1. Mai in Berlin - Slowik: Vorfall mit aggressivem Polizeivorgehen wird untersucht

Di 02.05.23 | 16:31 Uhr
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Die Berliner Polizei im Großeinsatz am 1.Mai (Quelle: IMAGO/Andreas Friedrichs)
Video: rbb24 Abendschau | 02.05.2023 | Boris Hermel | Bild: IMAGO/Andreas Friedrichs

Die Berliner Polizei spricht von einem erstaunlich friedlichem 1. Mai. Doch es kam auch zu Gewalt - auch Polizeigewalt. Ein Video, das eine solche Szene in Kreuzberg zeigt, löst Empörung aus. Polizeipräsidentin Slowik verspricht, der Vorfall werde untersucht.

Das aggressive Auftreten von Polizisten aus Mecklenburg-Vorpommern am Rande der 1.-Mai-Demonstrationen in Berlin soll genauer untersucht werden.

Dabei geht es vor allem um ein Video, das zeigt, wie eine Gruppe von Polizisten am späten Abend durch die Oranienstraße in Kreuzberg geht, wo zahlreiche Menschen auf der Straße feiern. Dabei besprühen die Beamten einen Mann auf der Fahrbahn mit Pfefferspray und stoßen ihn heftig zu Boden.

Zu sehen ist ein Polizeitrupp, der einen einzelnen Mann auf der Straße mit Reizgas besprüht und wegstößt, so dass der Mann auf die Straße stürzt. (Quelle: privat)
privat

Video zeigt Vorfall auf Oranienstraße

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Dienstag: "Wir nehmen die Hinweise sehr ernst. Wir werden den Vorfall sehr gründlich aufarbeiten, ganz sicher." Unter anderem soll demnach untersucht werden, was der im Video gezeigten Szene vorausging. Weiter könne sie aber so kurz nach dem Abend noch nichts zu dem Thema sagen.

Slowik widerspricht Vorwurf der Einkesselung

Mit Blick auf eine zweite problematische Situation am Abend des 1. Mai in Kreuzberg verteidigte Slowik das Vorgehen der Polizei gegen den Vorwurf, Demonstranten eingekesselt zu haben. Gegen 20.00 Uhr stand die langgezogene "Revolutionäre 1. Mai-Demonstration" mit 12.000 Teilnehmern am Kottbusser Tor still, nach vorne ging es nicht weiter, hinten warteten tausende Menschen, rechts und links hatte die Polizei mit Mannschaftswagen, die Stoßstange an Stoßstange standen, alles abgesperrt. Über einen längeren Zeitraum konnte fast niemand den Bereich verlassen.

Veranstalter und Unterstützer kritisierten, die Polizei habe einen "Kessel" gebildet, mehrere Menschen hätten Panikattacken bekommen. Auch Journalisten sahen die Polizeitaktik der seitlichen Abriegelungen kritisch. Umliegende Straßen seien blockiert gewesen, zumal der Demozug von hinten aus Richtung Kottbusser Damm nachgedrängt habe.

Slowik sagte: "Zu allen Zeiten konnten die Teilnehmenden den Demonstrationszug rückwärts gerichtet verlassen. Und auch nach Westen. Das war, so mein Stand, möglich. Teilweise wurden auch die Absperrungen auf der Mittelinsel geöffnet. Das mag nach und nach passiert sein." Es sei zudem Aufgabe des Veranstalters, die Teilnehmer über das Ende der Demonstration zu informieren. Diese Informationen hätten aber gefehlt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.05.2023, 19:30 Uhr

119 Kommentare

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  1. 119.

    Gegenfrage: was wollen Sie eigentlich erreichen? Ich schrub bereits, dass jede Defensive an Grenzen gerät. Das ist nicht allein das Problem der Uniformierten, oder wollen Sie die Gegenseite einfach nicht sehen? Druck erzeugt Gegendruck. Ständig nur auf die Einsatzkräfte zu schauen ist zu wenig.
    Ich habe auch kein Verständnis für niemanden in der Sache ausgesprochen, bin aber bereit, beide Seiten zu betrachten.

  2. 118.

    Ich habe die menschliche Komponente bereits berücksichtigt, und deshalb ein Aggressionstraining vorgeschlagen. Denn Aggressionen sind menschlich und natürlich, und unterdrücken kann man sie nicht. Man kann sie nur kontrollieren, um zu vermeiden, dass sie allzu destruktiv wirken oder sich gar, wie im vorliegenden Fall, an den Falschen entladen. Wenn die Polizei also (Anti-)Aggressionstrainings absolviert, reichen sie offenbar nicht aus. - Daher nun nochmal die Frage an Sie: Was konkret (!) wollen Sie erreichen? Verständnis allein hilft nicht.

  3. 117.

    Habe ich irgendetwas verharmlost oder negiert? Nein.
    Jedoch fände ich ein Aggressionstraining, wie Sie es vorschlagen, für mehr als bedenklich. Die Beamten der Polizei absolvieren Antiaggressionstrainings. Das dürfen Sie auch gerne den Angehörigen des Schwarzen Blocks anbieten. Aucch Sie sollten die menschliche Komponente nicht außer Acht lassen. Ich hab auch das Problem, wie Sie es benennen, nicht in Abrede gestellt. Ich empfehle jedem, der gerne auf Uniformierte zeigt, sich in die Lage derer zu versetzen. Jede Defensive gerät an Grenzen.

  4. 116.

    Was wollen Sie denn erreichen? Sollen Handlungen von Polizisten, die Bürgern unnötigerweise potenziell schwere Verletzungen zufügen, einfach toleriert werden? Klar kann man erklären und nachvollziehen, wie es zu solch einem Aggressionsausbruch kommt. Das kann man z.B. auch in vielen Fällen von häuslicher Gewalt oder Aggression im Straßenverkehr. Dennoch DARF es dazu nicht kommen - zumindest dann nicht, wenn damit das Risiko irreversibler Verletzungen einhergeht. Daher muss der Vorfall als Problem anerkannt werden, und nach Lösungsmöglichkeiten muss gesucht werden. Ein Aggressionstraining mit den Beamten könnte sinnvoll sein. Möglicherweise muss sich auch strukturell was ändern; z.B. an den Dienst- und Wartezeiten, der Bezahlung o.ä. Aber einfach ignorieren darf man ein solches Fehlverhalten nicht.

  5. 115.

    Ach so. Und Ihr Whataboutism? Auch ausgebildete Polizeikräfte haben ein Limit, können Sie dies mit Ihrem ausgeprägten empathischen Verständnis ansatzweise nachempfinden? Nö, ist ja so bequem immer auf Uniformierte zu zeigen. Lächerlich. Ich betrachte immer beide Seiten der Medaille ohne jemanden in Schutz zu nehmen. Sollte dies Ihren Horizont übersteigen, Sie können immer dazulernen. Seien Sie offen, es tut auch nicht weh.

  6. 114.

    der hat da einfach nicht zu stehen, ganz einfach, wo ist Ihr Problem?

  7. 113.

    "Kritisieren Sie auch die Gewalt, die von Demonstrierenden ausgehen und sind Sie in der Lage, sich in Uniformierte zu versetzen, die ständig bei solchen Veranstaltungen latenter Aggression ausgesetzt sind?"

    Plumper whataboutism. Polizisten sind darin ausgebildet bei "solchen Veranstaltungen latenter Aggression" ausgesetzt zu sein und trotzdem ihren Job zu machen.

  8. 112.

    Zitat: "Nachweislich unbegründeter Gewalt sollten Nachschulungen folgen - keine Strafen."

    Sie fordern einen Freibrief bzw. höchstens ein "Du du ..." für unbegründete Gewalttaten, die von Polizisten im Dienst begangen werden? Das kann nicht Ihr ernst sein, Kessi.

  9. 111.

    "Was passierte vorher ? War diese Person bereits auffällig ?"

    Selbst wenn dann begründet das keine Polizeigewalt. Festnahme, abführen. In dem Videoausschnitt ist aber deutlich zu erkennen, dass von dem Mann keine unmittelbare Gefahr ausging. Und warum lässt man den Mann einfach so liegen?

    Wenn einem Polizisten so schnell sämtliche Sicherungen durchknallen, dann hat er bei der Polizei nichts zu suchen.

  10. 110.

    @ also ich habe ja viel Verständnis für die Polizei. Liegt wohl auch daran, das ich einige im Bekanntenkreis habe. Mir stellt sich beim betrachten der Szene folgende Frage: der junge Mann steht mit Bierflasche im Weg. Er wird mit Wucht 'geschubst'. Dann wird er liegen gelassen und alle anderen Polizisten laufen an ihm vorbei. Hätte man ihn da nicht auch stehen lassen können wenn alle anderen dann an ihm vorbeigelaufen sind?

  11. 109.

    Kritisieren Sie auch die Gewalt, die von Demonstrierenden ausgehen und sind Sie in der Lage, sich in Uniformierte zu versetzen, die ständig bei solchen Veranstaltungen latenter Aggression ausgesetzt sind? Ich frage Sie ausdrücklich nach Empathiefähigkeit.

  12. 108.

    Es hat nichts mit einem "Beißreflex" zu tun, wenn ich Polizeigewalt kritisiere. Anzunehmen, Uniformierte würden immer im Recht sein, weil sie Uniformen tragen ist einfach kindlich-naiv. Aber überzeugen Sie sich selbst:
    https://www.rbb-online.de/kontraste/pressemeldungen-texte/unveroeffentlichte-studie--12-000-verdachtsfaelle-unrechtmaessig.html

  13. 107.

    "Alles andere ist Ihre Interpretation"
    Das sagte ich ja genau so...
    "Ich hab's nur interpretiert."

  14. 106.

    Den Mann auf diese Weise umzunieten und nach Aufschlag mit dem Kopf liegenzulassen, ist schlicht unnötige vorsätzliche Körperverletzung und eben nicht das mildeste Mittel, das laut GG stets anzuwenden ist.

    Der Mann, ob "auffällig" oder nicht, darf nicht in Gefahr an Leib und Leben gebracht werden, dazu gab es keinerlei Anlass.

  15. 105.

    Nicht gegen Menschen in Uniform, wie Sie es lesen wollen, sondern pro GG. An dieses haben sich auch Polizisten zu halten. Schutz des Lebens, mildestes Mittel ist stets anzuwenden.

    Hier stand ein Mann auf einer Straße. Ein Mann in Uniform bringt ihn vorsätzlich und anlasslos in (Lebens-)Gefahr – ein Nicht-Polizist würde hierfür staatsanwaltlich angeklagt werden.

    Wie geht es dem Mann, hat er ein Hirnödem erlitten?

  16. 104.

    Und ja: Es geht eben ganz genau um diesen einen Fall: Wo ein Polizist in Kauf nahm, einen Bürger vielleicht schwer zu verletzen, ohne dass hierfür auch nur ansatzweise ein Anlass bestanden hätte. Wenn ein Betrunkener eine Straße, die eben noch gesperrt war, aus Feierlaune noch nicht wieder freigeben möchte, ist das eine völlig harmlose Situation. Dann leitet man ihn an den Rand und gut ist. -- In einem Artikel der 'B.Z.' zu diesem Vorfall wird der Polizeisprecher damit zitiert, dass die Straße nur wieder für den KFZ-Verkehr freigemacht werden sollte. Wenn der Polizist auf eben diese Straße einen Menschen wirft, widerspricht dies dem Einsatzbefehl. -- Und selbst wenn der Volksmund meint, Dummheit müsse bestraft werden: Es ist und bleibt in einem Rechtsstaat niemals die Aufgabe der Polizei, Strafen zu vollziehen.

  17. 103.

    Sie unterstellten Kommentatorin Sheela, sie würde voller Freude und grundlos die "Nazi-Keule rausholen". Ich wies Sie darauf hin, dass Sheela mit ihrem Kommentar womöglich gar nicht (nur) auf die Nazi-Zeit anspielte. Alles andere ist Ihre Interpretation.

  18. 102.

    Was versuchen sie mir hier eigentlich zu unterstellen?
    "Tumbe Uniformgläubigkeit..." ? Rechte Gesinnung?
    Ja klar, es gibt ja nur zwei Seiten:
    entweder ich werfe Flaschen auf Polizisten oder eben Uniformgläubigkeit.
    Den Bezug zu vergangenen Zeiten habe nicht ich angestrengt sondern eine Mitkommentatorin. Ich hab's nur interpretiert.
    Kann man missverstehen, wenn man unbedingt will.
    Und noch was: niemand streitet ab, dass es auch bei der Polizei aggressive Mitarbeiter gibt. Ist ja ausreichend dokumentiert. Nur geht's hier ja um diesen einen Fall.
    Und wer will abstreiten, dass sich der Typ mit der Bierflasche ziemlich dämlich verhalten hat und der Polizist auch nicht gerade clever gehandelt hat. Mir geht's hier nur um den sofortigen Beißreflx gegen alles was Uniform trägt. Aber wer nicht mitbeißt ist natürlich Uniformgläubig...schon klar.

  19. 101.

    Worauf die durchlauchte Leserschaft gewartet hat. Ist ja leider nichts sonstiges passiert.
    I.d.R. möchten die Autoren dieser Liveaufnahmen auch ein Honorar. Hier auch?

  20. 100.

    ... und übrigens: Die Nazi-Keule haben ganz alleine Sie rausgeholt: Tumbe Uniformgläubigkeit gab es nämlich schon lange vorher in Deutschland. Z.B. schon mal den "Hauptmann von Köpenick" gelesen oder gekuckt? - Und wenn Sie dabei auch an die unsäglichen Vorfälle und Unterlassungen in Rostock-Lichtenhagen denken, ist das ja in Ordnung. Aber dann stehen Sie doch einfach zu Ihrer (!) Assoziation.

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