Zwei Nächte am Flughafen - "Ich habe mich mit einem Kleidchen meiner Tochter zugedeckt"

Do 24.08.23 | 06:07 Uhr
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M. Schmidt schläft am Flughafen Hurghada auf ihrem Gepäck. (Quelle: K. Schmidt)
Bild: K. Schmidt

Für Katja Schmidt und ihre Familie wurde die Rückreise aus ihrem Urlaub in Ägypten ein Desaster. Zwei Nächte haben sie am Flughafen von Hurghada auf ihren Rückflug zum BER gewartet, etwa 40 Stunden nach Reisebeginn kamen sie zu Hause in Potsdam an.

rbb|24: Frau Schmidt, wann ging die Rückreise aus Ihrem zehntägigen Ägyptenurlaub am Roten Meer los?

Katja Schmidt: Ursprünglich sollte unser Flug mit der Nesma Airline am 19. August um 3:10 Uhr morgens gehen. Wir haben uns soweit wach gehalten und sind um 23:30 Uhr vom Hotel zum Flughafen gefahren. Wir waren ein bisschen zu spät, aber noch nicht kritisch. Eine Hochzeitsgesellschaft hat uns auf dem Weg zum Flughafen von Hurghada aufgehalten.

Zur Person

Katja Schmidt wohnt mit ihrer siebenjährigen Tochter in Potsdam. Sie haben gemeinsam mit Schmidts Mutter vom 9. bis 19. August Urlaub im ägyptischen Badeort El Gouda gemacht. Trotz Desaster bei der Rückreise, hat sich der Urlaub gelohnt, sagt sie.

War am Flughafen in Hurghada gleich klar, dass die Reise zu einem Desaster werden würde?

Als wir ankamen lief gerade der Check-In. Irgendwann stoppte das. Man macht sich ja nicht sofort Gedanken, aber es bewegte sich wirklich gar nichts mehr. Irgendwann habe ich nachgefragt und dann wurde mir gesagt: "We are facing a problem here". Welches, das weiß ich bis jetzt nicht. Irgendwann wurde deutlich, dass der Flug um 3:10 Uhr nicht mehr starten würde.

Das war mitten in der Nacht. Wie gings dann weiter für Sie?

Wir waren nicht mehr am Check-In, sondern haben uns draußen aufgehalten. Irgendwann hieß es, wir würden in ein Hotel gebracht. Das war natürlich ein guter Gedanke, um nicht da auf den Bänken bleiben zu müssen. Aber eigentlich haben wir die komplette Nacht am Flughafen verbracht. Bis wir in das Hotel kamen, sind viele Stunden vergangen. Den Sonnenaufgang haben wir am Flughafen erlebt, den habe ich da noch fotografiert.

K. Schmidt und ihre Tochter schlafen notgedrungen am Flughafen in Hurghada. (Quelle: K. Schmidt)
Bild: K. Schmidt

Konnten Sie sich dann im Hotel kurz erholen?

Als wir in der Hotel-Lobby ankamen, war die Stimmung sehr angespannt. Erst hieß es, wir sollen wieder gehen. Dann sind wir aber doch in eine Veranstaltungshalle gebracht worden. Da gab es immerhin Schatten und ein paar Ventilatoren. Da mussten wir noch etwa eineinhalb oder zwei Stunden warten, bis Familien und ältere Leute ein Zimmer bekommen haben. Dort konnten wir uns dann ein wenig ausruhen.

In dem Hotelzimmer wollten Sie natürlich nicht ewig bleiben. Wann haben Sie das nächste Mal etwas über Ihren Rückflug gehört?

Am späten Nachmittag bekam ich einen Anruf, dass wir unsere Sachen packen und schnell zum Flughafen kommen sollten, weil um 19 Uhr der Rückflug starten sollte. Das wurde dann etwas hektisch und wir mussten uns beeilen. Am Flughafen ging dann alles wieder von vorne los.

Erst sollten wir sehr schnell einchecken, weil alles zeitlich so eng war. Es gab einige technische Probleme. Beim Sicherheits-Check sollten ausgerechnet meine Mutter und ich genauer untersucht werden, aber ich habe gesagt, dass wir in Eile sind und dann war es auch in Ordnung. Dann standen wir am Gate, auch das Flugzeug schien bereit - und dort ging das Warten wieder los.

Sie haben dann noch eine Nacht am Flughafen verbracht. Wie war die Stimmung da?

Als klar wurde, dass der Flug auch nicht um sieben Uhr und auch nicht nachts um ein Uhr fliegen würde, da haben die Nerven und Gemüter schon ordentlich gelitten. Da waren viele kleine Kinder dabei, die hat das total fertig gemacht.

Irgendwann hat wieder jemand angekündigt, uns in ein Hotel zu bringen, da war das Gestöhne erstmal groß. Niemand wollte dieses Hin und Her noch einmal. Irgendjemand sagte, dass der BER nicht mitmacht, weil es dort Nachtflugverbot gibt und wir deshalb nicht nachts dort ankommen können.

Wie haben Sie sich am Flughafen versorgt?

Wir haben einige Flaschen Cola und Sprite bekommen. Und Brot mit Wurst drauf. Ich habe mehrmals nach einer Decke gefragt, weil die Klimaanlage lief und es kalt wurde, die bekamen wir aber nicht. Wir haben uns irgendwann mit Klamotten, die wir dabei hatten geholfen. Ich habe mich mit einem Kleidchen meiner Tochter zugedeckt und sie habe ich mit einem arabischen Tuch zugedeckt. Zum Schlafen haben wir ein paar Bänke zusammengeschoben. Diese Lehnen zwischen den Sitzen haben natürlich gestört.

Und wie kamen Sie letztlich doch noch zurück nach Hause?

Am Sonntag um 12:30 Uhr mittags flog dann ein Flugzeug der Egypt Air mit uns zurück. Ob das von der Nesma Airline gechartert war, weiß ich nicht. Der Rückflug war dann in Ordnung. Wir haben mittlerweile Kontakt zur Airline und zum Reiseveranstalter aufgenommen, eine Rückmeldung haben wir aber noch nicht bekommen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Anna Bordel von rbb|24.

49 Kommentare

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  1. 49.

    Fast ohne Worte !

    Nem Vendig-Urlauber würde ich gar 100 Stunden schwimmen im offenen Meer gönnen !

    bäähhh... musste am gepäckband 1,5 std. warteb... musste doch tatsächlich abtasten über mich ergehen lassen... zug zur Ostsee war überfüllt (analog lidl hatte nur 30 billigshirts, und ich war der 31ste) ... was ist aus diesem Land geworden ?

    Ein Volk der Mimosen und Vollkaskowünscher ! Ohne eier, ohne Selbstreflektion, ohne Maß !Einfach nur peinlich !

  2. 48.

    Wer sagt denn, dass das Billigflüge waren!? Wenn ich die Kommentare hier lese, sehe ich, dass auch die Kommentare mehr und mehr am Kern der eigentlichen Sache vorbei gehen. Scheinbar will einfach nur wieder jeder seinen eigenen wichtigeren Senf dazu geben (mit Ausnahme Einiger)

  3. 47.

    Ihre Nachfrage wegen des Wetters kann nur rhetorisch gemeint sein. Oder leben Sie auf nem anderen Planeten?

  4. 46.

    Angesichts dessen, das die meisten Afrikaner (Menschen weltweit) mal nicht einfach so in den Urlaub fliegen dürfen, schon ein ziemliches Wohlstandsproblem, welches hier beschrieben wird. Für die Betroffenen natürlich ärgerlich!

  5. 45.

    Sowas ist im Prinzip alltäglich und war es bereits früher, z. B. in den 80ern. Da habe ich das erleben dürfen, eine Woche Urlaub, der Flieger war auf dem Hinflug schon kaputt und blieb ne Woche kaputt, wie der Regierungsflieger. Mit Hotel und umbuchen und allem..

    Also viel Wind um nix. Sommerloch.

  6. 44.

    Könnte man glauben gehen anders und anderswo. Nun die über vierzig Kommentare sprechen Bände was geht. Wäre die gleiche Geschichte an einem Bahnhof geschehen, wären die 40 Beiträge zu Artikel die gleichen sogar die selben. Nun ist so. Ist so wenn das schwarze unter den Finger....
    Der Betroffene Familie wünsche ich eine gute Erholung von der Rückreise.

  7. 43.

    Es wäre informativ schön zu wissen, wie kam Frau A. Bordel genau an Frau Schmidt ran? Hat sie sich selbst bei rbb gemeldet oder wurde sie unter anderen Passagieren angesprochen? So leid mir die Strapaze der Frau Schmidt tut, die sie erleben musste- "Wer eine Reise macht, weiß nie was einem alles erwartet".
    Nun im Sommerloch der Presse, ist dieser Bericht fast schon wichtig. ( Tipp von mir, bei jeder Reise ob Flug oder Auto, eine Folien- Rettungsdecke mit ins Handgebäck nehmen, gerade bei Kinder).

  8. 42.

    In dem Artikel fehlt der Sinn oder Mehrwert für die Lesenden, z.B was stattdessen zu tun wäre. Mir ist völlig unverständlich, wie man so ausharren kann. Es gingen 2 Tage keine Flüge von Ägypten nach Dtl? Spätestens nach 5 Stunden bucht man doch um und fliegt behelfsweise per Zubringer über Kairo, Paris, FF/Main zurück anstatt sich auf den BER zu versteifen. Da gehen doch laufend Flüge. Ich bezweilfe, dass 2 Tage alles off war und dazu nirgends berichtet wurde.

  9. 41.

    Klar - dürfen alle anderen gerne - aber sollen dann nicht schreien, wenn denen unser aller Klima immer schneller um die Ohren fliegt. Es geht ums Reflektieren und vielleicht einmal den Egoismus etwas zurückzuschrauben. Ich gönne jedem, jeder den verdienten Urlaub. Hier wird der Müll getrennt, immer fein mit Öffis oder dem Rad zur Arbeit gependelt, sich um - aber im Urlaub ist alles vergessen? Das meine ich - nicht mehr, nicht weniger. Ich bin das letzte Mal 1999 mit ner großen Dose geflogen - davor Anfang der 80´er zweimal, dann immer Bahn oder in MFG, weil mir das damals schon als fragwürdig erschien, was die Emissionen betraf. Und ich bezeichne mich, was die Welt , den Planeten und Kulturen betrifft nicht als ungebildet oder habe das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben. Ich musste noch nie zwanghaft mit Fliegern oder Schiffen wegen irgendwelcher Bilder irgendwo hin....

  10. 40.

    Auch Ihre Meinung akzeptiere ich und nun? Sie bereisen ihr Land und alle anderen können machen was sie wollen oder?

  11. 39.

    Ist "etwas dem Kind bieten" von einem Cluburlaub im Ausland abhängig? Meine Eltern haben mir mit unseren Urlauben im eigenen Land viel mehr geboten, als ich einmal in den USA hatte. Nur mal so - und das ist kein "gebashe" sondern ne Tatsache. Meinem Sohn habe ich dann in unserem Land auch viel "geboten" und auf meine Frage, ob er auch mal ins Ausland wolle meinte er nein - er könne das ja in TV-Dokus sehen und wenn er Kultur kennenlernen wolle, kann er das auch erstmal hier machen, ohne weit weg fliegen zu müssen. Wir reden vom Klimawandel und was uns noch so alles um die Ohren fliegt, wie man auch gerne, wer es möchte, täglich in den Medien verfolgen kann - wozu muss ich meinen Hintern dann so klimakillend zu Lande o. Wasser befördern lassen - und das zu Bedingungen, zu denen die Dienstleister nicht besser bezahlt werden, als Billiglöhner im eigenen Land? Wer aber meint, seinen Egoismus so ausleben zu müssen, dem ist nicht zu helfen, wie dem Klima auch nicht mehr zu helfen ist.

  12. 38.

    Ich frage mich , was diese neidischen und hämischen Kommentare hier sollen. Jeder kann seinen Urlaub gestalten, wie es ihm gefällt. Bei jeder Reise können Probleme auftreten egal mit welchem Transportmittel, ob teuer oder billig.
    Diese Berichterstattung verstehe ich allerdings auch nicht, es gibt wirklich wichtigere Themen.

  13. 37.

    Das Niveau der Kommentare sinkt. Geht nur noch gebashe? Vielleicht hat die Frau geringere finanzielle Mittel, als die bashenden Foristen, möchte ihrem Kind aber auch mal was außergewöhnliches bieten? Schlau ist, erst nachdenken, den Artikel wirken lassen.
    Mutti hat gesagt, erst bis zehn zählen, dann sprechen. Kommt bekannt vor oder?

  14. 36.

    Mich hätte interessiert, inwieweit die anderen Passagiere mit dieser Situation umgegangen sind. Aber die können ja noch täglich auf der rbb-seite eingestellt werden.

  15. 35.

    Katja Schmidt sagt im Bereich "Person", trotz Desaster bei der Rückreise hat sich der Urlaub gelohnt".
    Dann ist ja alles vergessen, was sie erleben musste. Als Leser frage ich mich schon, warum diese Meldung?

  16. 34.

    Gute Wahl - Daumen hoch. Und die Investitionen waren bestimmt besser für die Klimabilanz als jeder Billigheimerurlaub :-)

  17. 33.

    Hätte ich kein Geld würde ich mir bestimmt keinen Billigheimerurlaub "gönnen" sondern das Land bereisen, das ich nicht so gut kennen, wie u.U. alle Cluburlaube der Welt: das eigene Land!
    Ich könnte mir solche Urlaube leisten - aber wozu? Um für meinen Egoismus einen Teil zum Klimakillen beitragen? Niemals!! Außerdem finde ich die Billigdosenfliegerei und -Urlauberei einfach nur dumm!!

  18. 32.

    Erholung, gesunde Küche, Ruhe, Spiel, Sport, Abenteuer und das lles zu einem sehr guten Preis?
    Habe ich seitdem ich mich vor Jahren für einen Garten in einer Veteinsgartenanlage zur Pacht entschieden hatte.
    Klar das da auch einiges investiert wurde und wird, dafür hätten wir auch ab und an in den Auslandsurlaub fliegen können.
    Doch wozu nach den Sternen greifen wenn das Gute liegt so nah?
    Klar ist dieses nicht allen möglich doch ich selber würde mich immer wieder dafür entscheiden.

  19. 31.

    @Yvonne: Es geht nicht darum, jmd etwas nicht zu gönnen und ich folge Ihrer Ansicht nicht.
    Ressourcen sind nicht unendlich verfügbar und momentan wird aber suggeriert, ALLES ist ZU JEDER ZEIT SCHNELL und in VOLLEM UMFANG zu haben und STEHT MIR zu. Dem ist aber nicht so. Und es geht um Erwartungshaltung. Wenn ich billig fliege, dann kann es eben sein, dass ich mit solchen Umständen leben muss. Ganz ehrlich, dann frage ich mich auch, was dieser Bericht eigentlich vermitteln möchte.

  20. 30.

    s. verlinkten Artikel: "Zahlen des EU-Statistikamtes: Jeder Fünfte kann sich keinen Urlaub leisten"

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