Medizinische Hochschule in der Lausitz - Cottbus soll offenbar eine zweite Universität bekommen
In Cottbus soll neben der BTU eine weitere Universität gegründet werden. Das geht aus einem internen Schreiben der BTU-Präsidentin hervor, das dem rbb vorliegt. Die geplante Medizin-Uni würde damit eigenständig.
Für die geplante Medizinerausbildung in Cottbus soll offenbar eine eigene Universität gegründet werden. Das geht aus einer internen Mail der BTU-Präsidentin Gesine Grande hervor, die dem rbb vorliegt. Zuvor gab es Pläne, die Medizinerausbildung als eigene Fakultät der Brandenburgischen Technischen Universität anzugliedern. Zuerst hatte die "Lausitzer Rundschau" berichtet [lr-online.de/Bezahlschranke].
Schwierigkeiten gibt es wohl vor allem beim Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum. Laut der Zeitung hätte der Übergang der rund 3.000 Mitarbeiter in das Rentenversorgungssystem der BTU das Land rund 83 Millionen Euro zusätzlich gekostet. Auch das geplante Konzept für die Medizinerausbildung sorge für Herausforderungen. Mit der Uni soll eine "Gesundheitsregion Lausitz" entstehen. Ambulante Versorgungszentren, Facharztpraxen, Apotheken, Forschung und Klinikum sollen hier eng miteinander verknüpft werden. Auch das spreche für eine Neugründung.
Die Landesregierung hat sich bislang offenbar intern auf diese Variante verständigt. Das endgültige Konzept für die Unimedizin Cottbus will das Kabinett im März beschließen.
Bedauern bei BTU-Präsidentin
In ihrem Schreiben zeigte sich BTU-Präsidentin Grande unzufrieden mit der Entscheidung der Landesregierung. "Wir bedauern diese Entscheidung außerordentlich und sehen sie aus wissenschaftlicher und hochschulpolitischer Sicht kritisch. Es ist uns aber nicht mehr gelungen, mit unseren Argumenten die verantwortlichen Entscheidungsträger des Landes von einer anderen Lösung zu überzeugen", so Grande.
Seit eine Expertenkommission vorgeschlagen hatte, die geplante Medizinerausbildung in die BTU zu integrieren, habe die Uni in gemeinsamen Arbeitsgremien mitgearbeitet und "mit Leidenschaft" ein passfähiges Konzept erstellt. "Diese Entscheidung kam für uns unerwartet, auch weil wir in den Entscheidungsprozess nicht eingebunden waren", erklärte Grande weiter.
Noch viele Fallstricke für neue Uni
Die geplante Unimedizin in Cottbus gilt als eines der Leuchtturmprojekte im Lausitzer Strukturwandel nach dem Ende der Braunkohle. Eine Expertenkommission des Landes hatte sich bereits für eine solche Ausbildung ausgesprochen, allerdings unter dem Dach der BTU. Schwerpunkt der staatlichen Medizinerausbildung soll die Digitalisierung des Gesundheitswesens und die sogenannte Gesundheitssystemforschung werden.
Noch in diesem Jahr will die Landesregierung dem Wissenschaftsrat ein Konzept zum Aufbau der Uni vorlegen. Dieser muss zunächst zustimmen. Weil es sich zudem um eine Universität in Bundeshand handelt, müssen auch alle Bundesländer den Plänen zustimmen. Nach aktuellen Planungen sollen die ersten Studierenden bereits im Wintersemster 2026/27 anfangen können.
Sendung: Antenne Brandenburg, 09.02.2023, 12:00 Uhr