Feiertag am 8. März - Wo in Berlin am Frauentag demonstriert und gefeiert wird

Di 07.03.23 | 20:52 Uhr
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Unter dem Motto "fair share" schreiben am 08.03.2021 Aktivisten anlässlich des Internationalen Frauentages auf die Bodenplatten des Platzes vor der Gemäldegalerie Namen von Künstlerinnen. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Audio: rbb24 Inforadio | 08.03.2023 | Tilmann Büttenbender | Bild: dpa/Fabian Sommer

Während im Rest der Republik am 8. März fast überall ein normaler Werktag ist, dürfen sich Berliner anlässlich des Internationalen Frauentags auf einen freien Tag freuen. Es finden aber zahlreiche Demos statt, die zu Einschränkungen im Straßenverkehr führen.

Seit 2019 ist der 8. März ein gesetzlicher Feiertag in Berlin. Das heißt Geschäfte, Schulen und Kitas sind geschlossen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben frei an diesem Tag. Anlässlich des Internationalen Frauentags finden am Mittwoch in Berlin zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen statt. Die Polizei erwartet Tausende Teilnehmer auf den Straßen.

Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) warnt vor erheblichen Verkehrseinschränkungen im gesamten Stadtgebiet, zum Teil komme es zu Sperrungen entlang der Routen.

Die größten Demonstrationen finden in der Innenstadt statt. Hier ein Überblick:

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rufen von 13 bis 15 Uhr unter dem Motto "Feministisch – Solidarisch – Gewerkschaftlich!" zu einer Demo auf. Der Protestzug startet am Invalidenpark und endet am Bebelplatz. 5.000 Teilnehmer:innen sind laut Polizei angemeldet.

Eine weitere große Demonstration soll unter dem Motto "Gemeinsam sind wir mächtig" von 12 bis 18 Uhr auf dem Platz der Republik in Berlin-Tiergarten stattfinden. Dazu sind laut Berliner Polizei 5.000 Teilnehmende angemeldet.

Zwischen 14 und 19 Uhr sollin Berlin-Friedrichshain unter dem Motto "Internationaler Frauentag – 8. März" demonstriert werden. Die Veranstaltung wurde privat mit 5.000 Demonstrierenden angemeldet. Die Strecke führt vom Frankfurter Tor bis zur Justizvollzugsanstalt für Frauen in der Alfredstraße in Berlin-Lichtenberg.

Geschichtlicher Hintergrund

Der Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals am 19. März 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert.

Seit 1921 wird er jährlich am 8. März gefeiert.

1977 erkannte die UN-Generalversammlung den 8. März als Internationalen Frauentag an.

Der Purple Ride wird von den Veranstaltern als "queerfeministische Fahrraddemo zum internationalen feministischen Kampftag am 8. März" angekündigt. Die Demo sei für FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter-, nichtbinäre und Transpersonen). Die Fahrraddemo soll am Mariannenbrunnen in Kreuzberg um 12 Uhr starten und bis zum Frankfurter Tor in Friedrichshain führen.

Ein anderer Protestzug will sich anlässlich des Frauentags mit den Frauen im Iran solidarisieren. Um 11 Uhr startet die Demo am Rosa-Luxemburg-Platz und endet um 13.30 Uhr am Platz der Republik. Motto der Veranstaltung ist laut Berliner Polizei "Feministinnen der Welt vereinigt euch". Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung aus Solidarität mit der feministischen Revolution im Iran. Zu der Demo werden 1.000 Teilnehmende erwartet.

Aber nicht nur in der Innenstadt wird demonstriert, sondern zum Beispiel auch in Marzahn-Hellersdorf. Das FrauenNetz ruft um 13 Uhr zu einer Demonstration und der Kundgebung "Rosen für Clara" auf. Treffpunkt für die Kundgebung ist der Clara-Zetkin-Park vor dem Clara Zetkin Denkmal zwischen Niemegker und Wittenberger Straße.

Über die Streckenverläufe der einzelnen Veranstaltungen und weitere Demonstrationen informiert die Polizei auf der Internetseite [berlin.de].

Es wird aber nicht nur demonstriert, sondern es gibt auch einige kulturelle Veranstaltungen:

Das eintägige Festival "Jenseits von Nelken und Pralinen" lädt zum achten Mal ins "Gretchen" in Berlin-Kreuzberg ein, um in den Internationalen Frauentag hineinzufeiern. Es werden nationale sowie internationale Künstlerinnen aus der Rap und HipHop Szene auftreten.

Die Hip-Hop-Formation K.I.Z. aus Berlin hat es sich zur Tradition gemacht, am Frauentag nur vor weiblichem Publikum aufzutreten. Männer müssen draußen bleiben. Damals feierten sie noch in Clubs und diesmal bespielen sie die Mercedes-Benz-Arena. Als Vorband treten die No Angels auf.

Auch Wortakrobatinnen kommen auf ihre Kosten: Die Reihe "Best of Poetry Slam" im Heimathafen Neukölln lädt zu einer FLINTA* Edition ein. Nur Poet:innen, die sich als Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen identifizieren, dürfen die Zuschauer:innen lyrisch unterhalten.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, der 8. März sei nur in Berlin ein Feiertag. Das stimmt nicht. Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist er ein Feiertag. Wir haben das korrigiert.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.03.2023, 19:30 Uhr

43 Kommentare

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  1. 43.

    Auch ich schäme mich für solche "woken" Frauen, die sich im Bundestag, in der Klimabewegung und in den Medien so aufführen, als wären sie denen überlegen, die nicht ständig nach Qoutengleichberechtigung schreien, die das Gendern ablehnen und sich als Frau in unserer Gesellschaft anerkannt und wohl fühlen. Seht euch an, wie es Frauen in Afrika oder im Iran oder Afghanistan geht - diese haben echte Probleme! Schiebt nicht alle Probleme bei uns auf das Geschlecht.

  2. 42.

    Was soll ich denn genießen? Wobei soll ich "Spaß" haben? Ich schaffe es ja nicht mal mehr bis zum ersten Date...

  3. 41.

    Da sind der Klaus und der Falk sich einig: Voll DDR dieser Feiertag! Und Ulbricht, der alte Frauenversteher, lacht noch aus dem Grab heraus, weil seine Idee weiterlebt. Auweia!

  4. 40.

    So ein Quatsch, den Internationalen Frauentag gab es schon 1911.

    Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin (1857–1933) schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu bevorzugen. Die Idee dazu kam aus den USA. Dort hatten Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) im Jahr 1908 ein Nationales Frauenkomitee gegründet, das beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Dieser erste Frauentag in den USA am 28. Februar 1909 war ein Erfolg – auch weil sich bürgerliche Frauenrechtlerinnen (Suffragetten) den Forderungen nach dem Frauenwahlrecht anschlossen und gemeinsam mit den Sozialistinnen demonstrierten.

    Merke, erst informieren bevor man dumm schwätzt.

  5. 39.

    Ich habe diese Aussage aber in der Tat übernommen - nachdem ich sie mehrfach auch und gerade von Frauen gehört habe. Sie scheint mir nämlich fast die einzig plausible Erklärung zu sein in Fällen, wo identische Arbeiten mit gleichem Stundenumfang je nach Geschlecht unterschiedlich bezahlt werden. (Fälle, die ich persönlich allerdings nur vom Hörensagen kenne). Oder womit erklären Sie dieses Phänomen?

  6. 38.

    Sachte, ich habe weder sie noch ihren Kommentar als "dumm" bezeichnet. Das ist eindeutig zu erkennen.

    "Die "Gender Pay Gap" wird hier in Deutschland auf die tendenziell größere Zurückhaltung von Frauen in Gehaltsverhandlungen zurückgeführt - ist somit aber kein primär geschlechtsspezifisches Problem."

    Das ist in der Tat eine sehr männliche und dumme Ausrede und das sage ich als Mann!

    DAS bezog sich eindeutig auf die Behauptung "Die "Gender Pay Gap" wird hier in Deutschland auf die tendenziell größere Zurückhaltung von Frauen in Gehaltsverhandlungen zurückgeführt - ist somit aber kein primär geschlechtsspezifisches Problem."

    Und die stammt eindeutig nicht von ihnen.

  7. 37.

    Da stimme ich Falk völlig zu.
    Wenn man mucksmäuschenstill ist, kann man Ulbricht aus dem Grab kichern hören.

  8. 36.

    Für mich ist dieser Feiertag dermaßen DDR, dass es nur so kracht. Ich kann nur hoffen, dass es bald wieder ein normaler Gedenktag wird und wir nun endlich den 31. Oktober bekommen.

  9. 35.

    "Dumm", um Ihre Wortwahl aufzugreifen, ist vor allem Ihre plumpe Replik auf mein Sachargument, mit der Sie mich statt zu diskutieren ausschliesslich abwerten wollen - ganz nach dem bewährten Schema toxischer Männlichkeit. Im übrigen brauche ich keine Ausrede, denn ich habe noch nie mehr verdient als meine Kolleg*n und Vorgesetzten in vergleichbaren Positionen.

  10. 34.

    Allen Frauen zum heutigen Feiertag alles erdenklich Gute. Gleichberechtigung sollte eine Selbstverständlichkeit sein, gleiche Löhne auch. Noch immer haben einige Männer Angst vor dem starken Geschlecht, aber meist sind es die Alten, jüngere Generationen sind aufgeklärter und weltoffener, die Zukunft ist und liegt bei der Jugend. Echte Männer werden mit Großzügigkeit und Wohlwollen den Frauen ihren Tag verschönen. Männer, gebt euch endlich mal Mühe.

  11. 33.

    "Nur hilft es eben nicht weiter, alle gesellschaftlichen Probleme pauschal als Folge toxischer Männlichkeit zu deklarieren"

    Ich habe weder das eine, noch das andere behauptet. Aber es IST ein gesellschaftliches Problem solange eine Frau sich durch alle Instanzen klagen muß bevor ihr die gleichen Rechte wie einem Mann zugesprochen werden.

    "Die Kommentare, die da über die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast bei Facebook 2019 veröffentlicht wurden, waren heftig. Als "Stück Scheisse" wurde sie bezeichnet, als "Schlampe", "Drecksfotze" oder "Drecksau". Trotzdem tat sich die Justiz schwer, ihr beizustehen. "

    "Die "Gender Pay Gap" wird hier in Deutschland auf die tendenziell größere Zurückhaltung von Frauen in Gehaltsverhandlungen zurückgeführt - ist somit aber kein primär geschlechtsspezifisches Problem."

    Das ist in der Tat eine sehr männliche und dumme Ausrede und das sage ich als Mann!

  12. 32.

    Knallen heute bei Frau Wagenknecht die Sektkorken vom Rotkäppchen oder eher vom Krimsekt?

  13. 30.

    Immer wieder gerne sehe ich mir Bundestags-Ladtags-Debatten an.

    Allerdings kann ich die Arroganz vieler weiblicher Abgeordneten von Grünen SPD(auch FDP im BW) kaum noch ertragen.
    Hasserfüllte Kampfmaschinen, denen es kaum um Fakten und Themen, sondern vielmehr darum geht, erfahrene, langjährige Politikerinnen und Politikern als ahnungslose, populistische, rassistische, Versager abzustempeln, treiben mich zur Weißglut.

    Man sollte aufpassen, dass sich Frauen nicht zunehmend für Frauen schämen müssen.
    Mir tun ganz normale,junge Menschen leid, denen es doch schwer fallen muss, gegen diese redegewandten armfuchtelnden mediengeile Selbstdarstellerinnen bestehen zu können.

    Ich denke, man muss höllisch aufpassen, dass die Meinung von ganz normalen jungen Menschen öffentlich nur eine untergeordnete Rolle spielt.
    Warum sieht man z.B. bei Klimademos kaum junge Frauen mit Dutt und Migrationshintergrund?Warum stürmen FfF Schulen um Mitschüler zu motivieren?Wo bleibt deren Meinung?

  14. 29.

    Sie sollten Sarkasmus deutlich machen, sonst denkt noch jemand, Sie meinten das ernst...

  15. 28.

    Nur hilft es eben nicht weiter, alle gesellschaftlichen Probleme pauschal als Folge toxischer Männlichkeit zu deklarieren: Lösungen kann man nur finden, wenn man unterschiedliche Ursachen auch einzeln identifiziert. -- Die "Gender Pay Gap" wird hier in Deutschland auf die tendenziell größere Zurückhaltung von Frauen in Gehaltsverhandlungen zurückgeführt - ist somit aber kein primär geschlechtsspezifisches Problem. Ähnliches gilt für die starke Belastung Alleinerziehender: Hier ist die Frage, warum überproportional viele Frauen in dieser Rolle sind. -- Sexuell motivierte Gewalt oder andere Hasskriminalität erfolgen statistisch gesehen tatsächlich deutlich öfter durch Männer. Diese Problematik hat aber höchstens ganz am Rande mit einer Gender Pay Gap zu tun - auch wenn man natürlich irgendwie immer alles mit allem verbinden kann. De facto ist toxische Männlichkeit aber ein elementar-psychologisches Phänomen, eine Gender Pay Gap dagegen heutzutage meist ein wirtschaftlich motiviertes.

  16. 27.

    "Der Internationale Frauentag ist ein politischer Feiertag, nicht mit dem sogenannten Muttertag zu verwechseln."

    Alleine dass man das erklären muß zeigt schon wie wichtig die Demonstrationen immer noch sind.

  17. 26.

    "Ich bin jedenfalls nicht zum Feiern auf der Welt, sondern zum Arbeiten." Echt jetzt?
    Kein Spass, kein Faulenzen, noch nicht mal einfach so die schönen Dinge geniessen? Ok - jedem das Seine.

    Einer muss den Job ja machen ...

  18. 25.

    " Schade, dass so viele nichts verstanden haben."

    Nein, es sind immer die gleichen, so wie hier auch. Eigentlich müßte man jeden Tag demonstrieren, solange es noch toxische Männlichkeit, geschlechtsspezifischen Online-Desinformation, Belästigung, Hassreden oder sogar Mord- und Vergewaltigungsdrohungen gibt.

    Ich kenne keinen Mann dem schon mal eine Vergewaltigung angedroht worden ist. Und wie lange es dann z.B. bei Frau Künast gedauert hat völlig selbstverständliche Rechte durchzusetzen. Solange läuft hier etwas gewaltig schief und das nicht nur in den Köpfen derer die den Feiertag nicht verstanden haben (wollen).

  19. 24.

    Der Internationale Frauentag ist ein politischer Feiertag, nicht mit dem sogenannten Muttertag zu verwechseln.

    "Seit mehr als einem Jahrhundert wird am Internationalen Frauentag auf Frauenrechte aufmerksam gemacht und die Gleichstellung der Geschlechter gefordert. Auch in Deutschland sind Frauen vielfach benachteiligt." schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung.


    Es gibt immer noch viel zu wenig Gründe, den 8. März zu "feiern".

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