Berliner Kammergericht - Alstom unterliegt in Streit um S-Bahn-Vergabeverfahren

Mo 04.03.24 | 18:11 Uhr
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Archivbild: Die S-Bahn fährt in die Haltestelle Alexanderplatz ein. (Quelle: dpa/Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 04.03.2024 | Thorsten Gabriel | Bild: dpa/Sommer

Berlin und Brandenburg können mit ihrer gemeinsamen Ausschreibung für die S-Bahn fortfahren. Das Kammergericht Berlin hat die meisten Beschwerdepunkte des Bahnherstellers Alstom abgewiesen.

Der Bahnhersteller Alstom ist mit einer Klage gegen die S-Bahn-Ausschreibung in Berlin weitgehend vor dem Kammergericht gescheitert. Die zuständigen Richterinnen und Richter lehnten am Freitag die meisten Punkte der von Alstom vorgebrachten Beschwerde ab, wie das Gericht am Montag mitteilte.

Lediglich bei zwei Themen müssen die Länder Berlin und Brandenburg bei der Ausschreibung demnach nachbessern. Diese betreffen aber Detailfragen. In den zentralen Punkten scheiterte Alstom vor dem Kammergericht, auch deshalb, weil Anträge nicht rechtzeitig erhoben worden seien, hieß es vom Gericht. Die beiden Länder können mit der Ausschreibung daher fortfahren.

Alstom prüft weiteres Vorgehen

"Alstom nimmt die gerichtliche Entscheidung zur S-Bahn-Ausschreibung zur Kenntnis", teilte das Unternehmen am Montagnachmittag mit. "Es ist unsere unternehmerische Verantwortung, nach Erhalt der Entscheidungsbegründung zu prüfen, wie wir uns weiterhin für ein faires S-Bahn-Vergabeverfahren einsetzen können." Alstom wehrte sich gerichtlich gegen die Vorgaben in dem Vergabeverfahren, weil es sich durch die Ausschreibungskriterien benachteiligt sieht.

Das Kammergericht verhandelte über insgesamt 25 Rügen des französischen Bahntechnik-Konzerns Alstom. Einen vom Gericht vorgeschlagenen Ausgleich hatten die Länder Berlin und Brandenburg, die das Vergabeverfahren gemeinsam durchführen, abgelehnt.

Betreiber bis in die 2040er Jahre hinein gesucht

Derzeit ist die Deutsche Bahn der alleinige Betreiber des Berliner S-Bahn-Netzes. Zuletzt hatte sie 2015 den Zuschlag für den S-Bahn-Ring erhalten. Dort fahren nun Züge der neuesten Generation, deren Bau damals beauftragt wurde.

In dem jetzigen Vergabeverfahren geht es um die Beschaffung, Instandhaltung und den Betrieb von bis zu 2.248 S-Bahn-Wagen für die S-Bahn-Teilnetze "Stadtbahn" (S3, S5, S7, S75 und S9) und "Nord-Süd" (S1, S15, S2, S25, S8, S85 und S86). Gesucht wird ein Betreiber für die Zeit von 2029 bis in die 2040er-Jahre hinein.

Sendung: rbb24 Abendschau, 04.03.2024, 19:30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Sie wissen aber schon, dass Alstom sein Werk in Hennigsdorf hat? Fährt sogar die Berliner S-Bahn hin. Und aus dem Werk kamen auch schon die alten S-Bahnen in Berlin.

  2. 4.

    EU Ausschreibung, leider sind wir Deutsche so blöd und machen es. Die nächsten zwei Hamburger Polizeiboote und ein Lotsenversetzboot werden in Estland gebaut und unsere kleinen Werften, die auf solche Wasserfahrzeuge spezialisiert sind, gehen leer aus. Aber das Arbeitsamt zahlt ja die Löhne weiter.
    Mir ist nicht bekannt, daß Spanien u.a. in Deutschland ihre Schiffe für den ÖD bauen lassen.

  3. 3.

    Ohne Sozialpolitik gibt es für Unternehmen keinen Grund, die Werktätigen angemessen zu bezahlen.

  4. 2.

    diese sinnlose Ausschreibungswut von Teilbereichen der S-Bahn wirkt wie eine politisch gewollte Zerstörung. Am Schluss werden die Fahrgäste darunter leiden und nur die Firmen profitieren.

  5. 1.

    EU-Ausschreibungen sind hierzulande sowieso nur Fake und werden nicht umgesetzt und geblockt.
    Nur zu hoffen dass aufgrund Personalmangel die Verkehrs-Unternehmen des VBB samt Linien zerschlagen werden.
    Und auch dass auch wieder reale Ticketpreise an die Tagesordnung kommen und die Sozial-Politik ein Ende hat, damit Arbeitskräfte ordentlich bezahlt werden können.

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