Hanfproduktion in Brandenburg - "Hanf ist wirklich eine Wunderpflanze"

Do 13.04.23 | 11:07 Uhr
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Symbolbild: Cannabis-Pflanzen auf einer Plantage. (Quelle: dpa/P. Svancara)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.04.2023 | Michael Lietz | Bild: dpa/P. Svancara

Die Bundesregierung will Cannabis in Deutschland legalisieren. Ein Hanfanbauer aus Brandenburg, der bereits legale Produkte mit niedrigem THC-Gehalt produziert, wünscht sich lockere Anbaurichtlinien für die Lebensmittelproduktion mit Hanf.

Marihuana wird womöglich bald legalisiert, doch in Brandenburg wird längst Hanf für die Herstellung legaler Produkte angebaut. Diese Produkte sind dennoch zurzeit sehr limitiert und die Hanfbauer wünschen sich, dass das Gesetz auch für diese Produkte gelockert wird. "Wir hoffen, aus den Hanfsamen und aus den Produkten mehr machen zu können. Das ist Moment noch nicht möglich", sagt Julian Dittmann dem rbb.

Dittmann baut seit drei Jahren in Bergsdorf – einem Ortsteil von Zehdenick (Oberhavel) – Hanf an und sieht es als eine Investition in die Zukunft des 1751 gegründeten Familienbetriebes. "Wir produzieren gerade Tierfutter und stellen Öl her. Und ja, wollen jetzt dieses Jahr auch noch Hanf als Zwischenfrucht anbauen, um halt die Fasern zu gewinnen und dadurch letztendlich Textil herstellen zu können", sagt er.

"Hanf kann überall genutzt werden"

Zum Rauchen ist der in Bergsdorf angebaute Hanf nicht geeignet. Der sogenannte THC-Gehalt liegt bei 0,2 Prozent. Zum Kiffen müsste er mindestens fünf bis zehn Prozent haben. Solchen Hanf will Julian Dittmann auch gar nicht produzieren. Dittmann würde seine eigenen Produkte, wie Käse, gerne mit Hanf veredeln. "Ansonsten gibt es eigentlich keine Grenzen. Hanf kann überall genutzt werden."

Dittmann würde sich wünschen, dass die Anbaurichtlinien wie etwa in Österreich für die Lebensmittelproduktion auch in Deutschland gelockert werden. Doch daraus wird erst einmal nichts.

Hanfpflanzen gut für den Brandenburger Boden

Hanf sei für Brandenburger Böden ausgezeichnet geeignet. Die Pflanze sei ein "Klimawandel-Spezialist", so der Hanfbauer. "Es ist sehr wichtig, dass wir eine Pflanze haben, die an das Wasser kommt und Hanf wurzelt sehr, sehr tief, lockert damit auch den Boden auf und sucht sich dort das Wasser". Hanf befreie auch die Böden von Schwermetallen wie Blei und sei damit für die nächsten Kulturen eine gute Vorfrucht.

In Bergsdorf soll die Produktion von Hanf von diesem Jahr auf 45 Hektar ausgeweitet werden, auch wenn die Lebensmittelproduktion weiter beschränkt bleibt. Immerhin, sagt Geschäftsführer Dittmann, wäre die teilweise Legalisierung von Besitz und Konsum ein Schritt in die richtige Richtung. "Hanf ist wirklich eine Wunderpflanze. Und wir würden uns freuen, wenn man damit mehr machen könnte in Zukunft."

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.04.2023, 16:40 Uhr

Mit Material von Michael Lietz

3 Kommentare

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  1. 3.

    Hanf ist nicht nur eine Wunderpflanze, sondern auch eine gesunde Pflanze, was bei den aktuellen Diskussionen, die immer nur die negativen Seiten herunterleiern, ein bißchen untergeht. Ich bin schon gespannt, wie viele Leute in den kommenden Jahren von Wunderheilungen durch Cannabis berichten werden, die sie als Nebenwirkung des Freizeitkonsums feststellen. Angenehm ist es noch dazu, sonst würden es ja nicht so viele machen. Ist auch noch niemand daran gestorben. Im Gegenteil.

  2. 2.

    Richtig ist wohl, dass eine Liberalisierung den Schwarzmarkt ruiniert, das wäre, wenn man es so auch auf dem Energiemarkt handhaben würde, genauso ! (hier werden aber praktisch alle Mieter ausgesperrt).

    Mir fehlt bei der ganzen Özdemir/Lauterbach-Propaganda eine klare Abgrenzung zu Meth, Heroin usw !

    Hier geht ohne klare Abgrenzung eine krasse Tür auf !

    Strafverschärfungen, ggf. auch Gentrifizierung von Beschaffungskriminellen dorthin, wo nix zu holen ist (RAUS aus den Städten), bei ebenfalls dorthin ausweichenden Sozialarbeitern... das wäre in meinen Augen zwingend erforderlich gewesen, allein schon als Statement.

    Pflegekräfte sind nach wie vor überfordert, und die wenigen, die es noch gibt, die sind künftig unter einfluss von Substanzen ? Dern Länderfinanzausgleich sehe ich auf wackligen Füssen, weil die Bedürftigkeit eben selber herbeigeführt wird, und nicht mehr unverschuldet ist.

  3. 1.

    Ja bitte, schon hundertmal geschrieben, man kann Hanf für so vieles verwenden (Stoffe, Dämmung, Garten-Sichtschutz etc), nicht immer nur ans Kiffen denken ;-)

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