Sperrkreis aufgehoben - Weltkriegsbombe in Oranienburg erfolgreich entschärft

Mi 22.03.23 | 16:15 Uhr
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Sprengmeister Andre Müller und Bürgermeister Alexander Laesicke (Quell: Quelle: Stadt Oranienburg)
Video: rbb24 | 22.03.2023 | Nachrichten | Bild: Stadt Oranienburg

Eine Weltkriegsbombe in Oranienburg ist nach stundenlanger Arbeit erfolgreich entschärft worden. Der Sperrkreis wurde aufgehoben - alle Anwohnenden dürfen wieder zurück in ihre Häuser. Die Entschärfung war komplizierter als gedacht.

Nach der erfolgreichen Entschärfung einer Weltkriegsbombe dürfen in Oranienburg rund 3.000 Anwohner wieder zurück in ihre Wohnungen. Das haben Vertreter der Stadt gegenüber dem rbb am Mittwochnachmittag mitgeteilt.

"Technische Schwierigkeiten haben zu Verzögerungen geführt, auch der Zünder war komplizierter als erwartet", hieß es in der Mitteilung der Stadt. Zwischenzeitlich sei auch die Möglichkeit einer Sprengung des Blindgängers im Gespräch gewesen. Die Räumung des Blindgängers mit einem chemischen Langzeitzünder war insgesamt aufwendig, weil die Bombe in viereinhalb Meter Tiefe lag.

Am Morgen war rund um den Fundort im Bereich der ehemaligen Friedenthaler Schleuse ein Sperrkreis mit einem Radius von 1.000 Metern eingerichtet worden. Kurz vor 11 Uhr konnten sechs Personen des Kampfmittelbeseitigungsdiensts (KMBD) mit den Entschärfungsarbeiten beginnen.

Grafik: Sperrkreis der Bombenentschärfung in Oranienburg (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

250-Kilo-Bombe mit chemischem Zünder

Zuvor hatten Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt die Evakuierung des Gebiets organisiert und überwacht. Mit zwei Drohnen wurde geprüft, ob sich noch Personen im Sperrkreis befinden. Mit der Drohnentechnik werden sonst Glutnester bei Bränden aufgespürt.

Insgesamt waren 150 Einsatzkräfte im Einsatz, sagte Stadtsprecher Sebastian Welzel - darunter auch Mitarbeiter des Wasserschifffahrtsamts.

Nach Angaben der Stadt Oranienburg leben knapp 3.000 Menschen im Sperrkreis. Sie waren aufgefordert worden, den Sperrkreis bis 8 Uhr zu verlassen. Als Anlaufstelle stand ihnen das Regine-Hildebrandt-Haus in der Sachsenhausener Straße 1 zur Verfügung. Vom Sperrkreis betroffene Buslinien wurden während der Bombenentschärfung umgeleitet.

Fundort mit Schiffscontainern voller Wasser umstellt

Die Weltkriegsbombe war auf einem städtischen Grundstück im Weg zur Biberfarm am Oranienburger Kanal gefunden worden. Dort wird derzeit vom Bund die Friedenthaler Schleuse neu aufgebaut. Das Baugebiet wird fortwährend nach Blindgängern aus dem 2. Weltkrieg abgesucht. Zwei Bomben wurden schon gefunden und entschärft.

Das Gebiet wurde nun mit Schiffscontainern voller Wasser umstellt. So konnten die Anwohner während der Grundwasserabsenkung und dem Ausgraben des dritten Blindgängers in ihren Wohungen bleiben.

Am Dienstag konnte die 250-Kilogramm Bombe amerikanischer Bauart mit chemischem Langzeitzünder endgültig freigelegt werden. Dabei habe sich auch bestätigt, dass es sich um einen Blindgänger handelt, hieß es.

Die Bombe befindet sich auf einem städtischen Grundstück im „Weg zur Biberfarm“ am Oranienburger Kanal.(Quelle:Stadt Oranienburg)

Noch weitere 250 Bomben im Boden vermutet

Nach Angaben der Stadt war es die 224. Weltkriegsbombe, die seit der Wende in Oranienburg unschädlich gemacht wird. Die Stadt vermutet noch circa 250 weitere Bomben im Boden.

Oranienburg wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs stark bombardiert, weil es über Rüstungsbetriebe und Chemiefabriken verfügte.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.03.2022, 14 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Nachricht an Lotte und Wolfram Schulz, also eigentlich müssten sie in den Wald gehen und laut schreien damit der Kopf wieder frei wird, anders kann ich mir ihr Geschichts Verständnis nicht vorstellen. Unmöglich!!

  2. 11.

    Die Kosten sollen die Nazis und Reichsbürger zahlen. @9: Die USA wurden von Japan auf Pearl Harbor angegriffen. Schiffe der USA wurden von Nazideutschland im Atlantik versenkt. Deshalb sind sie Kriegsbeteiligte. @alle: Wenn die nächsten 13 Bomben entschärft sind, hat man die Hälfte geschafft. Können die Drohnen mit Wärmebildkamera auch alle Menschen in den Häusern finden? @10: Ich kenne eine Lotte, die gerade erwachsen wurde, und eine Lotte, die noch in die Windeln macht. @4 stimme ich zu. Deinen beiden letzten Sätzen stimme ich zu.

  3. 10.

    @ ach Lotte, wer in Oranienburg wohnt sollte mit der Karte klarkommen. Und was die Kosten angeht: dem Namen nach liegt Ihr Geburtsdatum schon ein Weilchen her. Sie sollten wissen, wer auch für dieses Überbleibsel des Krieges die Verantwortung trägt. Sie sind einfach nur peinlich.

  4. 9.

    Stimmt. Aber warum musste die USA mit Bomben um sich werfen?
    Manhattan wurde doch nicht dem Boden gleichgemacht und amerikanische Bürger in ihren gelobten Land angegriffen.

  5. 8.

    Es gibt da leider ein paar Probleme:
    1. chemische Zünder werden immer instabiler je länger sie im Boden liegen
    2. das Gleiche gilt für die verwendeten Sprengstoffe.
    78 Jahre nach Ende des WKII steigt das Risiko bei Kriegsaltlasten im mehr. Es wundert mich, dass es bislang keine systematische Suche gab. Die Luftbildaufnahmen die sie Allierten regelmäßig nach den Einsätzen gemacht haben sind Jahren freigeben und werden zumindest im Westen auch im Kampfmittelräumdienst genutzt.

  6. 7.

    Gratulation!
    Ich hoffe, dass die gefährliche Arbeit dazu führte, alles gewissenhaft zu dokumentieren. So kann man den Erfahrungsschatz sukzessive erweitern und die Entscheidungen im Team erleichtern! Das war früher bestimmt nicht einfach. Und Irren ist ausgeschlossen! Heute hat man ja GsD viele u. bessere Hilfsmittel. Aber klar, Sicherheit geht vor, für alle! Es bleibt, wie man sich informieren konnte, aufwändig.
    Hoffen wir, dass auch künftig die Bevölkerung 'mitspielt', dass schnell evakuiert werden kann, so dass an der Fundstelle die notwendigen Abläufe zügig und mit sicherer Hand vonstatten gehen können! Denn das ist ja wichtig, Nervosität darf nicht aufkommen!
    Insofern habe ich wenig Verständnis, dass sich einzelne Bewohner gelegentlich so schwer tun, den Sperrkreis zu verlassen. Aber die Stadt ist ja sozusagen notgedrungener Weise mit dem Bergungsteam zum Kompetenzzentrum D avanciert. Großes Lob!

  7. 6.

    Ich habe grosse Hochachtung und Respekt vor diesen Männern. Sie sind alle wirklich Helden.

  8. 5.

    Die Entschärfer sind die eigentlichen Helden des Tages. Etliche Menschenleben gerettet. Danke!

  9. 2.

    Die Karte ist sehr informativ, keine Ortsbezeichnungen, ... so kann man sich orientieren.

    Wer trägt wieder die Kosten? Genau, die Stadt Oranienburg. Warum nicht die USA das ist ihr Eigentum.

  10. 1.

    @rbb
    Ein Karte über das betroffene Gebiet ist immer hilfreich

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