Berlin-Wilmersdorf -

Gegen eine Veranstaltung mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner in Berlin-Wilmersdorf haben am Donnerstagabend rund 100 Menschen demonstriert.
Die Demonstranten seien teilweise dem linken Spektrum zuzuordnen, sagte eine Sprecherin der Polizei. Laut Teilnehmern der Protestaktion vor einem Restaurant nahe dem U-Bahnhof Güntzelstraße soll es sich bei der Veranstaltung mit Sellner um eine Lesung handeln.
Reizgas im Restaurant versprüht - Staatsschutz ermittelt
Noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte versprühte eine unbekannte Person Reizgas im Restaurant, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Ein Mann habe Augenreizungen erlitten. Das Opfer sei im Nachgang nicht mehr zu ermitteln gewesen, der Täter flüchtig. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Die Polizei war nach eigenen Angaben mit rund 130 Einsatzkräften vor Ort und konnte weitere Übergriffe verhindern.
Sellner stellt Buch in Deutschland vor
Sellner war früher der Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich. Er besuchte zuletzt deutsche Städte, um aus seinem Buch "Remigration" zu lesen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff "Remigration" verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Sellner hatte im November 2023 bei einem Treffen in Potsdam über Pläne zur "Remigration" gesprochen. Daran hatten auch Politiker von AfD, CDU und der Werteeunion teilgenommen. Das Treffen hatte bundesweit Proteste gegen Rechtsextremismus ausgelöst.