Vorzeitiger Pausenpfiff nach Protesten - Hertha gewinnt wildes Spiel gegen Magdeburg

Fr 16.02.24 | 21:23 Uhr
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Fabian Reese
Audio: rbb24 Inforadio | 16.02.2024 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO/Matthias Koch

Hertha hat ein denkwürdiges Zweitliga-Spiel für sich entschieden, Matchwinner Reese traf dabei doppelt. Fanproteste provozierten einen vorzeitigen Halbzeitpfiff. Nach der Pause wurde das Spiel nicht mit Anstoß, sondern einem Eckball fortgesetzt.

  • Nach Fanprotesten kurz vor dem Halbzeitpfiff wurden die Teams vorzeitig in die Kabine geschickt
  • Die Nachspielzeit von vier Minuten wurde nach der Pause noch ausgespielt
  • Erst danach wechselten die Mannschaften die Seiten
  • Magdeburg musste fast eine Stunde in Unterzahl spielen

Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat in einer bemerkenswerten Partie den 1. FC Magdeburg mit 3:2 (2:1) geschlagen. Wegen Fanprotesten beendeten die Mannschaften den ersten Durchgang vorzeitig und ohne vier Minuten Nachspielzeit. Diese wurde erst nach der Pause angehängt.

Die Treffer für die Gastgeber erzielten Fabian Reese (33., 59. Minute) und Palko Dardai (39. Minute). Für die Gäste trafen Baris Atik (22.) und Tobias Müller (51.).

Der Magdeburger Jean Hugonet musste nach einer Notbremse mit der roten Karte vom Platz (37.)

Reese wieder prägender Akteur

Vor stimmungsvoller Kulisse im Olympiastadion präsentierten sich beide Mannschaften von Beginn an offensivfreudig. Herthas Torhüter Tjark Ernst verschuldete durch einen Aussetzer eine unverhoffte Chance für die Gäste, indem er den anlaufenden Magdeburger Baris Atik anschoss. Ernsts Teamkollege Marton Dardai, der in der Startelf den Vorzug gegenüber Toni Leistner erhalten hatte, konnte den Ball noch aus der Gefahrenzone befördern.

Auf der Gegenseite mussten die Magdeburger Abwehrleute ihrerseits in höchster Not retten: Nach einer Hereingabe von Fabian Reese wehrte erst Daniel Elfadli auf der Linie den Schuss von Palko Dardai ab, danach warf sich der Magdeburger Daniel Heber in den Nachschuss von Marten Winkler – ebenfalls nahe der Torlinie.

So blieb es beim 0:0, aber Hertha hatte nun die Spielkontrolle übernommen. Prägender Akteur war wie schon in der Vorwoche in Fürth Fabian Reese, über den die meisten Offensivaktionen liefen.

Doch bereits nach 22 Minuten war die Überlegenheit der Gastgeber Makulatur: Mit dem Außenrist brachte der Magdeburger Mohammed El Hankouri aus dem Halbfeld einen Pass auf Luca Schuler, der die Kugel an der Strafraumgrenze sofort weiterleitete auf den durchstartenden Atik. Der Kapitän zog direkt ab und vollendete unhaltbar ins lange Eck.

Hertha dreht Partie, Rot für Magdeburg

Hertha tat sich in der Folge schwer, wieder zurück in die Partie zu finden. Es waren zwei Magdeburger Fouls, die dem Spiel die Wendung geben sollten. Zuerst brachte Xavier Amaechi den in den Strafraum dringenden Fabian Reese ungeschickt zu Fall – den fälligen Strafstoß verwandelte dieser zum Ausgleich (33.).

Nicht einmal vier Minuten später grätschte Jean Hugonet den in Richtung Magdeburger Gehäuse stürmenden Jonjoe Kenny um, was Schiedsrichter Florian Exner sofort mit der roten Karte bestrafte. An der rechten Strafraumkante war es überdies eine vielversprechende Freistoßposition für Palko Dardai, der sich die Kugel zurechtlegte. Seinem Schuss hatte Keeper Dominik Reimann dann nichts entgegenzusetzen. Dardai schlenzte den Ball scharf in den rechten Winkel zur 2:1-Führung seiner Hertha.

Proteste und vorzeitgier Halbzeitpfiff

Als die Partie sich dem Halbzeitpfiff zuneigte, flogen von der Ostkurve Tennisbälle aufs Spielfeld, einmal mehr aus Protest der Fanszene gegen die Investoren-Entscheidung der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Nach einer rund siebenminütigen Spielunterbrechung fand Schiedsrichter Exner eine kruiose Lösung: Er pfiff die erste Hälfte vorzeitig ab, und ein fälliger Eckstoß für die Magdeburger sollte nach der Pause nachgeholt werden.

Tatsächlich startete die Partie nach dem Wiederanpfiff nicht mit einem Seitenwechsel: Atik trat auf derselben Spielfeldseite wie vor der Pause zum Eckstoß an (der keine Torgefahr einbringen sollte). Die ausstehenden vier Minuten des ersten Durchgangs wurden noch fertig gespielt, und danach erst die Seiten zum zweiten Durchgang gewechselt.

Die Gäste gleichen aus, Reese zur Stelle

Nur wenig später fiel der Ausgleich. Die Magdeburger konnten an der rechten Strafraumseite unbedrängt kombinieren, Silas Gnaka brachte schließlich die Flanke in den Sechzehner, wo Tobias Müller zum 2:2 einköpfte (51.).

Doch Hertha hatte die Antwort - wieder durch Fabian Reese: Zunächst prüfte Tabakovic aus rund 18 Metern Magdeburgs Torwart Reimann, der die Kugel unglücklich vor die Füße von Reese abwehrte. Der Aushilfskapitän, der das Amt für den auf der Bank sitzenden Toni Leistner innehatte, traf problemlos zum 3:2 (60.).

Magdeburg bleibt dran

Trotz ihrer Unterzahl blieben die Gäste bis zum Schluss mutig und erarbeiteten sich noch brenzlige Situationen vor dem gegnerischen Strafraum. Doch mit zunehmender Spieldauer schienen die Kräfte zu schwinden, die Hausherren behielten nun die Kontrolle.

Trotzdem schaffte es das Team um Fabian Reese nicht, den Ball zur spielentscheidenden Zwei-Tore-Führung im Kasten unterzubringen. So blieb es spannend bis zum Schluss. In der 90. Minute knallte der Ball sogar noch an die Latte von Tjark Ernsts Gehäuse, nach einen Schuss von Tatsuya Ito. Doch letztlich behielt Hertha die Oberhand - und die drei Punkte in Berlin.

Die Stimmen nach dem Spiel

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir haben heute die 120 Kontermöglichkeiten nicht benutzt. Hätten wir sie benutzt, gewinnen wir mit 8:2. Wir haben bei so vielen Überzahlsituationen keinen richtigen Abschluss gemacht. Da sieht man, dass wir keine Ballbesitzmannschaft sind."

Fabian Reese (Hertha BSC): "Wir haben das Spiel ein bisschen unnötig spannend gemacht. Aber am Ende des Tages stehen die drei Punkte. (...) Magdeburg hat eine offensive Ausrichtung, sie spielen guten Fußball, aber sie geben uns auch Räume."

Christian Titz (Trainer 1. FC Magdeburg): "Das ist der Grund, warum wir 27 Punkte haben und nicht mehr: dass wir Spiele herschenken. Wir haben 15 Minuten gebraucht, da haben wir nicht gut gespielt, da können wir uns auch nicht über einen Rückstand beschweren. Danach war es ein kontrolliertes Spiel. Wir machen das 1:0, Luca Schuler muss das 2:0 machen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.02.2024, 18:30 Uhr

 

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Da haben sie absolut recht. Sowas hat im Fussball nichts zu suchen und ich hoffe das diese Vollposten zur Rechenschaft gezogen werden. 36 Festnahmen, davon 28 Augsburger und 8 Mainzer Fans.
    Leider passiert so ein Schwachsinn immerwieder, da seit ihr Herthaner aber sicherlich nicht davon ausgeschlossen.

  2. 48.

    Ein Fussballfest wie heute in Mainz mit einer Massenschlägerei?
    Alter was erzählst du hier für Unsinn?
    Unfassbar...

  3. 47.

    Wo habe ich Union reingezogen ?
    In dem besagten Kommentar habe ich lediglich geschrieben das die Rivalität zwischen diesen beiden Fanlagern von Hertha und Union nicht mit der Rivalität zb. Zwischen Mainz 05 und Kaiserslautern zu vergleichen ist. Da gibt es keine teils Kriegsähnlichen Zustände wie wenn Hertha gegen Union spielt.
    Wie gesagt, ich möchte nicht alle Fans der beiden Fanlager von Hertha und Union über einen Kamm scheren. Es gibt auch hier viele Fans die einfach nur ein Fussballfest feiern wollen, so wie es überall sein sollte.
    Mit manchen insbesondere eben Herthafans ist dies kaum noch möglich. Sobald drei Spuele verloren werden müssen die Spieler womöglich wieder ihre Trikots ablegen.
    Wie gesagt, bei meinen Mainzer Kumpels rede ich erst garnicht über Hertha BSC, da müsste man sich Schämen. Und das als Berliner.

  4. 46.

    Keine Ahnung warum Sie jetzt Union mit reinziehen, ich habe dazu nichts geschrieben und werde es auch nicht.

    Zum Thema Meinungsfreiheit gibt es keine zwei Meinungen. Allerdings ist bei Ihnen und ein zwei Anderen hier, der Unterschied zwischen Hetze und Meinung schwer zu erkennen.

    Obendrein ist auch nicht immer festzustellen wer hier eigentlich wer ist. Deswegen macht es eigentlich auch keinen Sinn sich mit Euch auseinanderzusetzen.

    Leute die es eh besser wissen und keine Leistungen mehr anerkennen können, bei denen ist Hopfen und Malz verloren.

  5. 44.

    Waldorf und Statler hatten früher in der Muppet Show mit ihren Kommentaren doch auch einen großen Unterhaltungswert.
    Bei Hertha bekommen inzwischen viele junge Spieler Einsatzzeiten. Das ist gut so und ein tatsächlicher Systemwechsel. Jetzt braucht es noch mehr Konstanz, mit und ohne Reese.

  6. 43.

    Was den respektlosen Umgang zwischen den Fans der alten Dame und der Eisernen betrifft, gebe ich Dir recht und tut es auch mir sehr weh, da ich einst Fan weit vor der Wende wurde, wo es gar eine innige Fanfreundschaft zwischen beiden gab. Das wird wohl nicht mehr wieder kehren, aber Respekt sollte trotzdem vorhanden sein.
    Aber leider sind wir Menschen gerne geschichtsvergessen!
    Eisernes HaHoHe

  7. 42.

    Das hast du echt nett geschrieben :-) und ich schließe mich herzlich an!

  8. 41.

    Unter Mainz 05 Fans werden sie von mir persönlich nichts zu Hertha BSC hören, nichts negatives, positives über Hertha BSC gibt es nichts. Da lasse ich das Thema Hertha BSC außenvor.
    Da gibt es Rivalität mit dem FC kaiserslautern oder Karlsruher SC, was aber mit dem Respektlosen Umgang zwischen Herthanern und Unionern Fans nicht zu vergleichen ist.
    Verpönen tue ich unter Mainzer Fans keinen Verein, auch Hertha BSC nicht. Hier im Berliner Forum allerdings sage ich meine Meinung genauso wie der BCC Fan auch, deren Meinung ich größtenteils teilen kann und nicht wiederholen muss. Und das ist genauso unser Recht wie ihres auch. Oder noch nichts von Meinungsfreiheit gehört ?

  9. 39.

    Habe nicht nur die Brille sondern auch die Karte und muss nicht mit ihnen fertig werden, warum auch.

    Das Argument typisch Hertha Fan, der wegen ihnen angeblich einen ganzen Verein nebst Anhängerschaft verhöhnt, dass hinkt doch sehr. Denn nichts anderes machen Sie doch hier und das als Mainz Fan. Sind Sie nun der typische Mainz Fan?...

  10. 38.

    Ich wünsche Nils und BCC-Fan gute Besserung!

  11. 37.

    Spiel war dufte. Wir müssen bedenken, dass es Mannschaften wie Magdeburg sind, an denen sich Hertha messen lassen muss. Die Höhenflüge sollten vorbei sein. Dortmund und Bayern sind ganz weit weg. Aber das war gestern ein tolles Zweitliga-Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Da war doch alles drin. Bitte mehr davon Hertha. Mich haben auch die Emotionen und die Körpersprache begeistert. Da kommt was rüber. Und ich bin jetzt kein großer Hertha Fan. Aber das macht Appetit auf mehr.

  12. 36.

    Sie wissen doch nicht, was sie tun.
    Auch ich finde, solange man sich an uns reibt, ist doch die Welt in Ordnung.
    Auch finde ich nicht, dass wir umschaufle das gleich Niveau der Beleidigungen herab lassen, wie es doch hier aus der simpel strukturierten Ecke kommt.
    Thommy aus Köpenick findet es witzig, wider besserem Wissens, mich in der Rankestraße zu verirren, und einige nicht gerade die hellsten Kerzen stimmen in den Chor mit ein. Wer‘s braucht?

  13. 35.

    Solange man sie damit nervt ist doch alles gut.
    Dann lesen Sie ja die Kommentare auch.
    Übrigens, wenn die Kommentare irgendwie beleidigend unter der Gürtellinie wären, würde die nicht durch die Netiquette
    kommen und veröffentlicht.
    Ich komme aus Berlin, bin hier geboren und genau deswegen äußere ich mich auch zu diesem Verein den ich halt aufs äußerste verachte. Damit müssen alle ,die die Herthabrille auf der Nase tragen fertig werden.
    Kritiken nehme ich gerne , aber ganz gelassen an , genauso Perlen diese aber auch an mir ab.
    Auch Kritik am eigenen Verein perlt an mir ab, ist aber schon Typisch Herthafan, das man wegen einer Person ( Ich ) einen ganzen Verein mit seiner Fangemeinde ins lächerliche zieht.

  14. 34.

    Das ist für mich absolut positiv und dabei höre ich Altmetall. Aber nicht abwechselnd. Womit auch. Abertausend, sind es die, die unter "Ganz Berlin liebt die Hertha" firmieren?
    Was mich aber zu tiefst verunsichert ist, dass hier noch nicht von "Reese, Fußballgott" fabuliert wird.

  15. 33.

    Ich muß nochmal schreiben und danke für Ihren Kommentar. Ich muss immer an mich halten, um nicht extrem verbal zu explodieren.

  16. 32.

    Hier wird ein Sieg gegen eine lange Zeit in Unterzahl spielende , mit dem Rücken zur Wand stehende Mannschaft ( abstiegszone nicht weit weg ) hochgelobt. Wäre gut zu wissen wenn Magdeburg nicht in Unterzahl gespielt hätte. Dann wäre womöglich Katzenjammer auf Seiten der Herthafans gewesen.

  17. 31.

    Mehr Schwachsinn am Morgen geht ja nicht mehr. Wir richtigen Herthaner hätten kein Problem damit noch eine weitere Saison in der Zweeten zu bleiben, damit sich die jungen Spielpraxis und sich entwickeln können. Also bitte in Zukunft am besten gar nichts schreiben wenn man keene Ahnung hat

  18. 30.

    Die zwei notorischen Kommentatoren, die sich weiter unten austoben, nerven nur noch. Jetzt posten sie ihre Ergüsse auch noch abwechselnd, als wäre das hier ein Chat für Herthahasser. Abertausende Berliner haben sich gestern für den mühsam erkämpften Sieg ihres Teams gefreut, aber niemand hebt angesichts der gezeigten Leistungen ab, auch wenn es von diesen Menschen ein ums andere mal behauptet wird. Es ist traurig, aber verständlich, dass so viele Medien ihre Kommentarfunktion abschalten.

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