Prignitzer Abschnitt der Elbe - Hochwasser in Wittenberge überschreitet Sechs-Meter-Marke

Mi 03.01.24 | 13:26 Uhr
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Nedwighafen am Elbufer überflutet am 29.12.2023 (Quelle: dpa/Oliver Gierens)
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Video: rbb24 | 03.01.2024 | Christiane Böhm | Bild: dpa/Oliver Gierens

An vielen Flüssen Brandenburgs herrscht weiterhin Hochwasseralarm. Insbesondere in der Prignitz ist die Lage angespannt. Trotz anhaltender Niederschläge könnten die Wasserstände in den kommenden Tagen wieder sinken.

Im Fluss Stepenitz in der Prignitz ist der Wasserstand wieder gestiegen, erneut wurde Hochwasseralarm ausgerufen. Seit dem späten Dienstagabend gilt für den Flussabschnitt von der Einmündung der Dömnitz bis einschließlich Perleberg wieder die Alarmstufe 1, wie das Landesumweltamt auf seiner Internetseite [pegelportal.brandenburg.de] mitteilte.

Es sei mit einer Überflutung von ufernahen Flächen zu rechnen. Am Pegel Wolfshagen/Stepenitz sei aufgrund der vorhergesagten Niederschläge auch ein deutlicher Wiederanstieg des Wasserstands sehr wahrscheinlich. Ein Erreichen der Alarmstufe 2 sei in den kommenden Tagen nicht ausgeschlossen, hieß es.

In Wittenberge in der Prignitz gilt seit einigen Tagen die Alarmstufe 2, ebenso für Flussabschnitte im Kreis Ostprignitz-Ruppin. Die Deiche werden in diesen Regionen täglich kontrolliert, Hochwasserschutz-Material wird vorgehalten. Der Wasserstand der Elbe am Pegel Wittenberge sollte am Donnerstag nach der Prognose fallen und dann unter 6 Metern liegen.

An der Oder gilt für die Flussabschnitte der Pegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt weiterhin die Alarmstufe I. Für die Lausitzer Neiße, die Schwarze-Elster und auch die Elbe im Landkreis Elbe-Elster gab es Entwarnung.

Pegel soll bis Sonntag deutlich sinken

Das Hochwasser im Prignitzer Abschnitt der Elbe war am Dienstag auf eine Pegelmarke von 6,10 Meter gestiegen. Hochwasserexperten erwarten, dass die Wasserstände in den nächsten Tagen trotz anhaltendem Regen wieder sinken. Nach der Vorhersage des Landesumweltamtes soll der Wasserstand am Pegel Wittenberge bis Sonntag auf rund 5,60 Meter fallen.

Auch an den kleineren Flüssen wie der Stepenitz sei die Lage nicht gefährlich für die anliegenden Gemeinden. Die Flüsse konnten dank der zahlreichen Überflutungsflächen entlastet werden. Durch die Deichbau-Maßnahmen in den letzten Jahren bestehe derzeit keine Gefahr für die Städte und Gemeinden an den Flüssen.

Alarmstufe 2 auch in Ostprignitz-Ruppin

Wegen steigender Wasserstände der Havel ist die Hochwasser-Alarmierung für mehrere Flussabschnitte im Kreis Ostprignitz-Ruppin derweil am Dienstagnachmittag auch auf Stufe 2 angehoben worden. Das teilte der Kreis mit.

Betroffen sind demnach Abschnitte des Rhinkanals, der Dosse und der Neuen und Alten Jäglitz. Die Kategorie bedeutet allgemein, dass die Deiche täglich kontrolliert und weitere Vorbereitungen für den Hochwasserschutz getroffen werden.

Für den Havel-Pegel in Rathenow gilt nach wie vor die Alarmstufe 1, wie das Landesumweltamt mitteilte.

Das Hochwasser der Elbe ist am 02.01.2024 an der Grenze von Brandenburg nach Sachsen-Anhalt zu sehen. (Quelle: Rene Günther)Die Elbe führt Hochwasser

Woidke bietet Niedersachsen Hilfe ein

Brandenburg ist dieses Mal deutlich weniger von den Hochwassern betroffen als andere Teile Deutschlands. Insbesondere in Niedersachsen haben hohe Pegelstände teils starke Überschwemmungen verursacht.

Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat Niedersachsen deshalb Hilfe bei der Bekämpfung des Hochwassers angeboten. Woidke habe Regierungschef Stephan Weil (SPD) in einem Telefonat zugesichert, bei Bedarf Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes zu schicken, teilte die Staatskanzlei am Dienstag in Potsdam mit. "Brandenburg steht solidarisch an der Seite unseres Nachbarlandes", sagte Woidke.

THW-Kräfte helfen an der Aller und Talsperre Kelbra

Unterdessen ist das Technische Hilfswerk Berlin Brandenburg mit mehreren Kräften beim Hochwasserschutz in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz.

Aus Berlin hilft aktuell der Ortsverband (OV) Treptow-Köpenick an der Aller und der OV Lichtenberg an der Talsperre Kelbra, wie das THW dem rbb am Mittwoch mitgeteilt hat. Weitere Kräfte aus Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf waren im Einsatz in Niedersachsen, sind aber bereits wieder zurück.

Auch Ortsverbände aus Lübben (Dahme-Spreewald) und Herzberg (Elbe-Elster) sind an der Talsperre Kelbra vertreten. Bereits beendet ist der Einsatz von 35 Einsatzkräften aus Bad Belzig, Senftenberg, Neuruppin und Brandenburg an der Havel. Die THW-Mitarbeitenden waren hauptsächlich zur Deichsicherung und zu Pumparbeiten eingesetzt.

Sendung: rbb24, 03.01.2024, 16:00 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Als Stromverbraucher und Wähler tragen Sie die gleiche Verantwortung, wie die Stromerzeuger. Da können Sie sich gleich selbst verklagen!

  2. 32.

    Keiner weiß ob die Dämme halten. Die Schäden übertreffen die vom Ahrtal jetzt schon.
    Millionen Betroffener werden wohl nicht die blau braune Klimawandelleugner Grütze wählen.

  3. 31.

    Im übrigen findet man hier einen Beitrag dazu https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/konzerne-vor-gericht-100.html

    Das richtige Signal von der Politik wäre solche Klagen zu erleichtern und die Schäden nicht weiter zu vergesellschaften. Dazu dazu natürlich kein Wort und auch in NRW eiert man um die Ursachen herum. Wo schon heute klar ist das die Schäden ein ausmaß annehmen werden die mit Geld nicht mehr zu kompensieren sind. Politik muss jetzt endlich einmal wehtun!

  4. 30.

    Willkommen im Klimawandel und die Grünen haben das schon vor 30 Jahren vorausgesagt und auch die damalige Umweltministerin Angela Merkel! Leider hat sich in 16 Jahren Regierungsverantwortung nichts unternommen, obwohl sie als Wissenschaftlerin die Auswirkungen bekannt waren.

    Das ist nur der Anfang was uns in den weiteren Jahren bevor steht und nachdem das Wasser weg ist und der Staat mal wieder zahlen soll fliegen die Menschen weiter in den Urlaub. Die Schuldenbremse deshalb auszusetzen ist der Gipfel der Klimapolitik. Maßnahmen zum Klimaschutz reichen alle stammt nicht aus, er im Gegenteil sie werden weiter aufgeweicht und dann sollen nachfolgende Generationen noch dafür zahlen.

    Zuerst sind Klimaschädliche Subventionen zu streichen und da fangen wir in der Landwirtschaft und Verkehrspolitik erst mal an. Verursacher zu Kasse bitten! RWE wegen den Globalen Schäden verklagt und ein deutsches Gericht hielt dies für zulässig. Weiter so!

  5. 29.

    Selbst in dieser Lage, von der Wissenschaft lange angekündigt was kommt, reicht es bei einigen nur zum Grünen Bashing.
    Ziemlich dreist auch von Politikern die Forderung Schuldenbremse lockern wegen "unvorhersehbaren " Ereignissen.

  6. 28.

    Warum hat der eine Fluss mit dem Anderem nichts zu tun? Natürlich haben alle Gewässer eine Verbindung. Wenn der Pegel in einer Region wieder sinkt, steigt es woanders wieder, ist doch klar, wo soll es denn sonst hin?
    Bäche, kleinere Flüsse, Flüsse etc. Haben eine Verbindung. Und warum muss in den Gebieten, wo das Wasser stehen kann, überhaupt bebaut werden? Welcher geldgeile Immobilienfritze hat mit dem Land ein Deal gemacht? Oder sollte gar das Land in Regress genommen werden, dort Wohnhäuser.

  7. 27.

    Lustig, Sie meinen wirklich wenn die Grünen auch noch die restliche Kontrolle über das Land b.z.w Bevölkerung hätten würde es das Klima ändern?

  8. 25.

    Endlich auch mal die Verursacher zur Kasse bitten! Es kann doch nicht sein eigenes Versagen im Klimaschutz von Nachfolgenden Generationen bezahlen zu lassen. Die Blockierer von CDU/CSU und FDP zur Kasse bitten, Politik muss jetzt endlich auch wehtun.

  9. 24.

    Danke Roman und Matthias,
    bis diese Fakten bei (vor allem AfD Wählern) allen Menschen ankommt wird es noch viel teurer werden.
    Aus der Ahrtal Katastrophe hat die Politik jedenfalls kaum was gelernt.
    Wie blöd muss man als Volk eigentlich sein sich um ein Heizungsgesetz zu streiten wo der Wandel bei den Nachbarn geräuschlos verläuft? Siehe Gasheizungstausch Österreich und E- Mobilität in Frankreich.

  10. 23.

    Wünschentwert wäre es, denn laut dem UFZ herrst im Osten von Deutschland in vielen Regionen noch immer Dürre im Unterboden. Durch Frost und noch Schnee dazu, ist eine vollständige Durchfeuchtung bis zum Frühjahr vielleicht möglich. 5 Dürrejahre hintereinander reichen...

  11. 22.

    Da auf dem Bild schön überschwemmte Flächen beiderseits des Flusses zu sehen sind. In Ffo waren bis zum Ende der DDR die Oderwiesen regelmäßig überschwemmt, das war besser als das zu verhindern - die alte Bebauung im Odertal war auch darauf ausgerichtet (Häuser stehen teilweise erhöht bzw. das Erdgeschoß ist nicht auf Bodeniveau). Die Krönung waren Neusiedlungen stromaufwärts direkt in bekannten Überschwemmungsflächen nach 89 - auch eine Anti-Reaktion auf die dann schon bekannten Klimaveränderungen.

  12. 21.

    "Erst seit seit einigen Jahrzehnten "leisten" wir uns hin und wieder Entscheidungsträger, die ein paar Generationen voraus denken." Aber wenig. Siehe Beispiel Alleen in BRB. Das wenig kümmern in der DDR hat dort mehr Natur belassen, als das viel kümmern in den letzten Jahrzehnten. Und das betrifft nicht nur die Alleen, sondern auch andere Flächen. Unkoordinierter Aktionismus ist bisweilen schädlicher als nichts (oder fast nichts) tun, bringt aber natürlich kurzzeitig gute Presse.

  13. 20.

    Nehmen wir ein lokales Beispiel, daß wir beide kennen. Früher wurde die Wasserversorgung von Ffo aus dem Oderstrom über Uferfiltrat realisiert. Warum stellt man das um auf eine Wasserversorgung aus dem Flüßchen Spree, das absehbar und geplant immer kleiner werden wird - obwohl man an einem der größten Ströme Deutschlands ist und den auch früher nutzte? So geht Reaktion auf Klimaveränderungen nicht, das ist doch eine Anti-Reaktion, die die Folgen gerade verstärkt? Außerdem fehlt so das Interesse von Ffo an vernünftigen Wasserständen in der Oder.
    Hafen und Wassertransport wäre ähnlich. Durch Aufgabe der Nutzung fällt auch das Interesse am Wasserstand weg, da Wirtschaft ein stärkerer Tteiber für die Politik ist als Ökologie.

  14. 19.

    "Sie nehmen eine Zeitreihe von 140 Jahren und leiten daraus ab, dass man seit über 100 Jahren die Probleme hätte erkennen müssen. Vor über 100 Jahren war diese Zeitreihe vergleichsweise lückenhaft und sehr kurz." Man hätte es seit Ende des "30-jährigen Krieges des Neuzeit", also nach 45, erkennen können - davor hatte man ganz andere Probleme. Und ja, alles, was länger als eine Legislaturperiode dauert ist immer ein großes Problem - es gab aber durchaus Regierungen seit 45 (sowohl Länder, als auch Bund), die länger Zeit hatten als nur eine Legislatur.
    Oft kommt mir der Spruch in den Sinn: "Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege."

  15. 18.

    Wenn man den neuesten Wettervorhersagen trauen darf, wird die Natur selbst dafür sorgen,dass das Wasser länger in der Region bleibt. Ich sage nur, Frost.

  16. 17.

    Das Wasser ist keine Laune der Natur.
    Wir erleben die Folgen des Klimawandels. Klimafolgen waren das Thema dieses und des letzten Jahres in allen Medien. Selbst die Springer Presse berichtet über Klimafolgen / Klimafolgeschäden.
    Wir haben viele bestellte Äcker in Brandenburg und Niedersachsen / Sachsen Anhalt oder Bayern. Der Feldaufgang war längst da.
    Ich bin gespannt, was davon übrig bleibt und wer die Kompensation zu spüren bekommt. Denn: Wir werden Kompensation zu zahlen haben. Die Versicherer sind da längst raus.
    Im Sommer kommen dann wieder Ernteausfälle aufgrund von Wassermangel und Bodenerosion.
    Aber lass mal die Karre restaurieren und den 8 Zylinder spazieren fahren.
    Keiner spricht von Klimafolgeschäden!

  17. 16.

    Nun widersprechen Sie sich selbst mal wieder.
    Sie nehmen eine Zeitreihe von 140 Jahren und leiten daraus ab, dass man seit über 100 Jahren die Probleme hätte erkennen müssen.
    Vor über 100 Jahren war diese Zeitreihe vergleichsweise lückenhaft und sehr kurz.
    Wie Sie als geschichtsbelesener Bürger wissen, hat man sich Jahrzehntelang um solche Themen einfach nicht gekümmert weil materieller Wohlstand, militärische Macht und Grenzverschiebung wichtiger waren als alles andere.
    Erst seit seit einigen Jahrzehnten "leisten" wir uns hin und wieder Entscheidungsträger, die ein paar Generationen voraus denken. Die haben es dann aber schwer und werden schnell wieder abgewählt, weil das eben auch mal unbequem sein kann und keinen sofortigen materiellen Wohlstand bzw. Profit mit sich bringt.
    Naturschutz/Umweltschutz bedeutet in Quartals- oder 4-5 Jahresdenkweise immer noch Kosten. Nutzen kommt erst viel später aber zunehmend schneller.
    Andererseits passiert schon einiges, ohne viel Aufsehen.

  18. 15.

    Anlieger müssen zustimmen....guter Witz.
    Freiwilligkeit hat noch nie etwas gebracht.

  19. 14.

    Tja, welche Regionen in NDS sind vom Hochwasser betroffen und welche Flüsse verlaufen dort?
    Die Elbe ist derzeit nicht DAS Problem. Ich glaube Herr Woitke kennt die örtlichen Gegebenheiten wirklich besser als sie.

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