Pipeline-Ausbau - Ölraffinerie PCK Schwedt beantragt 400 Millionen Euro Beihilfe vom Bund

Di 11.07.23 | 19:45 Uhr
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Archivbild: Ein Turm mit einem "PCK"-Logo ist auf dem Gelände der PCK-Raffinerie zu sehen. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Video: rbb|24 Brandenburg aktuell | 11.07.2023 | Fred Pilarski | Bild: dpa/J. Carstensen

Die Raffinerie PCK in Schwedt (Uckermark) hat für eine Steigerung ihrer Kapazitäten den Ausbau der Pipeline Rostock-Schwedt beantragt. Damit soll mehr Öl als bisher durch die Leitung fließen können.

Dietmar Woidke (M, SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, Jörg Steinbach (r, SPD), Brandenburger Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie, und Axel Vogel (l, Bündnis 90/Die Grünen), Brandenburger Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, sitzen in der Kleinen Kantine der PCK Raffinerie GmbH bei einem Treffen der Task Force zur PCK-Raffinerie nebeneinander. Zuvor hatten die Politiker von Bundes- und der Landesregierung an einer Betriebsversammlung teilgenommen. (Quelle: dpa/S. Stache)
Die Taskforce der brandenburgischen Landesregierung zur Ölraffinerie tagte auf dem Unternehmensgelände in Schwedt | Bild: dpa/S. Stache

PCK-Geschäftsführer Ralf Schairer sagte am Dienstagabend in Schwedt, der Antrag zur Aufrüstung der Pipeline und für eine Beihilfe des Bundes von 400 Millionen Euro sei am Freitag beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht worden.

Mit Ausbau soll mehr Rohöl transportiert werden

Die Taskforce der brandenburgischen Landesregierung zur Ölraffinerie tagte am Dienstag auf dem Unternehmensgelände in Schwedt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach zuvor bei einer Betriebsversammlung mit Beschäftigten. Unter ihnen waren in den vergangenen Monaten Sorge und Ärger über die wackelnde Ölversorgung groß. "Wenn Sicherheit verloren geht, ist es nicht ganz so leicht, diese Sicherheit wiederherzustellen. Aber ich glaube, langsam kommt ein neues Selbstbewusstsein in die Belegschaft. Es sind auch Zeichen nach außen, dass die PCK wieder Menschen einstellt", sagte Woidke.

Mit dem Ausbau der Pipeline sollen laut Unternehmen künftig neun Millionen Tonnen Rohöl jährlich durch die Leitung transportiert werden statt wie bisher sechs bis sieben Millionen Tonnen.

EU muss Beihilfe zustimmen

Der Bund will die Pipeline-Ertüchtigung finanzieren. Allerdings muss die Europäische Union der Beihilfe für das privatwirtschaftliche Unternehmen zustimmen. Die Raffinerie PCK in Schwedt versorgt große Teile des Nordostens Deutschlands mit Treibstoff. Sie verarbeitete bis Ende 2022 vor allem Rohöl aus Russland.

Die Bundesregierung beschloss im Zuge der Sanktionen wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, auf russisches Öl zu verzichten. Seitdem wurden Alternativen für die Raffinerie gesucht. Öl-Lieferungen über Danzig und Rostock sowie ein Liefervertrag für kasachisches Rohöl bis Ende 2024 sollen die Auslastung sichern.

PCK soll 2027 synthetisches Kerosin für den BER produzieren

Wichtig sei nun der Umbau der Raffinerie, um künftig vom Öl ganz wegzukommen, sagte Ministerpräsident Woidke. "Der wichtigste Prozess ist der der Transformation. Und er ist angelaufen, so dass wir 2027 das erste synthetische klimaneutrale Kerosin an diesem Standort für unseren Flughafen BER produzieren werden“. Es seien Studien gestartet, wie der Umbau gelingen könne, und es gebe bereits erste Verträge für die Herstellung von Wasserstoff, so Woidke.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.07.2023, 19:30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Für einen “Nachtwächter “ eine sehr kluge Antwort!
    Für die Museen in Potsdam kein Geld - aber dicke Embargohose!

  2. 15.

    Kenn mich in der Branche nicht aus.
    Aber kürzlich war zu lesen, dass man wieder Gewinn erwirtschaftet und bislang wohl auch keine Beihilfen benötigt hat. Kurzarbeit wurde wohl bislang noch nicht angefragt.
    Die Produktpreise liegen hoch, Strom falls überschüssig lässt sich sicher gut verkaufen.
    Wärme für Schwedt dürfte ebenfalls teurer geworden sein.
    Die Märkte für alle Produkte bieten derzeit genug Spielraum für höhere Margen als sonst.
    Also warum sollte PCK nicht mit weniger materieller Auslastung auch profitabel sein?

  3. 14.

    Herr Neumann, danke dass sie mich darauf aufmerksam machen, dass auf dem Bild 6 Personen sind und ich die Staffage im Hintergrund ignoriert habe. Da mir die Personen unbekannt sind, kann ich ihr Tun nicht beurteilen. Die Problembereiter, die für das Desaster in Brandenburg hauptamtlich verantwortlich sind, sitzen im Vordergrund.Schlimm dass man sie nicht zeitnah dafür belangen kann. Die nächsten Landtagswahlen liegen leider noch in weiter Ferne.

  4. 13.

    Ich denke schon, denn gerade im erdölverarbeitenden Gewerbe, werden die entstehenden Kosten einfach maßstabsgerecht durchgereicht. Den Markt haben sich ja seit Jahren bereits wenige große Mineralölkonzerne aufgeteilt.
    Und wenn dem so ist, dann lässt sich die Rentabilitätsgrenze direkt auf den Mindestumsatz abbilden.

  5. 12.

    "Das PCK arbeitet ab 80 % Auslastung wirtschaftlich" Stimmt das eigentlich noch? Das hängt doch von den aktuellen Kosten und den Erträgen ab. Eigentlich ist die Auslastungskennziffer ja auch nur ein Hinweis, eigentlich geht es doch nur um die Frage, ob der Betrieb Gewinn macht oder Verlust (egal zu welcher Auslastung).

  6. 10.


    Aktuell 6-7 Mio t über Rostock, 1,2 Mio t aus Kasachstan, 1-2 Mio t über Danzig theoretisch (bisher kaum von PCK genutzt). So knapp 10 Mio t sind rund 83% Auslastung. Mit Erweiterung der Kapazität der Leitung Rostock-PCK kommt man auf theoretische 100 %, normal sind für Raffinerien eh so rund 80-90% Auslastung. Aber ein bisschen Luft in der Versorgung ist auf Dauer besser!

    Was Sie gelesen hatten ist nicht die Ertüchtigung der aktuellen Leitung, was manche Ausbau nennen, sondern tatsächlich eine Neubauleitung, was ebenfalls von manchen Ausbau genannt wird. Der Bund finanziert nur die Ertüchtigung, siehe Gründe oben, nicht den Neubau. Richtig so.

  7. 9.

    Hatten wir das Thema hier nicht schon x-mal und steht in den zugehörigen Artikeln im Prinzip nicht immer das Gleiche und warum reduzieren sie die Öllieferungen dann immer noch ausschließlich auf Kasachstan??
    Die Grundversorgung wird über Rostock realisiert. Und ja die Ertüchtigung der Havarie-Pipeline wird vom Bund finanziert. Nur die Finanzierung einer Paralleltrasse wurde leider abgelehnt.
    Das PCK arbeitet ab 80 % Auslastung wirtschaftlich und genau das will man mit der Ertüchtigung der Rostockpipeline sicherstellen. Das PCK wäre dann unabhängig vom Wohlwollen und Interessen Dritter und etwaige Lieferungen aus Kasachstan oder Danzig wären on Top.

  8. 8.

    Falsch ! Das Paradebeispiel für Nörgelei lese ich in dem Kommentar.
    Oder was wollen Sie mitteilen? Das es richtig wäre von Wladolf Putler weiter Öl zu kaufen?
    Die Spritpreise sind nicht durch die Decke gegangen.

  9. 7.

    Hätten Sie sich doch auf informiert, was Triumvirat bedeutet. Allein schon auf dem Foto sind mehr als drei Personen zu sehen. Warum aber sollte man einer zum Sterben verurteilen Industrie noch viel Geld hinterher werfen? Dabei benötigt die ja im Vergleich zu anderen besonders viel Wasser. Das Geld wäre besser in die Ertüchtigung für eine Zukunft der PCK investiert anstelle an der Vergangenheit festhalten zu wollen.

  10. 6.

    Oben unter dem Bild steht: "Die Taskforce der brandenburgischen Landesregierung zur Ölraffinerie tagte auf dem Unternehmensgelände in Schwedt"

    Zu meinem Verständnis habe ich mich sicherheitshalber im Internet erkundigt, was unter "Taskforce" zu verstehen ist. Ich fand folgende Definition.
    Es handelt sich um eine
    "Zur Lösung von Problemen zeitweilig eingesetzte Personengruppe mit bestimmten Befugnissen"

    Ich muss zugeben, dass ich offensichtlich etwas falsch verstanden habe. Auf dem Bild sehe ich nur das Triumvirat, das für die Schaffung der Probleme in Brandenburg wie auch der in Schwedt verantwortlich ist. Ohne sie gäbe es die Probleme wahrscheinlich nicht. In diesem Zusammenhang kann ich nur Albert Einstein zitieren, der einst sagte:

    "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."

    Wie Recht der Mann hatte!!!

  11. 5.

    Was den nun Investitionen in Kapazitäten oder Beihilfe um irgendwelche finanzielle Verluste auszugleichen, immer wieder unzureichende Informationen....

  12. 4.

    "Öl-Lieferungen über Danzig und Rostock sowie ein Liefervertrag für kasachisches Rohöl bis Ende 2024 sollen die Auslastung sichern...Die Raffinerie PCK in Schwedt hat für eine Steigerung ihrer Kapazitäten den Ausbau der Pipeline (von jetzigen 6 auf 9 Mio Tonnen ) Rostock-Schwedt beantragt.". Ich hatte gelesen, der Ausbau wurde vom Bund abgelehnt. Nach wikipedia wurden jährlich 12 Mio. Tonnen Rohöl aus Russland an PCK geliefert und verabeitet. 1.2 Mio. Tonnen jährlich kommen nach Pressemeldungen jetzt aus Kasachstan. Das sind 10 % der Vorkriegskapazität von PCK. Wo kommen die restlichen 90 % her? Welche regelmäßigen Öllieferungen in Höhe von 10 Mio Tonnen jährlich kommen über Danzig und Rostock?

  13. 3.

    Der zweitgrößte industrielle Wasserverbraucher in Brandenburg will für sein vom Sterben bedrohtes Geschäftsmodell auch noch Beihilfen haben? Die Mittel wären besser in eine beschleunigte Transformation investiert.

    Funfact am Rand: Laut Benzinpreis,de gehört bei Super E10 Berlin zu den preiswertesten Region in Deutschland, Brandenburg aber zu den teureren.

  14. 2.

    Die Versprechungen von Herrn Habeck hatten ein florirendes gewinnbringendes Unternehmen versprochen."
    Ach ja, das Land der ewig gebrochenen Versprechen.
    Kann kommen was will-es soll gefälligst alles so bleiben wie gehabt. Nur besser und schöner.
    Und das hat man "uns" versprochen.
    Und wennse nich spuren tun, die Grünen, dann drohn wa halt mitte afd.
    Funktioniert imma.

  15. 1.

    Das PCK ist das Paradebeispiel dafür, wie ein gesundes Unternehmen durch politische und ideologische Entscheidungen an den Tropf der Steuerzahler gerät. Der Steuerzahler gerät dabei doppelt in die Abkassierfalle. Erstens muß er die Investition finanzieren und zweitens hat er höhere Produktkosten durch künstliche Verknappung des Produkts zu berappen. So kann man Wohlstand auch vernichten. Die Versprechungen von Herrn Habeck hatten ein florirendes gewinnbringendes Unternehmen versprochen.

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