Bürgermeister-Wahl - Parteiloser Kandidat setzt sich in Seelow klar gegen AfD-Bewerber durch

Der parteilose Kandidat Robert Nitz wird Bürgermeister in Seelow (Märkisch-Oderland). Er erhielt bei der Wahl am Sonntag deutlich mehr Stimmen als der Bewerber von der AfD. Die Amtsgeschäfte leitet Nitz bereits.
Robert Nitz hat die Bürgermeisterwahl in Seelow (Märkisch-Oderland) gewonnen. Der parteilose Kandidat, der in der Stadtverordnetenversammlung von den Fraktionen Linke, SPD und Heimat-Kultur-Sport/CDU/FDP unterstützt wurde, erhielt am Sonntag laut dem vorläufigen Ergebnis 68,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Für seinen Gegenkandidaten, Falk Janke von der AfD, stimmten 31,5 Prozent der Wähler. Weitere Bewerber um das Bürgermeisteramt gab es nicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,8 Prozent.
Vorgänger starb überraschend
Die Wahl wurde notwendig, weil Bürgermeister Jörg Schröder im April überraschend starb. Seitdem leitet Nitz als stellvertretender Bürgermeister von Seelow die Amtsgeschäfte. Der 34 Jahre alte Verwaltungsfachwirt ist seit 2017 in der Stadtverwaltung.
Er sei als parteiloser Kandidat angetreten, weil er sich "derzeit mit keiner Partei zu 100 Prozent identifiziere", sagte Nitz am Sonntagabend in der Sendung rbb24 Brandenburg aktuell. Er wolle aber mit den Parteien zusammenarbeiten.
Nitz nennt das Schulbauprogramm als sein wichtigstes Ziel. Er will auch die Kriminalitätsrate gering halten und bezahlbaren Wohnraum schaffen.
Gegenkandidat Janke, der AfD-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung ist, setzte sich im Wahlkampf für einen Stopp des Zuzugs von Migranten, den Erhalt des Krankenhauses und sichere Schulen ein. Den Vorwurf rechtsextremer Tendenzen wies er zurück. Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla hatte Janke beim Wahlkampfabschluss unterstützt.
Der Verfassungsschutz beobachtet die AfD Brandenburg seit 2020 als rechtsextremistischen Verdachtsfall. Die AfD hält die Einstufung für falsch.
Landrat: "Ergebnis spricht für die Menschen in Brandenburg"
Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD) reagierte erleichtert auf den Wahlausgang in Seelow. Für ihn sei das ein wichtiges Ergebnis, sagte Landrat Schmidt: "Die gesamte AfD-Bundesprominenz war hier und hat versucht den Kommunal-Wahlkampf auf die Bundesebene zu ziehen." Es gebe "Vorurteile in Berlin und in berlin-nahen Bereichen über die Menschen" in der Region. "Und dieses Wahlergebnis spricht für die Menschen in Brandenburg und im ländlichen Raum. Das Ergebnis sagt ganz klar, was die Menschen wollen."
Brandenburgs CDU-Chef Jan Redmann erklärte, dass es " für die Seelower bei der Wahl offensichtlich im Vordergrund stand, wer in den nächsten Jahren ihre Gemeinde möglichst erfolgreich führen kann, wer also in der Lage ist, auch für Wirtschaftsansiedlungen zu sorgen, dafür zu sorgen, dass bessere Arbeitsplätze entstehen, auch der die Verwaltung auf Vordermann bringen kann, wer da die bessere Kompetenz hat".
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Sendung: Antenne Brandenburg, 28.08.2023, 07:00 Uhr