Unions neuer Trainer Bjelica - "Es ist keine leichte Herausforderung, auf Urs Fischer zu folgen"
Selbstbewusst und fokussiert präsentiert sich Nenad Bjelica bei seiner Vorstellung als Trainer von Union Berlin. Der Kroate betonte, dass er Erfahrungen im Abstiegskampf habe - und den auch in Köpenick erfolgreich bestreiten werde.
Gegen den FC Augsburg konnte Union Berlin mit Interims-Coach Marco Grote und Co-Trainerin Marie-Louise Eta zumindest den Bann brechen: Nach neun Bundesliga-Pleiten in Serie holten die Köpenicker einen Punkt. Am Tag darauf präsentierte der Klub mit Nenad Bjelica nun den Mann, der das Projekt Klassenerhalt im weiteren Saisonverlauf als neuer Cheftrainer meistern soll.
Bei seiner Vorstellung sprach Nenad Bjelica über...
... seine neue Aufgabe als Cheftrainer des 1. FC Union Berlin:
"Ich bin sehr glücklich, ein Teil des Vereins zu sein. Ich glaube, dass alle Beteiligten alles dafür tun werden, um den Verein wieder auf die richtige Spur zu bringen. Alles innerhalb und außerhalb ist hier vorbildlich. Ich gebe maximalen Einsatz für den Verein, denn das hat er verdient. Ich spreche lieber auf dem Platz. Danke für das Vertrauen, ich werde alles versuchen, es zurückzuzahlen."
... seine Art, Fußballspielen zu lassen:
"Meine Mannschaften spielen intensiv auf dem Platz: sehr viel Pressing, sehr unangenehm. Ich brauche keine 50 Pässe für einen Abschluss. Ich muss mich aber natürlich auch an die Mannschaften gewöhnen. Meine eigene Philosophie jetzt durchzusetzen, wäre Quatsch. Ich bin froh, dass viel mehr im Kader ist, als sie zuletzt gezeigt haben."
... seinen Führungsstil:
"Was mir gefällt, ist Disziplin auf dem Platz, Organisation und klare Aufgaben. Ich mag Spieler, die einfache aufgaben perfekt machen. Außerhalb bin ich der Freund eines jeden Spielers, der auf dem Platz Leistung bringt. Wer das bringt, wird mein Freund. Wer nicht, wird Probleme haben. Die alte Schule ist vorbei, aber dennoch gilt Autorität gegenüber dem Spieler. Die Entscheidungen über Einsätze treffe ich. Aber meine Tür ist immer offen und ich werde Gespräche mit allen Spielern führen."
... den Zustand der Mannschaft:
"Potenzial hat die Mannschaft in der letzten Saison gezeigt. Da hat die Mannschaft gut funktioniert. Es gibt viele Spieler, die in der vergangenen Saison mit (Urs) Fischer gut gearbeitet haben und Erfolg haben. Was passiert ist, ist schwer zu sagen. Mir ist wichtig, dass ich in der Mannschaft eine große Bereitschaft sehe. Gestern (beim 1:1 gegen Augsburg) hat die Mannschaft gezeigt, dass sie Erfolg haben wollen und auch werden."
... über seine Erfahrungen im Abstiegskampf:
"Die ersten zwei Stationen in meiner Karriere waren Abstiegskampf: bei Kärnten und Lustenau. Für mich ist das überhaupt kein Problem. Ich werde mich anpassen und versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass wir dann nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden."
... den Reiz, Trainer in der Bundesliga zu sein:
"Ich habe dreieinhalb Jahre bei Kaiserslautern gespielt und wollte als Trainer immer gern zurück. Ich habe schon Gespräche mit mehreren deutschen Vereinen geführt, aber es hat nie geklappt. Eine der besten Ligen der Welt reizt jeden und bei einem Verein wie Union Berlin noch mehr."
... seinen Vorgänger Urs Fischer:
"Es ist keine leichte Herausforderung, auf Urs Fischer zu folgen. Das zu wiederholen, wird nicht einfach. Ich bin allerdings voll von meiner Arbeit überzeugt und hatte bislang Erfolg. Ich glaube, ich passe gut zu Union und dass ich zusammen mit allen Verantwortlichen Erfolg haben werde."
Zingler schildert ruhige Trainersuche
Vereinspräsident Dirk Zingler betonte am Sonntag bei der Vorstellung des neuen Cheftrainers, dass der Prozess der Trainersuche möglichst geräuschlos vonstatten gehen sollte. "Es war uns wichtig, dass wir die Vorbereitung auf das Spiel gegen Augsburg nicht stören." Man habe die Trainersuche fernhalten wollen vom Interims-Trainerteam Marco Grote und Marie-Louise Eta. "Das ist uns gelungen, das Spiel ist ohne Nebengeräusche vonstatten gegangen." Union holte im Heimspiel gegen den FC Augsburg den ersten Punkt in der Bundesliga nach zuvor neun Niederlagen in Folge.
Marie-Loiuse Eta bleibt zunächst Co-Trainerin
Dass die Trainersuche vergleichsweise geräuschlos vonstatten ging, darüber zeigte sich auch Oliver Ruhnert erfreut. Auf die Frage, was an den Gerüchten um Weltstar Raul dran gewesen sei, wollte sich der Geschäftsführer Profifußball Männer entsprechend nicht äußern: "Wir haben in den letzten Tagen viele Gespräche geführt. Es spricht für die Organisation des Klubs, dass bis heute kein einziger Kandidat aus den internen Gesprächen nach außen gedrungen ist. Dabei werden wir es auch belassen."
Interimstrainer Marco Grote werde laut einer Vereinsmitteilung zur U19 zurückkehren, während Marie-Louise Eta zunächst Teil des Trainergespanns der Profimannschaft bleiben werde. Eta soll Nenad Bjelica gemeinsam mit Co-Trainer Danijel Jumic unterstützen.
Sendung: rbb24, 26.11.2023, 22 Uhr