstoß aus Friedrichshain-Kreuzberg - Grüne fordern gleichgeschlechtliche Ampelpärchen in Berlin

Di 25.07.23 | 17:23 Uhr
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Archivbild: Ein Mitarbeiter der Stadt wechselt an einer Ampelanlage eine Schablone mit "queeren Ampelmenschen". (Quelle: dpa/S. Pförtner)
Bild: dpa/S. Pförtner

Ein Zeichen für Toleranz will der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg auf Ampeln setzen, braucht dafür aber die Unterstützung der Verkehrsverwaltung des Senats. Die reagiert offen - und kann sich diesen Schritt zumindest zeitlich befristet vorstellen.

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will an Fußgängerampeln künftig neben Ampelmännchen auch gleichgeschlechtliche Ampelpärchen zeigen. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) wandte sich deshalb Mitte Juni schriftlich an Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) und bat um Unterstützung. Das wurde am Dienstag bekannt.

"Lassen Sie uns gemeinsam in Friedrichshain-Kreuzberg ein klares Zeichen setzen und hier die ersten gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen von Berlin installieren", heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zunächst hatte die "B.Z." berichtet.

Ampelpärchen rund um den CSD?

"Friedrichshain-Kreuzberg ist ein bunter Bezirk. Wir stehen für Offenheit, Toleranz und Vielfalt ein", argumentiert Herrmann. "Ich möchte für den Bezirk das erreichen, was in anderen Großstädten wie beispielsweise München oder Wien gängig ist: Diverse, gleichgeschlechtliche Ampelpärchen als klares, sichtbares Statement für eine vielfältige Gesellschaft."

Die Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Britta Elm, sagte dazu am Dienstag: "Wir werden das wohlwollend prüfen mit Blick auf das nächste Jahr." In Frage komme zum Beispiel der Pride Month rund um den Christopher Street Day. Aus Sicht der Senatsverwaltung ist das Projekt zumindest zeitlich befristet möglich. Die zuständigen Fachleute der Verkehrsverwaltung müssten sich dazu abstimmen und prüfen, was mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar sei. "Und dann gucken wir, was dabei rauskommt."

Senatorin Schreiner zeigt sich offen

Laut "B.Z." ist Schreiner offen für den Vorstoß: "Es ist eine charmante Idee, denn die Sichtbarkeit der LGBTIQ*-Community gehört in Berlin dazu", teilte die Verkehrssenatorin der Zeitung mit. Die englische Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Menschen, intergeschlechtliche sowie queere Menschen - das Sternchen ist Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.

Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

Ex-Kultursenator Lederer reagiert skeptisch

Auch die queerpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Lisa Knack, kann dem Vorstoß grundsätzlich viel abgewinnen: "Die Idee an sich finde ich gut", sagte sie am Dienstag. Eher skeptisch sieht sie die Frage, ob es notwendig wäre, das berlinweit umzusetzen, wie von Grünen-Fraktionschef Werner Graf gefordert. Knack plädiert dafür, beim Thema Vielfalt an der Ampel nicht bei queeren Paaren stehenzubleiben, sondern zum Beispiel auch Menschen im Rollstuhl darzustellen. "Es wäre schön, wenn man die komplette Bandbreite der Diversität Berlins zeigen könnte."

Der queerpolitische Sprecher der Links-Fraktion und ehemalige Kultursenator Klaus Lederer sieht den Vorstoß mit gemischten Gefühlen: "Es ist schön zu sehen, dass große Einigkeit besteht, dass queere Sichtbarkeit zu Berlin gehört", sagte er. Das könne sich dann gern auch auf Fußverkehrsampeln zeigen. "Entscheidend ist, dass der Anspruch der Regenbogenhauptstadt nicht zum Tourismus-Marketing-Slogan verkommt und Politik sich dazu in Symbolen erschöpft", warnte er.

Sendung: Fritz, 26.07.2023, 1:00 Uhr

22 Kommentare

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  1. 22.

    Ja, man muss auch Prioritäten setzen ! Und dann bitte noch eine Ampelanzeige für an Gehstützen Gehende, für Kinderwagen Schiebende, für Hundeführer und natürlich für Hundeführerinnen, und noch eine für Rollstuhl Benutzer, und für Rollerfahrer, und noch eine für Paketliefernde Menschen, u.s.w.
    Oder einfach nur eine rote bzw. grüne Anzeige ?
    Ey, samma - hat die Löwin das Sommerloch nicht genug ausgefüllt ?
    Jetzt noch eine Meise der Grünen …

  2. 21.

    Es gab ja mal ein Ampelmännchen aber das wäre ja wohl zu einfach.

  3. 20.

    Was ein Blödsinn!
    Dann lieber komplett weg mit Männchen und alle Ampeln gleich, wie eben für Autos etc.
    Die Farben sind maßgeblich, nicht jedwede Figürchen.

  4. 19.

    Dann bitte auch Vielfalt an allen anderen Ampeln. Da wird ja überhaupt niemand angesprochen. Kein Kleinwagen, kein Bus,kein SUV, kein LKW. Und im Sommer bitte eine Variante für Roadster und Cabrios. Wenn schon, denn schon.

  5. 18.

    Einfach einen grünen und roten Punkt nehmen… da ist dann keiner benachteiligt und die Autofahrer kommen damit schon lange zurecht… ist aber bestimmt zu einfach… braucht man keinen Arbeitskreis der extra kostet um diverse Möglichkeiten was wie wann wo gemacht werden müsste oder könnte.

  6. 17.

    Neuer Vorschlag,
    einfach nur ein leuchtender Kreis, so wie bei Autoampeln. Da kann dann jeder das sehen was er möchte und keiner sollte sich deswegen in seinem Geschlecht diskriminiert sehen, ausser man möchte dies.

  7. 16.

    Nö, bezahlen werden wir alle über die Steuerabgaben.
    Haben nicht gerade die Bezirke lautstark protestiert, weil ihnen zu wenig Geld im Haushalt zur Verfügung steht? Das scheint F'hain-X-berg nicht zu betreffen. Oder soll der Senat ernsthaft dafür das Portemonnaie öffnen? Und müssen die Ausgaben nicht alle gut begründet werden? Wer kontrolliert das?

  8. 15.

    Ist eine Ampel eine Litfassäule????
    Die Ampel soll doch klar und deutlich für Fussgänger anzeigen wenn sie gefahrlos die Fahrbahn überqueren können. Nicht mehr und nicht weniger.

  9. 14.

    Die grünen sind ja süß. Radikalumbau des deutschen gesellschaftlichen Lebens mit maximaler Geldverschwendung. Wenn die grünen all ihre meist unverständlichen Forderungen aus eigener Tasche bezahlen mussten, dann wäre Schluss mit der Situationskomik. Würde ich es bedauern? Nein.

  10. 13.

    Ich war neulich in Bielefeld, da gibt es sowas schon längst. Ich dachte mir schon, das es hier dafür hauptsächlich Ablehnung gäbe.
    Berlin ist halt Provinz!

  11. 12.

    Man man man. Da kann man echt nur noch den Kopf schütteln

  12. 11.

    Ja, Schuldigung, von mir aus kann jeder sein, wie er will.
    Aber kann auch nicht sein, dass eine Minderheit vorgibt, wie die Mehrheit leben soll.
    Halt wie mit der Kirche. Sollen machen, wie sie wollen, aber andere in Ruhe lassen.

  13. 10.

    Ick glaube es nicht, für was für ein Schwachsinn die Grünen sich stark machen. Wir in Berlin haben ja auch keine anderen Probleme.Kein Wunder, das diese Partei immer weniger Zuspruch bekommt.

  14. 9.

    Das Geld, das für solche Maßnahmen nötig ist, sollte lieber in die Instandsetzung von Schulen gesteckt werden!

  15. 8.

    Ick glaube es nicht, für was für ein Schwachsinn die Grünen sich stark machen. Wir in Berlin haben ja auch keine anderen Probleme.Kein Wunder, das diese Partei immer weniger Zuspruch bekommt.

  16. 7.

    Bezahlen tun das dann wieder die anderen Bundesländer? Man schämt sich nur noch für diese Stadt. Niemand braucht das. Herzliche Grüße von einer lesbischen Frau.

  17. 6.

    Ich weiß gar nicht wie oft ich auf jahrzehntelang ausgewiesene Gehwegschäden hingewiesen werde, aber dafür wollen die Herrschaften Geld locker machen. Seltsame Prioritäten…

  18. 5.

    Unser größtes und wichtigstes Problem wird endlich gelöst. Wen interessieren schon Themen wie Bildung, Arbeitslosigkeit, Mieten, Inflation, Sicherheit und und und.
    Hoch leben die Grünen!

  19. 4.

    Als wenn erkenne ernsthaften Probleme zu lösen gibt. Wer nur mit Nebensächlichkeiten Punkten will, der soll es lassen.

  20. 3.

    Warum? Es gibt auch keine Heteropärchen. Zumindest habe ich solche noch nicht gesehen. Sinnlose Geldverschwendung.

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