Hertha BSC empfängt den FC Augsburg - "Wir sollten uns auf ein Kampfspiel einstellen"
Am Samstag empfängt Hertha BSC den FC Augsburg. Für die Berliner gilt es im Abstiegskampf, die zuletzt guten Leistungen in weitere Punkte umzumünzen. Zwei Ex-Augsburger könnten hierbei wichtig werden. Von Jakob Lobach
Themen der Woche
Abseits des Sportlichen stand rund um die Hertha Anfang der Woche einmal mehr Fredi Bobic im Fokus. Herthas ehemaliger Geschäftsführer Sport wehrt sich dagegen, dass die Klubverantwortlichen ihn Ende Januar erst freistellten und kurz darauf fristlos kündigten. Am Montag bestätigte das Arbeitsgericht Berlin, dass Bobic sowohl gegen die fristlose Kündigung als auch die Freistellung an sich klagt. Sollten sich Hertha und Bobic nicht außergerichtlich einigen, wird also ein weiteres, diesmal juristisches Kapitel in der nun nicht mehr gemeinsamen Geschichte von Bobic und Hertha geschrieben.
Vermutlich noch mehr diskutiert als geschrieben wurde diese Woche über die Leistung von Hertha BSC am vergangenen Spieltag bei der 1:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund. Weitestgehende Einigkeit bestand darin, dass Herthas Leistung deutlich besser war, als es das Ergebnis vermuten lässt und durchaus Hoffnung macht. Einigkeit besteht allerdings auch darin, dass gute Leistungen nicht viel Wert sind, wenn sie nicht auch Punkte mit sich bringen. Im wichtigen Heimspiel gegen den FC Augsburg am kommenden Samstag (15:30 Uhr) ist ein Sieg also nun fast schon Pflicht.
Der Gegner
So sagte auch Hertha-Trainer Sandro Schwarz am Donnerstag: "Es ist ein wichtiges Heimspiel am Samstag, keine Frage." In der Tabelle liegen die Augsburger aktuell auf Rang 13, stecken also nicht ganz so tief im Sumpf des Abstiegskampfes. Bei einem Erfolg am Samstag hätten sie sogar zehn Punkte mehr auf dem Konto als die Hertha, die wiederum mit einem Heimsieg auf vier Zähler an Augsburg heranrücken könnte. Damit dies gelingt, braucht es für die Mannschaft von Trainer Schwarz allen voran viel Einsatz und hohe Intensität. "Wir sollten uns auf ein Kampfspiel einstellen", erklärte Schwarz am Donnerstag.
Die Augsburger kommen noch dazu in guter Form ins Olympiastadion. Zwei ihrer vergangenen drei Spiele gewann die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen und überzeugte gegen Leverkusen und Hoffenheim vor allem defensiv. Auch Sandro Schwarz bezeichnet die Augsburger als einen Gegner, "der sehr gut organisiert ist, defensiv sehr aggressiv und Mann-orientiert spielt". So werde es für die Hertha darauf ankommen, "gradlinig nach vorne zu spielen und einfache Lösungen zu finden".
Zwei Erfolgsfaktoren in der Augsburger Defensive sind der hinten stets gesetzte Kapitän Jeffrey Gouweleeuw sowie im Tor der Ex-Unioner Rafal Gikiewicz. 100 Torschüsse bekam letzterer diese Saison bereits auf seinen Kasten, 73 Prozent davon konnte er abwehren. Eine Quote, die den Polen zu einem der besten Torhüter der laufenden Saison macht. In der Offensive hingegen tut Augsburg sich mit erst 26 erzielten Saisontoren schwerer. So fielen von den fünf Toren aus den vergangenen fünf Spielen vier durch Standardsituationen – zwei per Strafstoß, zwei nach Ecken.
Zum Angeben
Florian Niederlechner kommt durch die Partie am Samstag zu einem schnellen Wiedersehen mit seinen Ex-Kollegen. Dreieinhalb Jahre spielte der Stürmer in Augsburg, ehe er im Januar zur Hertha wechselte. Für Marco Richter wird die Partie gegen Augsburg gar ein Duell mit seinem Heimatverein: Richters Geburtsort Friedberg liegt direkt östlich vor den Toren Augsburgs, sodass der Heimweg um einiges kürzer wurde, als der heute 25-Jährige 2012 aus dem Nachwuchsprogramm des FC Bayern in das der Augsburger wechselte. Anschließend reifte er dort zum Bundesligaprofi und absolvierte bis zum Sommer 2021 insgesamt 97 Ligaspiele für die Fuggerstädter.
Augsburgs Arne Maier kann sich Samstag sogar auf einen Heimatbesuch freuen. Ab 2007 wurde der gebürtige Ludwigsfelder bei Hertha BSC ausgebildet, ehe er später 58 Bundesliga-Spiele im Berliner Trikot absolvierte. Am Samstag könnte er nun in Berlin sein 50. Spiel für den FC Augsburg bestreiten. Ebenfalls zum Jubilar wird am Wochenende Hertha-Trainer Schwarz. Er wird gegen Augsburg zum 100. Mal in einem Bundesligaspiel an der Seitenlinie stehen.
Die Aufstellung
Es ist kein Geheimnis, dass sich das Umschwenken von Trainer Sandro Schwarz auf das neue 3-5-2 System zuletzt bezahlt machte. Beim 4:1-Sieg gegen Mönchengladbach verhalf die neue Grundformation der Hertha zu deutlich mehr Offensivkraft und auch in Dortmund brachte sie – über weite Strecken – zusätzliche Stabilität und offensive Inspiration ins Hertha-Spiel. Sandro Schwarz dürfte sie also auch gegen Augsburg beibehalten.
Besonders Marco Richter und Tolcay Ciğerci überzeugten zuletzt auf der rechten Außenbahn bzw. im zentralen Mittelfeld und dürften daher auch gegen Augsburg gesetzt sein. Suat Serdar und Filip Uremovic hingegen drohen verletzt auszufallen, sodass Jean-Paul Boetius und Agustin Rogel in die Startelf rotieren könnten. Bleibt die Frage, ob dies auch Dodi Lukebakio vergönnt sein wird. Zuletzt kam Herthas Top-Torschütze der laufenden Saison zweimal jeweils nur von der Bank.
So könnte Hertha beginnen: Christensen – M. Dardai, Kempf, Rogel – Plattenhardt, Cigerci, Richter – Boetius, Tousart – Niederlechner, Lukebakio
Die Prognose
Zumindest die bisherige Bilanz zwischen Hertha und Augsburg spricht für die Berliner: Die gewannen nämlich nicht nur das Hinspiel mit 2:0, sondern gleich neun der bislang insgesamt 21 Bundesliga-Duelle – bei nur drei Niederlagen. Behält Hertha die Intensität und auch den Offensivdrang aus den vergangenen Spielen gegen die zwei Borussias bei, wird dies gegen Augsburg zur nächsten guten Leistung führen - und die wird diesmal auch mit Punkten belohnt.
Der rbb|24-Tipp: 2:1 für Hertha BSC
Sendung: rbb24, 23.02.2023, 18 Uhr