Sorge um unterernährten Wildvogel - Beeskower Pelikan eingefangen und in Tierpark Cottbus gebracht

Mo 11.03.24 | 13:48 Uhr
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Pelikan in Beeskow
Audio: Antenne Brandenburg | 11.03.2024 | Sabine Tzitschke | Bild: rbb

Der Pelikan, der in Beeskow (Oder-Spree) entdeckt wurde, ist am Sonntag in die Obhut der Tierparks Cottbus übergeben worden. Das berichtet der ehemalige Fischer Heinz Kraemer dem rbb. Er hatte sich nach ersten Sichtungen in der vergangenen Woche auf die Suche nach dem Tier begeben und an mehreren Tagen gefüttert.

Pelikan aus Sorge eingefangen

Allerdings war der Wasservogel so zutraulich, dass er dem 74-Jährigen und seinem Boot bis nach Hause gefolgt sei. Kraemer befürchtete jedoch, wie er sagt, dass der Pelikan mit seinem Hund aneinandergeraten könnte. Außerdem habe die in Brandenburg außergewöhnliche Sichtung für Andrang in Beeskow gesorgt. Aus Sorge um den Vogel hat der Pensionär eigenen Angaben nach das Tier am Freitag in eine Transport-Box für Hunde gelockt und somit eingefangen. Dort wurde es von Mitgliedern des Naturschutzbundes (Nabu) genauer in Augenschein genommen, wie Vogel-Experte Lutz Ittermann am Montag sagt. Er bestätigte, dass es sich um einen Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus) handelt.

Pelikan mit Fischer Heinz Kreamer in BeeskowPelikan "Karin" und Fischer Heinz Kraemer

Rosapelikane sind in Südosteuropa, Asien und Subsahara-Afrika zu finden. Sie wiegen im Durchschnitt neun Kilo und werden etwa 150 bis 175 Zentimeter lang. Oft erreichen Rosapelikane eine Flügelspannbreite von über drei Meter und sind damit deutlich größer als Schwäne.

"Hansi" ist eine "Karin"

Immer noch unklar bleibt weiterhin, woher der Pelikan stammt. Eine Vermisstenmeldung gebe es nach wie vor nicht. Die Zutraulichkeit legt dem Fischer und Nabu zufolge aber nah, dass er Menschen gewöhnt ist. Einen Bestimmungsring trug das Tier ebenfalls nicht. Dem Naturschutzbund zufolge werden größeren Vögeln jedoch auch eher Microchips in den Nacken eingesetzt. Bei entsprechenden Untersuchungen am Beeskower Exemplar mit einem Scanner habe er aber keinen Chip gefunden, so Ittermann. Er bestätigte außerdem, dass es, wie bereits vermutet, ein Jungtier sei.

Dies lege die Färbung des Gefieders nahe. Darüber hinaus habe sich mittlerweile herausgestellt, dass es sich um ein Pelikan-Weibchen handeln, sagt Fischer Kraemer, weshalb er sie von "Hansi" in "Karin" umgetauft hat.

Unterernährter Vogel in Quarantäne

Noch am Freitag nach dem Fang hatte Vogel-Kundler Ittermann Kontakt zum Tierpark in Cottbus aufgenommen, weil dort bereits Pelikane derselben Art gehalten würden. Karin ist dort mittlerweile angekommen und befindet sich in Quarantäne. "Die Entscheidung war gut so", meint Ittermann. "Der Pfleger sagte, dass das Tier nicht gut genährt aussieht und die Fische dort quasi inhaliert."

Das bestätigte auch der Tierpark dem rbb. Aufnahmen des Tieres seien momentan nicht möglich, da der Zustand zu schlecht sei. Jetzt soll der Pelikan erstmal hochgepäppelt werden. Die Cottbusser würden derweil nochmal bei bekannten Haltungen anfragen, ob dort möglicherweise ein Tier vermisst werde. Ansonsten werde Karin wohl auf Dauer eine Lausitzerin.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.03.2024, 16:20 Uhr

Mit Material von Tony Schönberg

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ok, sie ist offenbar Menschen gewohnt. Doch nun von der Freiheit in die Gefangenschaft gewechselt. Ich überlege echt noch, ob ich das gut finde oder nicht.

  2. 5.

    Happy End - tut gut :-).

  3. 4.

    Da haben alle Beteiligten mal richtig gut nachgedacht und sinnvoll gehandelt. Alles Gute allen Beteiligten inklusive "Karin"

  4. 3.

    Auf Dauer eine Lausitzerin zu werden, ist ja auch an sich nix Böses ;-) An die Sprache wird sich die Karin wohl gewöhnen...

  5. 2.

    Wer hält sich privat einen Pelikan?Es ist schon eine schöne Sache von dem ehemaligen Fischer das Tier vor dem sichern Hungertot zu retten.

  6. 1.

    Man ist geneigt zu sagen: Ente gut, alles gut.
    Aber nun: Pelikan gut, alles gut.
    Wünsche Karin ein langes Leben und Dank an Hrn. Krämer mit der weisen Entscheidung, sie einzu...locken und an geeigenter Stelle abzugeben.

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