Zahlen der Bundesarbeitsagentur - Löhne in Berlin und Brandenburg steigen in fast allen Branchen
Die Löhne in Berlin und Brandenburg sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dabei verdienen Beschäftigte in der Stadt mehr als auf dem Land. Zwischen Männern und Frauen herrscht dagegen fast Gleichstand.
Die Löhne in Berlin und Brandenburg sind in den vergangenen Jahren in fast allen Wirtschaftszweigen gestiegen. Das hat die Bundesarbeitsagentur am Donnerstag mitgeteilt.
Demnach lag der Median der Bruttolöhne der Vollzeitbeschäftigen in Berlin Ende 2022 bei 3.806 Euro. Ende 2019 betrug er 3.383 Euro. Damit verdienen die Berliner nach wie vor mehr als ihre Nachbarn. Die Brandenburger Vollzeitbeschäftigen erhielten Ende 2022 brutto nämlich 3.011 Euro. Auch für sie sind die Löhne im Vergleich zu 2019 gestiegen. Da lagen sie noch im Median bei 2.708 Euro.
Weniger Lohn in den Landkreisen
Große regionale Lohnunterschiede gibt es in Brandenburg auch zwischen kreisfreien Städten und den Landkreisen. Die Pro-Kopf-Verdienste waren in den kreisfreien Städten im Jahr 2021 mit 35.768 Euro um 10,4 Prozent höher als in den Landkreisen mit 32.389 Euro, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilte.
Demnach lag die Landeshauptstadt Potsdam im Jahr 2021 an der Spitze. Dort betrugen die Bruttolöhne und -gehälter pro Person durchschnittlich 38.053 Euro. Über dem Landesdurchschnitt lagen auch die Pro-Kopf-Werte in Cottbus (33.919 Euro) sowie in den Landkreisen Teltow-Fläming (34.962 Euro), Oberhavel (33.896 Euro) und Dahme-Spreewald (33.448 Euro).
In der Prignitz (29.851 Euro), in Elbe-Elster (30.357 Euro) und im Havelland (30.637 Euro) wurden pro Person dagegen die niedrigsten Bruttolöhne und -gehälter gezahlt. Die Pro-Kopf-Verdienste im Landkreis Prignitz waren damit um 8.200 Euro geringer als die in Potsdam.
Fachkräfte durch mehr Lohn?
Wie die Arbeitsagentur weiter mitteilte, sind die Löhne in allen Branchen außer dem Gastgewerbe gestiegen. "Die Arbeitgeber wissen, wie wichtig und motivierend eine gute Bezahlung ist. Sie spielt zudem bei der Fachkräftesicherung eine wichtige Rolle", sagte dazu Christian Amsinck von den Unternehmerverbänden Berlin-Brandenburg. Wegen der schwachen Konjunktur und steigender Energiepreise brauche die Region allerdings "dringend Impulse für bessere Wachstumsbedingungen".
In Brandenburg verdienen Frauen mehr als Männer
Wie aus den Statistiken der Arbeitsagentur hervorgeht, bestehen große Lohnunterschiede zwischen Fachkräften und Ungelernten. Frauen und Männer verdienen hingegen annähernd gleich viel. So bekommen Berliner im Median rund 100 Euro mehr Lohn als Berlinerinnen.
In Brandenburg ist es umgekehrt. "Frauen und Männer in Berlin und Brandenburg sind in der Gehälterfrage traditionell fast gleichauf", teilte Ramona Schröder von der Arbeitsagentur mit. Allerdings gebe es nach wie vor bestimmte Berufe, in denen es Lohnunterschiede bei gleicher Arbeit zwischen Frauen und Männern gebe.
Mehr Frauen arbeiten in Teilzeit
Große Unterschiede gibt es auch beim Verhältnis Vollzeit versus Teilzeit. Von insgesamt 1,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in Berlin 400.000 Frauen und 200.000 Männer in Teilzeit.
Unter den insgesamt 900.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Brandenburgern ist der Unterschied noch eklatanter: Hier sind 290.000 Frauen und 30.000 Männer in Teilzeit angestellt. "Das schmälert Einkommen und Rentenerwartung und vergrößert die tatsächlichen Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen", sagte Katja Karger vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Sie forderte eine "deutlich bessere Lohnentwicklung" und "eine Stärkung der Tarifbindung", auch damit die Region mit westdeutschen Bundesländern gleichzieht.
Inflation verringert das Realeinkommen
Einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge wird die aktuelle Inflation durch die Maßnahmenpakete der Bundesregierung zumindest teilweise aufgefangen, sodass auch das Realeinkommen der Beschäftigten in Berlin und Brandenburg je nach Einkommenshöhe gestiegen ist.
Das Realeinkommen ist laut der Bundeszentrale für politische Bildung die Einkommensgröße, die die Kaufkraft des Geldes berücksichtigt. Das Realeinkommen ist somit gleichbedeutend mit der Menge an Waren und Dienstleistungen, die mit einem bestimmten Nominaleinkommen (zum Beispiel monatliches Gehalt eines Angestellten) gekauft werden kann.
Demnach profitieren von den Maßnahmen vor allem Famillien mit einem niedrigeren Brutto-Jahreseinkommen von 40.000 Euro. Aber auch bei Familien und Singles mit höheren Einkommen wird die finanzielle Mehrbelastung laut der Studie zummindest abgefedert. Durch die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie könnten diese Haushalte sogar mehr reelles Einkommen zur Verfügung haben.