Viel Regen - Grundwasserspiegel in der Region haben sich teilweise erholt

Di 06.08.24 | 06:14 Uhr
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Seerosen wachsen am 16.07.2020 im Wasser des Teufelssees im Naturschutzgebiet Teufelsmoor in Köpenick zwischen Müggelsee und Müggelturm. (Quelle: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.08.2024 | Oda Tischewski | Bild: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Die vergangenen zwölf Monate waren auch in Berlin und Brandenburg deutlich feuchter als in den Jahren zuvor. Ablesen lässt sich das vor allem am Grundwasser. Doch von Entwarnung könne keine Rede sein, betont eine Wissenschaftlerin im rbb.

  • Nach den Dürrejahren hat sich der Grundwasserspiegel in Berlin erholt
  • In Brandenburg bleibt die Lage mancherorts angespannt
  • Die Berliner Wasserbetriebe wappnen sich für künftige Herausforderungen

Die Grundwasserstände in Berlin haben sich nach den starken Regenfällen der vergangenen Monate "komplett erholt". Zu dieser Einschätzung kommt Gesche Grützmacher, Leiterin des Fachbereichs Wasserwirtschaft der Berliner Wasserbetriebe. Man verzeichne im Stadtgebiet teils deutlich gestiegene Wasserstände im Vergleich zur Dürreperiode zwischen 2018 und 2021, sagte sie dem rbb.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war die Zwölf-Monats-Periode seit vergangenem Juli die niederschlagsreichste seit Messbeginn 1881. Das mache sich auch in der Region Berlin-Brandenburg bemerkbar, so Grützmacher: "Wir haben deutliche Auswirkungen des doch recht nassen und feuchten letzten Jahres und auch des Winters, in Berlin sind ausgeglichene Grundwasserstände zu verzeichnen." Dies gelte für die Gebiete Berlins, die im sogenannten Urstromtal liegen. Hier findet sich Grundwasser schon wenige Meter unter der Erdoberfläche.

Lage in Brandenburg etwas angespannter

In den sogenannten Hochflächen Berlins, also im Nordosten der Stadt ("Barnim-Hochfläche") sowie im Südwesten Berlins ("Teltow-Hochfläche") habe sich das Grundwasser noch nicht so deutlich erhöht, erklärt die Geologin. Das gelte grundsätzlich auch für Brandenburg, was daran liege, dass dort der Abstand zwischen der Gelände-Oberkante und dem Grundwasserspiegel häufig bis zu zehn Meter betrage. "Das Wasser braucht dort sehr lange, bis es den Grundwasserspiegel wirklich erreicht. Mancherorts kann es auch Jahre dauern, bis sich der Grundwasserspiegel wieder erholt hat", erklärt Grützmacher.

Auf eine teils spürbare Erholung der Grundwasserspiegel in Berlin und Brandenburg deuten auch Zahlen hin, die in einem neuen Portal [gruvo.brg.de] der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) abrufbar sind. Gesammelt werden hier die Werte von mehr als hundert Messstellen in ganz Deutschland, die so ausgewählt sind, dass ihre Grundwasserstände stellvertretend für die Entwicklung an vielen Orten stehen.

Aktuell sind demnach fast alle Grundwasserspiegel in Berlin und Brandenburg "sehr hoch" oder "hoch" im Vergleich zu den Werten der gleichen Kalenderwoche in den Jahren 1991-2020. Nur im Nordwesten Brandenburgs befinden sich der Karte des Portals zufolge zwei Messstationen, die einen niedrigeren Pegelstand ausweisen.

Potsdam ruft Bürger zum Wassersparen auf

Über das neue Portal der Bundesanstalt hatte zunächst die "Süddeutsche Zeitung" [€] berichtet. Mehrere dazu befragte Wissenschaftler betonen in dem Online-Artikel, dass die Grundwasserlage im Osten gleichwohl angespannter sei als im Westen Deutschlands, denn hier habe es im Vergleich nicht ganz so häufig und so stark geregnet wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen. In der Uckermark sei in den zurückliegenden zwölf Monaten nur durchschnittlich viel Wasser heruntergekommen. Niedrige Pegel beobachte man auch im Süden Brandenburgs.

Aber auch in der Landeshauptstadt Potsdam scheint die Grundwassersituation nach wie vor angespannt zu sein. Am Montag teilte die Stadtverwaltung mit, die Grundwasserstände hätten sich trotz des bisher relativ regenreichen Jahres noch nicht erholt. Deshalb bitte man die Bürger Potsdams, mit Wasser sparsam umzugehen - unabhängig davon, ob es aus der Leitung oder aus einem Brunnen komme, erklärte eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Insbesondere das intensive Bewässern von Rasenflächen sei zu überdenken.

Wasserbetriebe wappnen sich für klimatische Herausforderungen

Gesche Grützmacher von den Berliner Wasserbetrieben kann derweil für die kommenden Jahre keine Entwarnung geben, auch wenn aktuell die Lage durchaus gut sei. Dies sei nur eine Momentaufnahme: "Wir brauchen noch ein bis zwei Jahre, bis Stand von vor 2018 erreicht ist", betont sie. Darum gelte es auch in Berlin Wasser zu sparen, es nach Möglichkeit in der Stadt zu halten und zu speichern - damit Reserven zur Verfügung stehen, auch wenn die nasse Phase wieder vorüber ist.

"Letztendlich müssen wir erwarten, dass es häufiger Dürreperioden geben wird und dass diese auch länger anhalten werden. Auch Starkregen wird es in Zukunft wahrscheinlich häufiger geben. Wir müssen uns wappnen", so die Geologin. Die Berliner Wasserbetriebe stelle all das vor große Herausforderungen, auf die man sich bereits vorbereite: "Wir wollen zusätzliche Wasserwerke in Betrieb nehmen, Wasserwerke, die in der Vergangenheit einmal aufgegeben wurden, weil das Wasser dort zurückgegangen war. Und wir werden auch unsere personellen Kapazitäten erweitern müssen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.08.2024, 07:25 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Berlin nächste Woche bis 28 Grad.
    In welcher Region werden 38 Grad?
    Damit ich dann auf jeden Fall im kühlen Berlin bleibe :-)

  2. 28.

    Das ist nicht wahr! Die Hitze/Klimaerwärmung nächste Woche wird uns Temperaturen von bis 38 Grad bescheren und die übernächste Woche können Sie nicht vorraussagen! Also, allessamt: großer Quatsch.

  3. 27.

    "Die Seen in Brandenburg trocknen aus." Die meisten zumeist flachen und eher kleinen Seen in BRB sind Restlöcher des letzten Gletschervorstoßes in der letzten Kaltzeit der aktuellen Eiszeit. Die, welche am Grundwasser hängen, sind eher durch Grundwasserabsenkungen durch die Landwirtschaft bzw. Baumaßnahmen bedroht als durch das Klima; welche an Flüssen hängen, sind oft durch bauliche Maßnahmen an Flußläufen und im Süden von BRB durch die große Wasserentnahme zur Flutung von großen Verdunstungslöchern gefährdet. Zumindest noch ist das Klima nicht das ursächliche Hauptproblem der meisten Seen, die von Austrocknung betroffen sind.

  4. 25.

    Gut, aber der wird in den nächsten Wochen auch wieder sinken. Die Wetterprognose sagen wieder Trockenheit und Hitze vorraus! Die Seen in Brandenburg trocknen aus.

  5. 24.

    Da es sich um getrennte Versorgungsleitungen handeln muss - nachträglich in Hochhäusern kaum machbar, bzw. finanziell vertretbar. Es käme dort einer kompletten Strangsanierung gleich. Im "Häuschen" ist es machbar und kostenseitig vertretbar. Kombinierbar ist die Regenwasser- mit der Grauwassernutzung. Bei längerer Regenpause ließe sich in die Anlage Trinkwasser nachführen. Diesen Part sollte aber nur jemand machen, der vom Fach ist.

  6. 22.

    Ja, in Berlin vielleicht, in Köpenick nicht.
    Ist doch logisch, wenn keiner die Straßenbäume gießt!

  7. 21.

    "Selten, dass Kläranlage große Versickerungsflächen für das gereinigte Abwasser haben." Und warum ist das noch so in der Streusandbüchse? Das Problem ist doch wirklich nicht neu in der Mark, könnte also schon bei jeder neuen oder modernisierten Kläranlage geändert worden sein.

  8. 20.

    Regenwasser für die Toilette bei einem Häuschen würde vielleicht funktionieren. Was aber wenn es mal nicht genug Regen gibt? Und wie soll das alles zB. in den Hochhäusern mit sehr vielen Menschen funktionieren?

  9. 19.

    Regenwasser ist für die Toilette besser und billiger als teuer aufbereitetes Trinkwasser.
    Es geht wie bei allem der Mittelweg wenn die Speicher voll sind kann das überflüssig gewordene Regenwasser versickern.

  10. 17.

    Ach Wossi, wer hat denn bisher die Einführung eines Tempo-Limits mit der Begründung gefordert, damit sei der Grundwasserspiegel anzuheben?

  11. 16.

    Sie haben wohl nicht mitgekriegt, dass es bei vielen Bäumen rieselt. Sprich, die Blätter jetzt schon fallen, viel zu früh.

  12. 15.

    Schönes Bild, der Teufelssee mit Blick auf den Müggelturm, könnte von mir sein, habe ich gestern eine 9km lange Wanderung durch die Wälder und Gewässer gemacht. Herrliche Gegend und stimmt, sieht sehr gesund aus.

  13. 14.

    „Sich wappnen“ ist der richtige Weg. Auch wenn es Leute gibt, die glauben, dass das Gleiche mit einem T.limit oder 30€ Ticket zu erreichen wäre...

  14. 13.

    Zitat: "Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war die Zwölf-Monats-Periode seit vergangenem Juli die niederschlagsreichste seit Messbeginn 1881."

    Das ist zwar zutreffend, nur sind Sie sich sicher, dass die Grundwasserschichten nach nur einer regenreicheren Zwölf-Monats-Periode davon bereits direkt profitieren? Üblicherweise braucht es dazu Jahre, bis Niederschlagswasser durch alle Bodenschichten gedrungen ist und dem Grundwasser zugute kommt.

    In diesem Jahr aber unübersehbar: Das üppige "pflanzenverfügbare Wasser" in den oberen Bodenschichten. Die von Dürrejahren gezeichneten Bäume haben sich vielfach gut erholen können. Büsche und Sträucher sehen zumindest in meiner Heimat recht gesund aus. Auch die traditionell in dieser Jahreszeit strohgelben Grasflächen sind in diesem Jahr noch grün.

    Endlich wieder ein halbwegs "normaler Sommer". Wir gehen ins Sonnenfleckenminimum und es wird wahrscheinlicher, dass die Folgesommer sich dem langjährigen statistischen Mittel mehr nähern.

  15. 12.

    Ja sehr gut. Dann können wir ja direkt ein zweites sinnloses wasserspaßgebiet fluten und es pro Umwelt nennen.

  16. 11.

    >"Ausserdem Regenwasser bei Neubauten und dort wo Renoviert wird für die Toilette zu nutzen."
    In Massen ist das auch nicht die optimale Lösung. Regenwasser gehört versickert, damit es irgendwann Jahrzehnte später als Grundwasser tief unten da ist. Das Toilettenwasser landet dann in der Kläranlage und als gereinigtes Wasser dann in nem Fluss und schon ist dieses Regenwasser weg fürs Grundwasser. Selten, dass Kläranlage große Versickerungsflächen für das gereinigte Abwasser haben.

  17. 10.

    Genau! Was Berlin betrifft ist dieser Sommer absolut spitze! Wie früher. Regen und Sonne wechseln sich ab. Das wird aber wohl die Ausnahme bleiben. Aber hoffen wir das Beste.

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