Große Immobilienkonzerne - SPD-Fraktion fordert "zeitnah" Gesetz zur Vergesellschaftung

Mi 07.08.24 | 07:03 Uhr
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Wohnungen in einem Plattenbau im Berliner Stadtteil Lichtenberg. (Quelle: imago-images/Jochen Eckel)
Video: rbb24 | 07.08.2024 | Cathrin Bonhoff und Jan Menzel | Bild: imago-images/Jochen Eckel

Die schwarz-rote Koalition in Berlin hat in ihrem Koalitionsvertrag ein Vergesellschaftungsgesetz festgeschrieben. Angesichts geplanter Mieterhöhungen der Vonovia fordert SPD-Fraktionschef Saleh mehr Tempo bei dem Vorhaben.

SPD-Fraktionschef Raed Saleh verlangt, dass der Senat noch in dieser Legislaturperiode die rechtlichen Grundlage für Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne schafft.

Dies sei im Koalitionsvertrag so vereinbart worden. "Ich erwarte, dass wir zeitnah eine Lösung präsentiert bekommen, wie ein solches Gesetz auf den Weg gebracht werden kann", sagte Saleh in Richtung der CDU-geführten Finanzverwaltung.

Vonovia will Mieten in zehntausenden Wohnungen anheben

Der SPD-Fraktionsvorsitzende reagiert mit seiner Forderung auf die Ankündigung des Immobilienkonzerns Vonovia, die Mieten in mehreren zehntausend Wohnungen um bis zu 15 Prozent in drei Jahren zu erhöhen. Im Wohnungsbündnis mit dem Senat hatten Verbände und Unternehmen, darunter auch Vonovia, vereinbart, den Anstieg auf maximal elf Prozent zu begrenzen. Die Opposition hatte das Bündnis daraufhin für tot erklärt.

Saleh machte deutlich, dass es sich bei dem Rahmengesetz zunächst um eine Vorstufe handelt. "Das ist kein Enteignungsgesetz", betonte er. Dadurch erweitere sich aber der "Instrumentenkasten" des Senats. Außerdem könne das Land damit besser auf die Mietpreisentwicklung einwirken. Der SPD-Fraktionschef kündigte darüber hinaus an, notfalls über seine Fraktion ein Vergesellschaftungsrahmengesetz ins Parlament einzubringen.

2021 hatte eine Mehrheit von fast 60 Prozent für den Volksentscheid "Deutsche Wohnen und Co enteignen" gestimmt. Der damalige rot-grün-rote Senat hatte daraufhin eine Expertenkommission eingesetzt, die die komplexe rechtliche Materie genauer untersuchen sollte. Die Kommission unter Leitung der früheren Bundesjustizministerin Hertha Däubler-Gmelin (SPD) kam vor gut einem Jahr zu dem Ergebnis, dass die Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne im Prinzip mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

Sendung: rbb24, 07.08.2024, 13:00 Uhr

 

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94 Kommentare

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  1. 94.

    "Nun ich habe nichts gegen eine sozialistische Wirtschaft steht sie doch für niedrige Mieten und modernen Wohnungsbau." Das ist ja auch Ihre gute Meinung. Ich wollte damit verdeutlichen, daß man nicht alles zugleich in allen Wirtschaftssystemen haben kann.

  2. 93.

    Wenn man einfachste wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge nicht kennt, sollte man Anderen lieber nicht vorwerfen, Sachverhalte nicht verstanden zu haben.
    Preise steigen, wenn das Angebot kleiner ist als die Nachfrage und ein Teil der Nachfrager deshalb bereit sind, höhere Preise zu zahlen, um zum Vertragsabschluss zu kommen. Genau das passiert in Berlin. Es gibt genügend Hochverdiener, die selbst überzogene Preise bereitwillig zahlen, um überhaupt irgendeine Wohnung zu bekommen. Warum sollten Vermieter denn bitte diese Gelegenheit ablehnen? Das Nachsehen haben dabei die, die nicht genug verdienen, weil es schlicht keine Wohnungen für sie mehr gibt. Wären Nachfrage und Angebot ausgeglichen, wären Mietsteigerungen wieder moderat. Normalverdiener sollten gleich gar nicht auf Vergesellschaftung setzen. Die Kommunalen vermieten nur mit WBS, den bekommt nicht jeder. Die restlichen, nicht verstaatlichten Wohnungen werden dann aber noch teurer (s.o.).

  3. 91.

    Wie Bitte? Was erzählen Sie für einen Unsinn? Wollen Sie Zahlen? Hier: ,,,Allein in Berlin standen demnach zum Stichtag mehr als 40.000 Wohnungen leer, in München waren es mehr als 20.000. Auch in anderen Großstädten gab es Tausende leerstehende Wohnungen: In Hamburg waren es etwas weniger als 20.000, ebenso in Leipzig.04.07.2024'' !

  4. 90.

    Bitte bleiben Sie einfach bei der Wahrheit. Erster Treffer im Internet bei der Suche (Zitat): "In 2024 wurden bisher 0,90€ pro Aktie ausgeschüttet. Im Jahr 2023 hat Vonovia 0,85€ ausgeschüttet. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 3,15% und die Ausschüttungen haben sich in den letzten 3 Jahren um 16,69% verringert. Vonovia schüttet Dividenden jährlich im Juni aus."
    Der Bilanzgewinn der Vonovia betrug 750 Mio. EUR, da kann die Ausschüttung nicht höher sein.

  5. 89.

    Wenn sie richtig lesen würden sind diese Wohnungen dem Markt aus unterschiedlichen Gründen entzogen. Der Senat schaut dem anscheinend tatenlos zu.

  6. 88.

    In Berlin stehen quasi keine Wohnungen leer.
    Haben Sie in letzter Zeit mal versucht, eine Wohnung zu mieten?
    Ich schon.

  7. 87.

    Nun ich habe nichts gegen eine sozialistische Wirtschaft steht sie doch für niedrige Mieten und modernen Wohnungsbau.
    Eine kürzlich erschienene Studie der Rosa- Luxemburg- Stiftung hat ergeben, dass eine Bewirtschaftung der Wohnungen mit einer Kaltmiete von 5,50 € möglich wäre. Berlin liegt derzeit bei 11,85 € .
    Bundesweit stehen ca. 1,9 Millionen Wohnungen aus unterschiedlichen Gründen leer, in Berlin allein im Mai ´22 41000 WE.
    Gründe sind u.a. die Zweckentfremdung und Spekulation. Große Vermieter haben in den letzte Jahren enorme Verluste eingefahren. Die sollen jetzt durch Mieterhöhungen ausgeglichen werden. Diese Entwicklung findet europaweit statt. Da regelt der Markt gar nichts mehr. Deshalb Enteignung im Interesse der Mieterinnen und Mieter.

  8. 86.

    Die SPD tut mir nur noch leid. Sie setzt anscheinend auf ein Vergessen der Bürger im Angesicht ihres Versagens in der Wohnungspolitik der letzten 25 Jahre.
    Wo sind die von der SPD initiierten Wohnungsbauprogramme für Sozialwohnungen? Ich sehe sie nirgends.
    Nur den Bestand zu verwalten, reicht nicht aus!

  9. 85.

    Das ist schlichtweg falsch. Denn es gibt keine ,,freie Wirtschaft''. Sie ist immer abhängig von rendite,-absatzorientierten Auftraggebern, bzw. Investoren!

  10. 84.

    Laut rbb24 haben wir in 2025 eine milliardenschwere Lücke im Haushalt, die durch die verfassungsmäßig gebotene Anhebung des Grundfreibetrages und der Steuerkurve entsteht. Genaues weis man erst in der Herbststeuerschätzung! Und warum war die Anhebung erforderlich? Nun man erinnere sich an die Anhebung des Bürgergeldes zu Anfang des Jahres! Der kleine Bürger darf nun darauf hoffen, dass rechtzeitig vor Ende 24zig die verfassungsmäßig gebotene Anhebung erfolgt, wodurch aber den Firmen und beim Finanzamt erneut hohe Kosten enstehen und warum? Weil die SPD und die Grünen dies Anhebung mit der Aussage es diene nur Besserverdienenden blockiert haben!

  11. 83.

    "Wetten das, daß die Renditeerwartungen der privaten Investoren die höchsten Hindernisse für den Wohnungsbau sind?" Das mag schon sein, aber deswegen können Sie in einer freien Wirtschaft trotzdem nicht die Privaten zwingen zu bauen, das entscheiden die selbst. Wenn Sie Private dazu zwingen möchten, sind Sie in einer staatsgelenkten Wirtschaft und nicht mehr in einer freien Wirtschaft - das wäre dann wie vor 45 - wenn Sie das Privateigentum auch noch vergesellschaften, sind Sie auf dem Weg zu einer sozialistischen Wirtschaft.

  12. 82.

    Dann rate ich Ihnen sich die Welt mal ein wenig genauer im Detail anzuschauen. Es besteht nicht das selbe Problem in allen Ländern. Leider ist es nicht so einfach ähnliche Situationen als gleich zu bezeichnen. Wir haben Regulationen im Markt. Außerdem haben wir in Deutschland es hauptsächlich mit Mietern zu tun. Das ist in anderen Ländern wirklich anders.

    Wenn Sie New York City meinen und sich mit der Lage in den USA nicht weiter befassen dann kann ich verstehen das Sie diese Fälle für ähnlich halten. Da würde ich Ihnen raten aber noch einmal genauer hin zu schauen. Vor allem weil die Verhältnisse in den USA verzerrter sind.

  13. 81.

    Wer Zugunsten einer kleinen Gruppe die wirtschaftliche Zukunft des Landes auf`s Spiel setzt nur um Wahlkampf zu machen oder sein versagen beim Neubau von Wohnungen zu Verschleiern dürfte wohl nicht in die Politik gehören!

  14. 80.

    Die Verfassungsmäßigkeit bestätigt das Bundesverfassungsgericht.
    Da noch nicht einmal das Gesetz verabschiedet wurde, kann es auch keine Bestätigung geben.
    Übrigens, eine Beschwerde konnte auch noch nicht eingereicht werden.

  15. 79.

    Die von als 'neoliberales Mantra' stigmatisierte Strategie des Bauens hat gerade in Berlin schon einmal sehr gut funktioniert. Von 1998 bis 2014 war der Berliner Wohnungsmarkt dank eines Baubooms der 90er Jahre überaus entspannt.

  16. 78.

    Dieser Bürgerentscheid wurde von der Mehrheit abgelehnt.
    Ganz demokratisch.

  17. 77.

    "Windige Investoren" wurden verschreckt, soso.
    Die nicht "windigen" heißen Sie also willkommen? Oder auch nur zähneknirschend?
    Und warum sollte angesichts der Wohnungsnot "bauen, bauen, bauen" falsch sein?
    Die vielen Wohnungssuchenden und Umzugswilligen würden sich über ein bedeutend größeres Angebot an Wohnungen sicher freuen.
    Was soll das mit "Neoliberalismus" zu tun haben? Für mich sind das die abgelutschten typisch linken Phrasen. Dadurch entsteht gar nichts...

  18. 76.

    " Natürlich wird die Wohnungsnot nur durch verstärktes Bauen und der Schaffung von neuem Wohnraum behoben. "

    Das neoliberale Mantra vom "Bauen, bauen und nochmals bauen" hat noch nie funktioniert, erst recht nicht in Berlin.

    "Was zu erreichen ist wäre ein Überangebot von Wohnraum." Das nächste Märchen, es wird nie ein Überangebot geben.

    "Zum Beispiel der Mietendeckel hat Investoren abgeschreckt. " Nein, das ist eine Lüge. Der Mietendeckel hat windige Spekulanten verschreckt aber nicht seriöse Investoren die langfristig denken.

    Diese Märchen wollen uns große Immobilienkonzerne aber auch kleine Spekulanten erzählen, die hoffen von immer höheren Mieten profitieren zu können.

  19. 75.

    Was hat denn der "Kampf" um bezahlbare Mieten mit Sozialismus zu tun??Es gab einen Bürgerentscheid, der eine Vergesellschaftung der Wohnungskonzerne gefordert hat. Das wird von cDU und sPD boikottiert und ignoriert. Hier werden die Erlöse aus dem Mietengeschäft verwendet, um neu zu bauen und zu sanieren, nicht um Aktionäre glücklich zu machen! "Wie blind muß man sein", um das nicht zu verstehen.

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