35,5 Grad - Cottbus war am Donnerstag der heißeste Ort Deutschlands
Es sollte der heißeste Tag des Jahres in Berlin und Brandenburg werden - und er wurde es offenbar auch. Nirgendwo war es am Donnerstag in Deutschland heißer als in Cottbus. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen leicht sinken.
Die höchsten Temperaturen des Tages sind am Donnerstag deutschlandweit in Cottbus gemessen worden. Nach vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kletterte das Thermometer dort gegen 15:50 Uhr auf 35,5 Grad.
Auch der zweite Platz in der Rangliste der heißesten Orte des Tages ging an Brandenburg: In Wusterwitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark wurden gegen 16:30 Uhr 35,3 Grad gemessen. 35,2 Grad warm wurde es laut Wetterdienst in mehreren Orten, etwa in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam und in Jena in Thüringen. Berlin und Brandenburg sei insgesamt ein Hitze-Hotspot gewesen.
In Berlin wurde die 30-Grad-Marke beipsielsweise in Tempelhof mit 34,7 Grad deutlich überschritten, in Berlin-Dahlem und Berlin-Buch wurden 34,1 Grad gemessen.
Wohl der wärmste Tag des Jahres in Berlin und Brandenburg
"Der Donnerstag ist wahrscheinlich der heißeste Tag des Jahres in der Region - es ist außergewöhnlich, dass wir den erst an einem 29. August haben", sagte Torsten Walter von der ARD-Wetterredaktion gegenüber rbb|24. Bisher war es in Berlin (Wetterstation Buch) am 21. Juli am heißesten, mit gemessenen 33 Grad. In Brandenburg schlug der 24. August am höchsten aus - auf dem Militärflugplatz in Holzdorf (Elbe-Elster) waren es 34,4 Grad.
Die bundesweit höchste seit Jahresbeginn gemessene Temperatur liegt aber noch mal über dem heutigen Wert aus Cottbus: Am 13. August war es laut DWD in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) zeitweise 36,5 Grad heiß.
"Ausgehend vom Sommer 2018 ist jeder Sommer etwas zu warm"
Zieht man gegen Ende diese Sommers eine vorläufige Bilanz für Berlin und Brandenburg, lässt sich diese auf ein Wort eindampfen: wechselhaft. Es gab heftige Regenfälle, die zu Überschwemmungen führten, sowie Phasen mit viel Sonnenschein. Der Juli war besonders gemischt, mit Starkregen und Gewittern, aber auch sonnigen Tagen.
Im Juli meldete die deutsche Hauptstadt eine durchschnittliche Temperatur von 19,9 Grad (Brandenburg: 19,5), verglichen mit dem langjährigen Mittel von 18,3 Grad (Brandenburg: 17,9). Damit erreichte Berlin den Spitzenplatz im Vergleich der Bundesländer. Mit etwa 256 Sonnenstunden, im Gegensatz zu den üblichen 224 Stunden, schien die Sonne überdurchschnittlich oft. In Brandenburg schien sie sogar noch zwei Stunden länger - es war im Juli das sonnigste Bundesland.
"Nimmt man das Klimamittel von 1991 bis 2020, war auch dieser Sommer etwas zu warm – aber das ist nicht überraschend, denn das ist jetzt jeder Sommer, ausgehend vom ersten Dürresommer 2018", sagt Meteorologe Torsten Walter. "Es gab allerdings im Vergleich zu früheren Jahren keine längeren Trockenperioden, weniger Hitzetage insgesamt und recht früh verhältnismäßig viel Niederschlag."
Etwas trockener als im Vorjahr
In Brandenburg kamen im Juli zwei Drittel mehr Wasser vom Himmel, als im langjährigen Durchschnitt. Das war vor allem auf gewittrige Starkregenfälle zurückzuführen. Sieht man sich den Regen und Hagel pro Quadratmeter in der Region aber insgesamt an, täuscht der Eindruck, den manche vielleicht von diesem gefühlt lange nassen Sommer hatten: Bis zum Donnerstag regnete es im Sommer in Berlin und Brandenburg sogar etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Erst der Sommer 2022 war wieder deutlich trockener.
Dass so mancher sich beim täglichen Blick auf Regenradar und Wetterapp wunderte, wie das angekündigte Gewitter gerne mal ausblieb oder sich Vorhersagen sich von einem Tag auf den anderen ungewöhnlich stark veränderten, kann Walter verstehen, wie er sagt. "Bei so wechselhaftem Wetter sieht man, wie begrenzt zuverlässig solche Prognosen sein können, besonders langfristige - längere, stabile Hochdruckgebiete im Sommer machen das Ganze viel berechenbarer, als es diesen Sommer gewesen ist", erklärt Walter.
Sehr hohe Waldbrandgefahr in Brandenburg
Die Waldbrandgefahr war am Donnerstag in so gut wie allen Brandenburger Kreisen hoch bis sehr hoch - vor allem im Westen des Bundeslandes, wie der DWD informierte. Die höchste Warnstufe 5 galt in der Prignitz, in Ostprignitz-Ruppin, im Havelland, in Potsdam-Mittelmark und im Landkreis Oder-Spree, wie das Landesumweltministerium angab. Am Donnerstag brach auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog ein Waldbrand aus.
Bereits am Mittwochnachmittag hatte ein Brand in der Nähe des Urlaubs- und Freizeitresorts "Tropical Islands" im Süden Brandenburgs einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Nach Angaben eines Sprechers waren drei Hektar Wald im Kreis Dahme-Spreewald betroffen. Das Feuer wurde am späten Abend gelöscht. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.
Am Freitag etwas weniger warm
Richtung Wochenende wird es nicht mehr ganz so heiß: In der Nacht zu Freitag ziehen einige Wolken auf, im Nordwesten Brandenburgs kommt es örtlich zu Schauern und Gewittern. Die Temperaturen fallen auf Werte zwischen 17 und 20 Grad.
Der Freitag bleibt stark bewölkt, zeit- und gebietsweise treten schauerartiger Regen und einzelne Gewitter auf. Es wird etwas weniger warm - mit Höchsttemperaturen zwischen 24 und 30 Grad.
In der Nacht zum Samstag halten sich die Wolke in der Südosthälfte noch hartnäckig am Himmel, zum Teil werden Schauer erwartet. Es kühlt auf Temperaturen zwischen 11 und 15 Grad ab.
Sendung: rbb24 Inforadio, 29.08.2024, 13 Uhr