3. Liga - Ungeschlagen-Serie von Energie Cottbus endet in Essen
Die Erfolgssträhne von Energie Cottbus hat in Essen ihr Ende gefunden. Im Ruhrgebiet machten die Lausitzer zu wenig aus ihrem Ballbesitz und mussten sich dem gnadenlosen Umschaltspiel des Gastgebers geschlagen geben.
- Cottbus verliert erstmals seit acht Spielen wieder, bleibt aber vorerst Tabellenführer
- Die Lausitzer mit viel Ballbesitz, aber kaum Chancen
- Essen kontert effizient
- FCE-Keeper Bethke mit großem Patzer vor dem 0:3
Nach acht ungeschlagenen Spielen in Folge hat Aufsteiger Energie Cottbus in der 3. Liga mal wieder eine Niederlage hinnehmen müssen. Am Samstag verloren die Lausitzer auswärts bei Rot-Weiß Essen mit 0:4 (0:2). Weil im Parallelspiel auch Verfolger Sandhausen verlor, behält Energie aber vorerst die Tabellenführung. Bereits am Sonntag könnten sie diese allerdings an den Sieger des Duells Bielefeld gegen Wiesbaden abgeben.
Der Spielverlauf
Rund 17.000 Zuschauer sahen im Stadion an der Hafenstraße einen ruhigen Start in die Partie, bei dem die Gäste aus der Lausitz zwar deutlich mehr Spielanteile hatten, jedoch nicht zu wirklichen Toraktionen kamen.
Stattdessen nutzten die Hausherren gleich ihre erste Chance zur Führung. Wie aus dem Nichts landete ein langer Ball beim durchgestarteten Ramien Safi, der erst noch zwei Gegenspieler aussteigen ließ und dann für FCE-Keeper Elias Bethke unhaltbar verwandelte (10.). Und auch der zweite Torschuss Essens schlug im Netz ein. Erneut spielte Rot-Weiß einen Konter gnadenlos aus und Leonardo Vonic verwandelte nach kurzem Schlenker am zweiten Pfosten zum 2:0 für die Gastgeber (24.).
Auch nach dem Seitenwechsel hatte Energie weiter mehr Ballbesitz und konnte diesen nun endlich nutzen, um die ein oder andere Möglichkeit herauszuspielen, RWE-Torwart Jakob Golz musste allerdings bis zum Abpfiff nicht einmal wirklich zupacken. Auf der anderen Seite sorgte der Cottbuser Schlussmann Bethke hingegen mit einem dicken Patzer dafür, dass RWE-Angreifer Safi bei seinem zweiten Treffer nur noch ins leere Tor einschieben musste (72.).
In der letzten Minute traf der nur Sekunden vorher eingewechselte Thomas Eisfeld gegen die aufgerückten Lausitzer dann noch aus spitzem Winkel zum 4:0-Endstand.
Was war denn da los?
Den größten Aussetzer des Spiels erlaubte sich Energies sonst so sicherer Keeper Elias Bethke. Gerade als seine Mannschaft in den letzten 20 Minuten der Partie am Drücker war und auf den Anschlusstreffer drängte, trat der Torhüter völlig unbedrängt auf Höhe der Mittellinie am Ball vorbei. Das Luftloch nutzte der anstürmende Ramien Safi, der nur noch auf den leeren Kasten zulaufen und einschieben musste. Bethke setzte zwar noch zum Sprint an, ihm blieb am Ende aber nichts anderes übrig als hinterherzuschauen.
"Das sind Fehler, die das moderne Torwartspiel heutzutage nun mal mit sich bringt. Daran wird er nicht zerbrechen", beruhigte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz aber nach dem Abpfiff.
Spieler des Tages
... ist Doppelpacker Ramien Safi. Der Niederländer hatte fast immer den richtigen Laufweg und war so ein großer Faktor im gefährlichen Umschaltspiel des Gastgebers. Zudem zeigte er bei seinem ersten Treffer eine technisch feine Ballbehandlung, ließ fast die gesamte Cottbuser Verteidigung im Strafraum stehen und zimmerte die Kugel unter die Latte. Das 3:0 verlangte ihm dann zwar kein großes Kunststück mehr ab, doch auch dort musste man erst einmal den richtigen Riecher haben und auf den Fehler Bethkes spekulieren. Es war ein rundum gelungener Tag für den 25-Jährigen, der in dieser Saison zuvor nur ein Mal getroffen hatte.
Zählbares
Fast 60 Prozent Ballbesitz verzeichnete Energie Cottbus in Essen. Chancen entstanden daraus kaum.
Über die 90 Minuten brachten die Lausitzer nur einen einzigen Abschluss aufs Tor.
Essen zeigte sich hingegen effizient: Aus sieben Torschüssen machten sie vier Tore.
Stimmen zum Spiel
Claus-Dieter Wollitz (Trainer, FC Energie Cottbus): "In der ersten Halbzeit waren wir zu behäbig und haben kein Passtempo gehabt. So konnten sie immer wieder kontern. Wir haben nicht damit gerechnet, dass der Gegner so passiv spielt und haben es dann einfach nicht gut gemacht."
Ramien Safi (Rot-Weiß Essen): "Ich bin überwältigt. Das war heute eine riesige Leistung der Mannschaft. Wir wussten, dass wir im 5-3-2 sehr eklig zu bespielen sind und der Gegner nur sehr wenig Räume hat. Wir wollten das Zentrum zuhalten und die Bälle nach außen lenken. Das ist uns sehr gut gelungen. Wir sind im Konter sehr gefährlich und haben viele schnelle Spieler. Heute haben wir also die richtige Entscheidung getroffen."
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Sendung: rbb Sport live, 2.11.2024, 14 Uhr