Baukosten von 36 Millionen Euro -
Die Stadtverwaltung von Frankfurt (Oder) hat am Mittwoch das historische Rathaus offiziell wiedereröffnet. Es ist in den vergangenen vier Jahren für rund 36 Millionen Euro umgebaut worden, heißt es von den Verantwortlichen. Ursprünglich waren 27 Millionen Euro veranschlagt. Allerdings hätten die Corona-Pandemie und gestiegene Baukosten das Budget nach oben getrieben.
Umzug in Raten bis in den Sommer
Die Innenarbeiten sind allerdings noch nicht ganz abgeschlossen. Deshalb kann zunächst nur ein Teil der Angestellten vom Oderturm als Zwischenstandort in das sanierte Rathaus einziehen, sagt Stadtsprecher Uwe Meier dem rbb. "Es gibt noch ein paar Restarbeiten beim Dach, Fußböden und der Ausstattung einiger Räume. Die Hauptproblematik, die wir noch haben, ist die Abnahme durch Sachverständige." Dort habe die Stadt erst für den Juli einen Termin bekommen.
Als erstes wechselt die Personalabteilung wieder ins Rathaus. Danach ziehen Oberbürgermeister René Wilke (Linke) und die Pressestelle um. Auch im neuen Trauzimmer können Paare bald wieder heiraten, erklärt der Sprecher "Wir freuen uns alle sehr darauf, wieder im Rathaus zu sitzen. Die Verwaltung bekommt mit dem Rückzug an den Marktplatz wieder ihr Gesicht, Ansprechbarkeit und Sichtbarkeit zurück. Es ist das, was eine Stadt ausmacht, dass Verwaltung, Stadtpolitik, aber auch Bürgerinnen und Bürger, die am Geschehen in ihrer Stadt interessiert sind, wissen, dass sie herkommen und sich austauschen können."
Rathaus vor Sanierung teilweise einsturzgefährdet
Das Rathaus entstand kurz nach der Stadtgründung 1253 als damals zweigeschossiger Hallenbau mit Ratsstube und Gerichtslaube im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde das Wahrzeichen der Stadt wieder aufgebaut. Seit 1978 wurde das Baudenkmal nicht mehr grundlegend saniert. Die oberen Etagen waren vor der Renovierung seit langem baurechtlich gesperrt gewesen. Bei den Etagen darunter sah es ähnlich aus. Der Stadtverordneten-Sitzungssaal war bereits seit Jahren aufgrund akuter Einsturzgefahr gesperrt.
Atrium soll neues Zentrum sein
Jetzt ist im Inneren aufwendig saniert worden. Vom Foyer reicht der Blick durch bis ins Atrium. Der alte zuvor vernachlässigte Innenhof ist jetzt ein heller, lichtdurchfluteter Raum und die neue Mitte des Rathauses, erklärt Architekt Ralf Fleckenstein. "Wir haben die Stadtverwaltung neu organisiert. Im Hintergrund ist jetzt das künftige Bürgeramt." Das Atrium soll dann als Wartebereich dienen, sagt Fleckenstein weiter. Dieses soll zudem für die Bürger auch Treffpunkt für Kulturveranstaltungen werden. "Es ist ein Ort, um etwa Podiumsdiskussionen zu führen. Wir haben die Möglichkeit, hier Musik zu machen. Es kann aber auch mal gefeiert werden." Sogar Public Viewing während der Fußball-EM sei denkbar, sagt der Architekt.
Neben der modernen Architektur sind immer wieder Spuren aus der Vergangenheit, wie alte Säulen, Kellergewölbe oder einfach nur Mauerwerk aus dem 16. Jahrhundert sichtbar, erläutert Ralf Fleckenstein. "Es sind sehr unterschiedliche Stein-Formate verbaut. Dadurch kann man sehr viel über die Baugeschichte dieses Hauses lernen." Dafür sollen dann außerdem noch Tafel mit Erklärungen aufgestellt werden. Erste öffentliche Führungen im neuen alten Rathuas sollen zum Stadtfest dem Bunten Hering im Juli stattfinden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.05.2024, 15:40 Uhr