Kunden weiter zurückhaltend -
Der Kochboxen-Versender Hellofresh stellt sich auf schwierige Jahre ein. Die Zurückhaltung der Kunden belastet den MDax-Konzern aus Berlin. Am Donnerstagabend hatte Hellofresh mitgeteilt, dass die Mittelfristziele unwahrscheinlich zu erreichen seien.
Der Kurs der Hellofresh-Aktie brach deshalb am Freitagvormittag um 46 Prozent auf 6,35 Euro ein. Zum Vergleich: In der Hochphase der Corona-Pandemie waren es fast 100 Euro gewesen.
Umsatzverlust nach Corona
Vor allem in der Corona-Pandemie, als Lockdowns und die Angst vor Infektionen das Ausgehen erschwerten, legte das Geschäft von Hellofresh zu. Seither flaut die Nachfrage ab, und selbst dauerhafte Rabattaktionen können Kunden kaum überzeugen.
Derzeit verzeichnet Hellofresh nach eigenen Angaben einen Umsatzverlust im hohen einstelligen Prozentbereich.
Verzehrfertige Essen sollen es richten
Bislang hat das Berliner Unternehmen bis 2025 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro antizipiert. Zehn Prozent davon - also eine Milliarde Euro - sollten als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben.
Das bisher für das Jahr 2025 gesetzte operative Margenziel dürfte erst langfristig greifbar sein. Eine neue Mittelfristprognose gibt es nicht. Hellofresh teilte dem rbb mit, dass das Unternehmen weiterhin seine bereinigte Marge veröffentlichen werde. Zu der Standardoffenlegung (einschließlich Marge) wolle das Unternehmen zusätzlich und freiwillig Umsatz und Marge für die beiden Segmente (Kochboxen und Fertiggerichte) veröffentlichen. Ab dem ersten Quartal 2024 werde das Unternehmen aber nicht mehr vierteljährlich aktive Kunden melden.
Konzernchef Dominik Richter baut weiter auf den Hoffnungsträger Ready-To-Eat, das Segment rund um verzehrfertige Mahlzeiten. Von der Übernahme des US-Unternehmens versprach sich der Manager ein zweites Standbein zu dem Hauptgeschäft mit vorportionierten Zutatenpaketen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieser Meldung wurde der Finanzchef von Hellofresh, Christian Gärtner, mit den Worten zitiert: "Wir werden unsere bereinigte Marge ab dem ersten Quartal 2024 künftig nicht mehr vierteljährlich veröffentlichen." Das war nicht korrekt. Wir haben das entsprechend korrigiert.