BerlinTrend - Berliner wollen weniger Geflüchtete aufnehmen

Fr 20.10.23 | 18:00 Uhr
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Blick entlang von Schlafquartieren in der Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafen Tegel. (Quelle: dpa/Hannes P Albert)
Video: rbb24 Abendschau | 20.10.2023 | Dorit Knieling | Bild: dpa/Hannes P Albert

Sorgen um schlechtes Management, unzureichende Integration und den Wohnungsmarkt: Der BerlinTrend zeigt, dass weniger Berliner bereit sind, Geflüchtete aufzunehmen. Zwischen den Anhängern der Parteien gibt es dabei große Unterschiede.

Berlin sollte künftig weniger Flüchtlinge aufnehmen als derzeit - dafür spricht sich eine deutliche Mehrheit (57 Prozent) der Berlinerinnen und Berliner aus. Das zeigt der aktuelle BerlinTrend von infratest dimap im Auftrag der rbb24 Abendschau und der "Berliner Morgenpost".

27 Prozent der Wahlberechtigten halten es demnach für richtig, so viele Menschen aufzunehmen wie bisher. Mehr Geflüchtete als bisher aufzunehmen, unterstützt nur jeder Zehnte.

CDU und Grüne legen leicht zu, AfD und SPD fast gleichauf

Geflüchtete: Anhänger der AfD lehnen ab, SPD-Anhänger gespalten

Weniger Flüchtlinge aufnehmen wollen besonders viele Anhänger der AfD (92 Prozent) und der CDU (75 Prozent). Die Anhängerschaft der SPD ist gespalten: Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) will weniger Flüchtlinge aufnehmen, etwas weniger als die Hälfte (46 Prozent) würde entweder so viele aufnehmen wie bisher (33) bzw. mehr als jetzt (13).

Besonders aufgeschlossen für Geflüchtete zeigen sich Grünen-Wähler: Nur 14 Prozent von ihnen wollen weniger Flüchtlinge aufnehmen. Bei den Linken liegt dieser Wert bei 35 Prozent - auf der anderen Seite sprechen sich auch 28 Prozent der Linken-Anhänger dafür aus, mehr Menschen aufzunehmen.

Schlechte Noten für den Berliner Senat

Durchweg schlecht wird das Flüchtlingsmanagement des Senats bewertet. Nur jeder Fünfte sagt, dass die Verwaltung die Situation im Griff habe. 75 Prozent finden das Management weniger oder gar nicht gut. Auch hier sind Anhänger der AfD (94) und CDU (81) am unzufriedensten - aber auch Anhänger von Grünen, Linken und SPD sehen die Lage ganz überwiegend negativ (65-70 Prozent).

Diese Bewertungen entsprechen in etwa den Antworten auf eine vergleichbare Frage im November 2015. Im Vergleich zur Situation vor acht Jahren ist der Druck auf die Verwaltung durch Neuankömmlinge heute deutlich geringer. Damals wurden in Berlin Sporthallen beschlagnahmt, um Geflüchtete unterzubringen, Bundeswehrsoldaten wurden zur Registrierung herangezogen die Schlangen vor dem Lageso hatten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Zahlen stiegen zuletzt durch Ukraine-Flüchtlinge

2015 waren nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Berlin 33.281 Asylanträge gestellt worden, 2022 lag dieser Wert nicht einmal bei der Hälfte (14.667), bis September 2023 kamen 12.920 Menschen hinzu. Allerdings hat sich der Anteil an Geflüchteten in der Stadt seitdem deutlich erhöht. Nach Angaben des Mediendienstes Integration lebten Anfang 2023 weitere 52.200 Geflüchtete aus der Ukraine in der Stadt. Die Zahl der in Berlin gemeldeten Schutzsuchenden lag Ende 2015 noch bei 70.345, Ende 2022 waren es 179.265.

Dass die Integration der Flüchtlinge immer weniger gelingt, ist die größte Sorge der Berliner: 69 Prozent sehen das so, 27 Prozent nicht. Größer geworden seit der vorigen entsprechenden Umfrage im August 2016 ist die Sorge wegen mehr Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt. Die Zahl der Besorgten liegt jetzt bei 63 Prozent (+5).

Die Sorgen wegen eines zu starken Einflusses des Islam Einfluss des Islam haben sich in den letzten sieben Jahren nicht verändert, der Anteil der Besorgten und Unbesorgten liegt bei jeweils 47 Prozent.

Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 12. und 16. Oktober zufallsbasiert 1.159 Menschen befragt (756 Telefoninterviews und 403 Online-Interviews).

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.10.2023, 19:30

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67 Kommentare

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  1. 67.

    Was denn sonst. Der überwiegende Teil der Wähler der rechtsextremen AfD haben ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild, den anderen ist es egal.

    " Der Anteil der Wähler:innen
    mit einem geschlossen rechtsextremen Weltbild ist in
    der AfD fast viermal so hoch wie im Durchschnitt aller
    Wahlberechtigten. Fast jede:r dritte AfD-Wähler:in
    (29 Prozent) ist manifest rechtsextrem eingestellt.
    Ein weiteres Viertel (27 Prozent) vertritt latent
    rechtsextreme Einstellungen. Insgesamt sind damit
    deutlich mehr als die Hälfte aller AfD-Wähler:innen
    (56 Prozent) latent oder manifest rechtsextrem ein-
    gestellt."

  2. 65.

    Du bist der Klassiker für die Wahlanalyse Bayern/Hessen. Nichts verstanden, Thema verkannt, weiter in den Abgrund, alles ist Rechts was neben Grüne ist

  3. 64.

    Pauschalisiert populistisch alle Wähler der AfD als rechtsextrem zu diffamieren ist an Dreistigkeit und Verleumdung kaum zu überbieten.

  4. 63.

    Zweites Beispiel:

    CDU und CSU machen mit ihrem Antrag zum „Deutschland-Pakt in der Migrationspolitik“ Druck auf die Ampel-Regierung mit dem Antrag „Deutschland-Pakt in der Migrationspolitik – Irreguläre Migration stoppen“. Dabei haben CDU und CSU nahezu alle Positionen von der AfD übernommen. Die AfD hat die von der Union eingebrachten Vorschläge schon vor Jahren auf den Tisch gebracht. Erstens die Forderung nach der konsequenten Durchsetzung der Dublin-III-Verordnung, der zufolge der Asylantrag eines Flüchtlings von dem EU-Land geprüft werden muss, das dieser zuerst betreten hat. Zweitens verweist er auf die Forderung, Geldleistungen für Migranten durch Sachleistungen zu ersetzen. Drittens führt er die Forderung nach Begrenzung des Familiennachzugs an und viertens die Forderung, dass Deutschland Migranten an den Binnengrenzen der EU zurückweisen dürfe.

  5. 62.

    Der polnische Größenwahn wird hier von den Grünen kopiert und praktiziert ! Er wird auch gerade beendet ! Aber gut Ding will Weile haben. Das schon etwas von Ikarus. Der wollte auch zu hoch hinaus.

  6. 61.

    Im letzten MV Plenum vor der Sommerpause hat die AfD-Fraktion im Juli einen Antrag zu Umstellung von Geld- auf Sachleistungen für Asylbewerber im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern eingebracht. Abgelehnt wurde dieser Antrag auch von der CDU-Fraktion. Für das direkt darauffolgende Plenum möchte die CDU nun einen gleichlautenden Antrag stellen.

  7. 60.

    "Es werden von den "demokratischen Parteien" sogar alte Gesetzesentwürfe und -anträge der AfD kopiert, die zuvor noch abgelehnt worden sind."

    So? Welche denn? Die Anhänger der rechtsextremen AfD erzählen seit Jahren die gleichen Lügen und Märchen.

  8. 59.

    Angst? Die rechtsextremen Wähler der AfD überschätzen sich gewaltig und steigern sich in einen Größenwahn hinein.

    In Polen haben wir gesehen was so ein Größenwahn anrichten kann aber auch wie man ihn wieder beendet!

  9. 58.

    Das ist wohl Deutschlandweit gewollt - berechtigt

  10. 57.

    Wäre doch mal interessant wenn der rbb den Fragenkatalog der Umfrage veröffentlicht, dann könnte jeder mal sehen wie die Stimmung "gemessen" wird.

  11. 56.

    Radikale tragen den Krieg in Nahost auf deutsche Straßen, Angriffe auf Juden nehmen zu. Bisher verfeindete militante Gruppen vereinen sich gegen Israel. Behörden geraten darüber in Sorge. Polizisten sprechen von einem Pulverfass – und gescheiterter Integration.

  12. 55.

    Juso-Vize sagt "ich könnte kotzen". Grund: BK Scholz spricht von Abchiebungen.

  13. 54.

    Das junge Familien keine größeren Wohnungen erhalten liegt nun wahrlich nicht an den Geflüchteten. Es liegt vielmehr an der grottenschlechten Wohnungspolitik seit Jahrzehnten in dieser Stadt und zunehmend im ganzen Land. Es liegt daran, dass Großkonzerne und Investoren "geschont" werden indem kein ausreichender Mieterschutz und Schutz vor Leerstand und Zweckentfremdung (Ferienwohnungen, möblierte Appartments, Umwandlung in Eigentumswohnungen) zum Erhalt der Gewinnmaximierung, durchgeführt wird. Von dem Neubau ausreichender bezahlbarer Wohnungen ganz zu schweigen. Gebaut wird hier zahlreich aber meist im hochpreisigen Bereich oder Büroräume, die keiner mehr braucht. Doe Wohnungspolitik führt zu Existenzproblemen und viel Wut.

  14. 53.

    Warum wird jetzt so mit der Moderne gefremdelt? Wir haben Platz!

  15. 52.

    Sobald neue Flüchtlingsunterkünfte nötig werden, muss man einen Aufnahmestopp herbeiführen.
    Für die eigene Bevölkerung wird zu wenig gemacht. Viele junge Familien wohnen beengt und suchen hier größere Wohnungen ( RBB 24 berichtete) . Wo wird für sie gebaut? Diese Familien zahlen immerhin Steuern und werden vom Staat allein gelassen.

  16. 51.

    Herbst 1989 war eine der spannendsten Zeiten meines Lebens. Innerhalb kurzer Zeit brachen die Dämme des "das darf man nicht sagen" bzw. die Missstände der SED Politik kamen zu Tage und konnte nicht mehr verdeckt werden. Alles lief friedlich ab (was selten ist), bis auf die Gewalt am Anfang durch Polizei und Stasi. Wie Umbrüche in einem Multikultistaat verlaufen wird die Zukunft zeigen.

  17. 50.

    Wenn die Grünen Wählerinnen, gern noch mehr Flüchtlinge aufnehmen möchten, gern in ihrer Nachbarschaft oder ihren eigenen Wohnungen.

    Wenn wir das letzte Wahlergebnis dem zu Grunde legen, sollten die neuen Flüchtlinge nur noch innerhalb des s-bahn-ringes unterkommen. Dort ist die Akzeptanz gegenüber geflüchtet am größten und weiter gewünscht. Politik sollte stärker auf die Wähler hören.

    Gering-/normalverdiender können sich im s-bahn-ring eh keine neue Mietwohnung leisten.

  18. 49.

    "Die Politiker, die urplötzlich von Abschiebung reden, die vor 1 Monat aus 1001 Gründen rechtlich nicht durchsetzbar war, haben sicher nicht über Nacht neue Gesetze verabschiedet.
    Sie haben es genau richtig beschrieben, "Sie REDEN davon"
    Passiert ist noch nix, und jeder der sich nur ein bisschen für Politik interessiert, hat in den letzten Jahren die unendliche Liste von Gründen gehört/gelesen die eine Abschiebung verhindern.
    Von daher: „Die Botschaft hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“ (Johann Wolfgang von Goethe)

  19. 48.

    Es geht einfach nicht, dass über unsere Köpfe hinweg bestimmt wird. Menschen haben durchaus ein Gefühl dafür, wann das Leben immer unerträglicher, gefährlicher und krimineller wird. Immer mehr Gewalttaten in der Stadt sprechen eine deutliche Sprache. Und kommen Sie nicht wieder mit irgendwelchen Statistiken, die Eh niemand nachprüfen kann. Es geht um die soziale Ruhe in der Stadt.

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