Sperrkreis aufgehoben - Weltkriegsbombe in Oranienburg erfolgreich entschärft
Eine Weltkriegsbombe in Oranienburg ist nach stundenlanger Arbeit erfolgreich entschärft worden. Der Sperrkreis wurde aufgehoben - alle Anwohnenden dürfen wieder zurück in ihre Häuser. Die Entschärfung war komplizierter als gedacht.
Nach der erfolgreichen Entschärfung einer Weltkriegsbombe dürfen in Oranienburg rund 3.000 Anwohner wieder zurück in ihre Wohnungen. Das haben Vertreter der Stadt gegenüber dem rbb am Mittwochnachmittag mitgeteilt.
"Technische Schwierigkeiten haben zu Verzögerungen geführt, auch der Zünder war komplizierter als erwartet", hieß es in der Mitteilung der Stadt. Zwischenzeitlich sei auch die Möglichkeit einer Sprengung des Blindgängers im Gespräch gewesen. Die Räumung des Blindgängers mit einem chemischen Langzeitzünder war insgesamt aufwendig, weil die Bombe in viereinhalb Meter Tiefe lag.
Am Morgen war rund um den Fundort im Bereich der ehemaligen Friedenthaler Schleuse ein Sperrkreis mit einem Radius von 1.000 Metern eingerichtet worden. Kurz vor 11 Uhr konnten sechs Personen des Kampfmittelbeseitigungsdiensts (KMBD) mit den Entschärfungsarbeiten beginnen.
250-Kilo-Bombe mit chemischem Zünder
Zuvor hatten Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt die Evakuierung des Gebiets organisiert und überwacht. Mit zwei Drohnen wurde geprüft, ob sich noch Personen im Sperrkreis befinden. Mit der Drohnentechnik werden sonst Glutnester bei Bränden aufgespürt.
Insgesamt waren 150 Einsatzkräfte im Einsatz, sagte Stadtsprecher Sebastian Welzel - darunter auch Mitarbeiter des Wasserschifffahrtsamts.
Nach Angaben der Stadt Oranienburg leben knapp 3.000 Menschen im Sperrkreis. Sie waren aufgefordert worden, den Sperrkreis bis 8 Uhr zu verlassen. Als Anlaufstelle stand ihnen das Regine-Hildebrandt-Haus in der Sachsenhausener Straße 1 zur Verfügung. Vom Sperrkreis betroffene Buslinien wurden während der Bombenentschärfung umgeleitet.
Fundort mit Schiffscontainern voller Wasser umstellt
Die Weltkriegsbombe war auf einem städtischen Grundstück im Weg zur Biberfarm am Oranienburger Kanal gefunden worden. Dort wird derzeit vom Bund die Friedenthaler Schleuse neu aufgebaut. Das Baugebiet wird fortwährend nach Blindgängern aus dem 2. Weltkrieg abgesucht. Zwei Bomben wurden schon gefunden und entschärft.
Das Gebiet wurde nun mit Schiffscontainern voller Wasser umstellt. So konnten die Anwohner während der Grundwasserabsenkung und dem Ausgraben des dritten Blindgängers in ihren Wohungen bleiben.
Am Dienstag konnte die 250-Kilogramm Bombe amerikanischer Bauart mit chemischem Langzeitzünder endgültig freigelegt werden. Dabei habe sich auch bestätigt, dass es sich um einen Blindgänger handelt, hieß es.
Noch weitere 250 Bomben im Boden vermutet
Nach Angaben der Stadt war es die 224. Weltkriegsbombe, die seit der Wende in Oranienburg unschädlich gemacht wird. Die Stadt vermutet noch circa 250 weitere Bomben im Boden.
Oranienburg wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs stark bombardiert, weil es über Rüstungsbetriebe und Chemiefabriken verfügte.
Sendung: Antenne Brandenburg, 21.03.2022, 14 Uhr