Früherer Truppenübungsplatz - Waldbrand bei Jüterbog gelöscht

So 01.09.24 | 22:02 Uhr
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30.08.2024, Brandenburg, Jüterbog: Dichter Qualm steigt über einem Waldbrand auf. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb Brandenburg aktuell | 30.08.2024 | Material: rbb Brandenburg Aktuell | Bild: dpa/Patrick Pleul

Der Waldbrand bei Jüterbog ist nach drei Tagen eingedämmt - die Feuerwehr hat das Gelände am Sonntag dem Eigentümer übergeben. 180 Hektar Waldboden hatten gebrannt.

Der Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz nahe Jüterbog (Teltow-Fläming) ist gelöscht. Es seien keine weiteren Maßnahmen der Einsatzkräfte mehr nötig, teilte die Feuerwehr der Stadt am Sonntag mit. Die Eigentümerin der Fläche, die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, habe die Brandwache übernommen. Die Lage wurde von den Behörden zuletzt bereits als nicht mehr besorgniserregend eingeschätzt.

Ein Feuerwehrsprecher sagte dem rbb am Samstag, dass man davon ausgehe, dass der Brand in absehbarer Zeit von alleine erlischt. Er sprach in diesem Zusammenhang von guten Wetterbedingungen. Der Waldbrandschutzbeauftragte in Brandenburg, Raimund Engel, hatte vorher schon gesagt, dass in der Nähe des Brandes weder Orte noch Infrastruktur sind, die gefährdet sein könnten.

Insgesamt 180 Hektar betroffen

Seit Donnerstag hatte sich der Brand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz "Altes Lager" immer weiter ausgebreitet. Laut Feuerwehr war eine Fläche von rund 180 Hektar betroffen, ungefähr halb so groß wie das Tempelhofer Feld.

Wegen des Brandes hatte die Regionalleitstelle Brandenburg mit einer amtlichen Gefahreninformation vor Rauch und möglicher Geruchsbelästigung gewarnt - diese Warnung wurde am Samstagvormittag zurückgezogen. Bis zu 40 Einsatzkräfte löschten sowohl vom Boden als auch aus der Luft. Unterstützt wurden die Einsatzkräfte wie bereits am Donnerstag durch einen Löschhubschrauber der Bundespolizei.

29.08.2024, Brandenburg, Jüterbog: Ein Löschhubschrauber ist bei einem Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog im Einsatz (Quelle: dpa/Julian Stähle).Dichter Qualm steigt über einem Wald bei Jüterbog auf. Foto: dpa/Patrick Pleul

Brand am Donnerstag ausgebrochen - Ursache unklar

Das Feuer war am Donnerstag aus noch ungeklärter Ursache gegen 11:40 Uhr ausgebrochen. Engel zufolge handelte es sich bei dem Waldbrand zunächst um ein Bodenfeuer. Zunächst hatte die Feuerwehr von einer etwas mehr als zehn Hektar großen Fläche bei Neuheim gesprochen. Sie hatte allerdings gewarnt, dass sich der Brand ausdehnen könne.

Bis zu 50 Meter breite Schutzschneisen

In den vergangenen Jahren kam es auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz mehrfach zu größeren Waldbränden. Im Sommer 2023 brannte es dort auf einer Fläche von etwa 733 Hektar. 2019 brannten dort sogar mehr als 800 Hektar. Die Brandbekämpfung auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz gestaltet sich besonders schwierig: Das Gelände ist mit alter Munition belastet, was die direkte Brandbekämpfung vor Ort verhindert. Die Feuerwehr kann wegen der Explosionsgefahr nicht an die Brandherde herankommen.

Auf dem Platz sei seit 1864 scharf geschossen worden. In der Konsequenz liegen dort Munitionsteile von drei Armeen, sagte Andreas Meißner, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, dem rbb. Das Feuer habe sich in einem der am stärksten mit Kampfmitteln belasteten Bereiche entzündet.

"Wir kennen dieses Thema seit Jahren, wir arbeiten sehr intensiv an einem Sicherheitskonzept für diese Flächen", sagte Meissner. Teil dessen sind auch die bereits bestehenden, bis zu 50 Meter breiten Schneisen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.08.2024, 19:30 Uhr

55 Kommentare

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  1. 54.

    Die Kameras sind längst da, um Wölfe zu beobachten. Um die Motorsportfreunde wollen sich Ranger und Polizei kümmern. Das ist eine andere Sache. Aber was die angeht, hat die Natur sich nicht um Kolonnen von Militärfahrzeugen und Kettenpanzern geschert, um Feuerchen von Soldaten um den Dosenkascha aufzuwärmen oder Beschuss mittels Kampfbombern. Ein Tower wurde sicher nicht errichtet, um Rötelmäuse zu beobachten. Nach Jahrzehnten intensiver militärischer Nutzung dürfte da sonst gar nichts mehr wachsen. Eigentlich bin ich dafür, den Motorisierten ihr bisschen Freiheit nicht zu nehmen und finde, dass ein paar kleine Erdschrammen der Mischung zwischen Wald und Heidelandschaft nicht den Schaden zufügen, der permanent herbeigeredet wird. Auch solche "Ausfahrten" können in begrenzten Ausmaßen erlaubt werden mit der Bitte, die Augen offenzuhalten, ob da noch andere Personen unterwegs sind. Flächendeckende Kameraüberwachung ist schwierig und sicher gibt es juristische Hürden.

  2. 53.

    "In Spanien, soweit ich mich erinnere, setzt man inzwischen auf so genannte "Wasserbomber". Dabei handelt es sich um Transportmaschinen."
    Nö, in Spanien setzt man sinnvollerweise auf speziell konstruierte Löschflugzeuge, namentlich in diesem Fall die DHC-515 um die alternde Flotte aus C-215 und C-415 zu ergänzen/ersetzen.
    Die erwähnte 744, die eist zum "Wasserbomber" umgebaut wurde, gibt es in dieser Funktion schon seit Jahren nicht mehr.
    Keine Frachtfluggesellschaft der Welt wird ein ein Flugzeug im regulären Frachtbetrieb einsetzen, das in der Waldbrandsaison in seiner Aufgabe extrem belastet wird. Und keine Fluggesellschaft der Welt wird ein Frachtflugzeug einsetzen, das spezielle, schwere, Einbauten an Bord hat, und damit sind halt nicht nur die Wassertanks gemeint, um damit außerhalb der Saison Fracht zu fliegen.

  3. 51.

    Erstmal schön, dass sich die Lage vor Ort etwas entspannt. Zu vielen der Versäumnisse wurde ja bereits ne Menge geschrieben.

    Berlin besteht übrigens auch hauptsächlich aus Savanne, über kleinere Brände von Grünflächen wird vermutlich gar nicht berichtet, nach ca. 3-4 Wochen ohne Niederschläge wirds die aber geben.

    Keiner hier kann oder soll den Wald retten, aber thematisch bietet es sich mal an, hier anzuregen, dass (weils das Land zumindest hier nicht tut) Anwohner die Strassenbäume (bzw. den zumeist bereits verkümmerten Kleinbewuchs) GIESSEN !!!)

    Ich leiste das für EINEN mickrigen 12-Meter-Baum inklusive Blühpflanzen und sonstigem Kleinwuchs und sehe von Oben aus dem Fenster die Unterschiede deutlich ! Die gehen ohne Hilfe kaputt ! (vermutlich weitere 2 Wochen ohne Niederschlag).

  4. 50.

    Einfach hier nachlesen:

    https://www.bundeswehr.de/de/organisation/weitere-bmvg-dienststellen/territoriales-fuehrungskommando-der-bundeswehr/auftrag-territoriales-fuehrungskommandos/amtshilfe-

    Die Amtshilfe ist kostenpflichtig, steht ganz unten im FAQ. Gleiches gilt für die Bundespolizei. Ob und wann wer bezahlt wird steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist, dass die Bereitschaft erst mal da sein muss die Kosten zu übernehmen und das kann dan definitiv ein Punkt sein, wo die Kommune dann zögert. Allerdings muss man sagen, dass die Bundeswehr sehr kulant zu sein scheint. Würde es gesetzlich nicht die Kostenpflicht geben, wäre die Hemmschwelle niedriger.

  5. 49.

    Lechi, schon vergessen ? Das Gelände wurde seit Ausgang des 19. Jahrhunderts als Truppenübungsplatz genutzt, und da bleibt nun mal eine Menge Blindgänger liegen, in unterschiedlichen Bodenschichten.Und es wird noch Jahre dauern, bis alles clean ist.

  6. 48.

    Was Sie fordern, daß niemand auf diesen Flächen etwas zu suchen hat, ist naiv! Was verboten ist, lockt Kleingeister an. Immer wieder gibts Einzelne ,,Wanderer“, Motocrosser und Quadfreaks. Kameras könnten Abhilfe schaffen, damit der Urwald gedeihen und die Tuerwelt ungestört ist!

  7. 47.

    ... und wenn die Politik nicht dagewesen wäre, hättet ihr auch gemeckert. Kann es vielleicht eher eine persönliche Abneigung sein und gar nichts mit dem Thema zu tun haben?

  8. 46.

    Genauso sehe ich das auch! Fr.Baerbock im Brandenburgischen Wald, hat sie sonst keine Sorgen oder schlagen ihr die anstehenden Wahlen auf den Magen??

  9. 45.

    Es ist für mich unverständlich, dass trotz der leidvollen Erfahrung aus den letzten großen Vegetationsbränden auf dieser Fläche nur 1 Drehflügler zum Einsatz kommt.
    Gerade in der Anfangsphase ist die luftgebundene „ Waldbrandbekämpfung zur Unterstützung der bodengebundenen Waldbrandbekämpfung auf diesen Kampfmittelverdachtsfächen eine einsatztaktische Notwendigkeit.
    Das notwendige Equipment ( Waldbrandtanklöschfahrzeuge, Hochleistungspumpen für die Wasserversorgung über lange Wegstrecken, verlastbare und transportable Löschwasserbehälter etc. ) steht den zuständigen Gefahrenabwehrbehörden zur Verfügung.

  10. 44.

    „ WIR werden das nicht erleben, unsere Kinder auch nicht.“

    Genau, wenn mehr durch Waldbrände und Rodungen im Zuge der Ausdehnung von Kulturlandschaften vernichtet wird, als nachwachsen kann.
    Also was soll, um mal beim Thema zu bleiben, an jährlichen Waldbränden auf ehemaligen Truppenübungsplätzen durch (fahrlässig, vorsätzlich) Brandstiftung nun so gut sein?!

  11. 43.

    Was soll diese manische Eile beim Wald, Thomas? Der Wald braucht nicht nur Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte, um aus Pionier-Unkraut einen gesunden Wald aus Eichen (die spätesten Bäume des Waldentstehens) und Buchen mit Unter- und Totholz, einer feuchtigkeitshaltenden Humusschicht und passender Fauna zu entwickeln.

    WIR werden das nicht erleben, unsere Kinder auch nicht.

    Pflanzen wir deswegen vorsichtshalber kein Apfelbäumchen mehr?

    Die in unseren Breitengraden stark abnehmende Bevölkerungsdichte wird dazu führen, dass sich die sog. Natur Flächen zurückerobert. Lost places werden Ruinenfelder. Dornröschen überall. Auch auf TÜPl.

    Ich schau mir das gerne aus der Ferne an.

    Lass die Natur mal machen. Sie weiß seit einigen Jahrmillionen, wie das geht.

  12. 42.

    Ein Waldbiotop besteht nicht nur aus Pionierbäumen. Bis die Klimaxbaumarten nachwachsen, dauert Jahrzehnte und in der Zeit hat der nächste Waldbrand bereits die nächsten Hektar vernichtet.
    Es sind inzwischen viel zu viele und zu schwere Waldbrände in unseren Breitengraden.

  13. 41.

    Die Mittel zur Räumung sind begrenzt, es gibt Zonen, die nicht betreten werden dürfen. Angesichts der Vielzahl solcher Truppenübungsplätze und ihrer Größe wird auch in den nächsten 30 Jahren keine flächendeckende Beräumung stattfinden. Es liegt viel Munition herum, die oft erst im Vorfeld von oder direkt bei Erdarbeiten für Baumaßnahmen entdeckt und beräumt wird.
    Wer auf Schießplätzen die sicheren Zonen verlässt, nimmt nichts an, nicht mal Vernunft. Bei hohen Waldbrandstufen hat niemand, außer Berechtigte, etwas im Wald zu suchen.

  14. 40.

    Offenbar ist derzeit wenig los in unserer Welt, wenn sich unsere Außenministerin plötzlich für Waldbrände interessiert. Bei der Diskussion über die Anschaffung von Löschflugzeugen für den Standort Welzow herrschte bei den Regierenden einheitliche Ablehnung. Nun ändert sich das wieder, die Wahlen nahen.

  15. 39.

    "alle Waldflächen gleichzeitig abzufackeln" Wer hat das wo genau gesagt oder gefordert?
    Und auch mögliche Brandstifter sollten sich nicht wie Naturfreunde vorkommen...

    Ich halte es auch für auffällig, dass immer wieder, mindestens 2 Mal, die selben Flächen brennen. Oben bei Felgentreu, dort, wo es jetzt brennt, die anderen Brände, es sind immer wieder die gleichen Flächen. Da steht nix mehr - brennt aber wieder.....

    Selbstentzündung halte ich für wenig wahrscheinlich. Wir waren im Hitzesommer 2022 täglich vor Ort, liefen dort kreuz und quer, es gab keine Explosion, nix. Obwohl neben den Wegen Blindgänger lagen. Lag auch nicht groß Glas rum. Aber Kippen/Stummel. Bis in abgelegensten Ecken. Und Reifenspuren. Ab Sonnenuntergang teils seltsame Geräuschkulisse. Motoren. Irgendwo Techno. Schilder mit Einschusslöchern. War zu dritt schon fragwürdig. Alleine nicht zu empfehlen.

  16. 38.

    Das ist dich albern. Jetzt mit den Umweltschäden zu kommen. Sie sollten lieber nach den Brandstiftern fragen!

  17. 37.

    Warum? Weil alle Nutzer des TÜPl beim Weggehen nicht aufgeräumt haben.. Dort wird seit Jahrhunderten geballert. Ich habe auf der Düne einen Stiefelknecht Taler gefunden, Ausgabejahr 1764-1786. Mein Kind eine Geschosskugel von der Größe eines mittleren Flummis gefunden. Beides Vorkriegsware ;-)

  18. 36.

    Nach über 30 Jahren der Wiedervereinigung reden wir über einen alten Truppen Übungsplatz???
    Warum liegt dort noch Granaten?

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