Pipeline-Ausbau -
Die Raffinerie PCK in Schwedt (Uckermark) hat für eine Steigerung ihrer Kapazitäten den Ausbau der Pipeline Rostock-Schwedt beantragt. Damit soll mehr Öl als bisher durch die Leitung fließen können.
PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer sagte am Dienstagabend in Schwedt, der Antrag zur Aufrüstung der Pipeline und für eine Beihilfe des Bundes von 400 Millionen Euro sei am Freitag beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht worden.
Mit Ausbau soll mehr Rohöl transportiert werden
Die Taskforce der brandenburgischen Landesregierung zur Ölraffinerie tagte am Dienstag auf dem Unternehmensgelände in Schwedt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach zuvor bei einer Betriebsversammlung mit Beschäftigten. Unter ihnen waren in den vergangenen Monaten Sorge und Ärger über die wackelnde Ölversorgung groß. "Wenn Sicherheit verloren geht, ist es nicht ganz so leicht, diese Sicherheit wiederherzustellen. Aber ich glaube, langsam kommt ein neues Selbstbewusstsein in die Belegschaft. Es sind auch Zeichen nach außen, dass die PCK wieder Menschen einstellt", sagte Woidke.
Mit dem Ausbau der Pipeline sollen laut Unternehmen künftig neun Millionen Tonnen Rohöl jährlich durch die Leitung transportiert werden statt wie bisher sechs bis sieben Millionen Tonnen.
EU muss Beihilfe zustimmen
Der Bund will die Pipeline-Ertüchtigung finanzieren. Allerdings muss die Europäische Union der Beihilfe für das privatwirtschaftliche Unternehmen zustimmen. Die Raffinerie PCK in Schwedt versorgt große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff. Sie verarbeitete bis Ende 2022 vor allem Rohöl aus Russland.
Die Bundesregierung beschloss im Zuge der Sanktionen wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, auf russisches Öl zu verzichten. Seitdem wurden Alternativen für die Raffinerie gesucht. Öl-Lieferungen über Danzig und Rostock sowie ein Liefervertrag für kasachisches Rohöl bis Ende 2024 sollen die Auslastung sichern.
PCK soll 2027 synthetisches Kerosin für den BER produzieren
Wichtig sei nun der Umbau der Raffinerie, um künftig vom Öl ganz wegzukommen, sagte Ministerpräsident Woidke. "Der wichtigste Prozess ist der der Transformation. Und er ist angelaufen, so dass wir 2027 das erste synthetische klimaneutrale Kerosin an diesem Standort für unseren Flughafen BER produzieren werden“. Es seien Studien gestartet, wie der Umbau gelingen könne, und es gebe bereits erste Verträge für die Herstellung von Wasserstoff, so Woidke.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.07.2023, 19:30 Uhr