Sechs neue Bahnhöfe - Berlin will neue S-Bahn-Strecke zwischen Grünau und Springpfuhl bauen

Di 27.02.24 | 19:49 Uhr
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S-Bahnhof Springpfuhl (Quelle: picture alliance / imageBROKER)
Audio: rbb 88.8 | 27.02.2024 | Christoph Reinhardt | Bild: picture alliance / imageBROKER

Schnell von Marzahn nach Grünau: Das kann dauern, wenn man über das Ostkreuz muss. Der Senat will die Reise nun abkürzen - und eine neue S-Bahn-Strecke durch den Berliner Osten bauen. Das kann aber auch noch dauern.

Durch den Berliner Osten soll in Zukunft eine neue S-Bahn fahren. Die etwa 12,5 Kilometer lange Strecke soll vom S-Bahnhof Springpfuhl bis zum Grünauer Kreuz führen und mit sechs neuen Bahnhöfen die Stadtteile Marzahn, Biesdorf, Adlershof und Köpenick besser erschließen. Das teilte Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) am Dienstag nach einer Senatssitzung mit.

Neue Stationen entlang der bestehenden Infrastruktur

Nach Schreiners Worten traf der Senat eine Grundsatzentscheidung, bei der Verbindung auf das System S-Bahn zu setzen und nicht beispielsweise auf eine Regionalbahn. Es sei vorgesehen, die Strecke entlang des bestehenden Berliner Außenrings zu führen.

"Züge des Regionalverkehrs nutzen diese Strecke bereits; mit der nunmehr beschlossenen Variante würde neben dieser bestehenden Eisenbahnstrecke eine weitere Infrastruktur für die S-Bahn errichtet werden", teilte die Verkehrsverwaltung auf rbb-Nachfrage mit.

Auch die neuen Stationen sollen entlang der bestehenden Infrastruktur entstehen: Dörpfeldstraße, An der Wuhlheide, Wuhlheider Kreuz, Karlshorst Nord, Biesdorf Süd. Die fünf Bahnhöfe sind bereits im Flächennutzungsplan des Landes Berlin hinterlegt. "Im Rahmen der weiteren Planungen sind Änderungen daran möglich", teilte die Verkehrsverwaltung mit.

Bei der Trassenführung der neuen S-Bahn wurde Schreiner zufolge auch die Tangentiale Verbindung Ost (TVO) berücksichtigt. Ziel sei es nun, die Planungen zügig voranzutreiben.

1,4 Milliarden Euro mögliche Kosten

Zunächst sind laut Schreiner eine Kosten-Nutzen-Untersuchung und eine sogenannte Fahrplanrobustheitsprüfung geplant. Daran schließen sich weitere Schritte an, darunter ein Planfeststellungsverfahren. Alles in allem dürfte es schätzungsweise zehn Jahre bis zum Baubeginn dauern. Es sei "verfrüht, ein konkretes Jahr für einen Baubeginn zu benennen", heißt es aus der Senatsverkehrsverwaltung.

Durch die neue S-Bahn soll sich nach Angaben Schreiners perspektivisch auch die Verbindung zum Flughafen BER verbessern. Verschiedene Umsteigepunkte zu bestehenden S-Bahn-Linien, zur U5 und zu zwei Tramlinien sind geplant. Die erwarteten Kosten bezifferte Schreiner auf rund 1,4 Milliarden Euro. Ziel sei es, dafür eine Förderung vom Bund in Höhe von 75 Prozent zu beantragen.

Sendung: rbb 88.8, 27.02.2024, 16:30 Uhr

89 Kommentare

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  1. 88.

    Nun ja, in einer Großstadt wie Berlin kann man natürlich z.B. marode Brücken komplett abreissen und per Vollsperrung neu bauen, was jedoch zu mehrjährigen chaotischen Zuständen führen wird. Man kann aber auch erst eine Brückenhälfte bauen, den Verkehr über die alte Hälfte fliessen lasen und dann nach und nach fertig bauen. Dauert länger, die Stadt versinkt jedoch nicht in völliges Chaos.

  2. 87.

    War Berlin jemals derartig langatmig um solche Projekte zu realisieren?
    Mit heutiger Technik sollte alles deutlich schneller gehen.
    Wenn nicht, einfach einen Bautrupp aus China einfliegen lassen und das Thema ist umgehend erledigt.

  3. 86.

    "Sie klingen so, als wenn Sie persönlich dafür sorgen würden, dass das Automobil die Menscheit überlebt..."

    Das Automobil ist nunmal eine 138jährige Erfolgsgeschichte, ob es ihnen persönlich passt oder nicht. Die Wärmekraftmaschine wird demnächst lediglich gegen eine andere Antriebsart getauscht, das Automobil bleibt jedoch weiter bestehen.

  4. 85.

    Sämtliche Kostenschätzungen zeigt ihnen Dr. Google in zwei Millisekunden an.

    "Die Baukosten betrugen am Ende mit rund 866 Millionen Euro mehr als das Elffache der mit ursprünglich 77 Millionen Euro geplanten Summe."

    Was genau umfassen denn "Baukosten", wenn nicht die Gesamtkosten, wie von ihnen abgestritten? Kleiner Tipp: mal mit DIN 276 Kostenermittlung beschäftigen, eine PUA ist keine Kostenermittlung. Und ja, auch Planungskosten sind Baukosten. Und zwar Baunebenkosten, die auch in die Gesamtsumme mit einfliessen.

  5. 84.

    "Nur eien Entlastungstsrategie, der keine Taten folgen werden."

    Das wissen sie also schon vorher, nicht schlecht. Kennen sie auch die Lottozahlen für Samstag?

  6. 83.

    Elbphi ist fertig, arbeitet mit Gewinn, alles selber bezahlt !
    Die ersten Schätzungen waren überhaupt nicht für den Gesamtbau, einfach einmal mit dem PUA beschäftigen.

  7. 82.

    Nur eien Entlastungstsrategie, der keine Taten folgen werden. Es hat sich halt doch herum gesprochen, dass eine TVO nichts mit Klimaschutz zu tun hat.

  8. 81.

    Die Pläne mögen alt sein, von vor der Erkenntnis der Folgen des Autowahns, und einige Anwohner werden vielleicht sogar ruhiger schlafen können. Dafür wird aber ein zu hoher Preis bezahlt.

  9. 80.

    Sie klingen so, als wenn Sie persönlich dafür sorgen würden, dass das Automobil die Menscheit überlebt...Anwohner der Treskowallee bin zum Glück nicht - sonst würde ich mich noch mehr ärgern, das Menschen wie Sie noch mehr Autos nach Berlin-Südost holen wollen. Die Rede von der "Entlastung" glaubt ja soweiso keiner wirklich.

  10. 79.

    Die Passagierzahlen haben sich seid dem erhöht. :-) Die steigen, und fallen nicht. ;-) Zahlen bleiben ja nun nicht gleich.

  11. 78.

    Die Abschaffung von Autos kurz KFZ ist völliger Schwachsinn. Der ÖPNV funktioniert doch auch nicht richtig. Siehe Streik, Verspätungen ohne Ende, usw. Wenn noch die ganzen Autofahrer dazukämen, gibt es noch mehr Chaos. Und niemand wird das Auto abschaffen. Alle die so etwas auch nur ansatzweise fordern, sind einfach nicht mehr ganz normal. Karl Benz würde sich im Grabe umdrehen, wenn er das alles wüsste.

  12. 77.

    An der Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn wird bereits gearbeitet. Bevor Siemens aber beschlossen hat, auf seinem alten Werksgelände ein Campus für Wohnen, Arbeiten, Produktion usw. zu errichten, gab es für diese gerade mal 4,5km kurze S-Bahn Strecken keinen Bedarf.

  13. 76.

    Spannend wird vor allem die Einbindung ins Grünauer Kreuz. Springpfuhl wurde an der Märkischen Allee zum Glück der Platz gelassen - selbst der Bahnhof könnte man da 4-gleisig auslegen um einen direkten Umstieg zu gewährleisten. Danach viel Grün, Gewerbegebiete und höchstens Kleingartenanlagen.

    Aber am Grünauer Kreuz aus- bzw. einzufädeln sieht unmöglich aus, ohne zumindest ein paar Einfamilienhäuser abreißen zu müssen (Grauammerpfad).

  14. 75.

    Die Planungen für diesen Abschnitt liegen eigentlich schon seit über 60 Jahren in der Schublade. Zumindest sind die, heute nicht mehr nutzbaren, Bauvorleistungen von Grünau und Altglienicke bis zum Grünauer Kreuz (Wandscheiben für die Brücken übers Adlergestell - von Grünau nach Adlershof linksseitig) schon so alt. In den 1980ern rückte der Bau in den Fokus, um z. B. mit der späteren S10 von Schönefeld über Grünauer Kreuz, Springpfuhl, Wartenberg, Sellheimbrücke und Schönfließ nach Oranienburg eine Entlastung für den Neubau des Ostkreuzes zu erreichen. Mit der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Stadtbahn und des Rings, sowie den sich dadurch ergebenden Umsteigemöglichkeiten, u. a. zur U-Bahn, erübrigte sich das Vorhaben in den 1990/2000ern
    Klar ist, dass die alten Planungen an heutige Bauvorgaben angepasst (komplette Überarbeitung) werden müssen.

  15. 74.

    Das Problem in Deutschland sind die unzähligen Möglichkeiten für Einsprüche und Klagen gegen jegliche Projekte. Die sind in anderen europäischen Ländern in diesem enormen Umfang nicht vorhanden, ohne dass deswegen der Schutz der Bevölkerung geringer wäre. Diese Widersprüche gegen die Bebauungspläne, die Nacharbeitung derselben inklusive erneuter Veröffentlichung sowie die Abarbeitung der dann folgenden Klageverfahren dauern teilweise Jahrzehnte. Und das nur, weil irgendwo ein Lurch gelaicht hat oder einer der Anwohner nicht mehr seine idyllische Ruhe auf der Terrasse genießen kann. Es ist heute in Deutschland kaum noch möglich, wichtige Großprojekte durchzusetzen, gleich gar nicht zeitnah.

  16. 72.

    Die 10 Jahre bis zum Baubeginn stehen auch im Artikel, das hat nichts mit Besserwisserei zu tun, es ist einfach realistisch.

  17. 71.

    Wäre es nicht sinnvoller, Geld erst einmal in den Wohnungsneubau und die Sanierung der Schulen zu investieren als in eine neue Strecke der S-Bahn??

    Es besteht doch die Möglichkeit nach Marzahn zu kommen auch wenn es ein wenig länger dauert.

    Steuergeld sollte überlegt ausgegeben werden.

  18. 70.

    Ich kann sie beruhigen: für ein Verbot des Automobils fehlt schlichtweg die gesetzliche Anspruchsgrundlage.

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