Klimaschutz im Bausektor - Berliner Bündnis fordert Stopp von Gebäude-Abrissen - Umbau soll Standard werden

Fr 19.07.24 | 06:23 Uhr | Von Ute Barthel und Torsten Mandalka, rbb24 Recherche
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Umbau statt Abriss – Ökologisch sinnvoll und finanziell günstiger als Neubau? (Quelle: rbb/Ute Barthel)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.07.2024 | Torsten Mandalka | Bild: rbb/Ute Barthel

Abreißen und neu bauen – das ist immer noch das Credo vieler Bauherren. Ein Berliner Bündnis aus Architekten und Umweltschützern schlägt nun einen Aktionsplan dagegen vor. Begründung: Abriss schadet dem Klima und verschwendet Ressourcen. Von U. Barthel und T. Mandalka

  • Große Teile des deutschen Abfalls stammt aus dem Bausektor
  • Berliner Initiative kritisiert Abrisse als umwelt- und klimaschädlich
  • Sie fordert mehr Umbau und Genehmigungen für Abrisse
  • Berliner Senat will Investoren jedoch frei entscheiden lassen

Wie ein Dinosaurier sieht der Greifer der Abbruchraupe aus, wenn er sich durch die oberen Etagen des Gebäudeskeletts an der Urania in Berlin-Schöneberg frisst. Immer wieder fallen Betonteile auf einen großen Schutthaufen. Es ist staubig und heiß. In ein paar Wochen wird von dem Bürohaus, in dem früher der Landesrechnungshof saß, nichts mehr übrig sein. Das Land Berlin plant an der Stelle einen neuen Gebäudekomplex für Wohnungen, Gewerbe und Verwaltung. Bis zuletzt hatte eine Initiative für den Erhalt des Hauses demonstriert. Ohne Erfolg.

"Es wurde nie darüber nachgedacht, dass man das Gebäude auch erhalten könnte", kritisiert Eike Roswag-Klinge, der zu den Erstunterzeichnern einer Petition für den Erhalt des Bürohauses gehört. Er ist Architekt und Professor an der Technischen Universität (TU) Berlin. Roswag-Klinge geht davon aus, dass man den Turm hätte umbauen können – in ein Wohnhaus. Doch das sei nie ernsthaft geprüft worden. "Dabei ist das locker möglich", sagt der Architekt im rbb24 Recherche-Interview.

Die Initiatoren der Petition hatten sogar eine Studie vorgelegt, die zeigt, dass ein Umbau möglich und sinnvoll ist. Trotzdem ließ das Land Berlin das Haus abreißen. Begründung: das Gebäude sei über die Maßen schadstoffbelastet gewesen. Die Schadstoffe aber, so die Abriss-Gegner, hätte man auch verkapseln können.

Bündnis fordert Abriss-Stopp

Roswag-Klinge gehört mit dem "Natural Building Lab" der TU Berlin zu einem Berliner Bündnis, das sich "Klimastadt 2030" nennt. Ziel der Initiatoren: Sie wollen den Abriss von Gebäuden verhindern, die umgebaut und umgenutzt werden könnten. Zu den Mitstreitern gehören Architekten und Organisationen wie der Mieterverein, der Umweltschutzverband BUND sowie verschiedene Bürgerinitiativen.

"Klimastadt 2030" geht jetzt mit einem Aktionsplan für den Umbau von Gebäuden an die Öffentlichkeit. Die wichtigsten Forderungen lauten: Abriss-Moratorium, Leerstandsverbot, Umwandlung von Gewerbebauten in Wohnbauten, eine Bepreisung der Umweltfolgen für Abrisse.

"Alles, was die Stadt sich vorstellen könnte, abzureißen, sollte man erstmal bestehen lassen", sagt Professor Roswag-Klinge. "Man sollte immer die Nachnutzung prüfen und Nutzungen finden, die zu dem Gebäude passen." Seine Begründung: Der Abriss ist von Gebäuden ist immer umweltschädlich, weil er mit Lärm, Staub und Dreck verbunden ist und das Klima belastet. Mehr als die Hälfte des Abfalls in Deutschland geht auf die Baubranche zurück, dazu gehören auch die Gebäudeabrisse. Außerdem ist der Bausektor nach Berechnungen des Wirtschaftsberatungsunternehmens Prognos für mindestens ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich.

Durch den Umbau von und neue Nutzungskonzepte für Gebäude, die in ihrer bestehenden Form – wie der Urania-Turm – nicht mehr benötigt werden, ließen sich die Emissionen deutlich reduzieren, meinen die Initiatoren der "Klimastadt 2030" - nicht zuletzt, weil bei einem Umbau weniger Baumaterial vernichtet und weniger energieintensive Materialien wie Zement, Stahl und Glas benötigt werden. "Im Rohbau eines Gebäudes sind ca. 80 Prozent der Ressourcen verbaut. Das sind Unmengen an Beton, Sand und Stahl", erklärt der Architekt. "Wenn ich die erhalten kann, dann ist das schon eine umweltschützende Maßnahme." Und es sei in der Gesamtrechnung inklusive der Umweltkosten fast immer die kostengünstigere Variante.

Berliner Senat will keine Überregulierung

Das Berliner Bündnis ist mit seinen Vorschlägen nicht allein. Schon 2022 forderte die bundesweite "Initiative Abrissmoratorium" in einem offenen Brief an Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) eine Umkehrung der Prioritäten: Erhalt und Sanierung von Gebäuden sollten Standard werden, Abriss und Neubau die Ausnahme.

In der Politik finden die Forderungen durchaus Gehör. Der Berliner Senat will laut Koalitionsvertrag "verstärkt Gebäude erhalten und umnutzen". Auch die Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt sagt im Interview mit rbb24 Recherche: "Da rennen Sie bei mir alle Türen ein." Die Berliner Baupolitiker würden sich heute viel kritischer ansehen, welchen Wert Bestandsgebäude haben und wie man sie beispielsweise durch Umbau und Aufstockung weiter nutzen könne, sagt sie.

Die reinen Zahlen zeigen jedoch etwas anderes: Von 2002 bis 2012 wurden in der Stadt insgesamt 2.994 Wohn- und Nichtwohngebäude abgerissen. Von 2013 bis 2023 waren es 2.933, geändert hat sich also kaum etwas.

Umbau statt Abriss – Ökologisch sinnvoll und finanziell günstiger als Neubau? (Quelle: rbb/Ute Barthel)
Bild: rbb/Ute Barthel

Schadstoffbelastung als Abriss-Argument

Allerdings könne es Gründe geben, die eine Umnutzung nicht ermöglichen, sagt die Senatsbaudirektorin. Im Falle des Gebäudes an der Urania sei es eben die hohe PCB-Belastung gewesen. Als weiteres Beispiel führt sie das frühere Landeslabor am Berliner Hauptbahnhof an: Dieses sei so stark asbestverseucht, dass nur noch ein Abriss sinnvoll sei.

Es seien aber auch wirtschaftliche Gründe, sagt Kahlfeldt, die Investoren Häuser aus den 1960er und 70er Jahren abreißen lassen. Eine Genehmigung ist dafür bisher nicht nötig - nur der Nachweis, dass Ersatzwohnraum geschaffen wird. Investoren können dann auf den Grundstücken oft mehr Wohnungen bauen, als zuvor dort im Bestand waren. Diese Wohnungen sind dann in der Regel teurer und werfen mehr Rendite ab. Auch deshalb fordert das Bündnis eine Genehmigungspflicht für den Abriss von Gebäuden.

Die Senatsbaudirektorin glaubt jedoch, dass das nicht nötig ist. Man könne an die Eigenverantwortlichkeit der Bauherren appellieren, die mittlerweile sehr viel sorgsamer mit dem Bestand umgehen würden, so ihre Ansicht. In den Bauvorschriften gebe es ohnehin schon 26.000 Richtlinien und Normen - man müsse nicht alles reglementieren, sondern könne sich auf die Verantwortung von denkenden und entscheidenden Personen verlassen, zumal es sehr oft um die sehr private Gestaltung von Lebensräumen gehe.

Früheres Stasi-Krankenhaus in Buch vor Abriss gerettet

In Berlin-Buch hat sich die Senatsverwaltung überzeugen lassen, dass es auch ohne Abriss geht. Dort ist ein neues Wohnquartier geplant. Doch das frühere Stasi-Krankenhaus, das seit 2007 leer steht, war den Neubauten im Weg und sollte abgerissen werden. Das Architektur-Büro von Peter Tschada und Anna Weber legten eine Machbarkeitsstudie für die Umnutzung des Gebäudes vor: 600 Wohnungen und Ateliers könnte man ihrer Ansicht nach in dem Haus unterbringen. Außerdem sei der Umbau auch noch kostengünstiger. Nach ihren Berechnungen würde der Umbau 15 Millionen Euro kosten, für Abriss und Neubau seien dagegen 25 Millionen Euro nötig. Mit diesen Argumenten wurde der Abriss abgewendet. Die Howoge plant jetzt den Umbau.

Doch das frühere DDR-Regierungskrankenhaus, das in unmittelbarer Nachbarschaft steht, ist noch immer vom Abriss bedroht. Auch dieses Gebäude steht seit 2007 leer und verfällt. Hier ist noch nicht entschieden, ob es auch umgenutzt werden soll.

Peter Tschada vermisst im Handeln des Senats eine klare Linie. "Wobei die Linie eigentlich exakt vorgegeben ist: Das Ziel ist die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. 40 Prozent des gesamten weltweiten CO2-Ausstoßes kommt aus dem Bau und Betrieb der Gebäude. Das ist die größte Stellschraube, die wir haben.”

Umbau statt Abriss – Ökologisch sinnvoll und finanziell günstiger als Neubau? (Quelle: rbb/Ute Barthel)
Bild: rbb/Ute Barthel

Berlin muss gegen Klimakrise handeln

Vertrauen in die Eigenverantwortlichkeit reicht nicht – so sieht man es jedenfalls beim Bündnis "Klimastadt 2030". Zu massiv seien die Abrissfolgen, nicht nur für Klima und Umwelt, sondern auch im Hinblick auf die damit regelmäßig einhergehende soziale Vertreibung. Trotzdem handele der Senat wie eh und je und habe in den vergangenen acht Jahren 24 Schulen abgerissen: "Alles, was nicht so geradesteht, wird weggeräumt und neu gebaut", sagt Roswag-Klinge. Aber die Zeiten würden sich ändern: Seiner Meinung nach ist die Klimakrise inzwischen eines der wichtigsten Menschheitsprobleme. Daraus müsse sich das Handeln der Stadt ableiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.07.2024, 13:05 Uhr

Beitrag von Ute Barthel und Torsten Mandalka, rbb24 Recherche

35 Kommentare

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  1. 35.

    Wo bitte bin ich frei, wenn ich unnötig krank gemacht werde und mich nicht dagegen wehren kann? Wenn ich ans Bett "gefesselt" werde?
    Bedeutet Freiheit für Dich tatsächlich andere gefährden zu dürfen?

  2. 34.

    Ich finde das, was zunächst dazu bekannt wurde (Beitrag Torsten Mandalka) sehr vernünftig. Abgerissen wird sehr schnell, weil die Geldzeichen in den Augen der stolzen Flächenbesitzer blinken. Leider ist es immer noch so. An die Eigenverantwortlichkeit wird nun schon seit Jahrzehnten appelliert. Gemessen an dem Aufwand dazu, sind die Ergebn. schmal. In der Nähe sollen30 Wohnungen abgerissen werden, die man nach einer Grundinstansetzung nach dem schon wirkl. sehr langen Leerstand eher an handwerklich begabte Mieter übergeben könnten. Aber das ist nicht gewollt. Es werden wenige Wohnungen im gehobenen Segment entstehen, so wie alle Baulücken mit Eigentumswohnungen im gehobenen Segment bebaut wurden u. nun leerstehen, weil sich kein Interessent findet, der im gehobenen Wohnsegment wohnen möchte. Aber dann die Zeitungen vollkritzeln, dass den dt. die Kinder abhanden kommen. Es sind Werte, Material, die vergeudet werden, Gelder, Arbeit wird entwertet - der Weg in die Zukunft??? So? Nicht!

  3. 33.

    Die wenigsten Kirchen werden abgerissen, aber man könnte meinen, es gibt zu viel davon, zigtausend Dorfkirchen in Deutschland. Manche, oder viele, werden kaum noch benutzt.

    Manche, nicht viel, werden anderweitig benutzt, umgebaut. Etwa in Maastricht, Umbau als Buchkaufhalle!

  4. 32.

    Wo werden denn die alten Kirchen abgerissen und neu gebaut?
    Oder anders, wo will man aus Kirchen z.B. Wohnraum machen?

  5. 31.

    Für die wurden die Steine nicht nur gebrannt, sondern auch noch jahrzehntelang abgelagert, bis sie dann gemauert worden sind. Heutzutage kommt das Material "just in time" angekarrt, die minimalste Verspätung dabei geht in die Tausenden Mehrkosten und am Ende stöhnt Jemand über das PC-System, dass er da den Überblick über das Bauvorhaben verloren habe.

    Im Vergleich zu den heutigen Bauten, die "nachhaltig" auf dem Etikett stehen haben, weil das irgendeiner D I N - Vorschrift genügt, sind die alten Kirchen wirklich nachhaltige Gebäude.

  6. 30.

    Hier jwd stehen viele Kirchen die hunderte Jahre alt sind, es geht doch.

  7. 29.

    Das Bündnis soll doch mal vormachen wie man wirtschaftlich Abriss verhindern kann. Feststellen und von anderen fordern ist eine Unsitte geworden, die immer mehr um sich zu greifen scheint.

  8. 28.

    Hallo, Revisori (14),
    "...Typischer Berliner Meckerkopp. Jede Wette, dass sie null Ahnung haben, wie das Tagesgeschäft auf Berliner Ämtern aussieht..."
    Die Wette verlieren Sie. Wir haben ein Familienmitglied, welches in genau solcher Verwaltung viele Jahre gearbeitet, dann die Segel gestrichen und sich was ganz anderes gesucht hat. Unflexible Bürokratie, zu lange Bearbeitungszeiten innerhalb des Hauses und bitte mit Rationalisierungsvorschlägen bloß keine schlafenden Hunde wecken...es könnten ja Änderungen folgen. Oft weiß der Eine auch nicht, was der Andere tut. So die Erfahrungen aus erster Hand. Bestimmt heißt es nicht umsonst: "Da wiehert der Amtsschimmel".
    Der typische "Berliner Meckerkopp", wie sie sagen, macht sich eben Gedanken darüber, weshalb in Berlins Verwaltung so einiges schief läuft. Das soll jedoch nicht heißen, dass es nicht auch Ausnahmen gäbe.
    Offenbar fühlen Sie sich aber mit meiner Meinung auf den Schlips getreten. Arbeiten Sie in einem Amt?

  9. 27.

    Erst einmal steht die Erhaltung des denkmalgeschützten Gebäudes als überliefertes Erbe im Vordergrund. Dann wird einzeln abgeprüft, auf welche Weise es sich (um)gestalten lässt. Beispielsweise wurde bei der Potsdamer historischen Stadtwache bei demjenigen Teil, der zur "Kleinen Gasse" hin zeigt, die Öffnung des Daches mit großen Fenstern erlaubt.

    Einem Abriss wird nur bei Ausscheidung sämtlicher wirtschaftlicher Alternativen zugestimmt, wenn keine Variante denkbar ist, mit der das Gebäude wirtschaftlich genutzt werden kann. Mithin kein gewöhnliches Geschäftsgefahren, erst Recht keines, was tendenziell einer spekulativen Kalkulation Vorschub leistet.

  10. 26.

    Letztlich kommt es immer auf den Einzelfall an, was sinnvoller und auch umweltfreundlicher ist. So ist der Abriss flacher Gebäude um dann deutlich höher neu zu bauen eine gute Möglichkeit dringend nötigen Wohnraum zu schaffen, ohne neue Flächen zu versiegeln.

  11. 24.

    Das es da so aussieht aktuell, hat ja eher andere Gründe.
    Der ursprüngliche(immer noch geltende?) Plan ist eigentlich genau dementsprechend, was hier gefordert wird. Umbau zu Wohnraum. Auch sozialer bzw.preisgünstiger Wohnraum waren groß angekündigt.
    Wie ist denn da eigentlich der grundsätzliche Stand der Dinge aktuell? Nur mal so in die Runde gefragt.

  12. 23.

    Bei uns in der Nachbarschaft will ein Mann das Haus seiner verstorbenen Eltern verkaufen.
    2-Familien-Haus,60er-Jahre --Gasheizung, nicht gedämmt--nicht saniert, alte Bäder/Küche, Dachgeschoss ausgebaut--unterkellert, großer Garten, Garage.Feldrand-Lage--Natur pur.
    Vor 5 Jahren wäre es das Paradies auf Erden gewesen. Heute ist es dank Sanierungspflichten eine Schrott-Immobilie.

    Ursprünglich wollte er 650.000 Euro--Verhandlungssache.
    Einige Wochen später wollte er 600.000 Euro--Verhandlungssache.
    Vor ein paar Wochen wollte er 550.000 Euro--Verhandlungssache.

    Er ist sehr engagiert mein BUND:
    Das ist Realpolotik--das ist das Leben pur.

    Vielleicht muss es erst einmal selbst weh tun, bis man erkennt, dass der Weg eventuell doch der Falsche ist.
    Mit E-Fuel,Wasserstoff/Biogas, könnte man CO2-neutral heizen--und hätte immer noch das Paradies auf Erden.

  13. 22.

    Scheinbar haben Sie den Text nicht verstanden. Da Abrisse verhindert werden sollen, müssen alle Abrisse genehmigt werden und begutachtet werden ob sie wirklich nötig sind und es keine andere Möglichkeit gibt doch das vorhandene Gebäude umzubauen. Deshalb eine Genehmigungspflicht

  14. 21.

    Sich "auf denkende und entscheidende Personen verlassen"-kann gerade beim Hausbau/Umbau fatal sein.Man muss immer das eigene Konto, den eigenen Arbeitsplatz, der bzgl. Transformation wegfallen könnte--sowie das Alter--die Gesundheit ...mitbedenken.

    Gerade der Klimaschutz macht doch oft Sanieren unmöglich.
    Möchte man ein 2-Familienhaus mit großem Garten aus den 60er Jahren kaufen, zahlt man 500.000 Euro.
    Renoviert man Außenhülle, Dach, Fenster und Heizung zahlt man minimum 250.000 Euro.
    Wer ein gebrauchtes Haus kauft, will kein altes Bad, keine alte Küche, keine Eiche-rustikal-Holzdecke im Wohnzimmer oder rustikale Balken im Eßzimmer.Also müssen auch komplett sämtliche Zimmer renoviert werden. Kellerwände waren vor der"Dürre" oft nass..
    Oft "gönnt" man sich dann noch neue Wasserleitungen und neue Stromkabel..Da kommen schnell noch einmal 200.000 Euro zusammen.
    Dann doch lieber Abriss?

  15. 20.

    Das ist doch das Problem. Man meint Abriss und Neubau wäre billiger, aber es gibt ein echtes Kiesproblem und das macht bauen teurer. Denn oft geht es nicht darum billiger zu sein, sondern Bestandsbauten aus den 60ern oder 70ern kann man nicht so teuer vermieten oder verkaufen. Das wollen die Investoren aber. Und deshalb wollen sie diese Gebäude abreißen

  16. 19.

    Also, gegen einen Abriss des Steglitzer Kreisels, der seit Jahre im Outfit eines Rohbaus mit einem Kran oben drauf das Stadtbild verschandelt, hätte ich keine Einwände.

  17. 18.

    Resourcenverschwendung, Lobbyisten Bevorzugung.
    Alte Bausubstanz ist oft stabiler und die dicken Wände speichern im Winter Wärme. Eine Sanierung von Altbauten ohne Denkmalschutzauflagen, ist in jedem Fall eine umweltfreundlichere Variante zum Abriss.

  18. 17.

    "Noch nicht mal bei Denkmalgeschützten Gebäuden wird beim Abriss Halt gemacht"

    Auch beim Denkmalschutz steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Niemand wird in Bestandsgebäude investieren, wenn ein Abriss und Neubau günstiger ist.

  19. 16.

    "Berliner Initiative kritisiert Abrisse als umwelt- und klimaschädlich"
    "Sie fordert mehr Umbau und Genehmigungen für Abrisse"

    Abrisse kritisieren, aber Genehmigungen für Abrisse fordern?

    Okayyyy! :-)

  20. 15.

    Ach was - Umbau ist weniger Klimaschädlich als Abriss und Neubau? Wirklich? Hätte ich jetzt so garnicht vermutet....
    Darüber und die Ignoranz dazu, bzw. diesem Neubauwahn schüttle ich seit Jahrzehnten den Kopf. Keine Sorge, kein Schleudertrauma - einfach nur Fassunfslosigkeit über dieses so spät aufploppende Thema.

  21. 14.

    "Ich bin der Meinung, im Senat und den zuständigen Ressorts der Bezirksämter sitzen zu viele Mitarbeiter, die für ihr Arbeitsgebiet fachlich völlig ungeeignet sind. Wie sonst lässt sich erklären, dass in Berlin soviel im Immobilienbereich (u.a.) schiefläuft, Inkompetenz an der Tagesordnung ist?"

    Typischer Berliner Meckerkopp. Jede Wette, dass sie null Ahnung haben, wie das Tagesgeschäft auf Berliner Ämtern aussieht.

  22. 13.

    Eigenverantwortung von Investoren. Das ist der Witz des Jahrhunderts. Das hat noch nie geklappt. Immer mussten Vorgaben gemacht werden um Bestandsgebäude zu retten. Noch nicht mal bei Denkmalgeschützten Gebäuden wird beim Abriss Halt gemacht

  23. 12.

    Michaelkirchstr., wann wird da mal weitergebaut? Seit einem Jahr Baustop, nix passiert.

  24. 11.

    "...Genehmigungspflicht für den Abriss von Gebäuden...Die Senatsbaudirektorin glaubt jedoch, dass das nicht nötig ist. Man könne an die Eigenverantwortlichkeit der Bauherren appellieren..."

    Ah ja. Typisch Politiker...Mein Lehrer sagte immer: "...Glauben heißt nicht wissen..." Weit verbreitet in Regierungskreisen, nicht wissen zu wollen, was wahr ist.
    Eigenverantwortung, Umsicht? Für Investoren Fremdworte, wenn es um das Spekulationsobjekt "Immobilie" u. damit um Gewinne geht. Das aktuelle Bsp. "Eurocity" am Berliner Hauptbhf. zeigt es wieder einmal sehr deutlich:

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av7/video-sozialwohnungen-europacity-berlin.html

    Ich bin der Meinung, im Senat und den zuständigen Ressorts der Bezirksämter sitzen zu viele Mitarbeiter, die für ihr Arbeitsgebiet fachlich völlig ungeeignet sind. Wie sonst lässt sich erklären, dass in Berlin soviel im Immobilienbereich (u.a.) schiefläuft, Inkompetenz an der Tagesordnung ist?

  25. 10.

    "Wir bauen auf, reißen nieder, haben Arbeit immer wieder".

    Auch hier jwd wird weiterhin abgerissen und nebenan gleich neu gebaut.

    Ganz falsch, mein ich.

  26. 9.

    Kompletter Abrissstopp.... geht es auch eine Nummer kleiner?
    Ich kann die Argumente der Abrissgegner zwar verstehen. Aber es wird ja gleich wieder ein totales und absolutes Nein zu Abrissen daraus.
    Das hilft nur Leuten die alles und jedes verhindern wollen, Hauptsache für sie selbst ändert sich nix. Da sind dann Argumente wie Krötenschutz, Denkmalschutz, Abrissstopp u.ä. immer willkommen. Interessiert aber meistens nur, wenn es um die eigene Nachbarschaft geht.

  27. 8.

    Was Sie als Spezifisches des Berliner Senats ausmachen, ist die überlieferte deutschlandweite Behördenstruktur: Alles Arbeiten jenseits der eigenen Schreibtischkante gilt per Definition als Kompetenzüberschreitung, mithin als der schlimmste Vorwurf, der Behörden-Mitarbeitenden gemacht werden kann. Bereichsübergreifende behördliche Zusammenarbeit ist eine ruhmreiche Ausnahme und wird allenfalls bei Großprojekten praktiziert, wo dann bereits die Spitze des Ministeriums die Signale nach unten weitergibt.

    Eine Änderung wäre nur zu erreichen durch ein anderes Grundverständnis, beginnend schon in den Verwaltungshochschulen. Das allerdings würde das Zugeständnis der Souveränität der Mitarbeitenden bedeuten und die Inkaufnahme, dass im einen oder im anderen Fall auch mal etwas schiefgeht und seitens eines Klagenden als Bevorzugung ausgelegt werden könnte. Davor aber besteht wohl die größte Angst.

  28. 7.

    Ingesamt sollte der Grundsatz gelten, dass Gebäude für 100 Jahre und mehr errichtet werden, was einmal eine recht unumstrittene Devise war und was im Zuge einer Hand-in-den-Mund-Architektur v. a. der 1960er und 7oer Jahre aufgegeben wurde. Es ist so gesehen eine Frage, ob aus einem tendenziell Schnell-Lebigen, bis auf recht wenige Ausnahmen - wirklich etwas Vernünftiges werden kann. In den 1980ern und frühen 90ern wurden grundsätzliche Bauprinzipien wieder aufgegriffen, ab Ende der 1990er um einer eitlen Selbstdarstellung willen aber wieder aufgegeben. Um eines vermeintl. schönen Scheins wegen wird die Schnellebigkeit der 1960er u. 70er Jahre sogar noch überboten.

    Es sollte a) in längeren Zeiträumen gedacht werden, das halte ich für das Entscheidende und b) es sollte Abschied genommen von der Selbstsucht, mehr zu bauen als man absehbar braucht; alles weitere folgte dann daraus, bei Schonung des Materials als Vorgabe, allerdings auch nicht verbissen. ;-

  29. 6.

    Was genau soll mit ihrer Freiheit sein? Sie bleiben auch dann noch frei, wenn Häuser nur abgerissen werden.

  30. 4.

    Aus einem trägen Verwaltungsapparat wird eben keine agil und flexibel arbeitende Verwaltung. Was seit eh und je so läuft, bleibt auch so. Wenn man sich den hierarchischen Aufbau des Berliner Senats anschaut, muss man sich auch nicht wundern. Ressortübergreifend zu arbeiten, ist fast unmöglich. Das Gerangel um Zuständigkeiten tut dann noch sein übriges dazu. Und die Zusammenarbeit mit den Bezirken…. naja.
    Da treten dann Themen wie Klimawandel zwangsläufig in den Hintergrund.

  31. 3.

    Umweltschutz ist der neue Persilschein.
    Schön ist auch, dass Organisationen denen erklären die investieren wie sie das gefälligst zu machen haben zur Not per Gesetz.

  32. 2.

    Typisches Verhalten konservativer Politik. Ist etwas für den Umweltschutz, ist es nur ideologische grünversiffte Politik. Ist etwas gegen den Umweltschutz, ist es "freiheitliche, reale" Politik!
    Was bitte ist mit meiner Freiheit auf eine gesunde Umwelt?

  33. 1.

    Dann sollte man den Gebäudekomplex an der Rhinstraße /Gehrenseestrasse auch endlich sanieren.
    Es fehlen Wohnungen und anstatt solche Gebäude zu sanieren lässt man Sie einfach stehen.

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