Schwarze Pumpe - Wasserstoff-Referenzkraftwerk Lausitz könnte ab 2024 gebaut werden
In Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) könnten ab Ende 2024 die Bauarbeiten für das geplante Referenzkraftwerk Lausitz starten. Das sagte Projektleiter Ben Schüppel am Mittwoch dem rbb. Demnach liegen die Vorbereitungen für das Projekt im Zeitplan.
Das Kraftwerk soll zeigen, wie eine sichere Energieversorgung mit Wind und Sonne möglich ist. So soll erforscht werden, wie Strom aus Erneuerbaren Energien mithilfe von Wasserstoff gespeichert werden kann.
Das geplante Kraftwerk besteht aus Windparks und einer Solaranlage. Mit Strom aus Wind und Sonne wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der Wasserstoff wird gespeichert oder als grüner Wasserstoff verkauft. Ein Teil wird für Zeiten gespeichert, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.
Großes Interesse am Projekt
"Gerade sind wir dabei, die "Bimschg"-Antragsunterlagen [Antrag nach Bundes-Immissionsschutzgesetz, d. Red.] zusammenzustellen", so Ben Schüppel. Geplant sei, die Unterlagen Anfang 2024 einzureichen. "Dann werden sie geprüft, es gibt nochmal eine Öffentlichkeitsbeteiligung, wo auch gewisse Unterlagen ausgelegt werden, wo wir auch nochmal in die Diskussion gehen."
Läuft alles nach Plan, soll das Referenzkraftwerk 2026 in Betrieb gehen. Schon jetzt gebe es laut Schüppel großes Interesse an dem Projekt. Je konkreter es werde, desto konkreter würden auch die Anfragen. "Jetzt sind es erstmal Vorabfragen, wie viel wir liefern können. Circa 1.000 Tonnen haben wir geplant. Dann merkst du schon: Oh, wir bräuchten aber eher 2.000 Tonnen." Es müssten nur "mit wirklich viel Vehemenz" die Grundlagen geschaffen werden, dann werde sich alles andere entwickeln, so Schüppel.
Unterschriften gegen neue Windräder
Für das Kraftwerk werden voraussichtlich zwölf neue Windräder gebraucht. Sie sollen im Spremberger Stadtwald aufgestellt werden, in direkter Nachbarschaft zu bereits bestehenden Windkraftanlagen. Der Naturschutzbund sammelt dagegen Unterschriften. Knapp 4.150 sind bisher laut Nabu zusammengekommen. Sie sollen der Stadtverordnetenversammlung übergeben worden, die über den Flächennutzungsplan entscheidet.
"Ich hoffe, dass wir die Zustimmung der Fraktionen von Spremberg bekommen werden", so Projektleiter Ben Schüppel. Er wünscht sich außerdem eine einvernehmliche Lösung des Konflikts und hofft, mit Kritikern wie dem Nabu "in einem fruchtbaren Diskurs" zu bleiben. Es müssten die Interessen abgewogen werden, so Schüppel. "Wenn es nicht klappt, wird es wahrscheinlich kein Referenzkraftwerk und auch keine Grundlage für nachhaltiges Wirtschaften im Industriepark geben."
Fast 30 Millionen Euro Fördermittel
Das Projekt kostet insgesamt rund 50 Millionen Euro. Im Februar 2022 hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis90/Grüne) einen Förderbescheid über mehr als 28 Millionen Euro für das Kraftwerk übergeben. Die Gelder sind für den Aufbau gedacht.
Bereits seit Längerem baut auch der Energiekonzern Leag sein Geschäft um und will mehr und mehr auf Erneuerbare Energien setzen. So soll beispielsweise eine schwimmende Solaranlage auf dem künftigen Cottbuser Ostsee entstehen. Außerdem will der Konzern eine sogenannte "Gigawatt Factory" entwickeln. Auf insgesamt rund 33.000 Hektar ehemaliger Tagebauflächen sollen große Solar- und Windparks entstehen. Die Leag will nach eigenen Angaben das größte Zentrum Erneuerbarer Energien in Deutschland werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 01.11.2023, 16:30 Uhr