35,5 Grad - Cottbus war am Donnerstag der heißeste Ort Deutschlands

Do 29.08.24 | 20:23 Uhr
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Symbolbild: Erfrischung, Rentner schüttet sich Wasser in das Gesicht. (Quelle: dpa/Mucha)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.08.2024 | Stefanie Brockhausen | Bild: dpa/Mucha

Es sollte der heißeste Tag des Jahres in Berlin und Brandenburg werden - und er wurde es offenbar auch. Nirgendwo war es am Donnerstag in Deutschland heißer als in Cottbus. In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen leicht sinken.

Die höchsten Temperaturen des Tages sind am Donnerstag deutschlandweit in Cottbus gemessen worden. Nach vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kletterte das Thermometer dort gegen 15:50 Uhr auf 35,5 Grad.

Auch der zweite Platz in der Rangliste der heißesten Orte des Tages ging an Brandenburg: In Wusterwitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark wurden gegen 16:30 Uhr 35,3 Grad gemessen. 35,2 Grad warm wurde es laut Wetterdienst in mehreren Orten, etwa in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam und in Jena in Thüringen. Berlin und Brandenburg sei insgesamt ein Hitze-Hotspot gewesen.

In Berlin wurde die 30-Grad-Marke beipsielsweise in Tempelhof mit 34,7 Grad deutlich überschritten, in Berlin-Dahlem und Berlin-Buch wurden 34,1 Grad gemessen.

Wohl der wärmste Tag des Jahres in Berlin und Brandenburg

"Der Donnerstag ist wahrscheinlich der heißeste Tag des Jahres in der Region - es ist außergewöhnlich, dass wir den erst an einem 29. August haben", sagte Torsten Walter von der ARD-Wetterredaktion gegenüber rbb|24. Bisher war es in Berlin (Wetterstation Buch) am 21. Juli am heißesten, mit gemessenen 33 Grad. In Brandenburg schlug der 24. August am höchsten aus - auf dem Militärflugplatz in Holzdorf (Elbe-Elster) waren es 34,4 Grad.

Die bundesweit höchste seit Jahresbeginn gemessene Temperatur liegt aber noch mal über dem heutigen Wert aus Cottbus: Am 13. August war es laut DWD in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) zeitweise 36,5 Grad heiß.

"Ausgehend vom Sommer 2018 ist jeder Sommer etwas zu warm"

Zieht man gegen Ende diese Sommers eine vorläufige Bilanz für Berlin und Brandenburg, lässt sich diese auf ein Wort eindampfen: wechselhaft. Es gab heftige Regenfälle, die zu Überschwemmungen führten, sowie Phasen mit viel Sonnenschein. Der Juli war besonders gemischt, mit Starkregen und Gewittern, aber auch sonnigen Tagen.

Im Juli meldete die deutsche Hauptstadt eine durchschnittliche Temperatur von 19,9 Grad (Brandenburg: 19,5), verglichen mit dem langjährigen Mittel von 18,3 Grad (Brandenburg: 17,9). Damit erreichte Berlin den Spitzenplatz im Vergleich der Bundesländer. Mit etwa 256 Sonnenstunden, im Gegensatz zu den üblichen 224 Stunden, schien die Sonne überdurchschnittlich oft. In Brandenburg schien sie sogar noch zwei Stunden länger - es war im Juli das sonnigste Bundesland.

"Nimmt man das Klimamittel von 1991 bis 2020, war auch dieser Sommer etwas zu warm – aber das ist nicht überraschend, denn das ist jetzt jeder Sommer, ausgehend vom ersten Dürresommer 2018", sagt Meteorologe Torsten Walter. "Es gab allerdings im Vergleich zu früheren Jahren keine längeren Trockenperioden, weniger Hitzetage insgesamt und recht früh verhältnismäßig viel Niederschlag."

Etwas trockener als im Vorjahr

In Brandenburg kamen im Juli zwei Drittel mehr Wasser vom Himmel, als im langjährigen Durchschnitt. Das war vor allem auf gewittrige Starkregenfälle zurückzuführen. Sieht man sich den Regen und Hagel pro Quadratmeter in der Region aber insgesamt an, täuscht der Eindruck, den manche vielleicht von diesem gefühlt lange nassen Sommer hatten: Bis zum Donnerstag regnete es im Sommer in Berlin und Brandenburg sogar etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Erst der Sommer 2022 war wieder deutlich trockener.

Dass so mancher sich beim täglichen Blick auf Regenradar und Wetterapp wunderte, wie das angekündigte Gewitter gerne mal ausblieb oder sich Vorhersagen sich von einem Tag auf den anderen ungewöhnlich stark veränderten, kann Walter verstehen, wie er sagt. "Bei so wechselhaftem Wetter sieht man, wie begrenzt zuverlässig solche Prognosen sein können, besonders langfristige - längere, stabile Hochdruckgebiete im Sommer machen das Ganze viel berechenbarer, als es diesen Sommer gewesen ist", erklärt Walter.

Sehr hohe Waldbrandgefahr in Brandenburg

Die Waldbrandgefahr war am Donnerstag in so gut wie allen Brandenburger Kreisen hoch bis sehr hoch - vor allem im Westen des Bundeslandes, wie der DWD informierte. Die höchste Warnstufe 5 galt in der Prignitz, in Ostprignitz-Ruppin, im Havelland, in Potsdam-Mittelmark und im Landkreis Oder-Spree, wie das Landesumweltministerium angab. Am Donnerstag brach auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog ein Waldbrand aus.

Bereits am Mittwochnachmittag hatte ein Brand in der Nähe des Urlaubs- und Freizeitresorts "Tropical Islands" im Süden Brandenburgs einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Nach Angaben eines Sprechers waren drei Hektar Wald im Kreis Dahme-Spreewald betroffen. Das Feuer wurde am späten Abend gelöscht. Die Brandursache ist noch nicht bekannt.

Am Freitag etwas weniger warm

Richtung Wochenende wird es nicht mehr ganz so heiß: In der Nacht zu Freitag ziehen einige Wolken auf, im Nordwesten Brandenburgs kommt es örtlich zu Schauern und Gewittern. Die Temperaturen fallen auf Werte zwischen 17 und 20 Grad.

Der Freitag bleibt stark bewölkt, zeit- und gebietsweise treten schauerartiger Regen und einzelne Gewitter auf. Es wird etwas weniger warm - mit Höchsttemperaturen zwischen 24 und 30 Grad.

In der Nacht zum Samstag halten sich die Wolke in der Südosthälfte noch hartnäckig am Himmel, zum Teil werden Schauer erwartet. Es kühlt auf Temperaturen zwischen 11 und 15 Grad ab.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.08.2024, 13 Uhr

45 Kommentare

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  1. 45.

    Im Westen gab es das auch. Warum das nicht mehr gemacht wird? Das kann man sich doch wohl denken, oder?

  2. 44.

    In Gröditsch waren es 36,4 Grad...

  3. 43.

    Stimmt! In Ostberlin fuhren die bei solchem Wetter auch immer durch die Straßen - eine Freude für uns Kinder. Wir haben uns einen Spaß daraus gemacht, uns vollspritzen zu lassen (meistens Jungs) oder auch nicht (eher Mädels).
    War schön jewesen!

  4. 42.

    Man nennt das auch Sommer

  5. 41.

    Die Schadenssummen steigen, weil die versicherten Sachwerte zunehmen. Die Menschheit wird reicher, und baut deshalb mehr und teurere Häuser, die höher und deshalb teurer versichert werden müssen. Es gibt aber keinen Grund warum Klimawandel als solcher mehr Schäden verursachen sollte. Anderes Klima muss nicht schlechteres Klima bedeuten.

    Dass Konzerne Trend-Narrative benutzen um ihre Einnahmen zu erhöhen, ist davon unabhängig. Denen ist es egal ob es stimmt was sie sagen, solange die Kasse klingelt.

  6. 40.

    "Ja klar, die Rechnung müssen die kleinen Leute zahlen. Irgendwer will ja gewinnen. "
    Sie wollen es anscheinend nicht verstehen. Die Versicherer erhöhen die Prämien wegen stark gestiegenen Schadensereignissen , verursacht durch den menschengemachten Klimawandel.

  7. 38.

    Genau, das waren die Sechziger ... die sprühten und wir Gören hinterher....

  8. 37.

    - aber da hüpft eine Kröte, dort flattert eine Fledermaus oder da hat sich eine Haselmaus eingenistet -
    Mit dieser verächtlichen Einstellung unserer Umwelt gegenüber werden wir es nicht schaffen, langfristig unsere Existenz zu sichern, da können wir unser Heil noch so lange in dem Bau von Tausenden Wohnungen suchen. Für uns Menschen ist das der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Wenn wir unsere Umwelt ruiniert haben, werden wir uns um Wohnungen keinen Kopf mehr machen müssen....aber das betrifft ja erst spätere Generationen, also weg mit Allem, was unserem Wohlbehagen im Weg steht...

  9. 36.

    Nicht nur in Osteuropa, auch in Ostdeutschland gab es vor vielen Jahrzehnten die Sitte, bei großer Hitze mit Sprengwagen Wasser auf die Straßen zu verteilen. Das kühlt und wäscht den Staub weg.
    Aber irgendwie ist das nicht mehr erwünscht. Keine Ahnung, warum.

  10. 35.

    In Marzahn Mitte war von der Hitze nicht viel zu spüren. Im Schatten waren es nicht mehr als 28°C - also sehr angenehme Tempteraturen. Man fragt sich, wie die Termometer in Cottbus aufgestellt waren und was da wirklich gemessen wurde.

  11. 34.

    ich merke nichts von Hitze , auf Arbeit sind - 25° Celsius, da hilft nur ne ganz dicke Jacke.

  12. 33.

    Wie viele schattige Alleen, wurden in den letzten Jahrzehnten abgeholzt ?
    Wie viele Radwege haben keine Bäume/Sträucher ?
    Auf wie vielen Äckern/Feldern fehlen Windschutzhecken/Baumgruppen ?
    Wie viele Feuchtwiesen/Feuchtgebiete wurden für Ackerbau und Viehzucht trockengelegt ?
    Wie viele tote Schottergärten gibt es in Berlin/Brandenburg ?
    Wie viele Kaltluftschneisen/Frischluftschneisen wurden zugebaut /zu betoniert ?
    Wie viele Klimaanlagen in Kfz und Gebäuden, machen das Klima zusätzlich kaputt ?
    Wir Alle, zerstören unser Klima - der Eine mehr und der Andere weniger, Viele Grüße.

  13. 32.

    Bin sicher etwas privilegiert, da ich auf dem Land mit etwas größerem Grundstück lebe. Mit vielen Bäumen und Sträuchern, Teich. Viele Stellen, die kühl sind. Unser Haus ist total kühl. Gestern hat eine direkte Nachbarin sich “beschwert “, dass bei ihr kein kühler Platz ist. Dass aber alle Bäume gefällt wurden für reine makellose Rasenfläche….na ja! Aber das Grundproblem liegt wohl im Verständnis Natur zulassen, Versiegelung, Entsiegelung usw. Und die Stadt ist deutlich problematisch er.

  14. 31.

    Wir hatten einen patschnassen Jahresbeginn, der Frühling glich größtenteils einer Regenzeit und im Wonnemonat Mai konnte man stellenweise Schlauchboot fahren. Der Juni und Juli war solala. Nun gönnt doch den Wärmeliebenden auch mal ihren Spaß. Die paar Tage kann man doch mal durchhalten.
    Außerdem macht Windsurfen ohne Neopelle echt mehr Spaß.

  15. 30.

    Hier Innenstadt, Citylage:
    draußen: 36° (uffm Balkong)
    drinne: 26° (ohne Klimaanlage)
    Man überlebts. Noch.

  16. 29.

    Hallo alle, kesselt ganz schön im Norden BB: 38.7 grad Terrasse. Bissel ville. Hoffentlich krachts bald mit Abkühlung. Meine Pfoten alle innen, ohne Klimaanlage 23 grad. Angenehm. Hoffe es brechen keine Waldbrände aus (Jüterbog aktuell)...

  17. 28.

    Ja, ich glaube die Taskforce berät gerade darüber, den Bürgern zu empfehlen, viel zu trinken.

  18. 27.

    DG-Bewohnerin - seit Ü20 Jahren, Außenbezirk, aber an B1.
    1 schräges DG-Fenster, was die meiste Hitze reinbringt. Dem kann man abhelfen. Entweder teuer über draußen-Folien (die vorher mit Vermieter absprechen!) oder, wie ich es mache, temporäre Rettungsfolie draußen dranmachen. Goldseite nach außen!
    Pappe/Karton isoliert auch gut.
    Vorhänge nass machen (ggf. mit Blumenspritze, die man auch an sich selbst anwenden kann, damit man voll erblüht).
    Bis 30°C mache ich leichten Durchzug, bei sowas wie heute alles dicht, bis innen-außen gleich. Was dann meist im Dunklen heißt.
    Seltsam ignorante Kommentatoren, die sich nicht vorstellen können, dass es Menschen gibt, die unter der Hitze leiden, ggf. sogar daran sterben.

  19. 26.

    Korrekt...den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber wird nicht gerne gehört und gemacht...von den Alten und früher lernen. Das Rad möchten manche neu erfinden. Ich denke dabei auch an die Landwirtschaft.

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