Aktuelle IW-Studie - Kaufkraft in Berlin und Brandenburg ist niedriger als im Bundesschnitt

So 01.12.24 | 11:20 Uhr
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Symbolbild: Menschen gehen mit Einkaufstüten am verkaufsoffenen Sonntag durch Berlin-Mitte am 03.12.2023.. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 01.12.2024 | Friedrich Herkt | Bild: dpa/Fabian Sommer

Die Berliner und Brandenburger verdienen im Schnitt weniger als beispielsweise die Bayern - das hat eine teils deutlich niedrigere regionale Kaufkraft zur Folge, wie eine aktuelle Studie zeigt. Nur ein Landkreis in Brandenburg kann sich im bundesweiten Vergleich behaupten.

Die Kaufkraft in Berlin und fast allen brandenburgischen Landkreisen ist niedriger als in den meisten Regionen Deutschlands. Einzig der Landkreis Spree-Neiße an der Grenze zu Polen liegt mit dem bundesweiten Platz 184 (von 401) in der oberen Hälfte, wie eine Datenauswertung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln zeigt. Die Studie ist auf der Internetseite des IW abrufbar [iwkoeln.de].

Als regionale Kaufkraft wird in der Studie das um die örtlichen Lebenshaltungskosten bereinigte Einkommen verstanden.

Das nominale Durchschnittseinkommen im Spree-Neiße-Landkreis lag 2022 mit 24.249 Euro nicht besonders hoch (Platz 271). Die verhältnismäßig niedrigen Lebenshaltungskosten (Platz 19) führen jedoch zu einer stärkeren realen Kaufkraft von 26.502 Euro - und damit zu Platz 184. Der Bundesdurchschnitt beim realen Einkommen liegt bei 25.790 Euro.

Berlin und Potsdam liegen im unteren Drittel

Berlin dagegen liegt mit einer regionalen Kaufkraft von 22.511 Euro auf Platz 373 der IW-Auswertung. In der Hauptstadt kommen ein eher geringes nominales Einkommen von 23.952 Euro mit hohen Lebenshaltungskosten zusammen.

Potsdam landet auf Platz 380. Hier sind die Lebenshaltungskosten noch etwas höher als in Berlin, die Menschen verdienen aber nur geringfügig mehr. Laut IW gibt es einen zentralen Treiber für die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten: Wohnen. Rechnet man diesen Bereich heraus, bleiben nur geringe Differenzen übrig.

Deutscher Spitzenreiter ist das bayrische Starnberg

Schlusslicht in Brandenburg ist Frankfurt (Oder) mit Platz 381. Grund dafür ist vor allem das neuntniedrigste nominale Einkommen bundesweit (20.985 Euro). Bei den Lebenshaltungskosten liegt die Stadt an der Grenze zu Polen auf Platz 78.

Potsdam-Mittelmark liegt mit einer Mischung aus einem recht hohen nominalen Einkommen (26.790 Euro) und hohen Lebenshaltungskosten auf Platz 202 der Gesamt-Auswertung. Es folgen in Brandenburg die Landkreise Prignitz und Oberspreewald-Lausitz, in denen sowohl das nominale Einkommen als auch die Lebenshaltungskosten niedrig sind.

Deutschlandweit ist Starnberg auf Platz eins. In dem bayrischen Landkreis bleibt von einem nominalen verfügbaren Durchschnittseinkommen von 40.205 Euro trotz hoher Preise immernoch ein reales Einkommen von 35.392 Euro.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.12.2024, 19:30 Uhr

39 Kommentare

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  1. 39.

    Und da konnte die brandenburger Politik über 30 Jahre nicht gegensteuern?

  2. 37.

    Wer hätte das gedacht. Dei Immobilien Branche kilt regelmäßig die Kaufkraft der Bürger und eine Döner für 10 € oder ein belegtes Brötchen beim Bäcker für 2-4 € auch.

  3. 36.

    Jedes Jahr, verlassen mehrere Tausend Menschen Berlin und ziehen nach Brandenburg - und das, ist schon sehr viele Jahre so.

  4. 35.

    Nur mal so nebenbei bemerkt, Karstadt am Kuhdamm war gut besucht und es müssen ja nicht immer teure Geschenke untern Weihnachtsbaum liegen.

  5. 34.

    Vielleicht sind wir hier auch tatsächlich froh, wenn diese Pferde Sie nicht zu uns bringen können. Stellen Sie sich nur vor, was die ganzen zugezogenen Berliner dazu sagen würden, wenn auch Sie noch herkommen würden. Ganz Berlin lebt schon in Brandenburg.

  6. 32.

    Mein schönes Weihnachtsgeschenk habe ich schon im Oktober erhalten in Form einer kleinen aber feinen Erbschaft. Somit dufte ich auch mal Shoppen gehen, ohne gleich zu überlegen ob das Geld denn auch ausreichend ist.

  7. 31.

    Und Sie glauben, daß man es in Südbrandenburg merkt, das dort ca. 30% AfD wählen? Oder wollten Sie hier mal wieder Stimmung machen. Im täglichen Leben, hier im ELBE-ELSTER Kreis z.B. merken Sie nichts von AfD. In den Kneipen nicht ,auf der Straße nicht und es gibt keine Rechtsradikale Szene, stattdessen viele gut integrierte Ausländische Mitbürger die hier gerne Leben. Also, was möchten Sie bezwecken mit solchen Aussagen?

  8. 30.

    Wenn Mieten, Nebenkosten und Preise, sinken würden, wäre auch mehr Kaufkraft vorhanden.
    Also scheint die Kaufkraft, wohl Niemanden mehr zu interessieren in good old Germany.

  9. 28.

    Nee - Südbrandenburg wäre mir selbst als Brandenburger, viel zu AfD lastig.
    In so einem Umfeld, nützt die theoretische Kaufkraft Erhöhung, dann auch nicht viel.
    AfD, Überalterung, Abwanderung = Nein Danke.

  10. 27.

    Aber wenigstens bekommen Sie, zu ihren 1000 Euro, noch ein paar Vergünstigungen: Entfall der GEZ-Gebühren, Sozialticket wenn im Angebot, Sozialwohnung wenn im Angebot, Rabatt im Zoo, Tierpark, Museen, Theater/Oper.
    So schnell werden dann aus 1000 Euro Rente, auf einmal 1500 Euro und wenn Sie dann noch nach Spree-Neiße, Elbe-Elster, oder Polen ziehen, haben Sie auf einmal 2000 Euro in der Tasche, Viele Grüße.

  11. 25.

    Die Kaufkraft, die hinter einer Währung steckt wird mit den Rentenpunkten angepasst. Deshalb ist das System der Punkte statt Währung ja sehr gut.
    Anstatt zu darben, könnte man auch versuchen, ganz an der Mindestlohnpolitik vorbei, höhere Einkommen zu erzielen. Die Politik muss helfen und für Chancengleichheit sorgen. Das hat sie nicht getan. Für ostdeutsche Biographien. 35 Jahre lang. Die Mauer war 28 Jahr dicht...35 Jahre später reden wir über Chancengleichheit um aufholen zu können, durch eigene Anstrengungen.

  12. 24.

    Sie übersehen die Auswirkungen von Inflation, Wohnungsknappheit & Mietpreisen! Wenn man zu DM Zeiten 1600 Mark hatte, war das echt viel Geld, Primär weil die Lebenshaltungskosten bei ca 1/3 der Summe lagen!

    Heutzutage gehen bei 800€ mindestens 3/4tel für die Miete eines Wohnklo`s drauf, und das Restgeld reicht nicht für eine Gesunde Ernährung! Da bringt der Sprung auf +-1000€ (inlusive Miete) bei Grundsicherung schon viel.

    Ich kann nur jedem der unter 1000€/monat hat, empfehlen, den Lebensstandard für vlt 10 Jahre, soweit abzusenken, das man sich trotzdem noch einen Puffer ersparen kann, selbst wenn das heißt das man sich nur Billigfraß reinschiebt, in Lumpen rumläuft, und die Zahnbürste einige Jahre nicht wechselt, - alles eine Frage der Anpassung!

  13. 23.

    Ich wußte schon immer, daß Ffo das bessere Frankfurt ist. ;-)

  14. 22.

    „unter 1000,-Euro Altersrente“
    Das ist in der Tat ein Problem. Ich vermute das es an 2 Dingen liegt: Die Chancenungleichheit für höheres Erwerbseinkommen auf Grund der ostdeutschen Biografie...und... an den zu geringen (auch Bildungs-)Anstrengungen und Zeiten (!) während des Arbeitslebens. Denn „unter 1000€“ ist ein Rentenanspruch der nicht allein auf die Politik zurückzuführen ist. Ein Teil ja, aber nicht alles. Dazu ist das System der Rentenpunkte einfach zu gerecht.

  15. 21.

    „unter 1000,-Euro Altersrente“
    Das ist in der Tat ein Problem. Ich vermute das es an 2 Dingen liegt: Die Chancenungleichheit für höheres Erwerbseinkommen auf Grund der ostdeutschen Biografie...und... an den zu geringen (auch Bildungs-)Anstrengungen und Zeiten (!) während des Arbeitslebens. Denn „unter 1000€“ ist ein Rentenanspruch der nicht allein auf die Politik zurückzuführen ist. Ein Teil ja, aber nicht alles. Dazu ist das System der Rentenpunkte einfach zu gerecht.

  16. 20.

    „unter 1000,-Euro Altersrente“
    Das ist in der Tat ein Problem. Ich vermute das es an 2 Dingen liegt: Die Chancenungleichheit für höheres Erwerbseinkommen auf Grund der ostdeutschen Biografie...und... an den zu geringen (auch Bildungs-)Anstrengungen und Zeiten (!) während des Arbeitslebens. Denn „unter 1000€“ ist ein Rentenanspruch der nicht allein auf die Politik zurückzuführen ist. Ein Teil ja, aber nicht alles. Dazu ist das System der Rentenpunkte einfach zu gerecht.

  17. 19.

    Die Löhne haben seit Wegfall der Berlinzulage nie richtig aufgeholt,die Wohn und Lebenshaltungskosten aber um ein Vielfaches.Hat man seine Rente nicht im Westen erwirtschaftet und verlebt als Rückkehr sein Alter jetzt in Berlin kommt man nicht über die Runden ohne Zusatzarbeit.

  18. 18.

    Geht mir, als 60 Jähriger EM-Renter, leider genauso - unter 1000 Euro(inkl. Grundsicherung) und Zuverdienst ist bei meiner Krankheit, gar nicht mehr möglich, LG.
    Da geht es vielen Jungen und Sehr Jungen Bürgergeld-Empfängern/innen noch weitaus besser - die können noch, vielleicht 180 Euro oder so, dazuverdienen.

  19. 17.

    In Berlin beziehen ca, 16,5 % Einwohner das Bürgergeld, in Hamburg sind es ca.12,7%, in München ca. 8,5%.
    In Zahlen ausgedrückt sind es in Berlin 558 000 Einwohner, wo soll da die Kaufkraft herkommen?
    Berlin hat traditionell zu viele arbeitsuchende ALGII-Empfänger, aber von Arbeitsmarktpolitik hört man nie was.
    Die Kaufkraft ist ein Durchschnittswert, und diese 16,5% ist viel zu viel, einer eine Hauptstadt unwürdig, da kann der Bund auch nichts ändern, das muss das Land Berlin in Angriff nehmen

  20. 16.

    Gemessen an anderen europäischen Ländern ist die Quote an Wohneigentum hier in Deutschland sehr mickrig. Wegen derzeitiger Preise für schlüsselfertiges Wohneigentum und das Bauen an sich, wird sich die Wohnungsnot auch in den kommenden Jahren nicht entschärfen, die Nachfrage bleibt hoch, das Angebot niedrig. Folglich sinkt die Kaufkraft trotz höherer Einkommen.
    Muss man alles haben, was die Werbung für wichtig erklärt? Ich frage mich immer, wie konnte ich die letzten 10 Jahre ohne das Produkt überstehen und was stelle ich in den nächsten 10 Jahren damit an? Nichts? Also weitergehen und nicht kaufen. Funktioniert.

  21. 15.

    Frankfurt/O. (Platz 381)
    Frankfurt/a.M. (Platz 389).
    Die Leute in Frankfurt/O. haben mehr Kaufkraft.
    Und, können sie sich darüber freuen?



  22. 14.

    Kauft Leute kauft, Weihnachten, das Fest der sinnlosen Käufe und des Konsums regt selbst die Medien dazu an, uns zu ermuntern, schnell noch etwas zu kaufen, denn irgendwer muss ja unsere Kaufkraft anregen. Dann mal los, Unnützes zum Verschenken gibt es überall.
    Wenn aber nichts da ist, womit man Unsinn kaufen kann, kauft man nichts Überflüssiges. Vielleicht ist das tatsächlich auch gut so.
    Einen schönen Advent.

  23. 13.

    Das, was an Wohnungen entstand, war an den realen Gesuchen zumindest einer deutlichem Mehrheit vorbei. Wer sucht schon "Traumküchen" mit ein bisschen Wohnen drum herum. Schlafen in einer Nische- schlechte Entlüftungsmöglich-keiten, die Zimmer schlecht stellbar, durch die unmögliche Anordnung von Heizkörpern und(wenig)Steckdosen. Nicht jeder will untergebracht wohnen. Es geht um Leben und Wohnen. Erholen auch in der Wohnung, man kann ja nicht immer 'draußen`sein, denn irgendwie wollen notwendige Arbeiten in der Haushaltsführung bewältigt werden. Schade, vernünftiger geplant, geht es in anderen Wohnungen zu, nur sind die für Otto Normalverbraucher finanziell unerreichbar. Es geht hier nicht um Luxusansprüche, sondern darum, dass man am nächsten Tag ausgeruht/gestärkt auf der Arbeit erscheint. Das ist der Bedarf von Menschen mit und ohne Kinder - auch von älteren Bürgern.

  24. 12.

    Ja, ich z.B.:
    Ich krieg als frischer Rentner unter 1000,-Euro Altersrente, inkl. Grundsicherung, trotz Arbeit! Wie soll ich damit leben?

  25. 10.

    Ich lebe in SPN. Ich frage mich, was immer diese niedrigeren Lebenshaltungskosten sein sollen? Die Butter, Benzin und Strom sind hier genau so teuer.
    Viele Dinge sind hier eher teurer, da ich sie hier nicht zu kaufen bekomme und teuer (Spedition) anliefern lassen muss.
    Naja und über die Löhne steht ja alles im Artikel.

  26. 9.

    Könnte an den gestiegenen Miet- und Nebenkosten liegen. Wartet mal ab wenn die Boomer in Rente gehen und diese Rente nicht mal mehr für die Miete reicht. Man bewegt immer im Kreis. Vielleicht kaufen ja die Vermieter dann mehr im Handel. Man hätte einfach mehr bauen müssen, aber 25 Jahre SPD-Regierung in Berlin hinterlassen so Ihre spuren inkl. Grüne/Linke. So sozial ging es zu das nun eine CDU den Scherbenhaufen hat und die Verursacher gern Opposition spielen aus Schadenfreude

  27. 8.

    Es ist schon bemerkenswert, dass der Spree- Neiße Kreis beim Ranking im mittleren Bereich liegt dank der vergleichsweise niedrigen Lebendhaltungskosten. Hinzu kommt noch, dass die z.T. günstigeren Preise ( Kraftstoffe, Lebensmittel, Dienstleistungen) im nahen Polen genutzt werden können.
    Dies scheint jedoch vielen dort lebenden nicht so bewusst zu sein und es wird häufig allein auf die höheren Gehälter im Westen geschaut.

  28. 7.

    "Gleichwertige Lebensverhältnisse" kann man aber unterschiedlich auffassen. Der Brandenburger hat Rotmilane und die schöne Natur und die Leute in Wolfsburg oder Ludwigshafen etc. haben gute Jobs.^^

  29. 6.

    Dank der Struktur, ja. Es gibt zu wenig Erwerbstätige, viele ruhen sich auf Sozialleistungen aus.

  30. 5.

    Bitte nicht gleichwertig mit gleich verwechseln. Wenn Sie sich einmal nur das alte Bundesgebiet anschauen gibt es dort ein Nord-Südgefälle was die Einkommen anbetrifft, aber die Lebenshaltungskosten steigen mit den Gehältern so dass hier teilweise im Süden weniger Netto zur Verfügung steht.
    Der Begriff gleichwertig wird sehr oft missverstanden als eine Egalisierung der Lebensumstände und da hat das BVerfG eindeutig entschieden dass dieser Begriff nicht so zu verstehen ist sondern nur relativ!

  31. 4.

    kein Wunder: ich krieg als frischer rentner unter 1000,-Euro Altersrente, inkl. Grundsicherung, trotz Arbeit! Wie soll ich damit leben?

  32. 3.

    Der echte (!) Pay Gap für ostdeutsche Biographien ist der eigentliche Grund für eine geringe Kaufkraft. Also nicht nur die Arbeitszeiten, nein auch die rentenwirksame Unterbezahlung summiert dies so auf, dass die Kaufkraft über Jahrzehnte im Pensionsalter noch weiter zementiert ist. Die Politik beteiligt sich strukturell daran. In dem Moment, wenn Politiker selber zu Arbeitgebern werden: Polizei, Lehrer, Feuerwehr, Pflege, eigene Ministerien und Medien...

  33. 2.

    Die hohe Kaufkraft im Landkreis Potsdam-Mittelmark kommt von Kleinmachnow, Stahsdorf und Teltow. In den Dörfern kurz vor Sachsen-Anhalt sieht es ganz anders aus.

  34. 1.

    Statistik ist die eine Seite. Die andere Seite ist, wie damit umgegangen wird. Immerhin gilt das Grundgesetz mit dem Staatsziel "gleichwertige Lebensverhältnisse". Interessant wäre hier, wie der Bund auf Basis der genannten Zahlen konkret aktiv wird, die Lebensverhältnisse in Berlin und Brandenburg zu verbessern. Immerhin wurde 2019 schon ein Maßnahmepaket festgelegt. Offenbar reicht das nicht aus, sonst hätte sich die Statistik zum Positiven geändert.

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