Fragen und Antworten - Was bislang über den Omikron-Subtyp XBB.1.5 bekannt ist

Fr 13.01.23 | 06:01 Uhr | Von Frank Preiss
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Symbolbild: Eine Mitarbeiterin wertet in einem Corona-Testzentrum einen Schnelltest aus. (Quelle: dpa/Sebastian Kahnert)
Bild: dpa/Sebastian Kahnert

Seit Oktober breitet sich eine neue Sublinie der Omikron-Variante des Coronavirus besonders in Nordamerika rasant aus. Auch in Europa wurde XBB.1.5 schon nachgewiesen. Was die Wissenschaft bisher dazu sagen kann. Von Frank Preiss

Wie schnell verbreitet sich der Omikron-Subtyp XBB.1.5?

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist sie die bislang ansteckendste Subvariante des Coronavirus. Besonders in den USA hat der Omikron-Subtyp XBB.1.5 schnell bisher vorherrschende Corona-Varianten verdrängt: Seit November verdoppelte sich der Anteil an Neuinfektionen mit XBB.1.5 dort wöchentlich, gleichzeitig steigen auch die absoluten Infektionszahlen wieder. Mittlerweile macht sie in den USA einen Anteil von 27,6 Prozent unter den dort kursierenden Corona-Varianten aus – Tendenz steigend.

Wie stark hat sich XBB.1.5 schon in Europa ausgebreitet?

Die Sublinie XBB.1.5 ist nach WHO-Angaben auch in Europa auf dem Vormarsch. Jüngste Daten aus einigen Ländern der Region fingen an, auf die zunehmende Präsenz von XBB.1.5 hinzudeuten, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, am 10. Januar. Fälle würden in kleiner, aber wachsender Zahl entdeckt.

Auch in Deutschland sind erste Fälle bekannt.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurde die Sublinie Ende November das erste Mal in einer Stichprobe in Deutschland nachgewiesen. Darunter ist auch bislang ein Fall in Brandenburg, wie das Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum am 6. Januar mitteilte. In Berlin gibt es bislang zwei nachgewiesene Fälle (Stand 12. Januar).

Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb geht davon aus, dass XBB.1.5 in den kommenden Monaten auch in Deutschland die dominante Variante wird. Anlass zu großer Sorge gebe es aber nicht.

Wie stuft die WHO die Variante ein?

Die WHO verfolgt die Virusvariantenentwicklung aufmerksam und aktualisiert regelmäßig eine Auflistung aller aktuellen Coronavarianten. Zurzeit gibt es nur eine "variant of concern" (VOC)- also als besorgniserregend eingestufte Variante, und das ist die Omikron B.1.1.529-Variante.

Die Subvariante XBB.1.5 ist derzeit keine "variant of concern", aber sie wird von der WHO beobachtet - genauso wie BA.5 und weitere Omikron-Varianten. Diese erfüllen drei bestimmte Kriterien: Sie sind eine Omikron-Subvariante, sie haben eine höhere Übertragungsrate und sie weisen zusätzliche Aminosäureveränderungen auf. Diese Veränderungen gelten als der Grund für ihre stärkere Ausbreitung unter den Menschen.

Außerdem gibt es noch die Kategorie "variants of interest" (VOI). Das sind Varianten, die für das zukünftige Infektionsgeschehen von Interesse sein könnten. Aktuell gibt es keine "variant of interest".

Ist XBB.1.5 gefährlicher als seine Vorgänger?

Diese Frage kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beantwortet werden. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, betonte zuletzt, es gebe bisher wenig Informationen über den Schweregrad.

Fälle und Krankenhausaufenthalte hätten in den gesamten USA zugenommen, aber nicht nur in Regionen, in denen XBB.1.5 vorherrsche, sagte der Experte. Das sei zumindest ein erster Hinweis darauf, dass sich der Schweregrad von XBB.1.5-Infektionen nicht wesentlich von dem anderer aktuell kursierender Varianten unterscheide.

Die neue Subvariante sei zwar ansteckender, bislang gebe es jedoch keine Hinweise darauf, dass sie auch zu schwereren Krankheitsverläufen führe, heißt es auch von der WHO.

Zeigt XBB.1.5 eigene neue Symptome?

Nein, die neue Sublinie bringt nach Beobachtung von US-Medizinern keine grundlegenden Symptomänderungen mit sich. Bei Infektionen mit XBB.1.5 gibt es ähnliche Anzeichen wie bei den anderen Omikron-Varianten:

• Müdigkeit und Abgeschlagenheit
• Erkältungssymptome (Halsschmerzen, laufende Nase)
• Kopf- und Gliederschmerzen
• Fieber

Weniger oft klagen Infizierte dieses Virustyps über den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, wie es bei den Alpha- und Beta-Varianten der Fall war.

Auch die Infektion verläuft ähnlich wie bei den bereits bekannten Varianten. Bis die ersten Symptome nach der Infektion auftreten, vergehen ungefähr drei bis vier Tage. Auch XBB.1.5 verbreitet sich vor allem über Aerosole in der Luft. Auch die Schnelltests sollen laut Expertinnen und Experten weiter anschlagen.

Wirkt die Corona-Impfung auch bei XBB.1.5?

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im New England Journal of Medicine [nejm.org] gibt Hinweise darauf, dass Booster, die an Omikron angepasst sind, auch die Antikörper gegen die Variante XBB, dem Vorgänger des XBB.1.5 erhöhen. In Europa ist der Impfstoff für Auffrischungsimpfungen bei Erwachsenen und Kindern ab fünf Jahren zugelassen.

Die US-amerikanische Virologin Angela Rasmussen geht davon aus, dass die Ergebnisse auch für die Variante XBB.1.5 anwendbar sind. Dies würde bedeuten, dass Menschen, die an Omikron erkrankt waren und wieder genesen sind, sowie Menschen, die an Omikron angepasste (bivalente) Auffrischungsimpfung bekommen haben, mehr Antikörper gegen die neue Version haben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.01.2023, 17:00 Uhr

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Beitrag von Frank Preiss

24 Kommentare

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  1. 24.

    Gäähn…

    Wie wär’s mal mit "Was bislang über Pfizer und vdLeyen bekannt ist" oder "Was mittlerweile über die (noch) laufende Testphase neuartiger Vakzine bekannt ist"?

  2. 23.

    Ich trage lieber weiter meinen Alu-Hut, hat mich bisher vor allen Viren, auch ohne 4fach Impfung, bestens geschützt.

  3. 22.

    Man unterscheidet zwischen asymptomatischen und symptomatischer Infektion. Das Anstecken mit einem Erreger bezeichnet man in jedem Fall als Infektion.
    Warum sollte sich Covid-19, anders als die Grippe, zu einer reinen asymptomatischen Infektion entwickeln?
    Das widerspricht allen wissenschaftlichen Meinungen und wäre bei Atemwegserkrankungen auch nicht plausibel.

  4. 20.

    "Spätestens dann sollten wir uns fragen ob der Begriff Infektion überhaupt noch verwendet werden darf." Warum nicht, das ist doch epidemiologisch richtig, man muß nur wieder Infektion von klinisch relevanter Erkrankung trennen. Anderes Virenbeispiel: CMV hat auch eine recht hohe Durchseuchung, ist epidemiologisch durchaus interessant aber klinisch oft überhaupt nicht auffällig, wird aber z.Bsp. bei Blutkonserven auf jeden Fall bestimmt, da man u.a. einem CMV-Negativen wenn möglich keine Konserve mit CMV postiv gibt (Notfälle außen vor). Und auch CMV kann nach etlichen Jahren stiller Infektion durchaus Probleme hervorrufen.

  5. 18.

    Es geht ja nicht darum, dass keiner stirbt, sondern dass statistisch gesehen nicht zu viele sterben oder die Krankenhäuser überlasten, um die Systemrelevanten Strukturen am Laufen zu halten.
    2012 gab es in Deutschland überdurchschnittlich viele ca. 20000 Grippetote. Da dies aber noch im 'Rahmen' lag, gab es keine Maßnahmen.
    Solange es 'nur' um Ansteckung geht, bleibt es eine Sache, die beobachtet werden muss.

    Obwohl ich es schon ziemlich lächerlich finde, sich ausgerechnet wegen dem bisschen Maske aufzuregen, das ist doch nun wirklich das kleinste Problem. Gibt ja nun auch für jede andere körperliche Unannehmlichkeit ein Kleidungsstück.

  6. 17.

    Naja das mit den Daten hat Deutschland die ganze Zeit nicht hinbekommen.
    Aber wofür soll man nun Daten sammeln ? Wenn daraus irgendwelche Konsequenzen gezogen werden ...ok... aber wenn man anschließend nur weiß .. x Patienten haben diese Variante oder eine andere ..... oder wenn man weiß bei x% kann es Demenz auslösen... oder es gibt ??? Long Covid Fälle und es passiert dann nichts ... verbrennt man Geld um Informationen zu sammeln deren praktischer Nutzen 0 ist.
    Z.B. beim fatique Syndrom interessiert sich auch niemand (außer die Betroffenen) für die Auswirkungen.
    "Weltweit sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen. In Deutschland sind es geschätzt bis zu 250.000, darunter 40.000 Kinder und Jugendliche."

  7. 16.

    Was ich im (ansonsten informativen und ausgewogenen) Artikel sehr vermisse ist die Information wie hoch ist die Prävalenz der Variante in der Bevölkerung insgesamt, d.h. bei wie vielen zufällig ausgewählten Probanden gelingt der Nachweis und wie viele von ihnen weisen klinische Symptome auf.
    Irgendwann mal werden wir die Abkömmlinge des ursprünglichen C-19 Virus bei einem Großteil der Bevölkerung nachweisen können ähnlich wie wir andere Coronaviren bei fast jedem sonst gesundem Menschen nachweisen können, aber es wegen mangelnden Relevanz nicht tun. Spätestens dann sollten wir uns fragen ob der Begriff Infektion überhaupt noch verwendet werden darf. Deshalb wäre eine randomisierte Studie durchgeführt an Zufallsprobanden wichtig. Scheint aber niemand Interesse daran zu haben.

  8. 15.

    Ein guter Kommentar.
    DL verlässt sich auf die Covid 19-Erkenntnisse anderer Länder. Das spart Kosten, erstmal. Wenn DL dann, viel zu spät (richtig), auf eine neue Pandemie-Endemie-Situation reagiert, dann kann es (nicht nur finanziell) sehr teuer werden.
    Covid 19 ist nach wie vor keine Influenza ; schwere-mittelschwere Covid 19-Akut Erkrankungen und Long-Post-Covid scheint leider nur Betroffene zu interessieren. Na, es dauert nicht mehr lange, bis die KK, Covid 19-Fogekosten-Alarm ausrufen.

  9. 14.

    Na, dann steht die Aufhebung der Maskenpflicht auch wieder in den Sternen?

  10. 13.

    Maske hin oder her - wichtig wäre halt, weiter zu forschen und Daten zu sammeln.
    Eben weil uns Corona erhalten bleibt. Es hilft nicht, zu sagen, Pandemie ist beendet und wir kümmern uns nicht mehr.
    Fakt ist, wir wissen gar nicht, welche Subtypen in Deutschland unterwegs sind, weil fast nicht mehr sequenziert wird.
    Andere Länder verhalten sich schlauer.
    Ebenso Studien zu Folgen nach Corona Erkrankung, wie vermehrt Herz- Kreislauf oder Demenz. Man muss sich auf USA u. a. verlassen.

  11. 12.

    Solange man in wenigen Stunden um die ganze Welt fliegen,fahren oder schippern kann wird es immer eine neue Variante geben. Es wird nur irgendwann nicht mehr in der Presse stehen. Maske finde ich persönlich beim Arzt und medizinischen Einrichtungen nicht verkehrt. Sonst sollte jeder selber entscheiden.

  12. 11.

    Mikrobiologie gehört für mich einfach in den Bereich Medizin.
    Dort hilft sie vielen Menschen auch.
    Gesellschaftliches Leben danach zu steuern ist gleichermaßen nutzlos wie auch abenteuerlich.
    Wir müssen mit dem Virus leben - solange es kein Heilmittel gibt.
    Dieser Fokus auf Corona nervt nur noch ab!
    Wir haben Krankenhauskeime, Antibiotikaresistenzen und eine geballte Ladung Hoffnungslosigkeit.
    Vielleicht auch mal darum kümmern.

  13. 10.

    Omikron wurde im November 2021 so eingestuft. Keine Ahnung, warum das im Artikel so geschrieben wird, als wäre das jetzt aktuell gefährlich. Irgendwie komisch.
    "Update vom 26.11.2021, 21 Uhr: Die WHO hat B.1.1.529 als VOC, also als besorgniserregende Variante eingestuft. Sie trägt nun offiziell den Namen „Omikron“ – nach dem 15. Buchstaben im griechischen Alphabet."

  14. 9.

    Zur Erinnerung:
    "Die sogenannte „Höllenhund-Variante“ wird laut Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 27. Oktober 2022 auch zunehmend in Deutschland nachgewiesen. Fachleute sind vor allem aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sich BQ.1. und sein Abkömmling BQ.1.1 verbreiten, beunruhigt. Prognosen der europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC zufolge wird die Corona-Variante BQ.1 einschließlich ihrer Unterlinien von Mitte November bis Anfang Dezember 2022 mehr als 50 Prozent der Corona-Infektionen ausmachen."
    Der Anteil an den sequenzierten Proben lag in KW 51 bei 0,6 %. Noch Fragen?

  15. 8.

    Wenn B.1.1.529 die besorgniserregende Variante ist, warum berichtet der rbb dann nicht über B.1.1.529?
    Welche Symptome hat man?
    Wo tritt diese Variante auf?
    Wie hoch ist die Sterblichkeit?

  16. 7.

    Wissen Sie ja nicht.

  17. 6.

    Das tragen von Masken ist nicht verboten.
    „In Deutschland sprechen sich 63 Prozent für eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln aus.“
    mindestens diese werden doch eine Maske auch freiwillig tragen :)
    Oder ist dies wieder nur ein Lippenbekenntnis

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