Infrastrukur - Bahn verspricht 30-Minuten-Takt zwischen Berlin und Cottbus ab 2027
Eines der meistgeforderten Infrastrukturvorhaben in der Lausitz kommt: Zwischen Cottbus und Lübbenau wird ein zweites Bahngleis gebaut. Das ist Voraussetzung für eine bessere Verbindung zwischen der Hauptstadt und der Lausitz.
Ab 2027 sollen Züge zwischen Berlin und Cottbus im 30-Minuten-Takt fahren. Die Bahn hat am Dienstag Details zum geplanten Bau des zweiten Gleises zwischen Cottbus und Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) bekanntgegeben. Weil zwischen Cottbus und Lübbenau bislang nur ein Gleis liegt, war eine dichtere Taktung bislang nicht möglich.
Kaum ein anderes Infrastrukturvorhaben war in den vergangenen Jahren so häufig gefordert und diskutiert worden wie das zweite Gleis zwischen Cottbus und Lübbenau. Unternehmensverbände wie Handwerks- und Industrie- und Handelskammer, aber auch Lokal- und Landespolitiker bis hin zu Ministerpräsident Dietmar Woidke forderten immer wieder einen schnellen Ausbau der Strecke.
265 Millionen Euro für 29 Kilometer
Laut Bahn sollen in den nächsten Jahren gemeinsam mit Bund und Land rund 265 Millionen Euro in die 29 Kilometer lange Strecke investiert werden. Die Anschubfinanzierung sei dabei vom Land geleistet worden, der Hauptteil komme nun aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen. Das Baurecht soll Ende 2024 vorliegen, Baubeginn soll 2026 sein. Ein Jahr später, Ende 2027 sollen die ersten Züge regulär auf der Strecke fahren können.
Mit dem zweiten Gleis sei auch das neue ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus besser angebunden, heißt es von der Bahn. Neben dem eigentlichen Gleisbau sollen auch neue Schallschutzwände gebaut und die Bahnhöfe in Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz modernisiert werden. Dazu gehört jeweils auch ein zweiter Bahnsteig.
Generell erhoffe sich die Bahn mehr Pünktlichkeit, mehr Zuverlässigkeit und ein höheres Zugangebot, sagte Alexander Kaczmarek, Bahn-Bevollmächtigter für Berlin. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
Positive Reaktionen von Verbänden, Politikern und Wirtschaft
Die Reaktionen auf den Ausbau der Strecke waren am Dienstag überwiegend positiv. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sieht in dem Ausbau nach eigenen Angaben eine Grundlage für die Ansiedlung von Unternehmen im Strukturwandel in der Region. "Konnektivität ist ein Hopp-oder-Top-Kriterium bei der Standortwahl", sagte Staatssekretärin Susanne Henckel (parteilos).
Ein Halbstundentakt zwischen Berlin und Cottbus stärke die Entwicklung der Region und mache den Schienenverkehr attraktiver, hieß es vom Brandenburger Infrastrukturminister Rainer Genilke (CDU). Ute Bonde, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) sagte, dass der Bau des zweiten Gleises "ein Riesenerfolg für die Lausitz und gleichzeitig für die ganze Metropolregion" sei.
Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) äußerte sich ebenfalls positiv. "Die bessere Anbindung der Lausitz an die Hauptstadtregion ist überfällig", teilte sie mit. Die UVB kritisierte allerdings die lange Planungs- und Bauzeit und forderte bei künftigen Vorhaben mehr Tempo.
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.12.2023, 14:10 Uhr