Landesregierung - Mehrheit der Spitzenbeamten in Brandenburger Ministerien aus dem Westen

Mo 09.09.24 | 15:51 Uhr
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ARchivbild:Kabinett vor Ort in der Lausitzmetropole Cottbus am 07.02.2023.(Quelle:imago images/R.Weisflog)
Bild: imago images/R.Weisflog

Fast 35 Jahre nach der Wende sind die meisten Führungspositionen in den Brandenburger Ministerien noch immer von Beamten aus dem alten Bundesgebiet besetzt. Das teilte die Staatskanzlei in Potsdam auf Anfrage des Linke-Fraktionschefs im Landtag, Sebastian Walter, mit.

Nur im Bildungsministerium überwiegen demnach die Beamten in Führungspositionen aus Ostdeutschland mit 72,7 Prozent und im Sozialministerium mit 54,3 Prozent. Im Innenministerium und in der Staatskanzlei sind es jeweils 50 Prozent.

An den Brandenburger Gerichten sind den Angaben zufolge nur 12 der 39 Führungspersönlichkeiten in Ostdeutschland (ohne Berlin) geboren und dort zur Schule gegangen.

Landesregierung will Anteil Ostdeutscher erhöhen

In der Antwort wird betont, dass Brandenburg seit der Wende immer einen Ministerpräsidenten mit ostdeutscher Vergangenheit hatte. Auch bei den Fachministerinnen und -ministern habe die Mehrheit eine ostdeutsche Biografie. Aktuell hätten 70 Prozent der brandenburgischen Kabinettsmitglieder eine ostdeutsche Sozialisation.

Die Landesregierung stellte klar, sie halte daran fest, den Anteil der Menschen mit ostdeutschem Erfahrungshintergrund in Leitungs- und Entscheidungspositionen zu erhöhen. So gelte bei der Auswahl von Bewerbern die Kenntnis des Landes Brandenburg und seiner Strukturen als ein Auswahlkriterium bei der Auslese. Allerdings gebe es keine rechtliche Möglichkeit, Bewerber eines bestimmten Herkunftsgebiets anderen vorzuziehen.

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30 Kommentare

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  1. 30.

    Es gibt schon viele ausgefeilte Methoden, den "Spitzenbeamten", den man haben will, auf seinen Posten " zu hieven". Da kann die Stellenausschreibung so "angepaßt" werden, daß sie für den Bewerber "paßt", einem "Konkurrenten" wird eine andere "gleichwertige" Stelle angeboten und eine "Konkurrentenklage" so beigelegt, bevor es zu einer "Stellenausschreibung" kommt, sind die Würfel schon gefallen, Hauptsache der "Bestenauslese" nach Eignung, Befähigung und Leistung ist auf dem Papier genüge getan.

  2. 29.

    Wosten und esten gibt es seit 1990 nicht mehr.

  3. 28.

    Das nennt man Seilschaften, so mancher der im „Westen“ nichts wurde, hat sein Heil im Osten gesucht.
    Man kennt sich man hält weiter zusammen und wenn dann die kritische Masse erreicht kommen die Ossis nur noch in unterstellten Positionen.
    Man stelle sich mal vor es wäre umgekehrt…. was wäre da für ein Geschrei.

  4. 27.

    Ich weiß nicht ob es ironisch gemeint ist, oder perfekt mathematisch fundiert sein soll.
    Oder aber - ihr da im Osten müsst da durch!
    Nunja, noch darf in der BRD überall gewählt werden, wielange noch und unter welchen Voraussetzungen?

  5. 26.

    Die Ursache hierfür ist relativ banal. Neben den Gerichten sind auch in den Ministerien sehr viele Juristen in herausgehobenen Positionen (z.B. Referatsleiter und Abteilungsleiter) tätig. Nach der Wende brauchte man insb. viele Juristen in der ehemaligen DDR, hatte aber keine eigenen Juristen, die das neue Rechtssystem kannten. Diese Generation an Beamten und Richtern ist noch in den Spitzenämtern. Ferner sind auch viele Westdeutsche mit Parteibuch in höheren Funktionen in den Ministerien.

  6. 24.

    "17-köpfige Kabinett der Ampel = 2"

    Wobei das ja ungefähr der aktuelle Aufteilung der Bevölkerung entspricht. Leicht unterpräsentiert, bei 3 wäre man leicht überpräsentiert.

  7. 23.

    Genau, davon konnten wir auch ein Lied singen, war schon lustig auch wenn es eigentlich traurig war.

  8. 22.

    Nee, die Diskussion ist eine aus der Politik heraus und betrifft auch die freie Wirtschaft, Stichwort DAX Unternehmen und Vorstände

  9. 21.

    Das ist Quatsch. Oder belegen Sie bitte Ihre These. Wie gesagt, es ist eine Generationsfrage. Es soll sogar Menschen geben, die nach der Vereinigung geboren sind und schon fertig studiert haben. Ist das dann eine weitere Schublade? Altwessi, Altossi, Neuwessi, Neuossi? Es gibt sogar Kinder von Ossis und Wessis… Oh mein Gotte, noch eine Schublade. Neodeutsche. Ach, und wenn noch ein Migrationshintergrund besteht. Da fällt mir keine Bezeichnung mehr ein. Vater Pole, im alten West-Berlin gelebt, nach der Wende dann eine Sächsin in Ostberlin kennengelernt, dann ins Umland gezogen. Das Kind hat in Münster studiert und nun in Potsdam Beamter. Was ist das Kind ?

  10. 20.

    "....in Ostdeutschland (ohne Berlin) geboren und dort zur Schule gegangen......Menschen mit ostdeutschem Erfahrungshintergrund.......Kenntnis des Landes Brandenburg und seiner Strukturen" =====>
    Eine gleichmäßige Repräsentanz aller deutschen Regionen sollte sich in den BUNDESBEHÖRDEN widerspiegeln. Im Öffentlichen Dienst Brandenburgs läge der Fokus doch eher auf den eigenen Landeskindern. Der Landesregierung scheint es aber eher um die Eigenschaft "ostdeutsch" zu gehen: Ist man der Meinung, Sachsen brächten im Gegensatz zu Hamburgern automatisch Kenntnisse der Brandenburger Verhältnisse mit? Wie seht es eigentlich mit dem Bundesland inmitten von Brandenburg aus? Wird es einem jungen Berliner bei einer Bewerbung in Potsdam 35 Jahre nach der Wiedervereinigung zum Verhängnis, wenn er in der "falschen" Stadthälfte sozialisiert wurde?
    Zur Anfrage im Landtag an sich: Wenige Tage vor der Wahl scheint die Linkspartei nach jedem Strohhalm zu greifen, der ihr über die 5%-Hürde hilft.

  11. 19.

    So ist es. Aber da wären wir wieder beim Thema Föderalismus...Könnte man viel schreiben....

  12. 18.

    Jenau, sehe ich auch so.
    Nur die wären dann?
    Und bitte Potsdam und Brandenburg-Stadt außen vor lassen.

  13. 17.

    >"Nur im Bildungsministerium sitzen überwiegend Ostdeutsche. Das passt! Wir hatten ja auch ein gutes Bildungssystem im Osten."
    Ja aber wohl nix gelernt. Das Bildungssystem derzeit in Brandenburg ist irgendwie jenseits von aller guter Bildung der DDR.
    Das ist dann ein Diskussionsthema für Landespolitik.

  14. 16.

    Solche Probleme scheint es nur im Öffentlichen Dienst zu geben… in der freien Wirtschaft zählt das Können und nicht die Herkunft. Naja die Prioritäten sind halt unterschiedlich.

  15. 15.

    Hoffentlich befasst man sich auch mal mit wichtigen Themen, um das Land voranzubringen, und nicht immer wieder Zeit für das Gestriege zu verplempern!

  16. 14.

    Schon niedlich wie da einige Kommentare NICHT MEHR zwischen Ost und West unterscheiden mögen/wollen.
    Aus meiner Sicht sind das definitiv nicht die damaligen (Zurück-)Gebliebenen.
    Da wirkt immer noch sowas nach wie: Ihr müßt, Ihr könnt nicht, Ihr habt nicht, Ihr seit doch ... nach!
    Was oder wer fördert dieses Denken denn immer noch?
    Ein Rätsel dürfte das nicht sein, oder doch?

  17. 13.

    >"Vielleicht haben Sie es vergessen oder nicht erlebt. Diejenigen die zum "Aufbau" kamen war sehr häufig 2 oder 3. Wahl."
    Nein, habe ich nicht vergessen. Wie könnte ich solche aufmunternden Verse wie... "Bin ich im Westen zu dumm für meinen Posten, dann versuch ichs halt im Osten." vergessen. Aber das sind nun wirklich auch alte Geschichten. Und wie schon erwähnt... auch diese Leute sind schon oder gehen alsbald in Rente und die nachfolgenden Generationen rücken nach. Nachwendekinder fangen so gesehen ja gerade erst an für die mittlere und gehobene Beamten- oder Politikerlaufbahn und müssen sich ihren Weg durch die Beförderungsstufen auch erstmal erkämpfen. So wächst nach, was auch zusammengehört ohne dieses Ost und West.

  18. 12.

    Möchte ein Land eine Identität haben und sollen sich die Bürger dort wiederfinden, ist es zwingend erforderlich, das der überwiegende Teil der Beamten auch mit diesem Land verbunden ist. Verbundenheit entsteht am Besten, wenn man über viele Jahre auch hier gelebt hat und besser noch hier geboren und aufgewachsen ist. Schauen Sie mal nach Bayern, dort finden sie kaum jemand in Staatsämtern, der nicht von dort ist.

  19. 11.

    Ich erbitte Konkretisierung "alte Seilschaften"!
    Die bis 02.10.1990 oder ab 03.10.1990?

  20. 10.

    Vielleicht haben Sie es vergessen oder nicht erlebt. Diejenigen die zum "Aufbau" kamen war sehr häufig 2 oder 3. Wahl. Sie wurden in Positionen gehieft, die sie im Westen niemals erreicht hätten.Das Gekungel läuft auch noch heute, man kennt sich halt und Beziehungen schaden nur dem, der keine hat.

  21. 9.

    >"Was ist ein Ostdeutscher? Das wird doch im laufe der Zeit immer verschwommener, zum Glück."
    Danke für diese Worte. Genauso sollte das sein. Schon dass diese Begrifflichkeit schon immer und immer noch genutzt wird, stellt eine Barriere da. Ich bin Brandenburger und Deutscher, kein Ostdeutscher!

  22. 8.

    Die Art und Weise der Stellenausschreibungen haben einen (legalen) Einfluss darauf, ob eine „ostdeutsche Biografie“ darin Platz findet... Und: Die Pensionen der eigenen Leute mit ostdeutscher Biografie sind unterirdisch schlecht, wenn es um die Landes(!!!)beamten im Vergleich zu anderen BL geht (Polizisten u.A.). Diese Zweiteilung, für ein 45jähriges Arbeitsleben und 35 Jahre nach der Wende ist nicht erklärbar. Im Gegenteil, es wird wahrgenommen wie eine 2. Klasse im eigenem (diverses vielfältigen) Land. Dieses „PayGab-Thema“ wird noch nicht einmal am 8. März für (ostdeutsche) Frauen in den Medien thematisiert. Was für eine „Moral“ scheint denn da durch?

  23. 7.

    Hmmpf. Da mecker doch einer mal über alte Seilschaften.

  24. 6.

    Ost / West.... Entweder wir sind EIN Land oder nicht.

  25. 5.

    Nur im Bildungsministerium sitzen überwiegend Ostdeutsche. Das passt! Wir hatten ja auch ein gutes Bildungssystem im Osten.

  26. 4.

    Was ist ein Ostdeutscher? Das wird doch im laufe der Zeit immer verschwommener, zum Glück.

  27. 3.

    Ha, wie hat da jemand in seinem Status gepostet: ostdeutsche Führungskräfte in der Wirtschaft = 4,3%; 17-köpfige Kabinett der Ampel = 2; von 108 Universitäten = 2 Chefs, Generäle bei der Bundeswehr = Null - für wen sind die Hürden, vor Allem weswegen, höher?

  28. 2.

    >"Die Landesregierung stellte klar, sie halte daran fest, den Anteil der Menschen mit ostdeutschem Erfahrungshintergrund in Leitungs- und Entscheidungspositionen zu erhöhen. "
    Das ergibt sich schon automatsich, weil viele der nach der Wende aus den westlichen Bundesländern hier zum Aufbau der Strukturen seinerzeit jungen Beamten nun nach 35 Jahren alsbald auch in Rente bzw. Pension gehen. Da kommt die nächste Generation nach, die Nachwendekinder. Hier sollte es doch eigentlich Wurscht sein, woher. Die Qualifikation und Erfahrung zählt. In einer Stellenausschreibung kann es ja keine Einschränkung geben "nur in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thürigen geboren..."

  29. 1.

    Das ist ja nun wirklich keine Neuigkeit. Bei den letzen Wahlen wurde von allen Seiten vollmundig versprochen, dass man den Ostdeutschen ihre Identität zurückgeben will. Führungspositionen sollen verstärkt mit Frauen und Fachkräften mit ostdeutscher Biografie besetzt werden. Geschehen ist wie so häufig, nichts.

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