Union verliert in Heidenheim - Eine Premiere zum Vergessen

Sa 11.01.25 | 21:26 Uhr | Von Lukas Witte
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Unions Trainer Steffen Baumgart im Spiel gegen Heidenheim (imago images/Michael Weber)
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Audio: rbb24 Inforadio | 11.01.2025 | Tabea Kunze | Bild: imago images/Michael Weber

Im ersten Spiel unter Steffen Baumgart blieb für Union der erhoffte Trainereffekt aus. Die Bewertung der taktischen Veränderungen fällt jedoch schwer. Nach vielversprechendem Beginn musste der neue Coach seinen Plan über Bord werfen.

Keine Tore, keine Punkte, lange Gesichter – so hatte sich Fußball-Bundesligist 1. FC Union Berlin den Start ins neue Jahr sicherlich nicht vorgestellt. Die Köpenicker hatten sich von der Verpflichtung des neuen Trainers eigentlich so viel versprochen, wollten nach der Winterpause die Wende einläuten.

Stattdessen kassierte der kriselnde Hauptstadtklub beim Baumgart-Debüt gegen den Tabellensechzehnten Heidenheim die nächste Niederlage und wartet seit nun neun Ligaspielen auf einen Sieg.

Baumgart und Union in neuem Look

Bleibt also auch mit neuem Trainer alles beim Alten? Zumindest der Beginn in Heidenheim hatte Ungewohntes zu bieten. Allen voran das Outfit von Steffen Baumgart bei seiner Premiere als Union-Trainer: Pullover, Weste und Kappe, statt wie gewohnt T-Shirt und Schiebermütze – ein neuer Look für den 53-Jährigen.

Diesen verpasste er auch der Berliner Mannschaft. Wie bereits im Testspiel gegen Kiel setzte der neue der Coach auf ein 4-4-2 und damit seine präferierte Viererkette. Neuland für das Team, das zuletzt vor über einem Jahr in einem Pflichtspiel so agierte. Unter Nenad Bjelica gab es damals einen 2:0-Sieg – ausgerechnet gegen den 1. FC Köln, trainiert von Steffen Baumgart.

Gefühlt ähnlich lang her (tatsächlich aber nur fast zwei Monate) war der letzte Startelf-Einsatz von Jordan. Unter Bo Svensson hatte der Stürmer wenig Spielzeit bekommen und in dieser Saison noch gar nicht getroffen. Doch der neue Coach hatte ihn in Heidenheim als richtige Besetzung in der Doppelspitze auserkoren. Auch Janik Haberer und Aljoscha Kemlein standen nach langer Zeit mal wieder in der Startformation.

Vielversprechende Anfangsphase

Dieser neue Look schien den Unionern zunächst tatsächlich gut zu stehen. Mehr Offensive, mehr Tore und intensives Pressing – das hatte Baumgart bei seinem Amtsantritt versprochen. Und in Ansätzen war das in der ersten Viertelstunde an der Brenz auch zu sehen.

Auch wenn im neuen System noch nicht alle Absprachen und Laufwege stimmten, waren die Gäste aus der Hauptstadt das überlegene Team und versuchten, trotz des mangelnden Selbstvertrauens aus dem Negativlauf der vergangenen Wochen mutig nach vorne zu spielen.

Und sie hätten durchaus in Führung gehen können. Gerade Rückkehrer Jordan wirkte in der Spitze präsent und gefährlich. Seinen Abschluss in der 7. Minute konnte der stark aufgelegte Heidenheimer Keeper Kevin Müller nur gerade so an die Latte lenken. Es sollte allerdings die größte Chance Unions im ganzen Spiel bleiben.

Unterzahl und altbekannte Probleme

Denn klar war auch: Die eh schon angeschlagene Defensive der Köpenicker würde vom Baumgart-Fußball wohl eher nicht profitieren. Und so nahm nach der vielversprechenden Anfangsphase das Unheil seinen Lauf. In der 17. Minute stimmte erst das Umschalt- und später das Stellungsspiel der Berliner nicht. Am Ende eines Konters kam der eingelaufene Frans Krätzig völlig frei aus elf Metern zum Abschluss und verwandelte direkt den ersten Torschuss der Gastgeber.

Nach diesem Schock baute Union deutlich ab. Wirklich vermasselt wurde dem neuen Trainer seine Premiere allerdings erst kurz vor der Pause: Tom Rothe versprang der Ball bei der Annahme und er konnte den durchstarteten FCH-Stürmer Budu Zivzivadze nur noch per Foul von der sicheren Torchance abhalten. Unterzahl und das Ende von Baumgarts großen Offensivplänen waren nach nur 37 Minuten die Folge.

Von der Roten Karte sollte sich Union nicht mehr erholen. Der Trainer musste in der 60. Minute sein System komplett aufgeben und stellte mit einem Dreifachwechsel auf Fünferkette um. Damit erlosch auch die kleine Restgefahr, die Union zeitweise noch durch Konter ausstrahlte. Stattdessen gab es gegen Spielende die altbekannte offensive Ideenlosigkeit.

Abhaken und in die englische Woche

Die 0:2-Niederlage war schlussendlich hochverdient. Und doch bleibt die Frage, wie viele Schlüsse man aus diesem misslungenen Debüt des neuen Coach und fast einer Stunde Fußball in Unterzahl für den Effekt des Trainerwechsels und die zukünftige Entwicklung der Mannschaft unter Steffen Baumgart ziehen kann.

Unions-Sportgeschäftsführer Horst Heldt attestierte nach dem Spiel am Mikrofon von Sky zumindest, er hätte klare Unterschiede zu Bo Svensson gesehen. "Es war einfach schwierig, in Unterzahl einen Rückstand aufzuholen. Es ist bitter, dass wir verloren haben“, so Heldt. Und auch Kapitän Christopher Trimmel befand: "Für die Kürze der Zeit, die wir jetzt mit dem neuen Trainer verbracht haben, waren schon ein paar Dinge richtig gut. Da müssen wir weitermachen."

Damit der erhoffte Trainereffekt aber nicht sofort verpufft, muss die desaströse Premiere Baumgarts schnell abgehakt und vergessen werden. Da kommt die englische Woche gerade recht. Schon am Mittwoch (20:30 Uhr) ist mit dem FC Augsburg der direkte Tabellennachbar und somit nächste Gradmesser zu Gast im Stadion An der Alten Försterei. Wie gut 4-4-2 und Offensivfußball zu Union passen, kann Baumgart dann vielleicht mit elf Mann und 90 Minuten lang unter Beweis stellen.

Sendung: rbb24, 11.01.2025, 21:45 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

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1 Kommentar

  1. 1.

    Das internationale Geschäft ist mit der Niederlage weg, doch über das Derby mit Hertha braucht jetzt niemand reden.

    Zuversicht bewahren, Baumgart muss die Mannschaft noch besser kennen lernen und hat auch mit dem Platzverweis nichts zu tun.

    Mit Augsburg und Mainz gibt es jetzt erstmal 2 zwei Heimspiele und dann Pauli.

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