Zwei Nächte am Flughafen - "Ich habe mich mit einem Kleidchen meiner Tochter zugedeckt"
Für Katja Schmidt und ihre Familie wurde die Rückreise aus ihrem Urlaub in Ägypten ein Desaster. Zwei Nächte haben sie am Flughafen von Hurghada auf ihren Rückflug zum BER gewartet, etwa 40 Stunden nach Reisebeginn kamen sie zu Hause in Potsdam an.
rbb|24: Frau Schmidt, wann ging die Rückreise aus Ihrem zehntägigen Ägyptenurlaub am Roten Meer los?
Katja Schmidt: Ursprünglich sollte unser Flug mit der Nesma Airline am 19. August um 3:10 Uhr morgens gehen. Wir haben uns soweit wach gehalten und sind um 23:30 Uhr vom Hotel zum Flughafen gefahren. Wir waren ein bisschen zu spät, aber noch nicht kritisch. Eine Hochzeitsgesellschaft hat uns auf dem Weg zum Flughafen von Hurghada aufgehalten.
War am Flughafen in Hurghada gleich klar, dass die Reise zu einem Desaster werden würde?
Als wir ankamen lief gerade der Check-In. Irgendwann stoppte das. Man macht sich ja nicht sofort Gedanken, aber es bewegte sich wirklich gar nichts mehr. Irgendwann habe ich nachgefragt und dann wurde mir gesagt: "We are facing a problem here". Welches, das weiß ich bis jetzt nicht. Irgendwann wurde deutlich, dass der Flug um 3:10 Uhr nicht mehr starten würde.
Das war mitten in der Nacht. Wie gings dann weiter für Sie?
Wir waren nicht mehr am Check-In, sondern haben uns draußen aufgehalten. Irgendwann hieß es, wir würden in ein Hotel gebracht. Das war natürlich ein guter Gedanke, um nicht da auf den Bänken bleiben zu müssen. Aber eigentlich haben wir die komplette Nacht am Flughafen verbracht. Bis wir in das Hotel kamen, sind viele Stunden vergangen. Den Sonnenaufgang haben wir am Flughafen erlebt, den habe ich da noch fotografiert.
Konnten Sie sich dann im Hotel kurz erholen?
Als wir in der Hotel-Lobby ankamen, war die Stimmung sehr angespannt. Erst hieß es, wir sollen wieder gehen. Dann sind wir aber doch in eine Veranstaltungshalle gebracht worden. Da gab es immerhin Schatten und ein paar Ventilatoren. Da mussten wir noch etwa eineinhalb oder zwei Stunden warten, bis Familien und ältere Leute ein Zimmer bekommen haben. Dort konnten wir uns dann ein wenig ausruhen.
In dem Hotelzimmer wollten Sie natürlich nicht ewig bleiben. Wann haben Sie das nächste Mal etwas über Ihren Rückflug gehört?
Am späten Nachmittag bekam ich einen Anruf, dass wir unsere Sachen packen und schnell zum Flughafen kommen sollten, weil um 19 Uhr der Rückflug starten sollte. Das wurde dann etwas hektisch und wir mussten uns beeilen. Am Flughafen ging dann alles wieder von vorne los.
Erst sollten wir sehr schnell einchecken, weil alles zeitlich so eng war. Es gab einige technische Probleme. Beim Sicherheits-Check sollten ausgerechnet meine Mutter und ich genauer untersucht werden, aber ich habe gesagt, dass wir in Eile sind und dann war es auch in Ordnung. Dann standen wir am Gate, auch das Flugzeug schien bereit - und dort ging das Warten wieder los.
Sie haben dann noch eine Nacht am Flughafen verbracht. Wie war die Stimmung da?
Als klar wurde, dass der Flug auch nicht um sieben Uhr und auch nicht nachts um ein Uhr fliegen würde, da haben die Nerven und Gemüter schon ordentlich gelitten. Da waren viele kleine Kinder dabei, die hat das total fertig gemacht.
Irgendwann hat wieder jemand angekündigt, uns in ein Hotel zu bringen, da war das Gestöhne erstmal groß. Niemand wollte dieses Hin und Her noch einmal. Irgendjemand sagte, dass der BER nicht mitmacht, weil es dort Nachtflugverbot gibt und wir deshalb nicht nachts dort ankommen können.
Wie haben Sie sich am Flughafen versorgt?
Wir haben einige Flaschen Cola und Sprite bekommen. Und Brot mit Wurst drauf. Ich habe mehrmals nach einer Decke gefragt, weil die Klimaanlage lief und es kalt wurde, die bekamen wir aber nicht. Wir haben uns irgendwann mit Klamotten, die wir dabei hatten geholfen. Ich habe mich mit einem Kleidchen meiner Tochter zugedeckt und sie habe ich mit einem arabischen Tuch zugedeckt. Zum Schlafen haben wir ein paar Bänke zusammengeschoben. Diese Lehnen zwischen den Sitzen haben natürlich gestört.
Und wie kamen Sie letztlich doch noch zurück nach Hause?
Am Sonntag um 12:30 Uhr mittags flog dann ein Flugzeug der Egypt Air mit uns zurück. Ob das von der Nesma Airline gechartert war, weiß ich nicht. Der Rückflug war dann in Ordnung. Wir haben mittlerweile Kontakt zur Airline und zum Reiseveranstalter aufgenommen, eine Rückmeldung haben wir aber noch nicht bekommen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Gespräch führte Anna Bordel von rbb|24.