Halbjahresbilanz - Hertha BSC verkündet Meilenstein zur Anleihen-Rückzahlung

Sa 01.03.25 | 13:09 Uhr
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Hertha BSC Geschäftsführer Thomas Herrich (Quelle: IMAGO / mix1)
Bild: IMAGO / mix1

Hertha BSC hat seinen Finanzbericht für die Hinrunde der laufenden Saison vorgelegt. Die große Positivmeldung ist aber eine für das kommende Geschäftsjahr: Offenbar steht die Finanzierung zur Rückzahlung der Anleihe in Höhe von 40 Millionen Euro.

Fußball-Zweitligist Hertha BSC sieht sich auf einem guten Weg, seine finanziellen Probleme in den Griff zu bekommen. Bei der Vorstellung des Halbjahresergebnisses zum 31. Dezember 2024 sagte Geschäftsführer Thomas Herrich: "Wir haben die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um die wirtschaftliche Stabilität von Hertha BSC weiter abzusichern."

Das bedeutet allerdings nicht, dass der Zweitligist schon in dieser Saison ein Plus erwirtschaften wird. Die Zahlen der Halbjahresbilanz ähneln denen aus der Vorsaison. Wie aus der Halbjahresbilanz hervorgeht, steuert Hertha auch in dieser Spielzeit auf ein Minus zu: Rund 9,5 Millionen Verlust wurde in der ersten Saisonhälfte erwirtschaftet. Das meiste davon allerdings aufgrund von Altlasten - Abschreibungen von Spielerwerten. Im operativen Geschäft ist das Minus mit 360.000 Euro deutlich niedriger.

40-Millionen-Euro-Anleihe: Finanzierungskonzept mit mehreren Partnern

Auch das Eigenkapital ist weiterhin negativ, mit rund 32,5 Millionen Euro ist der nicht gedeckte Fehlbetrag sogar angestiegen. Im Vordergrund steht für die Verantwortlichen der Schuldenabbau. Und da hat Hertha in den letzten anderthalb Jahren ganze Arbeit geleistet: Von 102 Millionen auf nun knapp unter 54 Millionen Euro. Der große Schritt blieb in der Bilanz noch aus, in einem ähnlichen Rahmen waren die Zahlen bereits im letzten Winter (56,7 Millionen Euro).

Mit Blick auf die nahe Zukunft hat sich allerdings offenbar Entscheidendes getan: Für den größten Posten, die 40 Millionen Euro schwere Anleihe, deren Rückzahlung im November dieses Jahres fällig wird, hat der Klub eine Lösung gefunden, teilte Hertha mit. Man habe "ein an die Unternehmensplanung angepasstes Finanzierungskonzept mit mehreren Partnern entwickelt", teilte Hertha dazu mit. Das versetze den Klub in die Lage, die Anleihe am 8. November fristgerecht zurückzahlen zu können.

"Unser konsequenter Sanierungskurs zeigt Wirkung und ermöglicht uns zusätzlichen Handlungsspielraum, beispielsweise durch verringerte Zinssätze", sagte Herrich und deutet damit zumindest an, dass ein Teil der Finanzierung über weitere Kredite zu besseren Konditionen laufen könnte. Die letzte Fristverlängerung für die Anleihe musste Hertha seinen Gläubigern mit einem sehr hohen Zinssatz von 10,5 Prozent versüßen.

Sparkurs muss fortgesetzt werden

Klar ist aber auch: Der nun erfolgte Schritt, mit Partnern den Rückzahlungstermin im November und damit wohl auch die Lizenz für die kommende Saison frühzeitig abzusichern, ist langfristig nur ein Aufschub. Hertha könnte mit einem Finanzierungsplan die Schulden über die nächsten Jahre verteilen. Irgendwann und irgendwie müssen die 40 Millionen Euro aber dennoch abgestottert werden. Ihren Sparkurs muss die Alte Dame also fortsetzen.

Die Einnahmen und Ausgaben zeigen, dass Hertha die Mindereinnahmen, die der Abstieg mit sich brachte, bislang gut auffangen kann und dabei ist, sein Tagesgeschäft auf stabilere Beine zu stellen. Die Ticket- und Spieltagseinahmen konnten in dieser Saison noch einmal gesteigert werden, auch mit Vermarktung erlöste Hertha bislang fast eine Million Euro mehr als im Vorjahr.

Geschäftsführer Ralf Huschen sagte zur Halbjahresbilanz: "Unser Ziel bleibt es, wirtschaftlich verantwortungsvoll zu handeln und Hertha BSC auf eine solide Basis zu stellen. Der Halbjahresabschluss zeigt, dass wir weitere Fortschritte machen und für die finanziellen Herausforderungen, die mit einem Verbleib in der zweiten Liga einhergehen, gewappnet sind."

Keine großen Gehaltseinsparungen mehr

Die Einnahmen aus den Fernsehgeldern sanken allerdings und werden das wohl auch im kommenden Jahr weiter tun, da Hertha in der sportlichen Bewertung, die dem Verteilungsschlüssel unter anderem zugrunde liegt, weiter abrutschen wird. Und auch die Ausgaben haben sich stabilisiert, große Einsparungen sind den Verantwortlichen in diesem Jahr nicht mehr gelungen. Nach dem Abstieg konnte Hertha noch einen extremen Schnitt seiner Gehaltskosten vornehmen. In diesem Jahr sind sie fast identisch zur Vorsaison.

Der Spielraum der Verantwortlichen bleibt somit begrenzt. Hertha ist - das zeigt der Bericht einmal mehr - auch auf Transfereinnahmen angewiesen und wird ohne eigene Spielerverkäufe kaum nennenswert auf dem Transfermarkt aktiv werden können.

Sendung: rbb24, 28.02.2025, 22 Uhr

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19 Kommentare

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  1. 19.

    Und das Minus im operativen Geschäft kriegen sie auch noch weg, sie müssen ja keine Siegprämien mehr zahlen!

  2. 18.

    Aha. Und von welcher: "... 2. starken Mannschaft 'sprechen' Sie da? " Victoria Berlin? BFC Dynamo?
    Oder etwa TeBe?
    Der Fußballsachverständige aus Berlin's Nordwesten ist gespannt:
    MfG, Rajko Peter Petrow

  3. 17.

    Ein wachsender Schuldenberg wird als positive Nachricht verkauft :-)) Mal sehen wann der Laden endgültig pleite macht.

  4. 16.

    Frei nach Habeck:

    Die 40 Mio sind nicht weg, sie zahlt nur ein anderer ;-)

  5. 15.

    Wenn alles so positiv wie dargestellt ist, bedeutet das auch, dass Hertha in der nächsten Saison wieder die Stadionmiete selbst zahlt ?

  6. 14.

    Wenn es an dem ist, dann wäre das ein deutlicher Schritt zur finanziellen Stabilisierung der Alten Dame.
    Als Unioner wünsche ich den Herthanern, dass das Finanzierungskonzept greift und sich nicht als Luftblase entpuppt. Meine Skepsis wird man mir hoffentlich nachsehen.

    Die Metropole Berlin braucht eine zweite starke Mannschaft und wer sollte das sonst sein, wenn nicht Hertha.
    Also gut, wenn mit diesem Schritt die Lizenz gesichert sein sollte.



  7. 13.

    Hört sich schon mal gut an, doch zwischen den Zeilen lese ich dass es noch ein langer Weg ist. Und auch, ob die Einsparungen und Umschuldung der 40 Mill. Anleihe ausreichen werden um im Sommer die Lizenz zum Verbleib in der 2. Bundesliga zu bekommen, scheint noch nicht sicher. Man hat schließlich nicht nur einen riesigen Schuldenberg abzutragen, sondern daneben immerhin große laufende Kosten. Spielergehälter, Angestelltengehälter, Stadionmiete, div.Lieferantenrechnungen usw. Viel Glück dabei

  8. 12.

    Hertha hat noch wirtschaftliches Ertragspotential durch zukünftige Spielertransfers (Reese, Maza, Ernst ...) und durch auslaufende Verträge sprich ersparte Gehälter (Kenny, Zeefuik …). Finanziell wird dadurch weiter konsolidiert, sportlich sind das für mich dann mindestens drei weitere Jahre 2. BuLi (siehe Schalke, HSV und andere Größen). Herthaner bleibt weiter geduldig und denkt bitte sportlich und wirtschaftlich mittelfristig!

  9. 11.

    Bisschen viel Polemik Kollege oder ?
    Wäre schön wenn es bei einer sachlichen Diskussion bleiben könnte und nicht irgendwelche persönlichen Abneigungen eingebracht werden. Danke

  10. 10.

    Wer ist denn BCC777?
    Und wieso sollten sich das viele Berliner wünschen?
    Leben und Leben lassen!
    Es wäre zu schön, wenn hier eine Diskussion einfach mal nur sachlich bleibt.

  11. 9.

    Durch eine Umschuldung Zinsgewinne zu machen, "scheint" ein Erfolg zu sein, die 40 Millionan an die Bank zurück zu zahlen.
    Letztlich bleiben Schulden, das "scheint"" der Erfolg zu sein, den man uns hier vermitteln will?

  12. 8.

    Verkauf von Spielern, halbe Geschäftsstelle entlassen, alte TV-Gelder (die werden ja im 4-Jahres-Zyklus ausgezahlt). Aber die TV Gelder werden sinken und im Sommer muss man sicher wieder 20-30 Mio für Reese/Maza einnehmen, um diese Daten zu validieren. Also bleiben Schulden, ein schwächerer Kader. Aber anscheinend kein finanzieller schneller TKO.

  13. 7.

    Ich sehe da nicht mehr durch. Zum einen macht die Hertha auch im letzten Halbjahr ein Minus von rund 300.000 Euro. Sie scheinen andererseits sogar damit zu planen im aktuellen Halbjahr dieses Minus mehr als auszugleichen. Der Konsolidierungskurs ist also gegeben.
    Nun frage ich mich aber, wie der Verein in diesem Halbjahr 50 Mio. Euro Schulden tilgen konnten. Ist die Hertha ein verkappter Finanzriese? Kann da mal jemand Infos zu geben?
    Und in diesem Zusammenhang die Frage an den Senat: Wenn die Hertha 50 Mio. Euro Schulden in einem Halbjahr tilgen kann, muss sie noch über einen Stadionmietstundung subventioniert werden? Das Geld scheint ja da zu sein.
    Ich bin immer noch gespannt, wie das alles zusammenpasst und was im Sommer passiert. Hinter den Kulissen läuft ja einiges in die richtige Richtung, auch wenn Ottonormalbürger das nicht mehr nachvollziehen kann.

  14. 6.

    Wie haben sie es geschafft, die Verbindlichkeiten zu halbieren, um fast 50 Millionen?

  15. 5.

    Hertha und schuldenfrei passt irgendwie nicht zusammen, merken sie wohl selbst...

    Der BCC 777 kann froh sein wenn er nicht in die 3 Liga durchgereicht wird und keine Insolvenz anmelden muss, was sich jedoch viele Berliner wünschen würden !!!

  16. 4.

    Sind denn in der halbjahresbilanz die neuen Schulden für die Rückzahlung der anleihe schon enthalten oder tauchen die erst im 2. Halbjahr auf?

  17. 3.

    Es geht voran! Wenn das alles belastbar ist, freue ich mich. Wirtschaftliche Konsolidierung ist zur Zeit wichtiger als sportlicher Erfolg.

  18. 2.

    Ja, hoffentlich stimmt das dann auch alles und ist wasserdicht. Ich habe da leider so meine Zweifel. Sieht alles ziemlich wackelig aus . Sie haben ja nur umgeschuldet ,zahlen die Anleihe mit geborgten Geld zurück. Was ist wenn diese neuen Gläubiger kurzfristig ihr Geld zurück fordern. Was ist mit anderen Verbindlichkeiten ? Stadionmiete, Spieler- und Angestelltengehälter,div. Lieferantenrechnungen, ausstehenden Steuern usw. Ich möchte wahrlich nicht in der Haut vom Hertha Finanzchef stecken .Schlimm: Jeder den ich in Berlin und Umland auf Hertha anspreche antwortet mir: Sind die nicht pleite? Ich wage es noch nicht zu denken aber wenn es nicht bald sportlich aufwärts geht dann gehen in Westend die Lichter aus

  19. 1.

    Die Lizenz für Hertha scheint kein Problen zu sein und das sind sehr gute Nachrichten.
    Wann wird Hertha denn vorausichtlich schuldenfrei sein und würde dadurch ein vollständiger Rückkauf des Vereins kostspieliger oder ist sowas wohl gar kein Thema?