Kritik an Flüchtlingspolitik - Kunstwerk "Sorry" an der Frankfurter Stadtbrücke aufgestellt

Do 29.06.23 | 12:46 Uhr
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Sorry Skulptur in Frankfurt (Oder)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.06.2023 | Jakub Paczkowski | Bild: rbb/Jakub Paczkowski

An der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) steht jetzt eine Mauer: Das Kunstwerk "Sorry" aus Betonplatten und Glasscherben der Polin Joanna Rajkowska will den Umgang mit Geflüchteten an den EU-Außengrenzen thematisieren.

Die Betonskulptur "Sorry" der polnischen Künstlerin Joanna Rajkowska wird am Donnerstag in Frankfurt (Oder) vorgestellt. Die Skulptur soll bis zum 3. Oktober an der Frankfurter Oderpromenade stehen. Mit ihrem "Anti-Denkmal", wie die Künstlerin das Projekt nennt, wolle sie den Umgang europäischer Länder mit Geflüchteten kritisieren, heißt es auf ihrer Webseite.

35 Tonnen Beton und Glasscherben

Die Idee für das Projekt entstand laut der Künstlerin während der Flüchtlingskrise im Jahr 2021 in Osteuropa, als hunderte Menschen versuchten, die Grenze zwischen Belarus und Polen zu überqueren und so in die Europäische Union zu gelangen. "Ich widme das Projekt denen, die es nicht geschafft haben, die Grenze zu überqueren", schreibt die Künstlerin auf ihrer Webseite.

Die mauerähnliche Skulptur besteht aus 48 Betonelementen und wiegt circa 35 Tonnen. Sie ist über drei Meter hoch und circa vier Meter lang. An den oberen Kanten der Betonplatten sind scharfe Glasscherben einbetoniert. Von oben aus betrachtet ergibt die Form das englische Wort "Sorry", zu Deutsch "Enschuldigung".

Sorry Skulptur DetailGlasscherben auf der Betonmauer der Skulptur "Sorry"

"Die Brücke verbindet, aber die Mauer trennt"

"Uns war wichtig, dass wir mit dieser Skulptur eine Mauer neben die Brücke stellen, um zu zeigen: Nicht jede Grenze ist so leicht zu überqueren wie unsere schöne Stadtbrücke Frankfurt-Słubice. Sie verbindet, aber die Mauer trennt", sagte René Pachmann, katholischer Hochschulseelsorger in Frankfurt. Zusammen mit der Kulturkoordinatorin der Universität Viadrina hate er die Idee, das Kunstwerk aus Beton und Stahl in die Oderstadt zu holen.

Das Kunstwerk wurde bereits in der polnischen Stadt Posen aufgestellt worden. Über den jetzigen Standort sagte Rajkowska dem rbb: "Ich denke, dass die Installation hier in Frankfurt an unserem gemeinsamen Fluss, der Oder, eine Fülle von neuen Bedeutungen erzeugen kann. Das ist ungeheurer wichtig."

Die Künstlerin betonte aber auch: "Es geht hier nicht nur um die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Es geht nicht darum, wer sich bei wem entschuldigen soll." Das Kunstwerk solle auch auf andere Dinge aufmerksam machen: Sie denke beispielweise an die Oder und die Umweltkatastrophe im vergangenen Sommer und an die Einstellung der polnischen Regierung zum Naturschutz.

Im Sommer soll es unter anderem am Kunstwerk Führungen und weitere Kunstaktionen geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.06.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Jakub Paczkowski

10 Kommentare

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  1. 10.

    Das ist Kunst und keine Politik.
    Kunst will bestenfalls zum Denken anregen.
    Warum sollte ein Künstler etwas fordern? Und wenn doch gibt es einfachere Wege als Kunstobjekte zu erstellen.
    In Ihrem Fall geschafft Sie stellen Fragen, haben also nachgedacht.
    Ihre Gedanken muss aber auch niemand nachvollziehen oder verstehen.
    Genauso wissen Sie dass Sie keinen Anspruch auf Antworten haben.
    Aber jeder der Ihre Gedanken liest denkt wahrscheinlich darüber und den Zusammenhang zum Kunstobjekt nach und schon wieder, Ziel der Künstlerin erreicht.

  2. 9.

    Was wäre denn die Alternative zu mehr Grenzschutz? Das jeder hier her kommen darf der möchte? Würde das besser funktionieren? Und welche Völkerwanderungen würden dann ausgelöst werden? Mit welchen Konsequenzen bei uns? Die Künstlerin betrachtet die Welt auch nur durch einen Schlauch.

  3. 8.

    Übrigens gab es auch städtische Fördermittel für das Werk.

  4. 7.

    Wir werden und dieses Kunstwerk am Wochenende angucken.
    Schon mal vorab danke für diesen Bericht.
    Sollte mehr Künstler in dieser Richtung geben.
    Slubice und Frankfurt sind totale Vorreiter und gehören in die Geschichtsbücher.
    Die tollste Stadt mit den nettesten Menschen.

  5. 6.

    Aus dem Artikel:
    "... Das Kunstwerk wurde bereits in der polnischen Stadt Posen aufgestellt worden. ..."

  6. 4.

    Der Zaun in Polen hat 350 Millionen gekostet und wenig gebracht. Trotz der ganzen Sicherungstechnik, nur auf die Selbstschussanlagen hat man verzichtet. In diesen Bezug müssten ehemalige DDR Bürger durch wissen das auch mit Mauern und Stacheldraht Menschen diese Anlagen überwinden.

    Flüchten ist menschlich und kein Mensch ist illegal! Jetzt kommt "ja wir können nicht jeden Aufnehmen!" . Ja stimmt damit man von Wohlstand nichts abgegeben muss und vorher hat es uns auch nicht interessiert wenn wir mit unseren grenzenlosen Konsum die Lebensgrundlage anderer Menschen zerstören. Interessiert uns ja auch wenig das wir diese auch zukünftiger Generation zerstören. Ja und Klimaflüchtlinge gibt es schon innerhalb Europas! Da wo die Wasserversorgung nicht sichergestellt werden kann. Wer jetzt glaubt das "Nazis" einen weiterhelfen hat sich ein zweites mal in der Geschichte geirrt. Schon perfide 350 Millionen für einen Zaun, aber Entwicklungshilfe kürzen!

  7. 3.

    In der EU wurde eine Vereinbarung zur Migraton beschlossen. Unter dem Strich, mit den avisierten Aussenlagern, die auch beschlossen wurden, kann man sagen, kein EU Land will weitere Migrnten haben. Polen wohl auch nicht.

  8. 2.

    Warum steht das Denkmal nicht auf der polnischen Seite? Wer hat die Aktion bezahlt? Was wird nach dem 3.10. aus dem Sondermüll?

  9. 1.

    Was fordert die Dame?
    Alle Grenzen öffnen?
    Hat die Dame mal mit Deutschen Landräten gesprochen?
    Hat die Dame mal versucht, in Berlin eine Wohnung zu finden?
    Kennt die Dame die Schuldenuhren von Berlin und Deutschland?
    In meiner Tür ist ein Schloss, dass man nur mit einem bestimmten Schlüssel öffnen kann.
    Im Regierungsviertel gibt es sogar Zäune, Sicherheitspersonal und Videoüberwachung.
    Warum steht das Haus Deutschland hingegen für jeden offen?
    Wäre es nicht besser, die Reichen und Superreichen helfen vor Ort in den Ländern? Dann können Menschen auch in ihrer Heimat bleiben.

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