Kunden weiter zurückhaltend - Aktie von Hellofresh verliert Hälfte an Wert

Mo 11.03.24 | 10:34 Uhr
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Symbolbild: Blick auf Ladeboxen der Firma "HelloFresh". (Quelle: dpa/Matthias Bein)
Bild: dpa/Matthias Bein

Der Kochboxen-Versender Hellofresh stellt sich auf schwierige Jahre ein. Die Zurückhaltung der Kunden belastet den MDax-Konzern aus Berlin. Am Donnerstagabend hatte Hellofresh mitgeteilt, dass die Mittelfristziele unwahrscheinlich zu erreichen seien.

Der Kurs der Hellofresh-Aktie brach deshalb am Freitagvormittag um 46 Prozent auf 6,35 Euro ein. Zum Vergleich: In der Hochphase der Corona-Pandemie waren es fast 100 Euro gewesen.

Umsatzverlust nach Corona

Vor allem in der Corona-Pandemie, als Lockdowns und die Angst vor Infektionen das Ausgehen erschwerten, legte das Geschäft von Hellofresh zu. Seither flaut die Nachfrage ab, und selbst dauerhafte Rabattaktionen können Kunden kaum überzeugen.

Derzeit verzeichnet Hellofresh nach eigenen Angaben einen Umsatzverlust im hohen einstelligen Prozentbereich.

Verzehrfertige Essen sollen es richten

Bislang hat das Berliner Unternehmen bis 2025 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro antizipiert. Zehn Prozent davon - also eine Milliarde Euro - sollten als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben.

Das bisher für das Jahr 2025 gesetzte operative Margenziel dürfte erst langfristig greifbar sein. Eine neue Mittelfristprognose gibt es nicht. Hellofresh teilte dem rbb mit, dass das Unternehmen weiterhin seine bereinigte Marge veröffentlichen werde. Zu der Standardoffenlegung (einschließlich Marge) wolle das Unternehmen zusätzlich und freiwillig Umsatz und Marge für die beiden Segmente (Kochboxen und Fertiggerichte) veröffentlichen. Ab dem ersten Quartal 2024 werde das Unternehmen aber nicht mehr vierteljährlich aktive Kunden melden.

Konzernchef Dominik Richter baut weiter auf den Hoffnungsträger Ready-To-Eat, das Segment rund um verzehrfertige Mahlzeiten. Von der Übernahme des US-Unternehmens versprach sich der Manager ein zweites Standbein zu dem Hauptgeschäft mit vorportionierten Zutatenpaketen.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieser Meldung wurde der Finanzchef von Hellofresh, Christian Gärtner, mit den Worten zitiert: "Wir werden unsere bereinigte Marge ab dem ersten Quartal 2024 künftig nicht mehr vierteljährlich veröffentlichen." Das war nicht korrekt. Wir haben das entsprechend korrigiert.

22 Kommentare

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  1. 22.

    Nun ja, es gibt auch alte Menschen, die sich freuen, wenn z.B. der Gloria-Lieferdienst sie im Abo mit warmen Mahlzeiten beliefert. Für die wäre Hello fresh schon zu mühsam, weil man da selbst kochen muss. Ich selbst hätte nie gedacht, mich mit Lebensmitteln beliefern zu lassen. Aber jetzt wohne ich abgelegen ohne Laden in der Nähe. Ich koche zwar selbst, aber zum Einkäufe schleppen bin ich zu alt. Man sollte nicht die eigene Lebensart auf andere übertragen. Jeder macht es so, wie es am besten zu seinem Leben passt. Es gibt nun mal nicht DIE eine Lösung für alle.

  2. 21.

    Sie müssen das Konzept von Hello fresh dich weder gut finden noch nutzen. Es gibt jedoch Menschen, denen das gefällt und zu deren Lebensweise das passt. Offenbar nicht so viele wie erwartet, denn dann wäre die Aktie ja nicht im Sinkflug. Aber das bedeutet noch nicht, dass die Idee völlig abwegig war.

  3. 20.

    Na das ist doch mal ein guter Einstiegskurs für bisher Nichtinvestierte.
    Nach der Pandemie ist vor der Pandemie...

  4. 19.

    "Lassen wir doch den jungen Leuten die Wahrscheinlich ungesundere, bewegungsärmere Variante der Nahrungsmittelbeschaffung."
    Eben,dafür gehen junge Leute zum Ausgleich aber eher mal in ein Fitnessstudio. Das nächste Marktmodell, das übrigens, wie auch Hellofresh Arbeitsplätze und Steuereinnahmen generiert. Vielleicht sollte dieser Fakt auch mal erwähnt werden, auch wenn es sich beim Großteil der Stellen nicht um hoch bezahlte Arbeitsplätze handeln dürte.
    Die Erde dreht sich weiter und die Gesellschaft verändert sich, ob man das will und gut findet oder nicht.

  5. 18.

    "Man kann auch leben, wenn man Zutaten selbst einkaufen und sogar abmessen muss und das dabei gesparte Geld lieber für einen Restaurantbesuch ausgibt."
    Selbstverständlich mache ich ja auch so. Nach einer Testphase habe ich mich am Ende auch gegen Hellofresh entschieden. Akzeptieren muss man aber auch eine andere Verbrauchergruppe - ich verweise mal einfach auf Kommentar 8. MaikNauenFreitag, 08.03.2024 | 19:38 Uhr und 12. MaikNauenFreitag, 08.03.2024 | 23:23 Uhr.

  6. 17.

    Ja Ja, Sie haben Recht. Sehe ich genauso! Wahrscheinlich sind Wir zu alt? Lassen wir doch den jungen Leuten die Wahrscheinlich ungesundere, bewegungsärmere Variante der Nahrungsmittelbeschaffung.

  7. 15.

    Na dann machen Sie das doch, es zwingt Sie keiner Hello Fresh zu abonnieren. Merkwürdig passionierter Beitrag zu einem non issue.

  8. 14.

    Das ist wie früher beim Bücherbund. Man schließt ein Abo und wenn man nicht rechtzeitig bestellt bekommt man was zugeschickt. Klar man kann auch kündigen. Sicher sind die Lebensmittel gut, aber umweltfreundlich ist das nicht, wie alle Lieferdienste. In den Supermarkt geht man wenn man will und braucht kein ABO. Auf HF wartet man Zuhause, manchmal länger als angekündigt. Wo ist da der Mehrwert? Ein langlebiges und nachhaltiges Geschäftsmodel ist das nicht. Zurzeit wird man mit Rabatten zugeschüttet, meist ein Zeichen für den Anfang vom Ende. Guten Appetit.

  9. 13.

    Ich habe auch noch nie ein "Hello Fresh"-Paket erhalten, hoffe auch, dass dies so bleibt, freue mich, dass ich Ihres Mitgefühls sicher sein kann, darf Ihnen aber versichern, dass dies unnötig ist: Man kann auch leben, wenn man Zutaten selbst einkaufen und sogar abmessen muss und das dabei gesparte Geld lieber für einen Restaurantbesuch ausgibt.


  10. 12.

    Ihre Einstellung finde ich gut.
    Es lässt sich aber nicht von der Hand weisen, dass Neuwestberlinerinnen und Neuwestberliner oder Neuostberlinerinnen und Neuostberliner, nennen wir sie Berlinerinnen und Berliner der jüngeren Generation, heute häufig lieber essen gehen oder sich etwas fertig liefern lassen, statt selbst zu kochen. Da kommt das koch-/mundgerecht gelieferte Kochequipment für diesen Personenkreis genau richtig.

  11. 11.

    Ja und wat kost der Spaß? Die Masse will raus und gucken anfassen, kaufen und denn...kochen. das Konzept ist schlüssig und propper attraktiv. Wers halt benötigt.

  12. 10.

    Ich will Obst und Gemüse riechen, anschauen und anfassen beim Einkauf, ich will mich von den Waren inspirieren lassen. Ich will frei Schnauze kochen. Ich will keine Zwiebeln essen! Was soll ich mit hello fresh? Diese ganzen Corona Hypes wie "neue Einbauküche", Lieferdienste etc sind nach Aufhebung aller Maßnahmen ein totes Pferd, das wird nix mehr, weil ALLES ist wie vor coro

  13. 9.

    "Anders wenn etwas geschaffen wird... "
    Was genau wollen Sie denn schaffen?

  14. 8.

    Die Gesellschaft und das Verhalten ändern sich, da geht die Wirtschaft natürlich mit.
    Hatten Sie früher im Eingangsbereich ihres Lebensmittelmarktes verzehrfertige Salate, Smoothies oder Sandwiches?
    Ihre Aussage "Das Konzept ist auch bescheuert." zeigt auch, dass Sie selbst noch nie Kunde von Hellofresh waren und auch nie sein werden (das ist auch völlig ok und sollte jedem selbst überlassen bleiben). Die Rezepte sind durchdacht und schnell, umzusetzen - genau das richtige für die Generation Handy-App, Fastfood-Restaurant und "Lieferando".
    Am Ende Ist es zumindest selbst zubereitet.

  15. 7.

    Dann hoffe ich nur, dass Sie selbst keine Online-Bestellungen tätigen und nur in "verpackungsfreien" Läden einkaufen.
    Die "Umverpackung" zum Versand von Hellofresh ist gut durchdacht und recycelfähig. Die darin enthaltene Ware ist nicht anders als im Lebensmittelgeschäft um die Ecke.
    Wie man grundsätzlich zum Thema Kochen und Einkaufen steht ist eine andere Frage - ich denke jedoch Sie haben nie selbst ein Hellofresh-Paket erhalten, fühlen sich aber befähigt ganz groß zu kritisieren.

  16. 6.

    Gut beobachtet. Das Geldeinsammeln, mittels Konzepte die scheitern müssen, ist trotzdem noch möglich, wenn die „Verpackung“ gut genug ist? Das Gleiche trifft auf alle Sharingmodelle zu. Anders wenn etwas geschaffen wird...
    Es ist immer das Gleiche...

  17. 5.

    Und warum gibt es dann die ganzen anderen Lieferdienste? Man kann auch Pizza, Sushi, Subs usw. selbermachen. Man muss halt nur einkaufen gehen. Aber der innere Schweinehund sagt: "Lass andere für mich arbeiten"

  18. 4.

    Investieren Sie in Daxaufsteiger scheint ein Verlustgeschäft zu sein. Hab da noch was von kaufen Sie Aktien im Ohr. Da hat der Kleinanleger mal wieder richtig Pech gehabt.Ist eh nur was für Leute, die nicht einkaufen möchten. Da geh ich lieber Essen.

  19. 3.

    Ich verstehe sowieso nicht, warum man nicht einfach normale und frische Zutaten und ein Kochbuch kaufen kann? Das Netz ist ebenfalls voller Rezepte. Es ist preiswerter, man lernt kochen und schont die Umwelt. Etwas Alltagsbewegung zum Einkaufen ist auch nicht gerade gesundheitsschädlich. :-) Kochboxen sind aus meiner Sicht eine einzige Umweltsauerei an Verpackungsmüll und der Versand und Transport ist ebenfalls nicht gerade umweltschonend.

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