Viktoria Frauen vor den Aufstiegsspielen - Auf dem Weg, sich selbst zu überholen

Mo 29.05.23 | 17:18 Uhr
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Die Frauen von Viktoria Berlin feiern die Meisterschaft der Regionalliga Nordost (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Abendschau | 28.05.2023 | Caroline Labes | Bild: rbb

Die Frauen von Viktoria Berlin wollen innerhalb von fünf Jahren in die Bundesliga. Schon jetzt sind sie Regionalliga-Meister und spielen damit in Aufstiegsduellen um die 2. Liga. Mit der rasanten Entwicklung haben sie auch sich selbst überrascht.

"Die Nummer eins, die Nummer eins, die Nummer eins der Stadt sind wir!", sangen die Spielerinnen von Viktoria Berlin am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und tanzten dabei in ihren himmelblauen Trikots ausgelassen auf dem Rasen. Gerade hatten sie das letzte Saisonspiel der Regionalliga Nordost gewonnen - mit 4:0 gegen den Bischofswerdaer FV. Als Meister stand das Team aus Lichterfelde aber schon vor dem Spieltag fest und konnte jetzt endlich den Pokal entgegennehmen. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl", sagt Toptorschützin Aylin Yaren glücklich, nachdem sie die silbern glänzende Trophäe geküsst hat. "Das haben wir uns über die ganze Saison auch verdient."

"Die Anspannung ist riesengroß"

Die Meisterschaft ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zum großen und durchaus ambitionierten Ziel des Vereins: In fünf Jahren will Viktoria in der Bundesliga spielen. Sechs Gesellschafterinnen stehen hinter dem Projekt, durch das auch die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball gesteigert werden soll. Dazu sind bereits zahlreiche prominente Investorinnen, darunter Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick oder Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, eingestiegen. "Wir haben natürlich gehofft, dass wir eine erste sehr gute Saison miteinander spielen werden", sagt Felicia Mutterer, eine der Gründerinnen. "Aber dass es natürlich jetzt so verläuft, dass wir als Meisterinnen die Regionalliga Nordost beenden dürfen, ist großartig für uns."

Doch zur ganz großen Party können die Berlinerinnen noch nicht ansetzen. "Wir genießen natürlich den Pokalsieg [im Landespokal, Anm. d. Red.] und auch die Meisterschaft. Aber um ganz ehrlich zu sein: Die Anspannung ist riesengroß, weil wir natürlich alle Augen auf die Relegationsspiele haben und auf das große Ziel: die 2. Liga", so Mutterer weiter.

Denn ähnlich wie auch in der Regionalliga der Männer steigen nicht alle Meister direkt auf. Und so hat Viktoria zwar schon zwei Pokale in der Vitrine, die zwei wichtigsten Spiele der Saison aber noch vor sich. In den Aufstiegsspielen geht es gegen den Meister der Regionalliga Nord, den Hamburger SV. Am 11. Juni findet das Hinspiel in Hamburg statt, eine Woche darauf, am 18. Juni, steigt das Rückspiel in Lichterfelde.

HSV mit nur einer Niederlage in der Regionalliga Nord

"Unterm Strich können wir nichts anderes machen, als es so annehmen, wie es ist", sagt Ariane Hingst, ebenfalls Gesellschafterin und künftig auch Geschäftsführerin im Verein, über die Aufstiegsregelung. Nach dem letzten Spieltag habe sie sich im Stadion schon mit dem HSV-Trainer ausgetauscht. Welche Mannschaft den Aufstieg schafft, sei offen. "Es werden zwei Spiele auf Augenhöhe. Für beide Mannschaften ist es eine 50:50-Chance", so die zweifache Fußball-Weltmeisterin.

Mutterer rechnet mit einem "super starken HSV". Die junge Mannschaft sei "eingespielt und sehr spielstark". Nur eine Partie haben die Norddeutschen in ihrer Liga in dieser Saison verloren. "Da habe ich schon ordentlich Respekt. Aber unser Team hat auch eine tolle Saison gespeilt und sich wahnsinnig kämpferisch gezeigt", ist die Gesellschafterin optimistisch.

Planungen für die neue Saison laufen zweigleisig

Doch auch auf einen Verbleib in der Regionalliga sind die Berlinerinnen vorbereitet. Zwar würde ein Aufstieg auch mit Blick auf Sponsoren und die Entwicklung neue Möglichkeiten eröffnen, aber die Planungen laufen nach wie vor zweigleisig. "Alles andere wäre unprofessionell", so Hingst, die trotz der großen Chance keinen Druck beim Team sieht. "Wenn wir den Aufstieg in diesem Jahr nicht schaffen, bedeutet es nicht, dass dann alles vorbei ist. Dann geht die Mission trotzdem weiter und wir haben die Chance, hier etwas Großes aufzubauen."

Doch der Ehrgeiz bei den Spielerinnen rund um Torschützenkönigin Aylin Yaren, die mit 44 Toren fast ein Drittel aller Viktoria-Treffer beisteuerte, ist nach der kleinen Meisterfeier erst recht geweckt. "Das ist jetzt eine einmalige Gelegenheit. Die 2. Liga ist so greifbar und sehr nahe. Wenn die Mädels alle den Traum haben und fest an sich glauben, können wir dieses Ziel auch erreichen." Und vielleicht tanzen die Spielerinnen auch am 18. Juni - dann als Aufsteigerinnen - wieder ausgelassen auf dem Rasen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 28.05.2023, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Für die 2 Aufstiegsspiele drüc
    ke ich ganz doll die Daumen!! Ihr packt das.....
    Volles Stadion am 18., die Unterstützung wird riesengroß sein.....
    Volle Hochachtung für diese super Saison.

  2. 4.

    Seit der Saison 2020/21 ist der welterfahrene 72-jährige Horst "Hotte" Hrubesch Nachwuchsdirektor im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV. "Hotte" sagte einmal, dass er nicht zwischen Frauenfussball und Männerfussball unterscheide, es sei eben Fußball.

    Ein Nachwuchsleistungszentrum, auch kurz NLZ oder DFB-Leistungszentrum genannt, ist auf der zweiten Förderstufe der DFB-Talentförderung eine sportliche Anlaufstation für die regionalen Spitzentalente des Fußballs. In den Nachwuchsleistungszentren sollen Talente und Perspektivspieler systematisch in einem hochprofessionellen Umfeld auf den Lizenzfußball vorbereitet und gefördert werden.

    Die deutschen Leistungszentren werden von drei Instanzen zertifiziert. Neben DFB und DFL ist seit der Saison 2007/08 auch die belgische Agentur Double PASS an der Zertifizierung beteiligt. Die Bewertung erfolgt über die Vergabe von maximal drei Qualitätssternen.

  3. 3.

    Beim HSV wurde das Team der Frauen 2012 aus Kostengründen aus der Bundesliga zurückgezogen. Jetzt gibt es unter dem 72-jährigen Horst Hrubesch wieder ehrgeizerige Ziele. Hrubesch im Interview mit dem Wiener Fan Magazin 'ballesterer':

    "Als ich vor zwei Jahren als Nachwuchschef begonnen habe, war für mich klar. dass die Frauen zum HSV gehören. Das will ich mitmachen, da will ich weiterkommen." Horst „Hotte“ Hrubesch ist mittlerweile Kult bei den deutschen Fußballerinnen, der obige rbb24 Artikel ähnelt mit Verlaub einer Vorlage der Viktoria PR und klingt etwas um Ablenkung bemüht wie "das Pfeifen im Walde".

    Die HSV Frauen empfangen die Himmelblauen auf der Paul Hauenschild Sportanlage in Norderstedt.

  4. 2.

    Laut dem HSV Nachwuchsdirektor im Amateurfussball, übrigens (ein alter weißer Mann), ein gewisser Horst Hrubesch sind die HSV Frauen sehr gut vorbereitet und wissen, was sie erwarten wird.

    Im März 2018 übernahm Hrubesch als Nachfolger von Steffi Jones interimsweise den Posten des Bundestrainers der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft. Seine Nachfolgerin wurde am 30. November 2018 Martina Voss-Tecklenburg.

    Zur Saison 2020/21 kehrte Hrubesch nach 37 Jahren zum Hamburger SV zurück und wurde unter dem Sportvorstand Jonas Boldt Nachwuchsdirektor im Nachwuchsleistungszentrum

  5. 1.

    Auch die norddeutschen Fußballerinnen haben ihre Saison nun beendet. Mit einem souveränen Meister Hamburger SV und vier Teams, die aufgrund der Reduzierung von 14 auf zwölf Mannschaften absteigen müssen. Sabine Mammitzsch, DFB Vize-Präsidentin und Vorsitzenden des NFV-Frauen- und Mädchenausschusses, erklärte über die abgelaufene Spielzeit in der Frauen-Regionalliga Nord.

    "Die HSV Frauen haben nur ein Spiel verloren, und ihre 106:9 Tore sind sensationell. Der HSV ist eine Klasse besser und hat auch gegen seinen ärgsten Verfolger Henstedt-Ulzburg nichts anbrennen lassen." Nun spielt der Hamburger SV gegen Viktoria Berlin in zwei Playoffs um den Aufstieg in die 2. Bundesliga

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