Einkommenskluft Ost-West - Brandenburger kommen mit längerer Arbeitszeit auf Westgehalt

So 02.06.24 | 13:22 Uhr
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Symbolbild:Ein Koch bereitet am Karsamstag im Restaurant auf dem brandenburgischen Spargelhof verschiedene Spargelgerichte vor. (Quelle:picture alliance/dpa/C.Koall)
Audio: Antenne Brandenburg | 03.06.2024 | Ronald Schleif | Bild: picture alliance/dpa/C.Koall

Mehr als dreißig Jahre nach der Wende kommen sich Ost- und West-Einkommen der Arbeitnehmer näher. Zumindest statistisch haben die monatlichen Gehälter in einigen Teilen Ostdeutschlands bereits einzelne westdeutsche Länder überholt.

Die Durchschnittswerte liegen nach Daten des Statistischen Bundesamts in Sachsen und Brandenburg höher als in Schleswig-Holstein oder im Saarland. Allerdings werden im Osten mehr Arbeitsstunden geleistet. Die Daten hat die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht (BSW) abgefragt.

Kluft langsam nicht mehr breit

Nach der deutschen Vereinigung 1990 arbeitete die Mehrheit der Ostdeutschen jahrzehntelang zu schlechteren Bedingungen und hatte im Schnitt geringere Einkommen. Das gilt laut den Daten vom April 2023 grob gesagt immer noch, die neuen Daten allerdings zeigen, dass die Kluft kleiner wird: Für das gesamte frühere Bundesgebiet gibt das Statistische Bundesamt das durchschnittliche Monatseinkommen bei allen Beschäftigungsverhältnissen mit 3.205 Euro an; für die östlichen Bundesländer mit 2.910 Euro. Auch der Bruttostundenverdienst lag mit
25,16 Euro im Westen im Schnitt deutlich höher als im Osten (20,97 Euro).

Zwischen einzelnen Regionen schwindet die Kluft aber. So betrug der Bruttostundenlohn im Schnitt etwa in Schleswig-Holstein 22,67 Euro, in Brandenburg 21,12 Euro und in Sachsen 21,21 Euro. Unterm Strich lag dann das monatliche Einkommen durchschnittlich in Schleswig-Holstein bei 2.890 Euro. In Brandenburg waren es 2.929 Euro und in Sachsen 2.925 Euro. Das allerdings kam zustande, weil in Brandenburg und Sachen auch mehr gearbeitete und bezahlte Stunden auf jeden Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin kommen. Vor allem arbeiten etwa in Brandenburg Frauen durchschnittlich vier Stunden mehr pro Woche als etwa in Schleswig-Holstein (29,9 vs. 25,7).

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 03.06.2024, 07:00 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    „Wie verhält sich denn bei Einstufungen die Landesregierung als Arbeitgeber?“
    Na so wie Sie geschrieben haben: Zwei Gehaltsstufen unter den in anderen Ländern, dadurch weniger Ruhestandsansprüche und mehrere Jahre Mehrarbeit bis zum Ruhestand... unter einer SPD Regierung seit 34 Jahren!!!

    P.S. Das gilt aber nicht, wenn Sie Ihre Abschlüsse außerhalb der NBL gemacht haben ;-( Die beweisen mit ihren Entscheidungen was sie können ;-(

  2. 19.

    Das dürfte gar nicht mehr sein, diese ungleiche Bezahlung zwischen Ost und West. Naja Wir haben ja auch noch einen Ostbeauftragten.Wir Ossis bleiben Menschen 2. Klasse. Ohne Privatversicherung.

  3. 18.

    Die Staatsverschuldung der BRD wurde urch die Wende halbiert"
    Ich vermute, dieses "Wissen" haben Sie exklusiv.

  4. 17.

    "... Die Kluft zwischen Ost und West nicht mehr so breit..." Wirklich ?
    Aktuell sollen Reservisten registriert werden- Deutschland soll kriegsfähig werden. Bürger der DDR die in der NVA gedient haben, werden nicht registriert. Bürger (insbesondere im Osten) die bestimmte , auch ehrenamtliche, Tätigkeiten oder Funktionen ausüben wollen/sollen können überprüft werden. Eine echte Integration der Brüder und Schwestern (aus dem Osten) scheint nicht erwünscht. Auch hier heilt die Zeit alle Wunden.

  5. 16.

    Wie verhält sich denn bei Einstufungen die Landesregierung als Arbeitgeber? Man ahnt es...

  6. 15.

    Och, ich träum seit Urzeiten vom Leben in der Schweiz. Hab aber noch keinen Mut gefaßt. Ich schau mir mal die Gehälter dort an, vor allem reizt mich die Nähe zum Bodensee! Dort mal nach einer, feinen, kleinen Wohnung gucken.

  7. 13.

    Nicht quatschen sondern machen. Wäre ich dreißig Jahre jünger, wäre ich schon weg. Der letzte macht das Licht aus. Olaf

  8. 12.

    Wer Ostdeutsche als Flüchtlinge bezeichnet, ist ja auch nicht ganz knusper oder hat schon mal jemand Flüchtlinge gesehen, die ihr Land mitbrachten? Mit so einfältigen Leuten lohnt die Diskussion nicht.

  9. 11.

    Da kenn ich einige, die bereits in den 90igern nach Norwegen oder Dänemark gegangen sind, auch in die Schweiz. In den Ländern waren sie keine Deutschen zweiter Klasse.

  10. 10.

    Das Schweizer Modell/Vorbild, sagt mir auch sehr zu. Ist natürlich sehr verlockend mit der Gehaltshöhe. Ich kenne auch jemanden, der Deutschland deshalb verlassen hat. Werde mich in diesem Jahr zu einer Entscheidung durchringen. Die Mieten hier sind bald sowieso mit der Schweiz auf einer Höhe. Also....

  11. 9.

    Fast 35 Jahre nach der Wende ... Der Westen hat eine Volkswirtschaft geschenkt bekommen. Die Staatsverschuldung der BRD wurde urch die Wende halbiert. Und trotzdem wird noch der Begriff Wirtschaftsflüchtlinge von einigen benutzt!
    Schämt Euch

  12. 8.

    Und wieder wird die Chancenungleichheit verschleiert. Nichts ist angeglichen:
    Bezahleinstufungen (in der Regel zwei Lohn/Gehaltsgruppen unter anderen Ländern)
    Arbeitszeiten
    Beförderungen
    Pensionen und Renten(punkte)
    Formulierungen von Stellenausschreibungen für Spitzenjobs haben sogar strukturelle Bedeutung.

    Da klingt eine Angleichung innerhalb der Lohngruppe fast wie ein Hohn. Und... 2-5 Jahre mehr Arbeitszeit bis zum Ruhestand sind keine Bagatelle!!!!

  13. 7.

    Mit Monokulturen, Massentierhaltung und Windparks, verdient man halt nicht so viel.
    Aber der Brandenburger Großbauer reibt sich wenigstens die Hände und die Energie Lobby aus Aller Herren Länder freut sich auch.

  14. 5.

    Wenn jeder Industrieansiedlung hiermit so einem Theater begegnet wird, wundert es nicht.
    Es war auch im Westen normal, dass Gehälter regional stark unterschiedlich waren und sind.

  15. 4.

    Interessant, dass sich die Stundenlöhne zwischen Ost und West"

    Die Stundenlöhne für nicht gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte dürften sich zwischen dem Bayrischen Wald und München auch unterscheiden.
    Interessant, nicht wahr?

  16. 3.

    Genau das hat ein Kollege von mir gemacht, Nähe Genf! Der kriegt aber mehr als das Doppelte. Er hilft mir bei der Wohnugssuche und dann gehts im Herbst ab in die schöne Schweiz!

  17. 2.

    Ich überlege ernsthaft in die Schweiz zu gehen. Könnte dort arbeiten. Das Gehalt wäre mehr als doppelt so hoch, wie hier! Abzüglich höherer Miete hätte ich immernoch ca. 1200€ mehr!

  18. 1.

    Interessant, dass sich die Stundenlöhne zwischen Ost und West auch nach über 30 Jahren noch unterscheiden. Gut, dass die Angeordnete Wagenknecht diese Anfrage gestellt hat.

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