Ostprignitz-Ruppin -
Der Ostprignitz-Ruppiner AfD-Politiker Henry Preuß verliert seine Kirchenämter. Das teilte die Leitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwoch in Berlin mit. Sie begründet das mit einem Beschluss der Landessynode, wonach die Unterstützung der AfD und die gleichzeitige Ausübung kirchlicher Leitungsämter unvereinbar sind.
Preuß war Vorsitzender des Ortskirchenrates in Alt Ruppin und Mitglied im Leitungsgremium der Gesamtkirchengemeinde Ruppin. Diese Ämter wurden ihm mit Wirkung zum 15. August entzogen, wie eine Sprecherin der EKBO dem rbb mitteilte. Preuß sitzt für die AfD im Ostprignitz-Ruppiner Kreistag und ist Stadtverordneter in Neuruppin. Er bleibe aber Kirchenmitglied.
Neuregelungen seit 19. Juni in Kraft
Die Landessynode hatte im April dieses Jahres beschlossen, dass eine tätige AfD-Unterstützung und das Kirchenamt nicht vereinbar sind und begründet das mit "einer erkennbaren weiteren Radikalisierung der AfD".
Die Neuregelungen zum Entzug der Ämter in solchen Fällen sind seit dem 19. Juni in Kraft. Danach wurde das kirchliche Verfahren gegen Preuß eingeleitet. Er tritt in seiner Region als AfD-Direktkandidat bei der Landtagswahl am 22. September an.
Preuß selbst zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung der Kirchenleitung und dem Beschluss der Landessynode aus dem April. So könne er nicht feststellen, dass sich die AfD weiter radikalisiere oder menschenfeindliche Ziele verfolge, sagte er dem rbb. Auch habe er sich nichts vorzuwerfen und viel für die Kirche in Alt Ruppin getan. Preuß werde den Entzug der Kirchenämter aber akzeptieren.
Der Fall aus Ostprignitz-Ruppin ist für die EKBO ein Präzedenzfall, es seien keine weiteren Fälle dieser Art in anderen Gemeinden der EKBO bekannt.
Sendung: Radioeins, 21.08.2024, 19:00 Uhr