Berlin - Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen" plant zweites Volksbegehren

Mi 20.09.23 | 14:50 Uhr
  203
Archivbild: Ein Demonstrant hält eine Fahne mit der Aufschrift «Deutsche Wohnen und Co enteignen» während einer Kundgebung vor dem Roten Rathaus. (Quelle: dpa/W. Kumm)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.09.2023 | Ute Schuhmacher | Bild: dpa/W. Kumm

Eine Mehrheit stimmte 2021 für die Enteignung großer Wohnungskonzerne in Berlin. Es wurden Arbeitskreise und Kommissionen gegründet - doch viel getan hat sich nicht. Nun will die Initiative ein zweites Volksbegehren starten - mit Gesetzentwurf.

Die Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" will nach rbb-Informationen ein zweites Volksbegehren starten. Offiziell bestätigt die Initiative das Vorhaben noch nicht. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" berichtet.

Bereits vor Monaten hatte die Initiative angekündigt, dass sie ein zweites Volksbegehren starten will, wenn der Berliner Senat nicht bald einen Gesetzentwurf zur Enteignung großer Wohnungskonzerne vorlegt.

Neues Begehren nun mit Gesetzestext

Das erste Volksbegehren 2021 war nicht mit einem eigenen Gesetzestext verbunden. Wäre das der Fall gewesen, wäre das Gesetz unmittelbar nach der erfolgreichen Abstimmung in Kraft getreten. Der erste Volksentscheid war aber lediglich mit der Aufforderung an den Senat verbunden, ein solches Gesetz zu schaffen.

Der rot-grün-rote Senat gründete daraufhin 2022 eine Expertenkommission, die die rechtlichen Möglichkeiten eines solchen Gesetzes ergründen sollte. Ende Juni dieses Jahres legte die Kommission ihren Abschlussbericht vor. In dem war zu lesen, dass Enteignungen großer Wohnungskonzerne möglich sind. Ein Gesetzentwurf des inzwischen schwarz-roten Berliner Senats liegt bisher nicht vor. Deshalb hat sich die Initiative entschlossen, selbst ein zweites Volksbegehren auf den Weg zu bringen, diesmal verbunden mit einem Gesetzestext.

Im April 2018 hatte die Initiative mit dem Sammeln von Unterschriften begonnen, am 26. September 2021 stimmten 59,1 Prozent für den Volksentscheid. Am zweiten Jahrestag der Abstimmung will die Initiative nun ihr zweites Volksbegehren starten. Für den kommenden Dienstag hat sie zu einer Pressekonferenz vor dem Roten Rathaus geladen, wo sie über die nächsten Schritte informieren will.

FDP und AfD lehnen Enteignungen weiterhin ab

Die FDP sieht das neue Vorhaben kritisch und die schwarz-rote Koalition in der Verantwortung. "Die CDU hatte die Möglichkeit, die Debatte mit dem Regierungswechsel zu beenden. Stattdessen befeuerte Schwarz-Rot die Diskussion aber durch die Ankündigung eines Rahmengesetzes für Enteignung", sagte der Generalsekretär der FDP Berlin, Lars Lindemann. Berlin brauche eher eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt, "die nur durch bauen, bauen und abermals bauen entstehen wird und nicht durch eine ideologisch getriebene Enteignungsdebatte", so Lindemann weiter. Die werde am Ende der Steuerzahler zu tragen haben, es werde keinen Gewinner geben.

Die AfD zeigte "aufgrund der Verschleppung durch mehrere Senate" Verständnis für einen neuen Anlauf der Initiative, lehnt Enteignungen aber weiterhin "ganz klar" ab. Insofern sei es gut, "dass die Initiative diesmal einen konkreten Gesetzentwurf zur Abstimmung stellen will", sagte Harald Laatsch von der der Berliner AfD-Fraktion. "Das hätte sie bereits beim ersten mal tun sollen, denn dann wäre das Gesetz längst beim Bundesverfassungsgericht gelandet und dort aller Wahrscheinlichkeit nach als verfassungswidrig verworfen worden", hieß es.

Initiative geht auf Mietenvolksentscheid von 2015 zurück

Die Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" wurde von mehreren Berliner Mietervereinigungen ins Leben gerufen, darunter "Kotti & Co". Unterstützt wird sie von Anfang an auch von Gewerkschaften, dem Berliner Mieterverein sowie der Partei Die Linke.

Die Gründung der Initiative geht zurück auf den Berliner Mietenvolksentscheid von 2015. Deren Initiatoren zogen seinerzeit ihren Volksentscheidsantrag zurück, nachdem Senat und Abgeordnetenhaus die Forderungen der Initiatoren in weiten Teilen in ein Gesetz übernommen hatten. Unzufriedenheit über das Ergebnis bei Teilen der damals Aktiven gaben den Anstoß für die neue Volksentscheid-Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen".

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.09.2023, 19:30 Uhr

203 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 203.

    Was erzählen sie da für einen Quatsch, selbstverständlich suche ich mir meine Wohnung wo ich mein soziales Umfeld habe und nicht 3 Stunden bis zur Arbeit brauche. Da geht noch der Nachbarbezirk aber nicht von einem zum anderen Ende.

    Sie schwafeln dummes Zeug und haben die Diskussionsebene verlassen, jetzt werden sie beleidigend weil sie keine Argumente haben.

  2. 201.

    So langsam schließt sich für mich der Kreis, weshalb Sie Wohnungen enteignen wollen. Laut Paralleldiskussion musste es schon vor 20 Jahren unbedingt eine Wohnung im schon damals vollen Westberlin sein, anstatt wenige Kilometer östlich eine der vielen freien Wohnungen zu mieten. An dieser Denke hat sich wohl nicht viel geändert und nun soll halt enteignet werden, um die irgendwann ergatterte Wohnung auf Lebenszeit billig nutzen zu können. Und das ist dann sozial?

  3. 200.

    Fein, setz dich. Nimm dir einen Keks.

    Bert Blaudino? Nicht schlecht, der hat was. Selbst ausgedacht oder hat Mutti dabei geholfen? Troll.

  4. 199.

    Da ist wirklich was dran, traurig, aber es scheint so zu sein. Wobei mir zusätzlich noch auffällt, dass es noch nicht mal mehr wirklich links sein muss, alles links von den absolut Konservativen reicht schon aus, wie momentan auch in Bayern zu sehen. Man erzeugt einfach ein "Feinbild" reitet darauf herum (natürlich nur bildlich gesehen) und zack, reicht es schon. Woran liegt das?

  5. 198.

    Uranus BerlinDonnerstag, 21.09.2023 | 17:42 Uhr
    Antwort auf [kennste weeste kennste ] vom 21.09.2023 um 16:25
    "Die AfD braucht noch mehr Leute wie " KD ", der massig Wählerstimmen generiert."

    Ja wie gesagt. Der gute alte Kalauer des Gutbravbürgertums. Wählt er rechtsautoritäre, sozialdarwinistische, antidemokratische Parteien, so ist natürlich der Linke schuld.
    Denn der Gutbravbürger hat ja kein eigenes Hirn. Noch einen moralischen, sozialen oder geschichtlichen Kompass.
    Er wird ja immer von irgendwem irgendwohin getrieben. Hat der parlamentarische Arm des Rechtsterrorismus AfD alles dann so richtig in Dreck und Verbrechen gefahren, sagt der Gutbravbürger das hätte er nicht ahnen können. Und ausserdem hätten ihn die radikal Linken dahin getrieben. Also zum Beispiel die Leichen von Luxemburg und Liebknecht im Landwehrkanal.
    Bin jetzt in meinem 62. Jahr. Die Geschichte kenne ich seit 40 Jahren persönlich. Wer älter ist und noch heute lebt, kennt diesen Kalauer noch länger.

  6. 197.

    Ich finde es übrigens schade, dass keiner auf meine Frage wegen der Wohnungsbaugenossenschaften sehr viel weiter unten antworten konnte (heute 10.17 Uhr), aber anscheinend ist die Antwort wirklich schwierig!

  7. 196.

    Wenn einem keine sachlichen Argumente mehr einfallen, dann kommt nur noch........das ist wirklich traurig

  8. 195.

    Wenn ich Wählerstimmen generieren könnte hätte ihre rechtsextreme AfD ein Problem. :-D

  9. 194.

    Nee, die erzählt den gleichen Blödsinn wie sie. Nämlich neoliberales Geschwätz. Die AfD ist so etwas wie eine Mischung aus NSDAP und FDP.

  10. 192.

    Erstens: Ja ist klar. Wählt der Gutbravbürger rechtsradikal oder gar faschistisch, ist der Linke schuld. Oder das was der Gutbravbürger für links hält. Neuerdings ja statt "jüdisch-bolschewistisch" die Modernisierung "grünlinks"
    Das liegt wahrscheinlich daran, das seit Jahrzehnten Linke Bundes- und Weltpolitik bestimmen. Wie ja jedes seriöse Geichtsbuch zu berichten weiss. Auch der (Neo)Wirtschaftsliberalismus, in dem sich SPD und Grüne rechtsmainstreamig in den letzen Jahrzehnten fügten, ist natürlich eigentlich...ja. Irgendwas mit Links.

    Zweitens: Weise ich Ihre Demagogie zurück, nachdem die zunehmende Enteignung, der faktische Lohnverlust, das Verrotten der Infrastruktur, ob Schiene, Brücke, Strasse, Gesundheit oder Bildung. Der Modernisierungsstau der Industrie, das Ergebnis von Faulenzern, von Menschen "die nicht schaffen" ist.

    Sie mögen sich in diesem schlichten Weltbild eingerichtet haben. So alt, wie die Zustände die solche Schlichtheit produziert. Tatsachen sind anders.

  11. 191.

    Tja schön für Sie. Und dann auch noch "bar bezahlt" Doll.
    Sie sind halt nicht der Masstab. Schon mal überlegt? Das Ihre Realität, Ihre Perspektive nicht die maßgebliche ist?
    Wovon hier die Rede ist sind Menschen, die faktisch Eigentum auf Kredit kaufen. (Manche spekulieren ja sogar auf Kredit mit Aktien - Casino halt) Oftmals keinen realistischen Überblick darüber haben, was für Instandhaltung und Modernisierung so anfällt. Und nun und wie jetzt in Probleme geraten, da die Zeit des billigen Kredits vorüber ist. Das hat halt nichts mit einer auf Jahrzehnte und fürs Gemeinwesen vorausschauenden Wohnungspolitik zu tun. Sie müssen damit ja auch nichts zu tun haben wollen. Aber reden Sie dann doch hier nicht so daher, als könne man Sie seriös auf soziales Wohnen -Poltik ansprechen, oder sie sogar dafür VERANTWORTUNG übernehmen wollen.
    Mieter sind ja schon froh, wenn der Hobby-Vermieter wenigstens seriöse Betriebskostenabrechnung kann.

  12. 190.

    Ihnen fehlt jede Grundlage für eine Diskussion, beginnend mit Leseverständnis, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt und eine Diskussion besteht nicht darin fünfmal das Gleiche zu fragen, vor allem wenn die Frage schon deutlich beantwortet wurde.

  13. 189.

    Was für ein Schenkelklopfer! Sie verwechseln gerade ihre Stammtischrunde nach der fünften Runde Molle mit Korn mit der Kommentafunktion.

  14. 188.

    Na, dann aber schnell die Miete hochsetzen und die Mieter so richtig abzocken! ;-)

  15. 187.

    "Und daher sind diese Vermieter unsozial? " Können oder wollen sie nicht lesen?

    Ich habe doch glasklar begründet was ich für unsozial halte, nämlich die überzogenen Gewinnerwartungen.

    "Ab und an könnten Sie evtl. auch einmal auf konkrete Fragen antworten bzw. einen Beitrag zur Diskussion leisten "

    So langsam ist aber gut hier, ihnen mangelnd es schn am Leseverständnis und diskutieren wollen SIE auch nicht. Wenn es ihnen an beiden fehlt, dann lassen sie doch den Platz frei für Leute die diskutieren wollen.

  16. 186.

    Es ging um Frage (Kommentar) und Antwort (Kommentar)!

    Und hat natürlich nichts mit "Vom Kommunismus ist im Sachverhalt gar keine Rede.".

    Aber Danke für Ihre Aufklärung (Kommentar)!

  17. 185.

    Aber nur deshalb weil sie lesen was sie lesen WOLLEN!

    Oft werden die Eigentümer von den Banken mit geschönten Zahlen zu dieser Spekulation überredet die dann exorbitante Gewinne erwarten. Was ein Bankberater macht muß ich hoffentlich nicht erklären.

    Evt. klappt es im zweiten Versuch. ;-)

  18. 184.

    Nur die AfD profitiert von Ihrer Argumentation der Verarmung durch Verteilung statt Schaffen....

Nächster Artikel