Hamas-Terror - Polizeipräsidentin Slowik spricht von schwierigster Phase ihrer Amtszeit

Mi 11.10.23 | 18:46 Uhr
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Polizeibeamte gehen im Stadtteil Neukölln neben einem Mann mit Palästinensertuch auf dem Kopf über den Richardplatz. Zuvor war eine Pro-Palästinensische Demonstration verboten worden. (Foto: dpa)
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Der Hamas-Terror gegen Israel hat auch direkte Auswirkungen auf Deutschland und Berlin. Polizeipräsidentin Slowik sprach von einer der schwierigsten Phasen ihrer Amtszeit. Es gehe um ganz Berlin und die jüdischen Mitbürger.

Die Sicherheitslage in Berlin hat sich nach dem Terrorangriff der palästinensischen Organisation Hamas auf Israel nach Einschätzung der Polizei verschärft. Erwartet werde eine weitere Zuspitzung der Konflikte auch in der deutschen Hauptstadt, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Es gebe eine abstrakte, aber etwas erhöhte Gefährdungslage.

Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen seien erhöht worden, hieß es weiter von der Polizei. Zu rechnen sei auch mit weiteren Demonstrationen mit Volksverhetzung und Billigung von Terror. Konkrete Hinweise auf Anschläge lägen aber nicht vor.

Barbara Slowik, Berlins Polizeipräsidentin, steht am 15.10.2021 am Rande einer Räumung. (Quelle: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer)
Bild: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Mittwoch: "Es sind sicher die schwierigsten Zeiten bisher in meiner Amtszeit." Schon die Querdenker-Demonstrationen in der Corona-Pandemie seien für die Polizei sehr schwierig gewesen. "Aber jetzt geht es um die Verantwortung für die ganze Stadt und die jüdischen Mitbürger."

Direkte Auswirkungen der Lage in Nahost auf Berlin

Grundsätzlich gilt aus Sicht der Polizei, je schlimmer die Lage im Nahen Osten eskaliere, desto schwieriger werde es auch in Berlin mit einem nicht ganz kleinen Anteil an arabischstämmiger und besonders aus palästinensischer Bevölkerung. Bilder und Videos von Gegenschlägen der israelischen Armee und ihren Opfern finden über Internetportale und Chatgruppen in großer Menge und hoher Geschwindigkeit ihren Weg nach Berlin.

Alle israelischen oder jüdischen Objekte sollen daher nicht nur von den üblichen Wachleuten des Objektschutzes der Polizei, sondern immer wieder auch von Streifenwagen und zivilen Kriminalpolizisten angefahren werden. Die Polizei sprach von einem "Raumschutzkonzept" mit Polizeistreifen für schnelle Interventionen. Der Objektschutz mit 1.500 angestellten Wachleuten in Polizeiuniform bewacht insgesamt 1.000 Einrichtungen in Berlin. Davon sind etwa 400 Wachleute für 100 jüdische oder israelische Synagogen, Vereine, Schulen und andere Einrichtungen zuständig. Das Schutzkonzept könne weiter jeden Tag ausgebaut werden, hieß es.

 

Hamas ruft zu Aktionen auf, weitere Demonstrationen in Berlin

Für diesen Freitag rief die Hamas Muslime in der ganzen Welt zur Aktionen und Unterstützung auf. Für Donnerstag und Samstag sind weitere Demonstrationen von Palästinenser-Organisationen angekündigt: einmal der Gemeinde der Palästinenser in Berlin mit 200 Teilnehmern und dem Titel "Solidarität mit der Zivilbevölkerung" am Potsdamer Platz. Und am Samstag vom Zentralrat der Palästinenser in Deutschland am Brandenburger Tor und dem Motto "Frieden in Nahost". Die Polizei prüfte noch, ob die Demonstrationen problematisch sein könnten mit Blick auf möglichen Antisemitismus oder Unterstützung von Gewalttaten.

Bislang zählte die Polizei seit Samstag, dem Tag des Angriffs aus Israel, mehr als 30 Straftaten wie verbotene Symbole, Plakate und Hetzreden. Dazu mehr als 30 Ordnungswidrigkeiten bei Demonstrationen. Bei allem gelte: "Tendenz steigend". Auch das Verteilen von Süßigkeiten bei einer Freudenfeier von Palästinensern auf der Straße am Samstagabend in Neukölln erfülle den Anfangsverdacht für die Billigung von Straftaten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 11.10.2023, 17:20 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    "Ich hoffe das unsere Politiker jetzt endlich durchgreifen…denn so geht es nicht mehr weiter."

    Die letzten Politiker, die durchgegriffen haben, haben für massig Überstunden bei der Polizei gesorgt, z.B. wenn man sich mediengeil im geräumten Görlitzer Park dem Blitzlichgewitter der Journalisten präsentiert hatte. Das war Henkel und unter Geisel und Spranger will man die Fehler wiederholen.

    Ich wünsche Frau Slowik Besonnenheit und Augenmaß, statt Law & Order Hauruck Aktionen durchführen zu müssen.

  2. 4.

    Hallo Anton,
    bei sowas stimme ich dir voll und ganz zu, denn alles andere ist Doppelmoral.

  3. 3.

    Mein Problem mit dem ganzen ist, dass man die Demonstrationen der einen Seite verbietet, aber die der anderen Seite bejubelt und unterstützt und wenn jemand sagt, dass dies nicht stimmt, da kann man ein paar Beispiele nennen.
    Da Deutschland ein Land der Meinungsfreiheit und freien Rede ist, sollte man entweder die Demonstrationen beider Seiten zulassen oder beide verbieten wenn man dann meint politisch korrekt sein zu müssen.

  4. 2.

    Ich bin ganz sicher, dass Frau Slowik auch diese Situation - trotz bekannter Personalknappheit - gut meistern wird.

    Es müsste nur rigoroser gegen gewalttätige Demonstranten vorgegangen werden.
    Es kann doch nicht sein, dass unbescholtene Bürger durch Krawallmacher in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, belästigt werden und Angst haben auf die Straße zu gehen.

    Im Senat müsste mehr Geld eingeplant werden für die Sicherheit der Berliner.

  5. 1.

    Frau Slowik hat wirklich alle Hände voll zu tun. Unsere unterbesetzte Polizei schieben Überstunden und es ist keine Besserung in Sicht . Ich hoffe das unsere Politiker jetzt endlich durchgreifen…denn so geht es nicht mehr weiter.

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