Ernteausfälle - Brandenburg sagt Obstbauern wegen Frostschäden rund drei Millionen Euro zu

Mi 05.06.24 | 18:58 Uhr
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Apfelbaumblüten mit Frostschäden.(Quelle: picture alliance/blickwinkel/A. Jagel)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.06.2024 | Birgit Raddatz | Bild: picture alliance/blickwinkel/A. Jagel

Das Land Brandenburg will die Obstbauern in diesem Jahr mit rund drei Millionen Euro unterstützen, Grund sind zu erwartende Ernteausfälle. Das erklärte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch im Landwirtschaftsausschuss des Landtags.

Die Brandenburger Obstbauern erwarten wegen eines Kälteeinbruchs im April erhebliche Ernteausfälle bei vielen Obstsorten, wie Äpfeln, Birnen, Kirschen oder Pfirsichen. Teilweise sei fast die komplette Ernte verloren, hieß es Ende Mai.

Weitere Gelder sollen im kommenden Jahr fließen

Der Gartenbauverband schätzt die entstehenden Schäden auf insgesamt zehn bis vierzehn Millionen Euro. Vogel stellte deshalb weitere Hilfsgelder im kommenden Jahr in Aussicht, deren Höhe aber noch nicht klar ist.

Vogel sagte, er werde beim Finanzministerium eine außerplanmäßige Ausgabe beantragen, um zunächst einmal noch in diesem Jahr Abschlagszahlungen an betroffene Betriebe zu ermöglichen. Die Liquidität der Obstbauernbetriebe solle erhalten bleiben.

Bereits vor rund zwei Wochen hatte es ein Treffen zwischen Bauernvertretern, Ministerpräsident Woidke (SPD) und Landwirtschaftsminister Vogel gegeben, in dem es um die Entschädigungszahlungen ging. Das Land will die Hilfen ähnlich wie 2019 verteilen, auch da hatte es bereits Entschädigungen nach Ernteausfällen gegeben, abgerufen wurden nach Angaben des Ministeriums damals rund 1,7 Millionen Euro.

Vogel fordert Investitionen in Beregnungssysteme von Bauern

Neben den Hilfszahlungen hält Vogel es allerdings auch für notwendig, dass künftig am Frostschutz gearbeitet wird. Er brachte Bewässerungssysteme auf den Obstplantagen ins Gespräch, mit Beregnungsanlagen, deren Wasservorrat sich aus Teichen speisen soll. Vogel forderte deshalb eine Investitionsbereitschaft bei den Betrieben. Das Land könne nicht alle fünf Jahre Gelder zur Hilfe bereitstellen, so der Minister. "Wir sind auf dem Weg, eine Lösung im akuten Fall zu finden, aber auch eine Dauerlösung", sagte er.

Die von Vogel ins Gespräch gebrachten Beregnungssysteme sind keine neue Maßnahme: Das Konzept funktioniert so, dass die Strahlen feiner Wassertropfen gefrieren und damit die Blütenknospen in einen schützenden Eismantel hüllen. Allerdings sind nicht alle Experten davon überzeugt, dass diese der tagelangen Kälte im April standgehalten hätten.

Der Schatzmeister des Gartenbauverbands Berlin-Brandenburg, Jürgen Jacobs, hatte beispielsweise Ende Mai dem rbb gesagt, bei zu niedrigen Temperaturen würden die Frostschutzberegnungssysteme häufig nicht mehr wirken. Laut dem Gartenbauverband sind derzeit nur wenige solcher Systeme im Land im Einsatz.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.06.2004, 19:00 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Wenn eine technische Maßnahme die Wahrscheinlichkeit für Schaden um x% reduziert und unterm Strich günstiger für die Allgemeinheit ist als immer wieder den Schaden auszugleichen ist der bevorzugte Weg doch klar.
    Beispiel Hochwasserschutz, man baut Deiche die uns auch nur zu x% schützen weil die Differenz zu 100% Sicherheit extrem aufwändig und teurer als der mögliche eintretende Schaden multipliziert mit der Eintrittswahrscheinlichkeit ist.
    Übersetzt für Sie bei -6°C funktioniert das Mittel nicht aber wir haben ja nicht jedes Frühjahr -6°C.
    Wenn es bis -3°C funktioniert, haben Sie vielleicht nur noch aller 20 Jahre anstatt aller 5 Jahre ein Problem bei dem der Staat/Versicherung/Rücklagen oder was auch immer helfen müsste. Die Jahre und Zahlen sind natürlich nur beispielhaft.
    Warum man deshalb andere Leute beleidigen muss, ist dann nochmal ein anderes Thema.

  2. 8.

    Ihre Definition von Fleiß der Schaffenden ist eben Ihre Definition.
    Da Sie auch dieses Vorurteil regelmäßig pflegen, bringt es wenig weiter zu machen.
    Das Wort Ideologie ohne Zusammenhang in den Raum zu werfen bringt auch nicht viel, weil man im einfachsten Fall mit dem Spiegel antwortet. Der Begriff ist einfach zu unscharf für solche Diskussionen.

  3. 7.

    Es ist eigenartig wie Menschen ohne Minimum an Fachwissen einen erklären wollen wie man bei Kälteeinbruch Blüte schützt. Wir haben mit Frostschutzberegnung und Feuer versucht die Ernte zu retten. Da wo ihr seelenruhig geschlafen habt. Wir haben es nicht geschafft. Es waren leider -6°. Was will mir hier ein Schlaumeier erklären?

  4. 6.

    Es ist nicht nur Herr Vogel, es ist die gesamte Einstellung zum Fleiß der Schaffenden. Also die Ideologie die dahinter steht.

  5. 5.

    Sie können Ihre Abneigung gegen Hr. Vogel eigentlich auch sein lassen.
    Er hat doch schon deutlich angekündigt, dass er nach der Wahl nicht mehr zur Verfügung steht. Die paar Monate schaffen auch Sie noch.
    Bissel weniger Anspannung tut jedem gut.

  6. 4.

    Wunderbar. Wir haben einen Minister, der mit seiner Fachkompetenz den Obstbauern sagt wie es geht...
    Frostschutz mit Wasser, Feuertonnen, Netzen sind von den Gegebenheiten vor Ort und der Topographie abhängig. Das weiß nur der Minister und teilt es den Bauern mit :-(.
    Übrigens, wenn in guten Jahren die Steuern der Bauern höher ausfallen, dann muss man Rücklagen bilden für Ausfälle. Oder aber auf Steuern verzichten, damit die Bauern das selber machen können. Was möglicherweise diese, mit dem besseren kaufmännischen Verständnis, viel besser können.

  7. 3.

    Wieder ein klassischer Fall von 'nur halb recherchiert': in und um Werder zB ist Frostschutzberegnung kaum möglich, weil die meisten Betriebe an das Brauchwassernetz angeschlossen sein müssen. Da läuft im April noch gar kein Wasser und schon gar nicht mit genügend Druck.
    In diesem Jahr kam erschwerend hinzu, dass die Vegetation schon weiter fortgeschritten war und die gängige Methode der Verwirbelung von erwärmter Luft in den Kirschen gar nicht mehr funktionierte, weil schon alle Blätter dran waren.

    Und alle, die von den Bauern fordern, sie müssen doch Rücklagen schaffen - das würde die Branche sehr gerne. Bundesweit. Ist aber schwer, wenn die steigenden Kosten den Gewinn immer weiter fressen!

  8. 2.

    Ich sag's ungern, aber Herr Vogel hat hier recht. Beregungsanlagen, Vorrichtungen für Frostschutzvliese sind hier eher wenig zu sehen. Im Alten Land sieht das anders aus.

  9. 1.

    Die Bauern leben von und mit der Natur. Wenn die Natur in einem Jahr die Ernte erfrieren lässt ist es so. Damit müssen alle Leben. Im Wissen darum sollten auch die Obstbauern Rücklagen bilden und nicht immer nach Subventionen greifen. Wenn Systeme nur noch mit Subventionen am Leben gehalten werden ist das nicht Normal und das System geht zugrunde.

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