"Vom Suchen und Finden" - Frankfurter Festtage widmen sich dem journalistischem Schaffen Kleists
Die Kleistfesttage wollen sich in diesem Jahr der journalistischen Seite des Dichters annehmen und generell wichtige Fragen der Jetzt-Zeit im Dickicht allgegenwärtiger Medialisierungen beantworten.
"Vom Suchen und Erfinden" wollen die diesjährigen Frankfurter Kleist-Festtage [externer Link] berichten und haben sich gleich dieses Motto auf die Fahnen geschrieben. Vom 10. bis zum 15. Oktober stehen mehr als 20 Veranstaltungen im Kleist-Forum und Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) auf dem Programm. Interessierte können hier auf eine Entdeckungsreise zwischen Realität, Fiktion und dessen medialer Darstellung gehen, erklärten die Macher der Kleist-Festtage am Mittwoch auf einer Pressekonferenz.
Kleist im Fokus seines journalistischen Schaffens
Und dabei soll nicht gekleckert, sondern geklotzt werden, versprachen Florian Vogel, künstlerischer Leiter des Kleist-Forums, und Museumchefin Anke Pätsch. Dabei will das Theater- und Literaturfestival ganze Welten neu erfinden, möchte dabei der Wahrheit auf den Zahn fühlen, Monströsem begegnen und Kleist als Journalisten vorstellen.
Für die mehr als 20 Veranstaltungen konnten die Macher namhafte Künstler und Experten gewinnen. Mit ihnen und dem Publikum sollen Antworten auf die relevanten Fragen der Jetzt-Zeit gefunden werden: "Was bewegt uns? Welche Nachrichten sind für uns relevant? Wem können wir im Dickicht allgegenwärtiger Medialisierungen trauen? Wie bilden wir Wirklichkeit ab?", so Vogel.
Los geht es am 10. Oktober mit der Vernissage der neuen Sonderausstellung "Zwischen Tinte und Tatsache: Kleists 'Berliner Abendblätter'". In der Schau führen die Macher Besucher durch die Geschichte einer der ersten Tageszeitungen im deutschsprachigen Raum. Sie berichtet über kuriose und interessante Geschichten rund um den Journalismus um 1810, so Pätsch.
Junge Dramatikerin Pape erhält Förderpreis
Gleich am nächsten Tag (11.10.) geht das Festival mit der Verleihung des Kleist-Förderpreises in die Vollen. In diesem Jahr geht die mit 7.500 Euro dotierte Ehrung an die junge Dramatikerin Elisabeth Pape mit "Extra Zero".
Das Theaterstück beschäftigt sich unter anderem mit Essstörungen und Körperbildern. In der Jurybegründung hieß es dazu, dass Papes detaillierte Beobachtung und umfangreiche, messerscharfe Recherche vom gesunden Essen über Body Positivity auf Instagram bis zum Fitnesswahn sowie von der regelkonformen psychiatrischen Behandlung bis zur institutionellen Überforderung reiche. Das Stück ist übrigens eine Koproduktion des Kleist-Forums mit dem Staatstheater Augsburg.
Die Pape wurde 1995 geboren und studierte Theater- und Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste. Bereits zu Jahresbeginn hatten die Kleist-Festtage ihre Entscheidung der Öffentlichkeit mitgeteilt.
Virtual Reality-Experiment startet
Multimedial wollen die Macher auch das Wirken von Friedrich Nietzsche dem Publikum nahebringen. Hierfür stehen VirtualReality-(VR)-Brillen zur Verfügung. Somit soll der Versuch unternommen werden, in Nietzsches Welt einzutauchen, über Möglichkeiten und Grenzen der Kriminalberichterstattung zu diskutieren. Mit Mathieu und Elena Carriére kann sogar auf Monstersuche gegangen werden und die Sonderausstellung zu Kleist und dem Journalismus kann mit der Kuratorin erkundet werden.
Schüttauf, Heinz und Thieme mal zwei
Insgesamt betrachtet hat es das Festivalwochenende in sich: Umrahmt von einem Klavierkonzert am Freitag und einem Chanson-Abend im Kleist-Forum am Sonntag bietet es ein abwechslungsreiches Programm rund um den Namensgeber und dessen Werk. So wird am Samstag "Der zerbroch(e)ne Krug" vom Schauspiel Chemnitz mit Jörg Schüttauf in der Hauptrolle des Dorfrichters Adam aufgeführt. Am Sonntagvormittag lädt Schauspieler Daniel Heinz zum gemeinsamen Scheitern beim Lesen von Kleist-Texten ein, am Nachmittag setzen sich Thomas und Arthur Thieme in einer musikalischen Lesung mit dem Drama "Prinz Friedrich von Homburg auseinander.
Sendung: rbb24, 06.09.2023, 13 Uhr
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