Barnim - Großteil des Wandlitzer Sees steht zum Verkauf

Do 29.08.24 | 16:54 Uhr
  26
Symbolbild:Ein Bootssteg am Wandlitzer See. (Quelle:picture alliance/dpa-Zentralbild/S.Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.08.2024 | Torsten Glauche | Bild: picture alliance/dpa-Zentralbild/S.Stache

Aus Wasser könnte in Wandlitz Geld gemacht werden: Große Teile des Wandlitzer Sees (Landkreis Barnim) stehen zum Verkauf. Der derzeitige Eigentümer habe der Gemeinde Wandlitz ein Ankaufsangebot gemacht, sagte eine Sprecherin der Gemeinde am Donnerstag.

Aktuell ist der See in privatem Besitz. Zunächst hatte die "Märkische Oderzeitung" [Bezahlinhalt] berichtet. Laut der Zeitung bezieht sich das Angebot auf 180 Hektar Seefläche.

Bürgermeister äußert Bedenken

Wie mit dem Angebot verfahren werde, solle Gegenstand der kommunalen Gremien im September und Oktober sein, führte die Sprecherin aus.

"Ich persönlich würde es begrüßen, wenn der Wandlitzer See nach mehr als 20 Jahren in kommunales Eigentum übergehen würde", sagte der Wandlitzer Bürgermeister, Oliver Borchert (Freie Bürgergemeinschaft Wandlitz). Sehr oft werde sich ein "solches Fenster für die Kommune nicht öffnen".

Borchert machte jedoch im Vorfeld der Sitzungen der Gemeindegremien auf eine angespannte Kassenlage aufmerksam. "Wir können das Geld nur einmal ausgeben und haben in den kommenden Jahren immense Aufwendungen, insbesondere im Bereich Schul- und Kitaneubau", sagte er. Der Ankauf des Wandlitzer Sees sei keine kommunale Pflichtaufgabe. Die Nutzung des Sees durch die Bürger und Gäste der Gemeinde Wandlitz sei auch in den zwei Jahrzehnten der privaten Eigentümerschaft gewährleistet worden.

See seit 2003 in privaten Händen

Der Wandlitzer See ist insgesamt 215 Hektar groß und hat eine maximale Tiefe von etwa 24 Metern. Er wurde im 19. Jahrhundert aus dem Besitz der preußichen Adligen an Privatpersonen veräußert. Die Seebesitzer wurden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet. Der See wurde in der DDR zum Volkseigentum und war bis 2003 im Besitz der Berliner Forsten. Im selben Jahr wurde er an ein Düsseldorfer Immobilienunternehmen verkauft.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.08.2024, 14:30 Uhr

26 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 26.

    Sie haben von Eigentum der Berliner Forste im Beitrag #22 geschrieben, aber es war nur in deren Besitz, und das ist was ganz anderes. Als Besitzer konnten sie nicht verkaufen, ganz klar.
    So ist es, wenn man auf Infos von Usern "herreinfällt".
    Nun ist mir das bei Ihnen passiert..

  2. 25.

    Das wird jetzt unproduktiv und gleitet in die Sphäre der Mutmaßungen ab. Wir wollen aber anhand von Fakten diskutieren. Nur zur Wissensauffrischung: Der Bund als solcher handelt durch seine Exekutivorgane. Zuständig für die Verwaltung, Verpachtung und den Verkauf von Gewässerflächen ist die Bodenverwaltungs- und -verwertungs GmbH, die die daraus erzielten Erlöse dem Bund (Fiskus) abzuführen hat.

  3. 24.

    Er gehört Niemandem. Ein See ist ein See ist ein See!

  4. 23.

    Ich gehe davon aus, dass der Wanddlitzer See lediglich unter der Verwaltung der Berliner Forste stand, da der Bund damals nicht in der Lage war, diese vielen Liegenschaften zu verwalten, und natürlich kann derVewalter auch mit dem Verk.auf dieser Liegenschaft betraut werden.
    Übrigens, so wird es auch bei Immobiliengeselschaften gehandhabt.

  5. 22.

    Ganz generell stimmt das, aber wohl nicht für den Wandlitzer See so frage ich mich. Denn wie kann es dann sein, dass der See bis 2003 im Eigentum der Berliner Forsten stand, wie der Artikel im letzten Abschnitt darlegt. Mit anderen Worten: Er war Eigentum des Landes Berlin, also öffentlich-rechtliches Eigentum. Erst durch den Verkauf an die Düsseldorfer Immobilienfirma wurde er privatisiert oder?

  6. 21.

    Ja es wurde in so fern korrigiert, das dieser See nach der Wiedervereinigung an den Bund überführt wurde zum Zwecke des Verkaufs.

  7. 20.

    Wenn ich mich richtig an Gelesenes erinnere, wurde der Seeeigentümer m.E. im Zuge der Bodenreform enteignet, was als besatzungrechtliche Maßnahme gewertet wurde. Nach dem Einigungsvertrag war es daher rechtens, dass weder eine Rückgabe noch Entschädigung erfolgte. Der Gemeinde war vor der Privatisierung übrigens ein Vorkaufsrecht eingeräumt worden. Ihr fehlten aber damals das Geld und die Unterstützung des Landrats.

  8. 19.

    Ein durch die DDR enteignetes Vermögen, und zum Volksvermögen erklärt, dies hatte nach der Wiedervereinigung logischer weise keinen Bestand mehr, und wurde korrigiert.
    Übrigens, bis nach dem II.Weltkrieg war der Wandlitzer See stets im Privatbesitz, und deren Eigentümer wurde erst von der SED enteignet.

  9. 18.

    Es gab sogar mal den Versuch, sich den Buchstaben "E/e" schützen zu lassen, um bei jeder Verwendung Nutzungsrecht zu kassieren.

  10. 17.

    Das ordne man mal in die Welt der Natur ein: Aktuell ist der See in privatem Besitz.
    Seit 2003 privatisiert – das gehört wohl ins Kapitel "Raubzug Ost".
    Heute kein Geld, da Kita- und Grundschulaufwuchs. das gehört wohl ins Kapitel "das schaffen".

  11. 16.

    HEIKO, was und wie die Geschichte abgelaufen ist, erfahren Sie und alle Interessierten aus folgender Quelle ganz präzise: Claudia Schmid-Rathjen, Der Wandlitzer See - Lebensgrundlage, Besitzverhältnisse und Nutzungsvielfalt, in: Landschaften in Deutschland 12 /2020. Auch online verfügbar.

  12. 15.

    Das ist im letzten Absatz des Artikels schon kurz umrissen. Dass der See nach der Wende im Zuge der Neuregulierung der Eigentumsverhältnisse auf Grundlage des vor der DDR herrschenden Eigentums zu Berlin gehörte, ist wohl der Historie dieses Sees zu verdanken.

  13. 14.

    Man müsste vielleicht erstmal klären, ob der Verkauf des Wandlitzer See in 2003 rechtens war bzw. überhaupt möglich war. Der See gehörte ja zum Volksvermögen der DDR. Deshalb wäre hier nach meiner Meinung der Einigungsvertrag einzusehen, ob der Verkauf von Grund und Boden aus dem DDR Volksvermögen in dieser Weise (als Verkauf eines öffentlichen Gewässers) möglich war. Wenn ich mich richtig erinnere, sind Seen in Deutschland (auch in der ehemaligen DDR und BRD) eigentlich unverkäuflich. Das bedeutet, dass ein Wassergrundstück zwar einen Privateigentümer haben kann, der See in diesem Bereich jedoch öffentliches Eigentum bleibt.

  14. 13.

    >"Der See und alle Seen, Gewässer und Flüsse gehören in öffentliche Hand und nicht irgendwelchen Immobilienunternehmen oder privaten Geldsäcken/säckinnen."
    So wird dies in Brandenburg auch gemacht, mit Seen die dem Land gehören. Dieser See gehörte aber dem Land Berlin und die hat ihn verkauft. Das war eine landespolitische Entscheidung von Berlin. Das hat nichts mit "prreußischem Adel" sondern allenfalls mit der Geschichte einer Immobilie zu tun. Berlin besitzt im Land Brandenburg einige Flächen, auf die die Brandenburger Landespolitik keinen Zugriff und keine Entscheidungshoheit hat.

  15. 12.

    Weiß jemand, ob die Ostsee zum Verkauf steht? Hätte Interesse…

  16. 11.

    Ich habe ein kleines Waldstück gekauft um es zu beschützen vor Abholzung und Bebauung. Außerdem bin ich der Meinung das Land und der Wald sollte denen gehören die in diesem Land auch leben.
    Ist alles in Gemeindehand ist es der grassierenden Korruption gerade in den Kommunen hilflos ausgeliefert.
    Die Bürger die die Gemeinden bewohnen werden doch gar nicht mehr gefragt was mit ihrer Umgebung geschehen soll.
    Das weißt du sehr gut!

  17. 10.

    Man besitzt nicht den See, sondern ein Grundstück, auf dem sich der See befindet. Und wenn der Wasserspiegel sinkt, hat man einen See mit einem Uferstreifen, bei steigendem Wasser eben nur See.
    Das hat u.U. entscheidende Auswirkungen, siehe Petersdorfer See bei Fürstenwalde. Hier konnte das Strandbad nicht modernisiert werden, weil für Fördermittel Wasserzugang Voraussetzung war. Durch den gesunkenen Wasserspiegel gehört ein schmaler Uferstreifen nicht mehr der Gemeinde.

  18. 9.

    Der See und alle Seen, Gewässer und Flüsse gehören in öffentliche Hand und nicht irgendwelchen Immobilienunternehmen oder privaten Geldsäcken/säckinnen. Aber das ist mal wieder das feine Gesicht des "preußischen Adels". Als sogenannter Westgeborener habe ich das sowieso noch nie verstanden; liegt wohl an meiner sozialen Erziehung und Bildung. Da steht Geld nicht über Allem.

  19. 8.

    Manchmal bin ich bei den Altlinken: Grundbesitz über das Wohngrundstück hinaus gehört ins „Volkseigentum“.
    Unsere Zeit auf dieser schönen Welt ist begrenzt und aller Besitz sowie nur „geborgt“. Viel Streit gäbe es ohne leidiges Besitzdenken gar nicht.

  20. 7.

    Ja, solche Gesetze konnten sich viele nicht vorstellen, die vor 35 Jahren riefen: " Wenn die D-Mark nicht zu uns kommt ..." Vor den Risiken und Nebenwirkungen der D-Mark hat man gern die Augen verschlossen. Nun ist sie (bzw. ihr Nachfolger namens Euro) da und die Rufer von damals müssen feststellen, dass sie zu stark geblendet wurden von ihrem Glanz um die negativen Begleiterscheinungen zu sehen. Seen in Privateigentum sind dabei eins der kleineren Übel, würde ich sagen ....

Nächster Artikel