Infrastrukur - Bahn verspricht 30-Minuten-Takt zwischen Berlin und Cottbus ab 2027

Di 19.12.23 | 14:37 Uhr
  27
Ein Zug steht am Lübbenauer Hauptbahnhof (Bild: rbb/Friedrich)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 19.12.2023 | Rico Herkner | Bild: rbb/Friedrich

Eines der meistgeforderten Infrastrukturvorhaben in der Lausitz kommt: Zwischen Cottbus und Lübbenau wird ein zweites Bahngleis gebaut. Das ist Voraussetzung für eine bessere Verbindung zwischen der Hauptstadt und der Lausitz.

Ab 2027 sollen Züge zwischen Berlin und Cottbus im 30-Minuten-Takt fahren. Die Bahn hat am Dienstag Details zum geplanten Bau des zweiten Gleises zwischen Cottbus und Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) bekanntgegeben. Weil zwischen Cottbus und Lübbenau bislang nur ein Gleis liegt, war eine dichtere Taktung bislang nicht möglich.

Kaum ein anderes Infrastrukturvorhaben war in den vergangenen Jahren so häufig gefordert und diskutiert worden wie das zweite Gleis zwischen Cottbus und Lübbenau. Unternehmensverbände wie Handwerks- und Industrie- und Handelskammer, aber auch Lokal- und Landespolitiker bis hin zu Ministerpräsident Dietmar Woidke forderten immer wieder einen schnellen Ausbau der Strecke.

265 Millionen Euro für 29 Kilometer

Laut Bahn sollen in den nächsten Jahren gemeinsam mit Bund und Land rund 265 Millionen Euro in die 29 Kilometer lange Strecke investiert werden. Die Anschubfinanzierung sei dabei vom Land geleistet worden, der Hauptteil komme nun aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen. Das Baurecht soll Ende 2024 vorliegen, Baubeginn soll 2026 sein. Ein Jahr später, Ende 2027 sollen die ersten Züge regulär auf der Strecke fahren können.

Mit dem zweiten Gleis sei auch das neue ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus besser angebunden, heißt es von der Bahn. Neben dem eigentlichen Gleisbau sollen auch neue Schallschutzwände gebaut und die Bahnhöfe in Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz modernisiert werden. Dazu gehört jeweils auch ein zweiter Bahnsteig.

Generell erhoffe sich die Bahn mehr Pünktlichkeit, mehr Zuverlässigkeit und ein höheres Zugangebot, sagte Alexander Kaczmarek, Bahn-Bevollmächtigter für Berlin. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Positive Reaktionen von Verbänden, Politikern und Wirtschaft

Die Reaktionen auf den Ausbau der Strecke waren am Dienstag überwiegend positiv. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sieht in dem Ausbau nach eigenen Angaben eine Grundlage für die Ansiedlung von Unternehmen im Strukturwandel in der Region. "Konnektivität ist ein Hopp-oder-Top-Kriterium bei der Standortwahl", sagte Staatssekretärin Susanne Henckel (parteilos).

Ein Halbstundentakt zwischen Berlin und Cottbus stärke die Entwicklung der Region und mache den Schienenverkehr attraktiver, hieß es vom Brandenburger Infrastrukturminister Rainer Genilke (CDU). Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) sagte, dass der Bau des zweiten Gleises "ein Riesenerfolg für die Lausitz und gleichzeitig für die ganze Metropolregion" sei.

Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) äußerte sich ebenfalls positiv. "Die bessere Anbindung der Lausitz an die Hauptstadtregion ist überfällig", teilte sie mit. Die UVB kritisierte allerdings die lange Planungs- und Bauzeit und forderte bei künftigen Vorhaben mehr Tempo.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.12.2023, 14:10 Uhr

27 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 26.

    Wo fahren die Güterzüge dann? Überhaupt wo fahren die, wenn überall immer mehr Personenverkehr auf die Schienen geht. Auch Dank des 49€ Tickets das zu unnötig, sinnlosen Spaßfahrten animiert und damit Züge und Strecken verstopft.
    Gleichzeitig wird die LKW Maut erhöht. Entweder ist das ein genialer Plan um Staatseinnahmen zu erhöhen und sich in die Wählerherzen ein zu kaufen oder es ist einfach nur exorbitant inkompetent.

  2. 25.

    Alle 4 Himmelsrichtungen müssen wiederbelebt werden - Bahnausbau nach Süden/Osten/Norden/Westen.
    Im 21. Jahrhundert, sollte ein Halbstunden-Takt eigentlich vollkommen normal sein.
    Es ist aber schön, das überhaupt irgendwo angefangen wird, auch wenn es wieder mal, viel zu lange dauert.
    Mit 30-Minuten-Takt ist schon eine Menge, auf der Schiene möglich und die Entfernungen werden kleiner und die Regionen finden auch besser zueinander !!!

  3. 24.

    Die beiden Linien aus Cottbus werden auch beide nach Berlin weiterfahren: eine Linie wie bisher auf die Berliner Stadtbahn und die zweite Linie ab KW über den BER und die Dresdner Bahn in den Nord-Süd-Tunnel.
    Es gibt dann also ab Cottbus zusätzlich zur bestehenden Direktverbindung auf die Stadtbahn (Alexanderplatz, Friedrichstr, Hbf, Zoo) auch Direktverbindungen zum Flughafen und zum Potsdamer Platz. Da sollte für jeden was dabei sein.

  4. 23.

    " Wie lange braucht es denn eigentlich , bis die 265 Millionen einen ordentlichen Gewinn abwerfen ? "

    Auf jeden Fall nicht so lange wie für viele andere Unsinnige Projekte insbesondere auch Straßen & Autobahnbauten !!!

  5. 22.

    Schön, gut und sicherlich richtig, aber was bringt einem Pendler aus Berlin oder Cottbus die dann bestehende halbstündige Anbindung an den BER? So wird auch dort ein Umstieg nötig sein, welcher mindestens zwanzig Minuten an Verzögerung mit sich bringen würde. Klar ist, dass die Stadtbahn aktuell keine Züge mehr aufnehmen kann. Gibt es denn aber nicht trotzdem die Möglichkeit die dann halbstündlich verkehrenden Züge nach und von Berlin fahren zu lassen? Über die Dresdner Bahn oder abzweigend nach Lichtenberg? Eine gute und bestehende Anbindung von KW an den BER gibt es derzeit und könnte sicherlich mit der Fertigstellung des Bahnhofes KW optimiert werden. Deshalb sehe ich die Verbindung Cottbus - BER mit dem Zusatzangebot des RE2 ab vielleicht 2027 eher kritisch. Es bringt den Pendlern und Touristen rein gar nichts.

  6. 21.

    "verspricht" ist verwandt mit versprechen - kann auch falsch reden bedeuten. Kennt man auch von der Politik , insbesondere vor Wahlen.

  7. 20.

    Was braucht es Schienen und Bahngleise, wenn immer wieder gestreikt wird. Wie lange braucht es denn eigentlich , bis die 265 Millionen einen ordentlichen Gewinn abwerfen ? Als Festgeld angelegt, könnte man mit den Zinsen einen pünktlichen und digitalen bedarfsorientierten Bus-Shuttle realisieren.

  8. 19.

    Was soll von Vorlage des Baurechts Ende 2024 bis Baubeginn 2026 passieren? Wird diese zeit nur für Ausschreibungen und Erteilung des Zuschlags gebraucht? Wenn die DB Netz AG selbst bauen würde, könnte man über 1 Jahr sparen.

  9. 18.

    Die BUGA in Cottbus war 1995. Oder war danach noch eine BUGA in Cottbus? Damals war noch Heinz Dürr Vorstandsvorsitzender der DB AG. Danach kam erst Johannes Ludewig, bevor Mehdorn kam. Seit 1945 ist dieser Streckenabschnitt eingleisig. Das 2. Gleis wurde in den 1970ern zwischen Berlin und Lübbenau gelegt.

  10. 17.

    Darauf haben die Berliner schon lange gewartet: endlich werden sie besser an Cottbus und die Lausitz angebunden.

  11. 16.

    Medorn? Erst im März 2016 vereinbarten das Land Brandenburg und die Deutsche Bahn den zweigleisigen Ausbau der Strecke Lübbenau–Cottbus.

  12. 15.

    Junge, Junge … Was kostet da 265 Millionen Euro ?! … Sind die Schienen aus seltenen Erden ?! … Und was dauert da noch 4 Jahre ?! … Muss das Gebiet noch erkundet werden ?! … Ich halte diesen Langmut und die Lahmarschigkeit (Pardon) nicht mehr aus … Bitte keine solchen Meldungen mehr … Bitte nur noch 6 Monate vor der sicheren Fertigstellung eines solchen Infrastrukturprojektes etwas vermelden.

  13. 14.

    Man kommt zweigleisig elektrisch ganz prima von Berlin über Frankfurt nach Cottbus. Es ist nicht das ganz große Drama.
    Vor par Jahren wurde die Strecke über Lübben saniert. Unter Vollsperrung. Über ein Jahr. Hätte man das damals nicht schon wissen können? Ich als Amateur hab’s geahnt.

  14. 13.

    >"18.12.2023:2025 bis 2027 für 29 km Bahngleis,welch ein Tempo!"
    So ist das halt in Deutschland: Verkehrswende geht nicht ohne jedes Kleeblatt oder jeden Doppelschwanzlurch entlang einer eh schon alten Eisenbahnstrecke. Das muss alles untersucht, begutachtet, beobachtet und umgesiedelt werden auf Ausgleichsflächen, die auch erst untersucht, begutachtet und beobachtet werden müssen. Wir sind so öko, dass wir damit die ökologische Verkehrswende blockieren.

  15. 12.

    Hoffentlich, ich glaub das erst, wenn ich im Zug sitze.
    Sind ja nur noch 4 Jahre.
    Schließlich stimmts, wir haben keine Arbeitskräfte. ;)

  16. 11.

    Ja, ja, immer ist etwas! Sie meinen, keine Arbeitskräfte? Damit kann man auch alles abbügeln..... Es wird nun Zeit, dass da endlich 'was passiert. Als interessieerter Bahbürger dürfte Ihnen bekannt sein, dass sich Drama nicht nur aif die 29 km zw. Lübbenau und CB bezieht, sondern ab Ausfahrt Cottbus, Abzweig nach Süden Richtung Spremberg, Weißwasser- Görlitz bis ins ferne Zittau reicht. Was den Bürgern und den toughen Eisenbahnern der ODEG da zugemutet wird, ist unerträglich. Auch das gehört umgehend beendet!
    Dafür wurde an dem Turmbahnhof Karow festgehalten (was für ein Schwachsinn!)und der mögliche Ausbau der S 2 nach Bernau für den endlich 10 Minuten-Takt vorbeigeplant. Die Mängelliste verpasster Chancen und Möglichkeiten ist leider sehr lang geraten. !

  17. 10.

    Realistisch (es ist - ähem - halt die Deutsche Bahn) reden wir hier wohl vom Ende der 30er Jahre und gut einer halben Milliarde Kosten. Eher einer ganzen. Oder mehr. Um in den Status der letzten 30er Jahre zurückzufinden.
    Ich hoffe, dann kommen auch wieder die Dampfloks zurück - die haben B - CB - DD mal in unter 2 Stunden geschafft. Damals, vor (dann) 100 Jahren...

  18. 9.

    18.12.2023:2025 bis 2027 für 29 km Bahngleis,welch ein Tempo!
    Im Verhältnis zu anderen Bauvorhaben ,als Beispiel "Berlin International" kann man nur mit einem Lied aus dem "Vogelhändler" antworten : "Denn bei der Post,Entschuldigung,bei der Bahn geht es nicht so schnell "

  19. 8.

    Die Alten können sich noch erinnern: bis nach der Wende gab es 2 Gleise. Zur BUGA in Cottbus drohte die Sanierung nicht fertig zu werden. Da hat ein gewisser Herr Mehldorn entschieden, das die letzten 30km mal schnell 1-gleisig fertig gebastelt wird. Da wird jetzt, gleich sofort korrigiert.

  20. 7.

    Auf der Stadtbahn stehen sich schon jetzt die Züge im Weg und die Verspätungen potenzieren sich gerade in diesem Bereich Keine Ahnung wie man da besser und schneller werden soll.

  21. 6.

    Claro. Wenn Sie uns 'n paar Dutzend Arbeitskräfte zur Verfügung stellen, sollte das kein Problem sein...

  22. 5.

    Wenn man in Deutschland nciht seit Jahrzehnten am Schienennetz sparen würde, hätte man das zweite Gleis bereits bei der Sanierung der Strecke Lübbenau-Cottbus im Jahr 2008 gebaut.
    Stattdessen hieß es damals trotz entsprechender Mahnungen, das brauche kein Mensch, ein Gleis reicht locker. Kurz darauf hat die Politik gemerkt, dass ein zweites Gleis doch nett wäre und 2016 kam dann meines Wissens die endgültige Entscheidung zum Ausbau. Ist also auch schon mehr als sieben Jahre her.

    Man könnte darüber lachen, wenn nicht die gleichen Fehler weiter begangen würden. Zum Beispiel die Ostbahn zwischen Berlin und Küstrin: Der zweigleisige Ausbau ist überfällig, das sieht jeder, der sich die Strecke nach Frankfort/Oder und die parallel verlaufende Autobahn anschaut. Aber der Bund steckt das Geld lieber noch ein paar Jahre länger in Autobahn-Neubauten. Eine zweigleisige, elektrifizierte Strecke zwischen Lichtenberg und Kostrzyn haben wir mit dem Tempo frühestens 2050.

  23. 4.

    Die Strecke ist seit 1945 eingleisig, die Wiederherstellung der Zweigleisigkeit wird dann satte 83 Jahre gedauert haben.
    Wenn man ganz leise ist, hört man jemanden in China herzhaft lachen.

  24. 3.

    Was für eine Wahnsinns-Zeitschiene:
    "Das Baurecht soll Ende 2024 vorliegen, Baubeginn soll 2026 sein. Ein Jahr später, Ende 2027 sollen die ersten Züge regulär auf der Strecke fahren können."

    Sehr geehrte Bau"fritzen" und Verantwortliche für die 29 km! Kann man bitte ins Auge fassen, den mehr als 30 Jahre alten Bedarf wenigstens in der Durchführbarkeits-Zeitschiene endlich einmal zu unterbieten? Denn immerhin sind die 29km Schiene schlappe 24 Monate reine Bauszeit. Wie wäre es "mit dem Geschenk an die Region", diese Bauzeit wesentlich zu unterbieten?
    Denn im Klartext heißt das, 24 Monate Schienenersatzverkehr! Kein Grund zum Jubeln!

  25. 2.

    Gut das es auch hier endlich mal etwas weiter geht mit dem Ausbau aber 2027 ist auch hier viel zu lang !!!!

  26. 1.

    2027 , Cool.

Nächster Artikel