Hassrede - Tiktok schränkt Account von Brandenburger AfD-Politiker Hohloch ein
Tiktok hat mehrere Beiträge des AfD-Abgeordneten Dennis Hohloch als Hassrede oder hasserfülltes Verhalten eingestuft. Als Konsequenz hat das Unternehmen Hohlochs Account stark eingeschränkt und einen Ersatz-Account komplett gelöscht.
- Tiktok stuft mehrere Posts des AfD-Politikers Dennis Hohloch als Hassrede oder hasserfülltes Verhalten ein
- Social-Media-Plattform schränkt Account deshalb stark ein
- Zweiter Tiktok-Account, mit dem Hohloch die Einschränkung umgehen wollte, wurde gelöscht
- Hohloch wird nach eigenen Angaben nicht juristisch gegen Tiktok vorgehen
Die Social-Media-Plattform Tiktok hat den Account des Brandenburger AfD-Politikers Dennis Hohloch massiv eingeschränkt. Das bestätigte das Unternehmen dem rbb auf Anfrage.
Hohlochs Kanal sei aus den sogenannten "Für dich"- und "Folge ich"-Feeds entfernt worden. Die Beiträge des AfD-Landtagsfraktions- und Bundesvorstandsmitglieds werden damit anderen Tiktok-Nutzern für eine Dauer von 90 Tagen nicht mehr automatisch angezeigt. Grund dafür sei, dass Hohloch mehrfach Beiträge gepostet habe, die das Unternehmen unter anderem als Hassrede oder hasserfülltes Verhalten einstufe, so eine Tiktok-Sprecherin.
Hohloch selbst sagte dem rbb auf Anfrage, er habe die Einschränkungen bereits vor Wochen bemerkt. Er gibt an, mit einem "Shadow Ban" belegt worden zu sein, nachdem er eine Reihe von Videos hochgeladen habe. Darin sei es unter anderem um die Messerangriffe von Mannheim und Potsdam und um die Einstufung als Rechtsextremist gegangen.
Ersatz-Account gelöscht
Dass es sich bei den Beiträgen um Hassrede oder hasserfülltes Verhalten gehandelt habe, könne er in den meisten Fällen nicht nachvollziehen. Nur in einem Beitrag, in dem es um den tödlichen Angriff einer Transfrau auf einen Syrer in Potsdam ging, sehe er potenzielle Gründe für eine Löschung, "wenn man da sehr sensibel" sei.
Die Bezeichnung Shadow Ban wird bei Online-Community-Anbietern genutzt, wenn Beiträge eines Nutzers vollständig oder teilweise blockiert werden. Im Gegensatz zu einer offensichtlichen Sperrung bleibt bei einem Shadow Ban der Account aktiv, aber die Posts werden für andere Benutzer nicht mehr sichtbar gemacht oder verbreitet.
Nachdem Hohloch die Einschränkung seines Accounts bemerkte, habe er nach eigenen Angaben versucht, die Blockade durch einen zweiten Account zu umgehen und seine Nutzer auf diesen Account umzulenken. Diesen zweiten Account löschte Tiktok am Donnerstag allerdings komplett. Laut Angaben des Unternehmens deswegen, weil der AfD-Abgeordnete auf diese Weise versucht habe, die Durchsetzung der Community-Richtlinien zu umgehen.
Hohloch geht nicht juristisch gegen Tiktok vor
Hohloch sieht in dem Verhalten von Tiktok eine absichtliche Schwächung im Wahlkampf für die Landtagswahl im September und eine Einschränkung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung. Tiktok wies auf Nachfrage den Vorwurf zurück, dass der Bann im Zusammenhang mit dem Landtagswahlkampf stehe.
Hohloch wollte zunächst gegen die Sichtbarkeitseinschränkung juristisch vorgehen. Er habe davon aber Abstand genommen, weil er das Risiko eines teuren Gerichtsverfahrens nicht habe eingehen wollen.
Der Account von Dennis Hohloch gilt auch bundesweit als reichweitenstark. Der Politiker, der vom Brandenburger Verfassungsschutz als Rechtsextremist eingestuft wird, hat auf Tiktok mehr als 136.000 Follower. Seine Beiträge haben in den vergangenen Jahren über 3,1 Millionen Likes gesammelt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.06.2024, 19:30 Uhr