Pflegenotstand -
Die Gewerkschaft Verdi hat eine bedarfsgerechte Personalbemessung in der Pflege gefordert.
Es gebe sehr geringe Vorgaben, wie viel Personal eine Pflegeeinrichtung haben müsse, sagte die stellvertretende Landesfachbereichsleiterin für Pflege in Berlin und Brandenburg, Gisela Neunhöffer, am Montag in der rbb24 Abendschau: "Aber es gibt nur ganz, ganz wenige Vorgaben, was in jeder Schicht da sein muss, zum Beispiel eine Pflegefachkraft für ein ganzes Heim." Das sei deutlich zu wenig, so Neunhöffer. Katastrophen kämen immer wieder vor – "das sind nicht nur Einzelfälle".
So hatte vor Kurzem eine Pflegekraft in einem Berliner Seniorenheim die Rettungskräfte gerufen, weil keine ausgebildete Fachkraft für die Nachtschicht erschienen war.
Pflegevollversicherung soll Kosten für mehr Personal decken
Wissenschaftliche Studien zeigten, wie viel Personal und welche Qualifikationen nötig seien. Das werde in Deutschland nicht eingehalten, kritisiert Neunhöffer. Um die nötigen Pflegekräfte zu gewinnen, müssen diesen nach ihrer Ansicht verbindliche Zusagen zu den Arbeitsbedingungen gemacht werden. Zudem fordert Neunhöffer attraktive Ausbildungsbedingungen.
Die entstehenden Kosten können nach Ansicht von Verdi mit einer Pflegevollversicherung abgedeckt werden, in die alle Arbeitnehmer einzahlen. Bislang gibt es nur eine Teilversicherung. Mit der Vollversicherung sollen die gesamten Pflegekosten garantiert übernommen werden, erklärte Neunhöffer. "Das ist finanzierbar, das ist durchgerechnet, das muss man wollen."
Sendung: rbb24 Abendschau, 29.04.2024, 19:30 Uhr