Entdeckung im ARD-Archiv - Filmaufnahmen aus der Wendenacht zeigen Utopien einer besseren DDR

Sa 12.10.24 | 09:02 Uhr | Von Christian Walther
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Archivbild: Eine Ausstellung zeigt die Fernsehaufzeichnung mit der historischen Pressekonferenz von 1989 des ehemaligen DDR-Politbüro-Mitgliedes Günter Schabowski. (Quelle: dpa/Wolf)
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Video: ARD Mediathek | 07.10.2024 | Christian Walther | Bild: dpa/Wolf

Unmittelbar vor der Wende, am 9. November 1989, debattieren DDR-Kirchenvertreter im Französischen Dom über die Zukunft des Landes. Christian Walther hat bislang unveröffentlichte Filmaufnahmen entdeckt, die von einem utopischen Treffen zeugen.

Seit 35 Jahren nahezu unbeachtet lag Filmmaterial vom 9. November 1989 in einem Archiv der ARD. rbb-Autor Christian Walther hat die Aufnahmen aus dem Französischen Dom bei einer Recherche zu Berlins Hugenotten entdeckt. Jetzt werden die Ausschnitte einer Diskussion über die Zukunft der DDR in den Stunden zwischen Schabowskis "sofort - unverzüglich" und dem Fall der Mauer erstmals gezeigt.

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Programmhinweis

"Eine bessere DDR" ist ab Montag, den 7. Oktober, in der ARD-Mediathek abrufbar. Das rbb Fernsehen sendet den 45-minütigen Film in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober um 00:15 Uhr.

Die DDR-Bürger, die am Abend des 9. November 1989 teils aus Ost-Berlin, teils von außerhalb zum Französischen Dom strömten, wussten nicht, dass kurz zuvor neue Reiseregelungen verkündet wurden. Und sie ahnten nichts von deren Tragweite.

Günter Schabowski vom Politbüro der SED hatte um 18 Uhr nur ein paar hundert Meter entfernt eine Pressekonferenz zur Sitzung des Zentralkomitees der SED abgehalten. Eher beiläufig erwähnte er gegen Ende - kurz vor 19 Uhr - eine neue Regelung für ständige Ausreisen aus der DDR und erklärte auf Nachfrage: "Das tritt nach meiner Kenntnis - ist das sofort, unverzüglich."

Doch in einer Zeit ohne Handy und E-Mail verbreitete sich die Nachricht nur langsam in Ost-Berlin - und richtig glauben wollten ihrer Regierung dort ohnehin nicht mehr viele.

Vorläufer des Runden Tisches

Als also Hunderte aus Kirche, Blockparteien und neu gegründeten Oppositionsgruppen zu 19:30 Uhr in den Französischen Dom strömten, glaubten sie noch, über eine bessere DDR sprechen zu können. Und das taten sie mit Elan.

Ursprünglich hatte Gottfried Müller, Chefredakteur einer evangelischen Wochenzeitung aus Weimar und Mitglied der CDU, Ende Oktober vor allem die Reformkräfte der Ost-CDU eingeladen und zusätzlich noch Vertreter der Liberaldemokratischen Partei. Manfred Stolpe, damals parteiloser Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche, war offenbar daran beteiligt, den Kreis der Beteiligten zu erweitern. So waren dann sowohl SED als auch die neuen Oppositionsgruppen zur Stelle: Neues Forum, Demokratie Jetzt, Demokratischer Aufbruch und die ebenfalls frisch gegründete Sozialdemokratische Partei. Ob sich auch die Grüne Liga und die Initiative für Frieden und Menschenrechte vorstellten, ist in dem TV-Material nicht zu erkennen.

So oder so: Das Treffen war ein Vorläufer des Runden Tisches.

ASrchivbild: Lothar de Maiziere (CDU) nach der Wahl zum Mnisterpräsidenten der DDR, aufgenommen am 12.04.1990. (Quelle: dpa/Kaufhold)
Bild: dpa/Kaufhold

Die politische Elite von morgen

Hatten fünf Tage zuvor bei der Massendemonstration auf dem Alexanderplatz Schauspieler und Schriftsteller die Redeliste dominiert - Stephan Heym und Steffi Spira, Christa Wolf und Jan-Josef Liefers - so war es im Französischen Dom die politische Elite von morgen: Lothar de Maizière wurde gleich am nächsten Tag Chef der Ost-CDU, später Ministerpräsident der DDR, Gottfried Müller wurde Landtagspräsident, Christine Lieberknecht Ministerpräsidentin in Thüringen.

Manfred Stolpe ging in die SPD und wurde Ministerpräsident in Brandenburg, Thomas Krüger (SDP) wurde erst Mitglied des Magistrats, dann des Senats, dann des Bundestags, schließlich Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. Konrad Weiß von Demokratie jetzt saß im Dom in der ersten Reihe und später für Bündnis 90 erst in der Volkskammer, dann im Bundestag.

Sein Mitstreiter und Nachbar auf der Kirchenbank, Jörg Hildebrandt, wurde Leitender Redakteur beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB), einem Vorläufer des rbb. Rainer Eppelmann (Demokratischer Aufbruch) wurde letzter Abrüstungs- und Verteidigungsminister der DDR. Und so weiter, bis hin zum Landrat im Burgenlandkreis.

Sitzung im Französischen Dom zur Zukunft der DDR kurz vor dem Mauerfall. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Ein Kommunist auf der Kanzel

Es war der Don-Camillo-und-Peppone-Moment des Abends, als der SED-Genosse aus dem Staatssekretariat für Kirchenfragen, Horst Dohle, gebeten wurde, aus akustischen Gründen doch besser von der Kanzel zu sprechen und zögerlich den Wegweisungen eines Kirchenmannes folgte.

Das war ihm noch nie passiert. Sein Credo damals: "Eigentlich wünschte ich jetzt jedem Kommunisten in diesem Raum einen guten christlichen Freund und umgekehrt. Denn beide sind wir in diesem Land miteinander Minderheiten und zusammen nicht die Hälfte der Bevölkerung dieses Landes." Dohle allerdings gehörte nicht zur politischen Elite von morgen. Er wurde bald nach der Vereinigung in den Vorruhestand verabschiedet.

Sitzung im Französischen Dom zur Zukunft der DDR kurz vor dem Mauerfall. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Der Führungsanspruch der SED in Frage gestellt

Und schon an diesem Abend war es nicht mehr die SED, die den Ton bestimmte. Selbst bislang treue Partner aus den sogenannten Blockparteien CDU und LDPD stellten die Führungsrolle der SED, die bis dato in der DDR-Verfassung festgeschrieben war, offen in Frage. Und niemand verteidigte diesen Anspruch, nicht einmal die Mitglieder der SED selbst.

Der neue, von der SED bestimmte Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz wurde zum Rücktritt aufgefordert, die Zulassung aller neuen Parteien gefordert und freie Wahlen sowieso. Henning Stoerk stellte sich als Vorsitzender der unmittelbar zuvor gegründeten Christlich-Demokratischen Jugend vor und Christine Lieberknecht als deren Präsidiumsmitglied.

Veranstaltungshinweis

Am 17. Oktober, 18 Uhr, wird der Film im Französischen Dom, Gendarmenmarkt 5, 10117 Berlin (Zugang von der Charlottenstraße), gezeigt und mit Zeitzeugen diskutiert:

  • Christine Lieberknecht, 1989 Reformerin in der CDU, thüringische Ministerpräsidentin a. D.
  • Werner Krätschell, 1989 Superintendent in Pankow und am Pankower Friedenskreis beteiligt, 1989/90 Mitmoderator des Berliner Runden Tisches
  • Konrad Elmer, 1989 Mitgründer der SDP, Pfarrer i.R.
  • Joachim Heise, 1989 Historiker an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED
  • Marianne Birthler, 1989 Mitglied der Initiative Frieden und Menschenrechte ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen

Moderation: Robert Ide, Tagesspiegel
Eine Veranstaltung der Evangelischen Akademie, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Französischer Kirche

Lieberknecht: "Schleichender Genozid unserer Bevölkerung"

Die damals 31-jährige Pastorin Lieberknecht legte den Schwerpunkt ihres Diskussionsbeitrags auf die Umweltpolitik. Mit Blick auf das DDR-Chemiedreieck Schkopau, Leuna, Bitterfeld sagte sie: "Zwischen Magdeburg und Dresden vollzieht sich ja seit Jahren ein schleichender Genozid unserer Bevölkerung." Und sie forderte: "Es kann nicht länger sein, dass die DDR Müllkippe der Bundesrepublik Deutschland ist."

De Maizière: "CDU-Mehrheit steht ein für das Wort Sozialismus"

Ausgerechnet von Lothar de Maiziére, Spross einer Hugenottenfamilie und lange Anwalt ihrer Berliner Gemeinde, wurden an diesem Abend kaum zwei Sätze aufgezeichnet. Die Kamera lief nicht durchgehend mit, sondern nur punktuell. Zwar hatte das ARD-Studio DDR in der Schadowstraße gleich zwei Kameras geschickt, doch der Auftrag hieß offenbar nicht, einen Mitschnitt des Abends zu produzieren, sondern genug Material zu liefern für einen möglichen Beitrag in den Tagesthemen. Die Ereignisse im weiteren Verlauf der Nacht ließen das TV-Material für Jahrzehnte im Regal verschwinden. Ein Glücksfall, dass es überhaupt erhalten ist.

Die De-Maizière-Lücke aber ließ sich schließen, denn das Fernsehen der DDR war am Abend auch dabei, und hatte bereits um 22 Uhr einen Beitrag in der kurz zuvor gestarteten Spätausgabe der Aktuellen Kamera, der AK Zwo, gesendet - mit einem kurzen De-Maiziére-Interview. Und der Hessische Rundfunk hatte ihn schon mittags vor der Kamera, als sich Vertreter aus Hessens CDU mit Vertretern der Ost-CDU in Räumen der Evangelischen Kirche trafen. Dort sagte er: "Die CDU-Mehrheit unseres Landes steht, glaube ich, ein für den Begriff und das Wort Sozialismus, allerdings eines erneuerten Sozialismus, eines Sozialismus, der nach Buchstabierung dieses Wortes den Namen auch wirklich verdient."

Klar ist an diesem Abend, dass nicht Deutschland der Bezugspunkt ist, sondern die DDR. Und selbst die Sprecher aus der CDU ziehen nur den Führungsanspruch der SED in Zweifel, nicht aber den Sozialismus. Es hätte eine bessere DDR werden sollen, doch dann - nur Minuten nach dem Treffen im Französischen Dom - fiel die Mauer.

Stasi schreibt Informationsvermerk

Am nächsten Tag hieß es in einem Informationsvermerk der Stasi, dass die Diskussionsbeiträge der drei Mitglieder der SED als "ausgesprochen qualifiziert" bezeichnet wurden. Und dass die SED "langsam aus ihrer Schockhaltung kommt und zunehmend an Kraft gewinnt". Ein Irrtum, wie man heute weiß.

Wie vor 75 Jahren die SED-Diktatur begann

Sendung: ARD Mediathek, 09.10.2024

Beitrag von Christian Walther

Kommentar

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25 Kommentare

  1. 25.

    Dass der Soli auch im Osten gezahlt wurde ist nun wirklich ein alter Bart. Der Punkt ist: er kam ausschließlich den Leuten im Osten zu Gute. Für Regionen wie das Ruhrgebiet bedeutete der "Aufbau Ost" den Ruin.
    Und die Aussage, dass sich für die Westdeutschen nichts geändert hat, kann nur jemand sagen, der zu der Zeit (und viele Jahre nach der Wende) nie dort war. Allein die massenhafte Zuwanderung der DDR-Wirtschaftsflüchtlinge brachten viele Städte an die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten, Für die Westbürger bedeutete dies Streichungen in allen möglichen Bereichen um das alles finanzieren zu können - aber das nachzuvollziehen erfordert auch mal den Willen zum Perspektivenwechsel und der wurde von den Ostdeutschen kaum gewollt - sie waren ja die "Hilfebedürftigen".

  2. 24.

    Welche Freiheit? Fragen Sie bitte die rasant zunehmende Zahl der Abgehängten und Ausgeschlossenen, wie Frei Sie sich in unserem System fühlen.

  3. 23.

    Woher wissen Sie, dass die NATO weder Russland noch China angreifen will? Weil wir hier im Westen die Guten und die im Osten die Bösen sind? Ich hoffe, das ist nicht zu einfach gedacht.

  4. 22.

    Einige wenige wollten weiter an ihrem Sozialismus basteln. Die übergroße Mehrheit wollte das überhaupt nicht.
    Das sollte man zur Kenntnis nehmen und irgendwann - nach 35 Jahren auch endlich mal respektieren, denke ich.

  5. 21.

    @Lutz: Sie scheinen unter der Wende gelitten zu haben, das tut mir leid. Die DDR war menschenverachtend. Menschen gegen Ihren Willen im Land einzusperren bzw. auf sie zu schießen ist wohl nicht erstrebenswert. Die soz. Errungenschaften, die höchstsubventioniert waren, können es nicht ausgleichen. Und ich hab nie behauptet, dass im Osten alles schlecht ist/war. Als alter West-Berliner ging es mir mit 8% Zulage aufs Gehalt recht gut, aber ist es so nicht viel schöner? Genießen Sie Ihre Freiheit.

  6. 20.

    Zur Erinnerung: Am 18. März 1990 fand eine erstmals eine WAHL der Volkskammer statt und nicht das bis dato übliche öffentliche Zustimmen einer von der Obrigkeit servierten Kandidatenliste. Zu dieser Wahl präsentierten sich Parteien, die der deutschen Einheit von freudig-erwartend über skeptisch bis ablehnend gegenüberstanden. Die Einheitsbefürworter gingen als Sieger aus dem Rennen hervor. Das mag man im Nachhinein als kurzsichtig bedauern oder als weise begrüßen, sollte aber den damaligen Wählerwillen respektieren und heute keine Opfermythen stricken.

  7. 19.

    Das ist eine ziemliche Verdrehung der Tatsachen. Die DDR wollte möglichst schnell zur BRD gehören. Sprüche wie: "Kommt die D-Mark nicht zu uns, kommen wir zu ihr" wurden überall gerufen. Die massenhafte Abstimmung mit den Füßen machte nicht deutlich, dass die Bereitschaft für den harten Weg der Selbständigkeit gab. Sich bei Helmut auf den Schoß zu setzen und sich umsorgen zu lassen - das war genau nach dem Geschmack der Meisten. Das Wahlergebnis im März 1990 hat es klar belegt - hier waren die DDR Bürger die aktiven Treiber zur "Wiedervereinigung" und nicht das Opfer, wie Sie es so gerne darstellen möchten um ihre Verantwortung für die Folgen nicht sehen zu wollen.

  8. 17.

    Der Meinungsbildungsprozess war Anfang November 1989 noch keineswegs abgeschlossen. Dank der massiven Propagandaoffensive des Westens im Allgemeinem, der Massenmedien und der Unionsparteien im Besonderen, wurde er aber dann sehr schnell in die gewünschten Bahnen gelenkt und alle Ansätze zu eigenständigem Denken im Keime erstickt. Kurios auch, dass sich gerade die bis dahin so willfährige Blockpartei Ost-CDU opportunistisch an die Spitze der Bewegung setzen und die echten Oppositionsgruppen rasch verdrängen konnte. Alles Entwicklungen, die ohne massivste westliche Einmischung und Einflussnahme weit ergebnisoffener verlaufen wären.

  9. 16.

    Der Meinungsbildungsprozess war Anfang November 1989 noch keineswegs abgeschlossen. Dank der massiven Propagandaoffensive des Westens im Allgemeinem, der Massenmedien und der Unionsparteien im Besonderen, wurde er aber dann sehr schnell in die gewünschten Bahnen gelenkt und alle Ansätze zu eigenständigem Denken im Keime erstickt. Kurios auch, dass sich gerade die bis dahin so willfährige Blockparte Ost-CDU opportunistisch an die Spitze der Bewegung setzen und die echten Oppositionsgruppen rasch verdrängen konnte. Alles Entwicklungen, die ohne massivste westliche Einmischung und Einflussnahme weit ergebnisoffener verlaufen wären.

  10. 15.

    Was hat denn die Westdeutschen überrollt? Wahrscheinlich der Solidaritätszuschlag, der übrigens auch im Osten zu zahlen war. Für die Einwohner in Hamburg, Saarbrücken, München und Köln ect. hat sich doch in ihrem Leben kaum etwas geändert. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Tatsachen.

  11. 14.

    Weil Helmut K. Die anstehende Bundestagswahl nämlich haushoch verloren hätte, hat er sich den Osten zum Untertan gemacht, den Menschen die Taschen vollgehauen mit Schwachsinn und Augenwischereien und Farbfernsehern.
    Die Landschaften blühen und der Blick wird nicht durch Fabriken verstellt. Insofern hatte der Typ recht behalten. Er und sein Schäuble.
    Es wird dringend Zeit zu einer echten Aufarbeitung und das diese Schönfärberei und Schönrednerei des Westens endet.

  12. 13.

    Die dam. DDR, wie sie bis zur Wende existierte, will ich auf keinen Preis noch einmal!
    Als Christ ist mir ab 1984 die Stasi. ständig hinterhergeschichen.
    Die Ausreise über HU o. d. CSSR war, da ich im Aug. 89 in letzterer Urlaub machte, für mich keine Option. Ich stand im Nov. 89 in SRB in der ersten Reihe der ANTI-DDR Demonstranten, etwas weiter die Stasi.
    Aber: Die DM wollte ich nicht. Die sog. Wiedervereinigung, war real die Übernahme einer ~108000 km2 Immobilie zum fast vglw. Nullpreis!

  13. 12.

    Es gibt immernoch in der BRD verkappte Systeme, die in sich geschlossen von außen nicht angreifbar sind.

  14. 11.

    @einf. Bürger: Äh, Sie haben aber schon gesehen, dass die DDR komplett am Boden lag und nur durch Mrd-Hilfen seitens der BR Deutschland überhaupt noch in den 80er Jahren bestehen konnte? Die Bürger haben und hätten auch bei einer DDR 2.0 mit den Füßen abgestimmt. Und dass die Sanierung der ehemaligen DDR nicht nur 5-10 Jahre in Anspruch nimmt, musste jedem doch klar sein. Es war ein sehr harter, aber richtiger Weg. Ich erfreue mich jeden Tag über neu hinzugekommene Freundschaften. Think positive

  15. 10.

    Daß eine übergroße Mehrheit der Ostdeutschen das einfach nicht wollte, scheint in Ihrer Gedankenwelt keine Rolle zu spielen, oder?

  16. 9.

    Würde nur nochmal genau wissen wollen, natürlich von westlicher Seite, welche Gesinnung zur Wende beigetragen hat, die linke oder rechtsextreme?
    Der Osten wird doch immer noch gerne mit nur diesen beiden Einstellungen charakterisiert.

  17. 8.

    Muss ich leider widersprechen - die Zahl „Mehrheit“ bezieht sich auf die Abstimmung in der Volkskammer, die DDR-Bürger wurden nicht gefragt in Form einer Abstimmung. Gefühl und Realität gehen hier etwas mit Ihnen durch. Heute werden Fakten gern und bewusst verfälscht - Wiedervereinigung wird gesagt - Beitritt war es nur. Soziale Errungenschaften wurden über Nacht abgeschafft statt positives zu übernehmen. Schönfärberei ist West-Standard in den Aussagen zur Wende, der Osten war ja immer schlecht

  18. 7.

    @euros - bin auch Oktober 89 über Prag raus. Die Chancen in den 90ern ein Europa für alle zu schaffen war groß. Am Ende gab es den Ausverkauf der DDR, Millionen Arbeitslose, Nato-Osterweiterung trotz anderer Absprachen. Russland hätte man mitnehmen sollen in der EU, wollte Amerika nicht, der Einfluss in Europa wäre nebensächlich geworden. Man brauchte ein Feindbild. Verpasste Chancen und nun Kriegsgeheul auf allen Seiten, dann lieber wieder DDR, Volksabstimmung zum Beitritt gab es 1990 nicht

  19. 6.

    Es ist schade, dass aufgrund rücksichtsloser Einmischung, effektiver Propaganda und nicht einzuhaltender Versprechungen von Seiten der Kohl-Regierung diese interessanten Ansätze keine Chance hatten, sich zu entfalten. Die Unfähigkeit Schabowskis tat ein Übriges und verhinderte eine organische Entwicklung.

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