Bevorstehende Tarifrunde - Möglicher Streik: BVG weist Verdi-Forderungen als "nicht finanzierbar" zurück

Sa 11.01.25 | 10:58 Uhr
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Zahlreiche Menschen gehen am 23.02.2024 über den Alexanderplatz, während eine Straßenbahn der BVG über den Platz fährt; aufgenommen vom Fernsehturm bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Tourismus-Bilanz des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg (Quelle: dpa / Monika Skolimowska)..
dpa
Audio: rbb24 Inforadio | 11.01.2025 | Nachrichten | Bild: dpa

Bei der BVG wird bald um höhere Tarife für die Beschäftigten verhandelt. Verdi fordert monatlich unter anderem 750 Euro mehr Lohn für die Beschäftigten, die BVG-Personalvorständin weist das als illusorisch zurück.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben die Forderungen der Gewerkschaft Verdi für die bevorstehende Tarifrunde zurückgewiesen. "Die aktuelle Verdi-Forderung ist nicht finanzierbar", sagte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe der Deutschen Presse-Agentur. "Ich glaube, das ist für die Gewerkschaft auch keine Schock-Erkenntnis, sondern das wird Verdi bewusst sein." Man werde sich während der Verhandlungen aufeinander zubewegen müssen.

Auftakt der Tarifverhandlungen ist am Mittwoch, 15. Januar. Ein zeitnaher Warnstreik wird mit der klaren Positionierung der BVG immer wahrscheinlicher - wann genau er beginnen könnte, ist noch nicht bekannt. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt hatte sich zuletzt kämpferisch gezeigt und die Streikbereitschaft der Belegschaft betont.

Jenny Zeller-Grothe, BVG-Vorständin für Personal und Soziales, spricht am 09.01.2025 während eines Interviews (Quelle: dpa / Sebastian Gollnow)..
"Wird es trotzdem eine Lösung geben? In jedem Fall": Die BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. | Bild: dpa

"Da liegen wir weit auseinander"

Verdi geht mit einer Forderung von monatlich 750 Euro mehr in die Tarifrunde. Zudem will die Dienstleistungsgewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro durchsetzen. Die Forderungen belaufen sich nach Verdi-Angaben auf 250 Millionen Euro jährlich. 2023 lagen die Personalkosten bei der BVG laut Geschäftsbericht bei rund 820 Millionen Euro.

Die Berliner Verkehrsbetriebe hatten die Forderungen seit Monaten unkommentiert gelassen. Zeller-Grothe sagte der dpa nun: "Wenn man sich die Lage des Landes, aber auch der BVG anguckt: Da liegen wir weit auseinander. Wird es trotzdem eine Lösung geben? In jedem Fall."

Die Vorständin räumte zugleich ein, dass man beim Thema Entgelt Nachholbedarf habe - "auch, weil in den letzten Runden der gemeinsame Fokus auf der Reduzierung der Arbeitszeit lag". Hier sei die BVG mit einer 37,5-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich Branchenführerin. Die letzte Entgeltrunde war noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation.

Sechs Termine bis zum 10. April

Für die Verhandlungen sind nach Verdi-Angaben bis zum 10. April sechs Termine angesetzt. Nach dem Auftakt soll es am 31. Januar weitergehen. Parallel laufen auch die Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen.

Verdi hatte den öffentlichen Personennahverkehr in Berlin bereits im vergangenen Jahr zweimal weitgehend lahmgelegt. Damals verhandelte die Gewerkschaft mit der BVG für die rund 16.000 Beschäftigten des Nahverkehrsunternehmens nicht über eine Entgelterhöhung, sondern um die Arbeitsbedingungen. Arbeitgeber und Gewerkschaft einigten sich im April unter anderem auf mehr Wendezeit zwischen den Routen, Urlaubsgeld und zusätzliche Urlaubstage.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.01.2025, 10 Uhr

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53 Kommentare

  1. 53.

    Dann lassen wir das einfach so. Die Mitarbeitenden der BVG werden einfach im Bundesvergleich am schlechtesten bezahlt und die Preise bleiben stabil. Gut es fährt nichts mehr, weil für den Lohn keiner mehr arbeiten will, aber die Fahrkarten bleiben eben günstig.

    Läuft wie beim ÖD. Inflationsausgleich der keiner war und sich wundern, dass sich keine Bewerber mehr finden.

  2. 52.

    Haben die derzeitigen, sehr ärgerlichen Defzite bei der BVG nicht vielleicht auch mit fehlendem Personal zu tun? Und könnte das verbesserte Gehalt nicht daran etwas ändern?

  3. 50.

    Mein Gott! Gebt den Leuten gleich das Geld, damit wir uns (als Berufstätige, die auf die Öffis angewiesen sind) das Theater die nächsten Wochen ersparen!
    Macht von mir aus das Ticket teuer.
    Zahle jetzt rund 60.- , dann halt 75.-
    Mir egal, Hauptsache ich komm zur Arbeit!

  4. 49.

    Niemand auf der Welt bepreist CO2, außer der treudoofe Michel lässt sich wieder was vom Pferd erzählen.

  5. 48.

    Es klappt eh schon nichts bei der BVG und dann noch der Streik. So verliert man Kunden.

  6. 47.

    Er wurde Jahre eine falsche Politik gemacht da wurde Leute im fahrdienst ausgebildet mit 3jahre Übernahme und dann sinnlos rausgeworfen und nicht mehr genommen worden und jetzt kommt die rechnung

  7. 46.

    Warum diese Diskussion um die 750,- brutto? (Sind ca. 450 netto) Mal erinnern, welchen Aufschlag sich gerade vor einigen Wochen die Parlamentarier gegönnt haben. (Bundestag, Abgeordnetenhaus) Ohne Verhandlung. Also die, die jetzt den Bus- + Bahnführern sagen, sie sollen sich mäßigen.l

  8. 45.

    Aktuell ist diese Gewerkschaftslogik in der Automobilindustrie zu beobachten. Absurd hohe Tarifforderungen in der Vergangenheit "
    Kann man so sehen. Wenn man ignoriert, das z.B. die Modellpolitik einen großen Einfluß auf das Unternehmensergebnis hat. Oder die massenhaften Betrügereien, speziell im Diesel-Bereich.
    Und letztlich, die Tarifabschlüsse der Vergangenheit sind mit Zustimmung der Arbeitgeberseite getroffen worden. Und es wird ja wohl keiner behaupten wollen, das sie zu dieser Zustimmung gezwungen wurden.

  9. 44.

    Antwort auf Berliner:
    Dafür gibt es Schichtbetrieb. Das ist in anderen Branchen auch üblich (Polizei, mediz. Versorgung usw.). Nur werden die entstehenden Kosten bei der BVG auf die Fahrgäste umgelegt. Damit werden wohl in Zukunft einige Fahrgäste auf den Service verzichten. Ich denke da zum Beispiel an die Rentner mit ihrer spärlichen Rentenanpassung und der jetzigen Inflationsrate bei Lebensmitteln.

  10. 43.

    Wenn man nur alle 2 oder 3 Jahre streikt wäre ja die Daseinsberechtigung für verdi nicht mehr gegeben.

    Dann lieber jährlich und mit dem Holzhammer scheint man da zu denken.

  11. 42.

    Wie soll der einzelne Bus, Tram oder U-Bahnfahrer das stemmen. Oder die Mitarbeiter aus den Leitstellen. Ihr seht nur 750 Euro und das wars.

  12. 41.

    Das könnte man vielleicht. Nur sind die für das 29 Euro Ticket angesetzten 300 Mio. Euro p a. bermutlich längst als Sparvolumen für den Landeshaushalt verplant. Infolgedessen würde es ohne zusätzliche Verschuldung nicht gehen, also nicht ohne das Ende der schwarzen Null.

  13. 40.

    Ganz ihrer Meinung da ja zum 1 Januar schon die Preise erhöht wurden und als Dank werden schon wieder Streiks angedroht.

  14. 39.

    Gut dann fährt in Berlin bald gar nichts mehr, weil es kein Personal mehr gibt. In Thüringen verdienen ÖPNV Angestellte 763 mehr als in Berlin. Wandern wir Fahrer eben aus Berlin aus.

  15. 38.

    Ich finde die Forderungen gerechtfertigt ! Die Fahrer/innen sind 365 Tage 7 Tage unterwegs für die Berliner unterwegs
    Wenn man die bvg nicht kennt kann man das auch nicht so genau beurteilen.Es muss was passieren in der Hinsicht

  16. 37.

    Der Unterschied ist, dass die Erzieherinnen und Erzieher noch über einen laufenden Tarifvertrag verfügten und somit die Friedenspflicht verletzt wurde. Das ist bei den Kollegen der BVG nicht mehr der Fall, da der Tarifvertrag am 31.12.2024 ausgelaufen ist.

  17. 36.

    Mag an mir liegen, aber die geforderten 750 € wären bei einem Busfahrer eine Erhöhung von überschlägig 27%. Das dies für einen Arbeitgeber kaum zu stemmen wäre, sollte den Fordernden klar sein.
    Rechengrundlage ist das auf den BVG-Jobangeboten aufgeführte Grundgehalt ohne Zuschläge für Schicht und Feiertage.

  18. 35.

    Besteht das Problem nicht darin, dass 16 Jahre lang unter einer CDU-geführten Bundesregierung zu wenig gegen Altersarmut gemacht wurde? Die BVG ist da vielleicht weniger das Problem ...

  19. 34.

    Nun, die BVG hat ihren eigenen Tarifvertrag und kann jetzt streiken, weil der ausläuft/ ausgelaufen ist. Die Kita-Beschäftigten unterliegen einem anderen Tsrifvertrag, nämlich drm für alle Verwaltungsangehörigen im Land Berlin. Und der gilt noch und das bedeutet Friedenspflicht.

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