Dissen (Spree-Neiße) -
Nachdem im Sommer der erste Jahrgang des Sprachprojektes "Zorja" zu Ende gegangen ist, hat nun die zweite Auflage des Niedersorbisch-Intensivkurses begonnen. Auf einem ehemaligen Bauernhof in Dissen (Spree-Neiße) kommen nun erneut Menschen zusammen, die konzentriert für zehn Monate am Stück Niedersorbisch lernen möchten. Für den Projektzeitraum erhalten die insgesamt elf Teilnehmer eine Art Stipendium, damit sie sich voll auf den Sprachkurs konzentrieren können: zwischen 600 und 1.300 Euro pro Monat.
Kampf gegen Aussterben der Sprache
Der jüngste Teilnehmer im aktuellen Jahrgang ist Erik Bivour, 18 Jahre alt. Er hat im Sommer sein Abitur am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus gemacht und nutzt die Zeit nach der Schule um "seine" Sprache noch besser kennenzulernen, wie er sagt. "Die Sprache ist etwas, was einem auch Karrierechancen eröffnen könnte, das ist aber nicht, wonach ich suche", sagt er. In Burg im Spreewald sei er groß geworden. Die niedersorbische Kultur werde noch von vielen aufrecht erhalten - die Sprache gerate hingegen in Vergessenheit.
Mehrere Teilnehmer geben an, die Sprache vor dem Aussterben bewahren zu wollen, darunter auch Carolin aus dem Cottbuser Ortsteil Döbbrick. Sie habe bemerkt, wie ihr Herz für das Sorbische und für die Region schlage und nun die Chance genutzt. Auch ihre Kinder sollen später Sorbisch sprechen können.
Hinter "Zorja" steckt das Konzept der Sprachimmersion. Dabei gibt es keinen Frontalunterricht mit Tests, vielmehr lernen die Teilnehmer die Sprache in alltäglichen Situationen und im Umgang miteinander. Sie tauchen gewissermaßen in die neue Sprache ein.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.09.2024, 15:10 Uhr